Freitag, 21. März 2014

Der Neue Weg des Italienischen Eishockeys Oder Der Ideenwettbewerb

Nach den großartigen Feldversuch der laufenden Eishockey-Playoffs im italienischen Eishockey hat nun der Verband (im Erfolgsfall in Zusammenarbeit mit den Vereinen) beschlossen, einen neuerlichen Ideen Wettbewerb für die kommende Eishockeysaison durchzuführen. 

Nachdem für die Play-Offs 2014 eine Wipptaler-Pusterer Brainstorming AG (Arbeitsgruppe) das Siegerprojekt geliefert hatte (einstimmig beschlossen und angenommen), konnten nun großartige Sponsoren gefunden werden, welche die drei Hauptpreise für die kommende Saison zur Verfügung stellt. Drei Preise werden vergeben:

1. Ein kostenloses Jahresabo für die Zeitschrift "Sportlicher Ausdruckstanz nach dem Montessori-Prinzip" (die ChefredakteurInnen werden das Spielmodus Siegerprojekt der Eishockeysaison 2014/15 anlässlich einer großen Pressekonferenz mit einer eigens für Maultrommel und Teufelsgeige komponierten Hymne vortanzen)

2. Eine Candlelight Rasierset für zwei Personen, einzulösen nach den Play-Off-Finale (man hat sich darauf geeinigt, dass das im kommenden Jahr an die Jahreszahl angepasst im innovativen Modus Best Of 15 ausgetragen werden muss, um dem Sport mehr Sichtbarkeit zu geben - spätestester Endtermin für das letzte Endspiel ist am 15. August)

3. Eine Schrotflinte für Vereinsfunktionäre mit ausreichend Munition, um allen Kritikern des Modusses die Argumente zu nehmen (damit im Falle nicht gefälliger Berichterstattung Gewalt nicht nur mehr verbal angedroht werden muss).

Zugangsvoraussetzungen zur Teilnahme am Wettbewerb:

Jeder kann teilnehmen, Hausverstand oder Gespür für den Sport ist nicht notwendig, im Gegenteil - Die Teilnehmer sollen bei der Ausarbeitung des Spielplanes bitte bedenken, dass jede Mannschaft möglichst viele Heimspiele haben soll (mindestens 30) - wenn möglich alle an Samstagen (damit ordentlich Umsatz bei den Ausschankgelegenheiten generiert werden kann) - Außerdem sollten ALLE teilnehmenden Mannschaften mindestens Drei Play-Off Heimspiele haben. 
Eine Regular Season MUSS vorgesehen sein, diese soll zwischen September 2014 und Anfang März 2015 stattfinden. Die Teilnehmer sollen bitte bedenken, dass über die Weihnachtstage möglichst an jedem Tag ein Spiel stattfinden soll, auch am Heiligen Abend und Silvestertag.
Der Playoff-Spielplan sollte so angelegt werden, dass mehr Runden als in der National Hockey League gespielt werden - nur so ist das hohe Niveau aufrecht zu erhalten. Außerdem wird so sichergestellt, dass es zu keiner Langeweile in den Arenen kommt. Es ist auch kein Problem, wenn sich zwei Mannschaften öfter als in einer Runde gegenüber stehen.


B O N U S P U N K T E :

Bei den eingereichten Vorschlägen erhalten jene Projekte Bonuspunkte, die Zusatztrophäen einbauen. Neben der gewöhnlichen Meisterschaft und dem Italienpokal sollten mindestens drei weitere Pokale vergeben werden (die Pokale werden von den lokalen Skischulen zur Verfügung gestellt - neben den Pokalen bekommen die Spieler der Trophäengewinner einen Gratiseintritt im Gardaland).  

M A R K E T I N G :

Die Stadien sollen auch im kommenden Jahr so voll sein, wie in der abgelaufenen Saison. Vorschläge, wie das erreicht werden soll, sollten aber nicht dem Spielplan-Konzept beigelegt werden. Vorschläge, wie das italienische Eishockey attraktiver gestaltet werden kann, sollten, wenn es denn wirklich sein muss, in einem eigenen Kuvert beigelegt werden. 
Diese Kuverts werden anlässlich des Jury-Törggelens als Basis für das Feuer zum Kastanienbraten verwendet.

