Posts mit dem Label Talent werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Talent werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Mittwoch, 16. Oktober 2013

Anspruch und Wirklichkeit


Der Anspruch eines jeden Vereines ist es, das Beste aus dem theoretisch möglichen heraus zu holen. Wobei es gar nicht so leicht ist, das theoretisch mögliche zu bewerten. Im Eishockey geschieht das anhand von Statistiken. Und Erwartungen, die man in diese Statistiken hinein interpretiert.

Doch wie kann praktisch das Beste heraus geholt werden? Wie wird Leistung gemessen? Reicht es wirklich aus, ein Tor mehr zu schießen, als zu kassieren? Oder geht die Erwartungshaltung weiter – und fordert das Umfeld mehr, als nur drei Punkte aus jedem Spiel?

Fakt ist, dass wenn am Ende einer Saison der Titel – oder zumindest die Finalteilnahme – steht, alles richtig gelaufen ist. Dann ist es unwichtig, was unter der Saison geboten worden ist. Theoretisch zumindest. Freilich: Wenn man mit den Kassieren der einzelnen Vereine spricht, dann wäre es schon wünschenswert, dass eine überzeugende Show geboten wird – wenn möglich bei jedem Heimauftritt. Denn nur diese Show lässt die Zuschauer kommen.

Zweifellos ist das Spielsystem für die Show mitverantwortlich. Und Mechanismen, die funktionieren. Denn ein gutes Spielsystem bedeutet, überraschende Spielmanöver, und begeisternde Szenen. Auch ein ausgesprochen defensives Grundkonzept kann attraktiv sein – wenn die sich bietenden Chancen ausgenützt werden. Damit diese erfolgreich sein können, müssen die überraschend, schnell, unberechenbar sein. Das ist der Schlüssel zum Erfolg. Übrigens nicht nur im Eishockey.

Beim HC Pustertal funktioniert der Überraschungseffekt: 

Zumindest meistens. Die Mannschaft kann sowohl kompakt verteidigen, als dann auch wie aus dem Nicht zuschlagen. Es ist eine Panzertruppe, die mit viel Wasserverdrängung nach vorne stürmt, und die gegnerische Defensive überläuft. Und die Mannschaft ist reif genug, nicht den Kopf zu verlieren, sondern auf den richtigen Moment zu warten. Um dann zuzuschlagen.

Bei Sterzing funktioniert es teilweise: 

Weil die Mannschaft kompakt ist und die spielerischen Defizite über Kampfgeist ausgleicht. Keine Scheibe wird verloren gegeben. Und dann kommen Konter – wie aus dem Nichts. Zwar sind die nicht immer erfolgreich – und vor allem an der Chancenauswertung muss man im Wipptal noch arbeiten – aber es ist doch ein ausgesprochen interessanter Ansatz zu erkennen.

Bei Ritten funktioniert er kaum: 

Die Mannschaft ist talentiert, und das weiß sie. Doch sie ist zu verspielt und aus diesem Grund zu berechenbar. Sie erarbeitet sich in den meisten Spielen einen Vorteil in der Offensivzone – allein die Abschlussversuche sind ausrechenbar. Die Abschlussversuche passieren meist über Weitschüsse, die noch nicht einmal von einem gut platzierten Stürmer verdeckt werden. Aus diesem Grund machen die meisten Torhüter, die gegen Ritten spielen müssen, eine gute Figur. Es fehlt kein Sniper – es fehlt die Kreativität – nicht der Spieler, sondern des Systems.


Es ist erst eine Runde in der ersten italienischen Liga gespielt. Und alle Mannschaften haben noch Luft nach oben. Was durchaus legitim und nachvollziehbar ist. Ich bin überzeugt, dass die System Macher das Potential erkannt haben. Ob sie es auch bis in die letzte Konsequenz ausreizen können, das wird entscheidend sein bei der Frage, ob das Saisonziel erreicht werden kann.  

