Dienstag, 22. Oktober 2013

Dritte Welt Eishockey oder Flucht-Tendenzen

Was macht ein Entwicklungsland aus?

Dass trotz Internationaler Bemühungen und Unterstützungen die Bewohner nicht bleiben wollen, sondern ihr Heil in einem anderen Land suchen, weil das eigene einfach keine Perspektive bietet – keine Kurzfristige und schon gar keine Langfristige.

Diese Definition belegt: Italien ist ein Entwicklungsland. Ein Eishockeyentwicklungsland. Weil trotz ausländischer Spieler und Trainer und trotz vehementen Engagements der Verantwortlichen kein Land in Sicht ist. Und es ist wie in jedem Entwicklungsland: Schuld ist die politische Führung, die noch kein Mittel gefunden hat, der Perspektivlosigkeit ein schlüssiges Konzept entgegen zu setzen. Weil zu sehr damit beschäftigt, die eigene Macht zu erhalten. Weil Reformen notwendig wären. Und Reformen nur möglich sind, wenn neue Gesichter an die Schalter kommen.

Natürlich: auch in den meisten Entwicklungsländern ist es so, dass die Regierungen vom unzufriedenen Volk gewählt werden. Zumindest theoretisch. Doch es ist so wie bei allen Wahlen: Nach den Wahlen sind die Versprechen vergessen und die Machterhaltung bleibt oberste Priorität.

Was das mit dem italienischen Eishockey zu tun hat?


Ist es denn kein Fluchtphänomen, wenn immer mehr Vereine ins Ausland wollen, um dort einer strukturierten und organisierten Meisterschaft beizutreten? Ist es denn kein Fluchphänomen, wenn immer mehr Vereine resignieren, weil keine sturkturierte Entwicklung möglich ist?
Freilich: die EBEL ist attraktiv. Weil dahinter ein Konzept steht. Weil langfristig und konsequent daran gearbeitet worden ist – und weiter gearbeitet wird. Es ist auch nicht alles Gold was glänzt, nördlich des Brenners, aber zumindest ist ein gemeinsames Ziel in Sicht – und jeder, der mitspielt, hält sich für den vorgegebenen Zeitraum an die Regeln, die gemeinsam definiert worden sind.

In Italien ist das nicht so: Da weiß am Ende einer Saison niemand, wie die kommende aussehen wird. Geschweige denn gibt es ein langfristiges Konzept. Es müssten endlich die Köpfe rollen, die für die sich für die Bewegung verantwortlich fühlen müssten, die eine Führungsrolle übernehmen und einen Ausweg aufzeigen müssten. Doch leider kleben sie fest auf ihren Sesseln – und keine Säge der Welt hat eine Chance gegen das Diamantene Stuhlbein.

Und so ist es nicht verwunderlich, wenn die Macher sich nach außen orientieren und an eine Flucht denken. Und dabei auch bereit sind, ein Risiko einzugehen. Denn, das haben uns die letzten Wochen schmerzlich gezeigt: Bei jeder Flucht in eine scheinbar bessere Zukunft bleibt oft nur mehr die Vergangenheit.


Montag, 21. Oktober 2013

Die Meisterschaft der Parallelen oder Erwartungskorrekturen


Irgendwie habe ich das schon gesehen. Alles, was sich in der Elite A bislang abspielt. Sowohl sportlich gesehen. Als auch das, was im Umfeld wahrgenommen werden kann.

Da ist schon wieder der HC Pustertal, der sich anschickt, in der Vorrunde absolut dominant zu sein. Eine Mannschaft, die bereits in der letzten Saison zu Saisonsbeginn überzeugt hat, ohne zu überzeugen.

Da ist auch schon wieder Ritten, eine Mannschaft, die mit viel Vorschusslorbeeren in die Saison gestartet ist, die zwar zufriedenstellende Ergebnisse liefert, der aber ein noch viel größeres Potential unterstellt wird.