J U R Y :

Die Zusammensetzung der Jury steht bereits fest, wird aber nicht veröffentlicht. Rechtmittel gegen die Entscheidung der Jury sind zugelassen und sind in seinem verschlossenen Kuvert einzureichen. Bei Rekursstellung ist eine Kaution in Höhe von 25.000.- Euro zu hinterlegen. Die Rekurse werden beim Jury-Törggelen gemeinsam mit den Marketingsvorschlägen behandelt - wird ein Rekurs abgewiesen, verfällt die Kaution und kommt dem Ideenwettbewerb 2015/16 zu Gute.

Mit diesem neuen, innovativen und vor allem Basisdemokratischen Ansatz soll Eishockey für alle zugänglich werden. Wichtig ist nicht, dass der beste gewinnen sollte, sondern dass jeder mitspielen, und nach Möglichkeit bis kurz vor dem Finale noch eine Chance hat, um den Titel mitzuspielen. 
Man ist zur Überzeugung gelangt, dass das Leistungsprinzip die Nachwuchsspieler überfordert - und die sollten nach Möglichkeit ja vor allem Spaß am Erstliga Hockey haben. 

Das Eishockeyprojekt 2013/14 hat bewiesen: Das Montessori-Prinzip, nach dem jeder immer und überall mitspielen darf, ohne Leistung bringen zu müssen, hat sich durchgesetzt. Die vollen Stadien und die überall spürbare Eishockey-Euphorie sind der beste Beweis dafür. 

In diesem Sinne freut sich das Komitee auf zahlreiche Vorschläge...