Sonntag, 10. Februar 2013

Eine Niederlage ist eine zu viel. Über einen neuen Weg, der Spaß verspricht

Nichts ist aus der Sensation geworden und Italien wird nicht zu den olympischen Spielen 2014 nach Sotschi fahren. Doch knapp ist es geworden. Es ist müßig darüber zu diskutieren, was gewesen wäre wenn. Wenn die „neue“ Mannschaft zumindest ein Vorbereitungsspiel hätte bestreiten können. Und nicht im ersten Spiel schon das wichtige Match gegen Österreich hätte bestreiten müssen.

Das erste Spiel war die einzige Niederlage im Rundspiel. Und die wäre durchaus vermeidbar gewesen: Mit ein bisschen mehr Abschlussstärke und  einem Tormann, der ein bisschen weniger nach vorne abprallen lässt – Österreich wäre zu knacken gewesen.

Teamgeist

Das Turnier in Bietingheim Bissingen hat vor allem eines gezeigt: Eishockey gewinnt man nicht nur mit den größeren Talent – sondern vor allem mit der richtigen Einstellung. Wenn eine Mannschaft eng zusammenrückt, dann können talentiertere Teams, die an Selbstläufer glauben, in arge Bedrängnis gebracht und geschlagen werden. Fragen Sie einfach unsere bundesdeutschen Freunde. Die hatten sich den Freitag abend sicher entspannter vorgestellt. Und erfolgreicher.
Bei der italienischen Nationalmannschaft hat man das Gefühl, dass da ein ganz starker Haufen zusammenwächst. Spieler, die sich beweisen wollen. Weil da ein neuer Trainer hinter der Bande steht, der neue Wege geht. Und der sich einen Dreck darum schert, was vor ihm Gang und Gäbe war. Die Zeit der goldenen Kälber scheint endgültig vorbei zu sein.

Das gute an der Vergangenheit: Dass sie vorbei ist

Endlich wurde dieser Weg eingeschlagen. Ein zukunftsweisender Weg.
Manchmal braucht es ein bisschen Zeit um richtige Entscheidungen zu treffen. Ein bisschen schade ist es um die Jahre, die man verloren hat. Die Ära Micky Goulet und Rick Cornacchia – das war eine alles andere als glanzvolle Zeit. Vor allem aber war es eine Zeit, in der man einen Neustart verabsäumt hat. Und eine ganze Spielergeneration in der Nationalmannschaft verhindert hat. Und über Vetternwirtschaft gewisse Italokanadier gezüchtet hat, die unter normalen Umständen nie hätten auflaufen dürfen.
Die Auswirkungen spüren auch die Clubs, die ja geradezu vom Verband in Richtung Italos getrieben wurden. Wer erinnert sich nicht an die Nieten Ryan Watson & Co. 
Vor allem aber das Signal für die einheimische Jugend war fatal: Dass nämlich ein unterdurchschnittlicher Doppelstaatsbürger eingeladen wurde während talentierte Einheimische sowieso chancenlos waren.

Der erste Schritt ist gemacht. Die Richtung: Richtig!

Egal, diese Zeit scheint überwunden zu sein.
Es ist schon wahr: Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Und eine gescheiterte Olympiaqualifikation noch keinen Neustart. Aber: Irgendwie hat man das Gefühl, der gemachte Neustart könnte schon recht bald Früchte tragen.
Gewiss muss auch Mr. Pokel noch einiges lernen. Und berücksichtigen, dass italienische Nachwuchshoffnungen auch im Ausland durchaus erfolgreich Eishockey spielen. Doch ich bin überzeugt, Mr. Pokel wird Mittel und Wege finden, herauszufinden, ob und wie die in sein Konzept passen.

Einen Wunsch hätte ich allerdings: Nämlich möglichst bald den Vertrag mit Tom Pokel zu verlängern. Denn wer weiß, wer sonst noch auf ihn aufmerksam wird. Und da könnte April schon zu spät sein…