Da sind auch schon wieder Mannschaften (Asiago und Valpellice), die es eher gemächlich angehen lassen und teilweise andeuten, viel Talent und Potential zu haben, denen die Anfangsergebnisse aber egal sind, weil sie wissen, dass am Schluss abgerechnet wird.
Und da sind auch wieder Mannschaften, für die es schon ein Erfolg ist, wenn sie einzelne Punkte ergattern können.

Irgendwie habe ich das alles schon einmal gesehen. In der gleichen Liga. Zur gleichen Zeit. Mit den gleichen Hauptdarstellern.

Mag sein, dass noch die eine oder andere Schraube gefunden und adjustiert wird, um die Vergangenheit nicht zur Wiederholung werden zu lassen. Doch Anzeichen dafür erkenne ich noch nicht. Vielmehr sind die ins Feld geführten Argumente auch in diesem Jahr wieder dieselben. Teilweise müssen auch gar keine Rückschlüsse gezogen werden, weil die Ergebnisse ja befriedigend sind. Was wiederum zum gleichen Fehlschluss führen könnte, der schon einmal alle Seifenblasen platzen ließ.

Mehr als Ergebnisse sollte zu dieser frühen Phase der Meisterschaft versucht werden, den Gesamtüberblick nicht zu verlieren. Wobei ich darunter vielmehr Details in den eigenen Reihen als die vermeintlichen Schwächen der Gegner verstehe. Denn diese gegnerischen Schwächen könnten sehr schnell ausgewetzt sein – wie bereits der letzte Meisterschaftsausgang eindrucksvoll bewiesen hat. Wie zufriedenstellend ist das geleistete auf dem Eis in Punkto Potential, das man im Kopf hatte, als man die einzelnen Spieler verpflichtet hat? Wenn die Antwort negativ ausfällt muss die nächste Frage sein, woran es haken könnte und wovon man eigentlich ausgegangen ist – wo liegt der Fehler und wie lässt es sich erklären, dass die Erwartungen nicht erfüllt worden sind?

Die Stimmung auf den Rängen und die Diskussionen im Anschluss an das Spiel sollten auf keinen Fall Gradmesser sein. 
Denn die Erwartungshaltung der Fans wird wahrscheinlich nie zur Gänze erfüllt werden. 

Allerdings sollten sich die Verantwortlichen doch rechtzeitig die Frage stellen, ob die eigenen Erwartungen erfüllt werden – und ob diese nicht unbewusst heruntergeschraubt worden oder als erfüllt erklärt werden. Nur so kann das erklärte Saisonsziel erreicht werden – was auch immer dieses sein sollte.


Donnerstag, 17. Oktober 2013

Italienpokal 2.0: Die große Chance oder Ein Neues Format



Italien ist eishockeymäßig zersplittert. Drei verschiedene Ligen für ehemals zwei Meisterschaften, dazu eine dritte Liga, die als Startup Projekt vielversprechend scheint. Es ist also nicht so, dass in Italien nicht mehr Eishockey gespielt wird. Im Gegenteil.

Nachdem die Idee einer gemeinsamen und großen ersten Liga gescheitert ist, läge es doch nahe, einen neuen Versuch zu starten: Einen Italienpokal, an dem alle Mannschaften teilnehmen können, die sich einschreiben möchten. Nach dem Vorbild des DFB Pokals im Deutschen Fußball: ein unkomplizierter Spielplan, ein einziges entscheidendes Match, Kompromissbereitschaft beim Einsatz von Legionären, das Heimrecht für die Niederklassigen Mannschaften, egal ob die Voraussetzungen dem Profigeschäft entsprechen oder nicht. Und die Bereitschaft, das Projekt nicht schon nach dem ersten Jahr zu den Akten zu legen.

Teilnahmeverpflichtung? Die braucht es nicht! Vielleicht braucht es ein finanzieller Anreiz für den Sieger. Zur Verfügung gestellt vom Verband (sozusagen als Wiedergutmachung) oder von einem Sponsor. Das Finalspiel an einem besonderen Ort.