Donnerstag, 20. März 2014

Neulich an der Bar oder Kollegen unter sich



"Meinst Du mich damit?"
"Klar meine ich dich damit. Du tust ja alles, um deinen Freunden zu gefallen."
"Ist das schlimm?"
"Nein, es wäre nicht schlimm, wenn Du es für dich tun würdest. Doch in deiner Rolle…"
"Was willst Du mir unterstellen?"
"Ich unterstelle dir gar nichts. Es ist doch offensichtlich, dass es so ist."
"Hast Du dafür irgendeinen Beweis?"
"Nein! Denn, das muss ich dir lassen, dafür machst Du es zu dezent. Ohne dich zu exponieren. Doch das, was dir nicht gefällt, das findet nicht statt."
"Da bin ich doch nicht der einzige. Das ist meine Freiheit."
"Ich kann dir noch nicht einmal unterstellen, dass Du Geld dafür nimmst. Nein: ich bin mir sicher, dass Du kein Geld dafür nimmst. Denn auch wenn Du beeinflusst, wo es auch nur irgendwie geht, bestechlich bist Du nicht. Noch nicht."
"Was willst Du damit sagen?"
"Gar nichts!"
"Was willst Du mir unterstellen?"
"Ich unterstelle nicht. Ich weiß nur, dass jeder seinen Preis hat. Und wenn schon nicht monetär, dann doch sein Ego."
"Schon wieder so eine Unterstellung. Du sollst nicht von dir auf andere schließen."
"Wie meinst Du das?"
"Nur weil Du bestechlich bist, müssen das doch nicht alle sein!"
"Ich bin doch gar nicht bestechlich. Du kennst meine Art. Meine Art ist höchst undiplomatisch. Und ich habe noch nie Geld genommen!"
"Aber Du hast dich auf ein Bier einladen lassen!"
"Allerdings. Doch ein Bier ist doch noch lange keine Bestechung!"
"Bist Du dir das sicher?"
"Klar bin ich mir das sicher!"
"Und wo beginnt dann für dich die Bestechung? Ab einem bestimmten Betrag?"
"Willst Du mir damit sagen, dass Du dich noch nie auf einen Drink hast einladen lassen?"
"Natürlich will ich das nicht sagen. Doch ich will damit nur sagen, dass Du nicht besser bist als ich. Dass Du im Grunde nur gleich bestechlich bist, wie ich es deiner Meinung nach sein soll!"
"Nein, das bin ich nicht!"
"Und worin besteht der Unterschied?"
"Der Unterschied besteht darin, dass ich das sage, was ich denke, und nicht an die Konsequenzen denke. Ja, ich rechne sogar damit, mich unbeliebt zu machen!"
"Und deshalb bist Du weniger bestechlich?"
"Nach meiner Ansicht nach schon!"
"Nach meiner Ansicht nicht: Denn Du schaffst dir Feindbilder und pflegst sie. Es würde dir nie über die Lippen kommen, dass etwas, das Du verteufelt hast, auch seine guten Seiten hat. Du würdest nie einen Fehler zugeben!"
"Das ist eine Unterstellung! Ich habe schon Fehler zugegeben!"
"Wann war das? Das muss ich versäumt haben!"
"Naja, konkret fällt mir das kein Beispiel ein. Aber ich habe schon Fehler zugegeben! Und wieso reden wir jetzt überhaupt von mir? Du bist es doch, der immer alles versucht schön zu reden!"
"Na und, damit bin ich dein perfekter Gegenpart! Denn Du versuchst immer alles schlecht zu machen!"
"Tue ich nicht!"
"Doch, das tust Du!"
"Aber was hilft es denn, alles schön zu schreiben?"
"Was hilft es, alles schlecht zu reden? Hat sich dadurch schon einmal etwas verbessert? Wurde dadurch eine einzige Entscheidung zurückgenommen?"
"Aber wenn es doch schwachsinnig ist…"
"…klar ist es schwachsinnig. Doch die Leute sind gescheid genug zu sehen, dass es schwachsinnig ist. Ich denke, die Architekten des Schwachsinns haben es selbst verstanden, dass es schwachsinnig ist. Aber natürlich werden sie es nicht zugeben. Wenn sie es zugeben würden, sie könnten es jetzt nicht wieder rückgängig machen. Das Bad ist ausgeleert – samt Kind. Hast Du schon einmal versucht, mit Waschlappen die Wanne neu zu füllen?"
"Nein, das habe ich nicht. Aber wem hilft es, es zu verteidigen? Dann kommen Die doch auf die Idee, es nächstes Mal noch einmal so schwachsinnig voran zu treiben."
"Nein, das werden sie nicht versuchen. So viel Intelligenz haben sogar DIE. Ich meine: Sie haben gesagt, ihre Idee würde die Stadien füllen und die Vereine würden diese Einnahmen brauchen. Hat sich das bewahrheitet? NEIN! Und dadurch, dass ich den Schwachsinn nicht kommentiert habe, habe ich keine Angriffsfläche gegeben, mir die Schuld in die Schuhe zu schieben. Das musst Du doch verstehen. Du weißt, wie sie sind."
"Aber mich macht es einfach verrückt, wie mit Gewalt versucht wird, das alles auch noch schön zu schreiben."
"Steh doch einfach drüber. Da sind ganz einfach persönliche Interessen dahinter. Selbstdarstellung auf der einen Seite, dann auch noch wirtschaftliche Interessen – Du weißt, was ich meine. Manchmal, aber nur manchmal, mache auch ich mir meine Gedanken darüber. Doch nur ganz kurz. Dann gehe ich nach draußen, rauche meine Zigarette – und habe es schon vergessen. Glaub mir – damit lebt es sich leichter."
"Ich werde es mir zu Herzen nehmen. Also ist schweigen doch Gold?"
"In diesem Fall ganz sicher."

Kurze Pause. Nachdenkpause sozusagen.

"OK, werde versuchen, es zu beherzigen. Trinken wir noch ein Bier?"
"Ja, denke, das ist eine gute Idee. Wer zahlt?"
"Na, der da drüben…"