Freitag, 1. Februar 2013

Dieser Sieg war eine Herzensangelegenheit




Nein, keine Angst. Das wird keine Liebeserklärung. Aber ein bisschen ins Schwärmen werde ich kommen. Denn was Ritten gegen den HCP gestern gezeigt hat, das war eine eindrucksvolle Leistung. Nicht nur wegen des Sieges. Der war das Sahnehäubchen auf eine mannschaftlich ausgezeichnete Leistung.

Ich bin dagegen, dass man Ausfälle zum Hauptthema der Eishockeyberichterstattung macht. Denn Ausfälle gehören, wie bei jedem Sport, zum Tagesgeschäft. Und Ritten hat gestern bewiesen, dass Ausfälle nur bedingt als Ausreden gelten dürfen. Voraussetzung: Das verbleibende Personal muss umso enger zusammenrücken. Was bei Ritten gestern passiert ist. Eindrucksvoll. Und wortwörtlich.

Ein Vorgeschmack auf Playoff Eishockey

Die Mannschaft war hervorragend taktisch eingestellt und stand tief. Rob Wilson hatte seine Hausaufgaben gemacht und erkannt, dass Pustertal vor allem bei schnellen Tempogegenstößen Probleme hat. Und das hat er seine Spieler ausnützen lassen.
Einzige Schwächephase der Buam: Nach dem Ausfall von Chris Durno im ersten Drittel wirkte die Heimmannschaft ein bisschen verunsichert. Vielleicht aus geschockt. Weil ein weiterer wichtiger Spieler ausgefallen ist.
Ein anderer ist in die Presche gesprungen, einer, der so viel kritisiert worden war hat Verantwortung übernommen und das Spiel an sich gezogen: Greg Jacina. So ein Spiel wie gestern: Bitte mehr davon!

Kontereishockey vom Feinsten, das haben die Rittner aufs Eis gezaubert. Und die Konterspieler ausgenützt, die im Kader stehen: Allen voran der pfeilschnelle Lollo Daccordo, der ansatzlos seine Schnelligkeit in Torgefahr umsetzt. Der zwischenzeitliche Führungstreffer zum 3:2 durch Jacina geht zum Großteil auf ihn.
Und Matteo Rasom? Sein Laufpensum ist unglaublich und gestern abend holte er viele Pucks – wodurch er einerseits Konter einleitete, aber, und das ist noch viel wichtiger, die Angriffe der „Wölfe“ unvermittelt unterbrach.

Powerplay als Schlüssel

Special Teams können eine Meisterschaft entscheiden. Ritten hat gestern abend drei von vier Toren in Überzahl gemacht, beim ersten Treffer war eine Strafzeit angezeigt. Und sie haben die Nerven nicht verloren, sondern geduldig das Spiel zu Ende gespielt.
Dass eine Mannschaft zusammensteht und sich auch nach leichten Fehlern nicht aus der Bahn werfen lässt, bewiesen die „Buam“ nach dem unglücklichen 3:3 Ausgleich, der aus einem kapitalen Fehlpass von Markus Hafner resultierte. Diesem Spieler merkt man am ehesten seine lange Verletzungspause an: Er wirkt unsicher und teilweise überfordert, wird noch ein bisschen Zeit brauchen.

Für die Wölfe war das kein Spiel, an dem sie sich aufbauen können

Die Gäste? Wenn man bedenkt, dass die Mannschaft so gut wie komplett war, zumindest was die Transfercardspieler betrifft, dann muss man sich schon fragen, was im Pustertal los ist. Pat Kavanagh hat zwar stark begonnen, dann aber ebenso stark nachgelassen. Iannone hat praktisch nicht stattgefunden, Ben Guite war ebenso unauffällig.
Was bleibt sind Joe& Joe, die immer wieder für Druck sorgen, und ein Max Oberrauch, der immer für ein Tor gut ist.
Rok Pajic als Lösung des lauen Lüftchens im Angriff? Wohl kaum! Pustertal muss vor allem eines: Sich der eigenen Stärken bewusster werden. Denn eine Niederlage gegen eine stark dezimierte Truppe ist nichts, woran man sich aufbauen kann. 

Andy Delmore vergessen? Nun ja, spielerisch sicher. Mannschaftlich noch nicht ganz. Dass das Klima innerhalb der Truppe vom Hochplateau einfach stimmen muss wurde spätestens dann klar, als Andy Delmore in der Bar eingetroffen ist, um mit seinen ehemaligen Teamkollegen und einem kühlen Blonden den Abend ausklingen zu lassen...

Bericht Mittagsmagazin Rai Sender Bozen

Interviewpartner: Ingemar Gruber, Fabian Hackhofer, Herbert Frisch
Interviews und Bericht: Peter Treibenreif
Gelesen von Andreas Feichter



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