Eine Illusion? Wenig attraktiv? Nicht machbar? Wie soll es konkret ablaufen?

Einschreiben können sich alle Mannschaften, die in Italien ihren Geschäftssitz haben, unabhängig von der Liga, in der sie spielt. Also auch eine Teilnahme von Bozen und der INL Mannschaften wird möglich. Einschreiben können sich zudem auch Mannschaften aus der neuen Serie B. Die Teilnahme am Turnier ist nicht verpflichtend, d.h. nur weil sich eine Mannschaft einer Liga dagegen ausspricht heißt das noch lange nicht, dass das Projekt nicht durchgeführt werden kann. Die Einschreibungen werden jedes Jahr neu vorgenommen. Jede Mannschaft hat jedes Jahr aufs Neue die Gelegenheit, teilzunehmen oder auch nicht.

Die Auslosungen werden aus einem einzigen Topf vorgenommen. Damit ist es möglich, dass zwei Serie B Mannschaften aufeinandertreffen, es kann aber auch sein, dass Auer den HC Bozen zieht. Der Vorteil von Auer: Sie dürfen bestimmen, wo gespielt wird. Wenn zwei Mannschaften aus derselben Liga gezogen werden, dann hat die Heimrecht, die als erste gezogen worden ist. Wenn die Teilnehmerzahl keine komplette Ausscheidungsrunde zulässt, dann werden Freilose vergeben, die im Rahmen der Auslosung den Glücklichen zugelost werden.

Die Spieltage werden unter der Woche festgelegt, damit sie keine Mannschaft in der laufenden Meisterschaft belasten. Also: Ein Spieltag am Dienstag oder Mittwoch.

Was den Einsatz von Legionären betrifft so wird die Regel eingeführt, dass sich die Mannschaft mit mehr Legionären auf die mit weniger Legionären anpassen muss. Wenn also Bozen auf Auer trifft, dann darf kein einziger Gastarbeiter eingesetzt werden. Wenn es Auer so bis ins Finale schafft, so werden alle Gegner auf den Einsatz von Ausländern verzichten müssen.

Das Finale wird an einem besonderen Ort ausgetragen. Man kann eine Location „erfinden“ oder ein Freiluftspiel andenken. Der Sieger des Pokals gewinnt eine Prämie.

Mag sein, dass das wieder nur ein Tagtraum ist – und bleiben wird. Die Chance für das italienische Eishockey wäre aber groß, sich als Familie zu präsentieren, die gemeinsam an einem gemeinsamen Projekt arbeitet, indem sich die Vereine auch Ligaübergreifend vergleichen können.

Die Diskussion sollte es zumindest wert sein. Denn das wäre ein Schritt, um die „Inzucht“ der Meisterschaftsbetriebe aufzubrechen – und einander im sportlichen Wettbewerb zu stellen.





Die neue Videowand

es ist eine tolle einrichtung. die neue ledtafel in klobenstein. eine echte bereicherung. für die heimspiele von ritten sport. hut ab. es gibt in italien nicht viele vereine, die sich an eine solche einrichtung heranwagen. weil sie kosten verursacht. und keine direkten effekte auf den erfolg einer mannschaft haben.
entertainment im eishockey: ein zentrales element. über diese tafel ist endgültig bewiesen, dass diese notwendigkeit angekommen ist. das potential, das sich daraus ergibt ist enorm. es ist ein qualitätssprung in der wahrnehmung des eishockeyspiels. für jeden einzelnen zuschauer.

es ist wie damals, vor gast 20 jahren, als angefangen wurde, musik bei den spielunterbrechungen einzuspielen. es war eine neuerung, die zuerst für kopfschütteln gesorgt hat, die heute aber nicht mehr weg zu denken ist. ich finde es gut, wenn ein verein nicht nur seine kernkompetenz, das zusammenstellen und finanzieren einer mannschaft und das organisieren einer meisterschaft übernimmt. sondern sich auch gedanken darüber macht, wie die zuschauer unterhalten werden können.

vor allem bei einem verein wir ritten durchaus notwendig: weil das zuschauerpotential nahezu ausgereizt ist - und das interesse nur über neue investitionen hochgehalten werden kann. vor allem, weil viele mannschaften, die in diesem jahr zu gast sein werden, nicht wirklich für großes interesse sorgen. 

aus diesem grund: hut ab vor der entscheidung, die investition zu tätigen. ein schritt in richtung zukunft. und ganz sicher ein vorbild auch für andere vereine. so wie damals, als die musik bei den spielunterbrechungen eingeführt worden ist.

