Sonntag, 10. Februar 2013

Eine Niederlage ist eine zu viel. Über einen neuen Weg, der Spaß verspricht

Nichts ist aus der Sensation geworden und Italien wird nicht zu den olympischen Spielen 2014 nach Sotschi fahren. Doch knapp ist es geworden. Es ist müßig darüber zu diskutieren, was gewesen wäre wenn. Wenn die „neue“ Mannschaft zumindest ein Vorbereitungsspiel hätte bestreiten können. Und nicht im ersten Spiel schon das wichtige Match gegen Österreich hätte bestreiten müssen.

Das erste Spiel war die einzige Niederlage im Rundspiel. Und die wäre durchaus vermeidbar gewesen: Mit ein bisschen mehr Abschlussstärke und  einem Tormann, der ein bisschen weniger nach vorne abprallen lässt – Österreich wäre zu knacken gewesen.

Teamgeist

Das Turnier in Bietingheim Bissingen hat vor allem eines gezeigt: Eishockey gewinnt man nicht nur mit den größeren Talent – sondern vor allem mit der richtigen Einstellung. Wenn eine Mannschaft eng zusammenrückt, dann können talentiertere Teams, die an Selbstläufer glauben, in arge Bedrängnis gebracht und geschlagen werden. Fragen Sie einfach unsere bundesdeutschen Freunde. Die hatten sich den Freitag abend sicher entspannter vorgestellt. Und erfolgreicher.
Bei der italienischen Nationalmannschaft hat man das Gefühl, dass da ein ganz starker Haufen zusammenwächst. Spieler, die sich beweisen wollen. Weil da ein neuer Trainer hinter der Bande steht, der neue Wege geht. Und der sich einen Dreck darum schert, was vor ihm Gang und Gäbe war. Die Zeit der goldenen Kälber scheint endgültig vorbei zu sein.

Das gute an der Vergangenheit: Dass sie vorbei ist

Endlich wurde dieser Weg eingeschlagen. Ein zukunftsweisender Weg.
Manchmal braucht es ein bisschen Zeit um richtige Entscheidungen zu treffen. Ein bisschen schade ist es um die Jahre, die man verloren hat. Die Ära Micky Goulet und Rick Cornacchia – das war eine alles andere als glanzvolle Zeit. Vor allem aber war es eine Zeit, in der man einen Neustart verabsäumt hat. Und eine ganze Spielergeneration in der Nationalmannschaft verhindert hat. Und über Vetternwirtschaft gewisse Italokanadier gezüchtet hat, die unter normalen Umständen nie hätten auflaufen dürfen.
Die Auswirkungen spüren auch die Clubs, die ja geradezu vom Verband in Richtung Italos getrieben wurden. Wer erinnert sich nicht an die Nieten Ryan Watson & Co. 
Vor allem aber das Signal für die einheimische Jugend war fatal: Dass nämlich ein unterdurchschnittlicher Doppelstaatsbürger eingeladen wurde während talentierte Einheimische sowieso chancenlos waren.

Der erste Schritt ist gemacht. Die Richtung: Richtig!

Egal, diese Zeit scheint überwunden zu sein.
Es ist schon wahr: Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Und eine gescheiterte Olympiaqualifikation noch keinen Neustart. Aber: Irgendwie hat man das Gefühl, der gemachte Neustart könnte schon recht bald Früchte tragen.
Gewiss muss auch Mr. Pokel noch einiges lernen. Und berücksichtigen, dass italienische Nachwuchshoffnungen auch im Ausland durchaus erfolgreich Eishockey spielen. Doch ich bin überzeugt, Mr. Pokel wird Mittel und Wege finden, herauszufinden, ob und wie die in sein Konzept passen.

Einen Wunsch hätte ich allerdings: Nämlich möglichst bald den Vertrag mit Tom Pokel zu verlängern. Denn wer weiß, wer sonst noch auf ihn aufmerksam wird. Und da könnte April schon zu spät sein…


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