Mittwoch, 16. Oktober 2013

Anspruch und Wirklichkeit


Der Anspruch eines jeden Vereines ist es, das Beste aus dem theoretisch möglichen heraus zu holen. Wobei es gar nicht so leicht ist, das theoretisch mögliche zu bewerten. Im Eishockey geschieht das anhand von Statistiken. Und Erwartungen, die man in diese Statistiken hinein interpretiert.

Doch wie kann praktisch das Beste heraus geholt werden? Wie wird Leistung gemessen? Reicht es wirklich aus, ein Tor mehr zu schießen, als zu kassieren? Oder geht die Erwartungshaltung weiter – und fordert das Umfeld mehr, als nur drei Punkte aus jedem Spiel?

Fakt ist, dass wenn am Ende einer Saison der Titel – oder zumindest die Finalteilnahme – steht, alles richtig gelaufen ist. Dann ist es unwichtig, was unter der Saison geboten worden ist. Theoretisch zumindest. Freilich: Wenn man mit den Kassieren der einzelnen Vereine spricht, dann wäre es schon wünschenswert, dass eine überzeugende Show geboten wird – wenn möglich bei jedem Heimauftritt. Denn nur diese Show lässt die Zuschauer kommen.

Zweifellos ist das Spielsystem für die Show mitverantwortlich. Und Mechanismen, die funktionieren. Denn ein gutes Spielsystem bedeutet, überraschende Spielmanöver, und begeisternde Szenen. Auch ein ausgesprochen defensives Grundkonzept kann attraktiv sein – wenn die sich bietenden Chancen ausgenützt werden. Damit diese erfolgreich sein können, müssen die überraschend, schnell, unberechenbar sein. Das ist der Schlüssel zum Erfolg. Übrigens nicht nur im Eishockey.

Beim HC Pustertal funktioniert der Überraschungseffekt: 

Zumindest meistens. Die Mannschaft kann sowohl kompakt verteidigen, als dann auch wie aus dem Nicht zuschlagen. Es ist eine Panzertruppe, die mit viel Wasserverdrängung nach vorne stürmt, und die gegnerische Defensive überläuft. Und die Mannschaft ist reif genug, nicht den Kopf zu verlieren, sondern auf den richtigen Moment zu warten. Um dann zuzuschlagen.

Bei Sterzing funktioniert es teilweise: 

Weil die Mannschaft kompakt ist und die spielerischen Defizite über Kampfgeist ausgleicht. Keine Scheibe wird verloren gegeben. Und dann kommen Konter – wie aus dem Nichts. Zwar sind die nicht immer erfolgreich – und vor allem an der Chancenauswertung muss man im Wipptal noch arbeiten – aber es ist doch ein ausgesprochen interessanter Ansatz zu erkennen.

Bei Ritten funktioniert er kaum: 

Die Mannschaft ist talentiert, und das weiß sie. Doch sie ist zu verspielt und aus diesem Grund zu berechenbar. Sie erarbeitet sich in den meisten Spielen einen Vorteil in der Offensivzone – allein die Abschlussversuche sind ausrechenbar. Die Abschlussversuche passieren meist über Weitschüsse, die noch nicht einmal von einem gut platzierten Stürmer verdeckt werden. Aus diesem Grund machen die meisten Torhüter, die gegen Ritten spielen müssen, eine gute Figur. Es fehlt kein Sniper – es fehlt die Kreativität – nicht der Spieler, sondern des Systems.


Es ist erst eine Runde in der ersten italienischen Liga gespielt. Und alle Mannschaften haben noch Luft nach oben. Was durchaus legitim und nachvollziehbar ist. Ich bin überzeugt, dass die System Macher das Potential erkannt haben. Ob sie es auch bis in die letzte Konsequenz ausreizen können, das wird entscheidend sein bei der Frage, ob das Saisonziel erreicht werden kann.  

Mittwoch, 9. Oktober 2013

Stigmata oder Mein Gott, Du mein Österreich



Wenn am Tag nach einem Eishockeyspiel über Sicherheit diskutiert wird, dann bedeutet das nix gutes. Egal, wie das Spiel auch immer ausgegangen ist. Gewiss: Was am ersten Spieltag in Innsbruck passiert ist kann und soll nicht entschuldigt werden. Aber: Dass dann bei einem Spiel in Dornbirn alle gegnerischen Fans ausgeschlossen werden, das widerspricht allen Regeln der Zivilisation.

Egal, ob das Spiel als „Hochsicherheitspartie“ eingestuft worden ist oder nicht. Egal, ob Dornbirn für die Sicherheit finanziell aufkommen muss. Egal ob schon im Vorfeld mitgeteilt worden ist, dass die Bozner Fans ausgeschlossen werden: Der Vorfall in Dornbirn zeigt, dass auch in der EBEL nicht alles Gold ist, was glänzt.
Denn erstens hat jeder Verein bei jedem Spiel für Sicherheit zu sorgen. Denn man weiß ja nie, wer kommen wird. Die viel verlachte und verspottete Spaghetti Liga ist da einen Schritt weiter: Man denke nur an die Sicherheitsauflagen, die ALLE Vereine gegen Mailand zu erfüllen – und zu bezahlen haben. Da geht es nicht so einfach, dass man sich um die Auflage schwindelt, indem man einfach Fans ausschließt.
Das ist einfach nur, sich aufspielen, sich wichtig machen, sich bauernschlau über Regeln hinwegsetzen.
Keine Ahnung, ob das unter den Sachverhalt der Diskriminierung fällt, was übrigens gegen gängiges EU-Recht verstößt. Aber ganz sicher fällt dieses Vorkommnis unter den Vorwurf der Massenkriminalisierung. Denn wie kommt ein Verein dazu zu entscheiden, dass jemand draußen bleiben muss, nur weil er aus einem anderen Land kommt oder andere Sympathien teilt?
Was wäre gewesen, wenn die Situation gestern in Dornbirn eskaliert wäre? Wenn viele Bozner Fans angereist wären, um sich ein Spiel anzusehen? Was, wenn sie gegen den Pauschalausschluss protestiert hätten? Welche Sicherheitskräfte wären dann zuständig gewesen?

Der Vorfall von gestern in Dornbirn beweist Unfähigkeit der österreichischen Behörden. Und- auch wenn die Politik in diesem Blog nix zu suchen hat, ich kann es mir nicht verkneifen voller Inbrunst zu schreiben: Gottseidank ist Südtirol nicht Österreich.

Freitag, 4. Oktober 2013

Ein Playoff für den Italienpokal



Ich weiß nicht, wie konkret die Idee ist. Doch was ich gehört habe, finde ich ausgezeichnet: Nämlich, dass die Teilnehmer am Final Four Turnier für den Italienpokal durch ein Playoff (Best-Of-Three) ermittelt werden. Es ist ein neuer Ansatz, der Spannung in die Meisterschaft bringen soll. Und bringen wird. Noch aber scheint keine Klarheit zu herrschen: Weil sich Mailand noch nicht entschieden hat, ob das Finalturnier in der Metropole ausgetragen werden soll. Was eine ausgesprochen wichtige Information ist: Denn der Gastgeber wäre auf jeden Fall für das Turnier qualifiziert. In diesem Fall würde die letzte Mannschaft nach der Qualifikationszeit wegfallen und nicht um den Aufstieg mitspielen dürfen. Wodurch auch die Spiele am Tabellenende bereits jetzt besondere Wichtigkeit bekommen.

Aber wie gesagt: Wie schnell die Idee vorgestellt werden kann und wie schnell sie kommuniziert wird, hängt von der Entscheidung ab, ob sich ein Ausrichter für die Finalspiele findet. Immerhin kostet es die ausrichtende Mannschaft 25.000.- Euro, das Turnier zu holen. Das ist kein Pappenstiel. Und das ist vor allem keine Summe, die in drei Spielen so einfach eingenommen werden kann.

Für alle Mannschaften gilt, dass es bereits zu Saisonbeginn spannend wird: Auch wenn einige der Meinung sind, dass in einer Zwei-Klassengesellschaft die Kräfteverhältnisse zu unterschiedlich sind – das ist ja auch der Grund, weshalb das Meisterschafts-Playoff in einem Phantasiemodus ausgetragen wird – Ritten kann ein Lied davon singen und erzählen, dass ein Spiel Erster gegen Achter keine gemähte Wiese ist.

Mag sein, dass der Italienpokal in seiner Wertigkeit nicht ganz oben steht. Der Sieger der Trophäe feiert sie zwar als einen Pokal. Es gilt, was Jürgen Klopp nach dem Gewinn des deutschen Fußball-Supercups sagte: „Das ist ein Titel, den man gerne mitnimmt, aber auch einer, bei dem die Finalniederlage nicht schmerzt.“

Trotzdem: Der Ansatz gefällt mir. Weil die Eishockeysaison bereits früh richtig Fahrt aufnimmt und der schnöde Ligaalltag aufgepeppt wird. Aus diesem Grund hoffe ich, dass die Vereine eine Einigung finden, und dieser Modus zur Anwendung kommen kann.



Mittwoch, 2. Oktober 2013

Der Erste Eindruck: Gefällt mir!



Der Anfang ist gemacht. Die Eishockeysaison hat begonnen. Natürlich ist es zu früh für eine Zwischenbilanz. Aber es ist noch nicht zu früh für einen ersten Eindruck. Und der ist überraschend positiv. Aus verschiedenen Gründen.

EBEL

Das erste Kapitel im Abenteuer EBEL des HC Bozen überraschend. Weil die weiß-roten nicht nur mithalten können, sondern weil sie bislang wohl für die gesamte Liga die sportliche Überraschung sind. Weil Bozen bis auf ein einziges Mal noch in jedem Spiel gepunktet hat. Und die Punkte, die Bozen verloren hat waren im Grunde verschenkte Punkte.
Und noch etwas ist überraschend: Nämlich dass das Publikum in Südtirol das EBEL Abenteuer so dankbar angenommen hat. Anders ist es nicht zu erklären, dass die Heimspiele des HCB ausgezeichnet besucht sind. Ich schätze einmal, dass durchschnittlich gut 1.800 Südtiroler dabei waren. Das ist nicht schlecht. Wenn man bedankt, dass sich der Zuschauerschnitt in den vergangenen Jahren verdoppelt hat. Und die wirklich attraktiven Gegner der Liga waren, mit Ausnahme von Salzburg, noch gar nicht zu Gast.
Und noch eine ausgesprochen positive Überraschung für mich ist, dass sogar erklärte Gegner des HCB den Erfolg anerkennen und – mehr noch – ihn dem HCB gönnen. Der eine oder andere erklärte Gegner wurde sogar schon im Stadion gesichtet. Und musste sich dabei erwischen lassen, dem Rekordmeister die Daumen gedrückt zu haben.
Der Start war also ausgesprochen erfolgreich. Von mehreren Seiten her betrachtet. Freilich: Es ist nicht alles perfekt – es gibt noch einige offensichtliche Baustellen, die geschlossen werden müssen, um den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden. Es besteht kein Zweifel darin, dass das geschehen wird. Gut Ding braucht gut Weil. Doch einen Vorwurf muss man sich gefallen lassen: Nämlich dass man früher hätte damit beginnen können, gewisse Arbeiten anzugehen.

Elite.A

Die höchste italienische Liga hat begonnen und schon gleich gezeigt, dass sie vom Niveau her nicht so weit von der EBEL abfällt. Zumindest die Spitzenmannschaften brauchen der Vergleich in sportlicher Hinsicht nicht zu scheuen. Und auch die Zuschauerzahlen stimmen. Zumindest die ersten drei Spieltage waren gut besucht.
Ausgesprochen positiv war der Sieg von Sterzing über Asiago: Denn der hat bewiesen, dass es auch in einer vermeintlichen Zweiklassengesellschaft Überraschungen geben kann und dass kein Spiel ein Selbstläufer ist. Die Saison ist eine Richtungsweisende, und die Vereine haben zumindest den Start hingelegt, um zu beweisen, dass man die Verantwortung ernst nimmt.
Ob und wie die nächste Saison aussehen wird, das kümmert vorerst niemanden mehr. Und das ist auch richtig so: Denn die Saison hat gerade erst begonnen. Und sollte nun erst einmal richtig genossen werden.

INL

Ich bin davon ausgegangen, dass die INL mehr Menschen begeistern könnte: Neue Gegner, neue Matches, neue Herausforderungen. Von der Theorie her stimmt das ja auch. Nur scheint das bei den Zuschauern noch nicht angekommen zu sein: Die Zuschauerzahlen sind ernüchternd und war so nicht zu erwarten gewesen. Welchen Grund das auch haben mag: Dass die Südtiroler Mannschaften ohne Chance sind, das kann nicht die Ausrede sein. Denn die Südtiroler Mannschaften werden in dieser Liga gewiss eine Hauptrolle spielen.
Vielleicht ist es doch nicht so günstig, zwei Tage hintereinander zu hause zu spielen. Vielleicht hat man diesem Ansatz, der in großen Ligen so erfolgreich umgesetzt wird, ein bisschen überschätzt: Weil die Südtiroler Realität nun einmal weit von einer Großstadt entfernt ist.
So gut die Idee dieser Zusammenarbeit auch ist: Vielleicht muss am Konzept noch ein bisschen gefeilt werden. Oder vielleicht muss noch ein bisschen dafür investiert werden, um den Markt – die Zuschauer – auf dieses neue Format vorzubereiten und für diese Idee zu überzeugen.

Inflation an Spielen

Auf jeden Fall haben die Eishockeybegeisterten in diesem Land in diesem Jahr ein Problem nicht: Nämlich, dass ein Wochenende ohne Eishockey verbracht werden müsste. Das Angebot ist groß – vielleicht zu groß für die wenigen wirklichen Eishockeybegeisterten, die sich auch einmal dafür entscheiden, ein anderes Spiel als das ihrer Herzensmannschaft zu besuchen. Denn wenn an einem Samstag im Umkreis von 70 km fünf Eishockeyspiele stattfinden, dann liegt es auf der Hand, dass man sich gegenseitig Konkurrenz macht und tatsächlich einander im Wege steht.
Vielleicht ergibt sich ja noch die Möglichkeit, daran kurzfristig etwas zu ändern – und attraktive Spiele so zu verschieben, dass diese auch tatsächlich von den Interessierten besucht werden können.


Dienstag, 1. Oktober 2013

Nachtrag zum Derby: Keine Frage der Entscheidung. Denn Entscheidungen müssen getroffen werden.

Noch einmal muss ich mich auf Samstag beziehen. Auf das Derby zwischen Ritten und Pustertal. Nicht, weil ich meine, es sei noch nicht alles gesagt. Und auch nicht, weil ich mich darüber ärgere, dass zwei Tore nicht gegeben worden sind: Das ist Sport, und die Entscheidungen der Schiedsrichter sind zu akzeptieren. Auch, wenn sie manchmal falsch sind. Wobei ich nicht unterstellen möchte, dass die getroffenen Entscheidungen von Samstag falsch waren: Ich kann beim besten Willen nicht das Gegenteil beweisen.
Und es ist ja auch nix passiert. Immerhin handelte es sich um ein Spiel der dritten Runde einer noch langen Saison. Diese Punkte werden wahrscheinlich nicht den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg am Ende des Jahres ausmachen. Und wie bereits am Sonntag geschrieben: Ritten kann eine Menge mitnehmen von diesem Spiel. Viel Positives. Es war ein Spiel, auf das Ritten wahrscheinlich mehr aufbauen kann als die sportlichen Sieger.


Was aber absolut inakzeptabel ist, das war das Verhalten der Schiedsrichter. Sie lieferten am Eis eine Show ab, die einer ersten Liga nicht würdig ist.

Jeder, der schon einmal das Glück hatte, die Videobeweise zu sehen, der weiß, dass der Schiedsrichter unmöglich gesehen haben kann, ob Luca Ansoldis Stock zu hoch war.

  1.      Der Spieler war schlicht und ergreifend nicht im Bildabschnitt der Kamera.
  2.      Außerdem ist die Kamera direkt oberhalb der Torlinie montiert. Das wiederum macht es unmöglich zu erkennen, wie hoch ein Stock eines Spielers war.
  3.       Und außerdem: Auch wenn etwas zu erkennen gewesen wäre, der Schiedsrichter hätte die Erkenntnis nicht in die Entscheidung einfließen lassen dürfen, da der Videobeweis nur dafür verwendet werden darf um festzustellen, ob eine Scheibe im Tor war, ob ein Schlittschuhtor erzielt worden ist und ob ein Torraumabseits bestanden hat. Für alles andere darf der Beweis nicht verwendet werden.

Die Schiedsrichter wissen das. Sie wollten sich über den Videobeweis auch nicht absichern. Sie wollten eine Show liefern und dem „dummen“ Publikum recht geben. Denn nichts anderes signalisiert die Aktion, als der Videobeweis verwendet worden ist. Ehrlicher wäre es gewesen, wenn die beiden Unparteiischen miteinander Absprache gehalten hätten, und dann eine Entscheidung getroffen hätten. Denn es ist ja nicht schlimm, wenn ein Schiedsrichter nicht alles sieht. Er ist auch nur ein Mensch – und keine Maschine. Aber vielleicht hätte ein Linienrichter auch eine Beitrag zur Diskussion geben können.

Die beiden Herren in schwarz-weiß haben mit der Aktion am Samstag Abend aber wieder einmal bewiesen, wie unprofessionell sie sind. Was nicht ihre Schuld ist: Denn ich bin überzeugt, dass gezielte Schulungen diese Unsicherheit nehmen würden. Konsequenzen haben die beiden keine zu befürchten. Denn auch das ist man gewohnt: Dass offensichtliche Fehler von Schiedsrichtern keine Konsequenzen haben. Was schade ist. Denn nur über Konsequenzen würde eine Besserung und ein Bemühen erreicht werden.

Ich widerhole mich gerne: Ich rege mich nicht über die Entscheidung auf, die getroffen worden ist. Schiedsrichter sind nun einmal da, Entscheidungen zu treffen. Was mich auf die Palme bringt ist das Verhalten, das da an den Tag gelegt wurde. Und die Überheblichkeit, mit der die offensichtliche Unsicherheit überspielt worden ist.

Daran können die Vereine nix ändern. Und auch nicht der Verband. Sondern einzig und allein der Schiedsrichterverband. Handlung von Seiten dieses Verbandes, der davon ausgeht, sowieso immer im Recht zu sein, sind nicht zu erwarten. So sind die Vereine gnadenlos den Pfeifen-Männern ausgeliefert. Müssen mit den Entscheidungen leben. Gott sei Dank war der Samstag nur der Dritte Spieltag einer noch langen Saison. Nicht auszudenken, wenn durch solche Shows Meisterschaften entschieden würden.