Freitag, 30. November 2012

Sportlichkeit und vergiftetes Klima

Es wird viel diskutiert, über as Derby Pustertal gegen Bozen.
Und: es gibt tatsächlich viel Diskussionsstoff.
Weil die Hausherren keine Sympathiepunkte gesammelt haben.

Der HCP war die letzten Jahre eine Mannschaft, die sich spielerisch in die Herzen vieler- auch neutraler- Eishockeyfans gespielt haben. Powereishockey, Einsatz und Herz, das waren die Attribute. Kampf mit fairen Mitteln.
Zweimal war man nahe am Ziel. Zweimal ist man am Schlussanstieg gescheitert.
Wut, Enttäuschung - aber auch Eingeständnisse und Sportsgeist im Anschluss.
Klar, dass man es nun endlich schaffen will. Vor allem, wenn man, so wie diese Saison, die frühe Phase der Meisterschaft nicht nur bestimmt, sondern dominiert.

Dann der Auftritt im Derby gegen Bozen. Freilich: Ein Spiel gegen den Erzrivalen ist ein besonderes Duell, in dem es, wie bereits öfter geschrieben, um mehr als um drei Punkte geht. Es geht darum, sein Revier zu markieren. Und zu verteidigen.
Das sollte im Sport aber über spielerische Mittel geschehen. Und nicht über rohe Gewalt.

Es scheint so, als hätten sich die Wölfe selbst einen Druck aufgebürdet, unter dem sie nun zusammenbrechen. Als brächte der Ehrgeiz im Moment der Niederlage Verzweiflung zum Ausdruck. Anders kann ich mir den Auftritt der Pusterer nach dem ersten Drittel nicht erklären. In jeder Aktion eine Provokation, versteckte Fouls, unnötige Checks, die ausgefahren werden, nachdem die Scheibe schon lange gespielt worden ist.
Körperlicher Einsatz gehört zum Eishockey - ohne Frage. Aber: Übertriebener körperlicher Einsatz gehört bestraft.

Die Spieldauerdisziplinarstrafe gegen Joe Jensen war trauriger Höhepunkt. Nicht, dass Niklas Hjalmarsson besonders beschützt gehörte: Jeder Spieler gehört beschützt. Aktionen, die nur darauf hinzielen, den Gegner zu verletzten gehören aufs Härteste bestraft. So wie in diesem Fall. Die Scheibe bereits im Angriffsdrittel der Bozner, Jensen lässt das Bein gegen Hjalmarsson stehen - 30 Meter vom Spielgeschehen entfernt.

Gegen diesen HC Bozen zu verlieren ist keine Schande. Die Truppe von Brian McCutcheon ist das beste Gesamtpaket. Erfahrene Spieler und ein Trainer, der ein Spiel lesen kann. Der seiner Mannschaft klare Anweisungen geben kann, wie man die Gegner neutralisiert. Und so erfolgreich ist. Spieler, die diese Anweisungen punktgenau ausführen. Taktische Theorie und praktische Umsetzung greifen nahtlos ineinander. Dazu ökonomische Spielweise, um die Kräfte zu schonen und die kurze Spielerbank auszugleichen. Einfach perfektes Eishockey, bei dem die Mittel den Möglichkeiten angepasst werden.
Sein Gegenüber Paul Adey? Seine Anweisung war Härte. Übertriebene Härte. Ein Mittel, das gottseidank nicht gefruchtet hat. Mittel, die er schon am Ritten eingesetzt hat. Was damals schon den "Buam" eine Menge Sympathie gekostet hat.
Der HC Pustertal hat diese Mittel nicht nötig, wie die erste Saisonhälfte gezeigt hat. Vielleicht sieht das auch der Trainer ein. Hoffentlich zumindest.

Das Klima heute, am Tag danach: Vergiftet. Ausreden, Rechtfertigungen, Erklärungen. Von seiten vieler Fans.
Die Fanbrille verzerrt die Sichtweise.
Objektiv gesehen hatte der Pusterer Einsatz nix mehr mit Sport zu tun.
Und die Schiedsrichter? Waren milde. Haben in vielen Situationen Gnade vor Recht ergehen lassen.

Was bleibt von diesem Spiel?
Die Hoffnung, dass man im Pusterer Trainerstab zur Einsicht kommt, dass man sich mit einer solchen Spielweise nur selbst schadet. Sportlich sowieso. Aber auch von den Sympathiewerten. Die Zeiten sind vorbei, in denen man mit Ramboauftritten Fans ins Stadion locken konnte. Wie gesagt: Nix gegen gesunde Härte. Aber rohe Gewalt ist ein absolutes No Go.
Und der Grat dazwischen ist nicht einmal ein schmaler. Sondern wird über Sportlichkeit definiert.
Und Sportlichkeit lässt die Sympathiewerte wieder steigen. Sehr schnell.

Dienstag, 27. November 2012

Über Türme, die die Sicht verbauen

Wie definiert sich Professionalität?
In nachhaltiger Vorbereitung des Marktes auf ein Produkt, das dann positioniert wird und in der Folge in den Verkauf geht.
Damit die Verkaufszahlen konstant sind und das Betriebsergebnis nicht von einer Spitze in den Keller fällt. Anschließend scheibchenweise dafür sorgen, dass attraktive Ausbaustufen folgen. Damit der mühsam vorbereitete Markt weiterbedient werden kann.

Konkret?
Wenn Apple ein Smartphone auf den Markt bringt, dann muss sich das Unternehmen schon vor dem Launch Gedanken über mögliche Ausbaustufen machen - muss heute schon wissen, wie sich das Produkt morgen weiterentwickeln wird. Damit die Attraktivität erhalten bleibt. Die Folge: auf 5 folgt 5s.

Übersättigung bedeutet Einbruch

Was das mit Eishockey zu tun hat?
Naja: Wer an einem Continentalcup Wochenende in Südtirol gleichzeitig ein Südtiroler Derby ansetzt und an einem Derbywochenende am Ritten gleichzeitig das Duell Bozen gegen Mailand, der hat dieses Prinzip nicht wirklich verstanden.
Wer nach einem intensiven Continentalwochenende eine englische Woche angesetzt und plant, der hat das mit dem scheibchenweise überhaupt nicht kapiert.
Weniger, weil der Teilnehmer am Internationalen Wochenende einen körperlichen Nachteil hat.
Vielmehr ist der Markt gesättigt, die Zuschauer haben sich sattgesehen, sattgelesen, verdienen sich eine Pause. Weil es nicht nur Eishockey gibt. Sondern vielleicht auch einen Stammtisch. Oder eine Familie. Oder einen Freundeskreis. Oder eine Arbeit.
Das ist so, als würde Apple das Iphone gleichzeitig mit seinen Ausbaustufen  präsentieren.

Ich kenne das Argument: Wieso sollen wir auf Einnahmen verzichten, nur weil Bozen spielt?
Der Glaube an das Recht des eigenen Kirchturms verbaut die Übersicht. Es ist das kindisch-sture Behaupten des eigenen Reviers. Das Beharren auf das eigene Recht. Was irgendwie schade ist. Weil die Chancen auf einen gezielten und geplanten Aufbau des gemeinsamen Marktes, der durchaus Chancen hätte, verbaut werden. Mit einem überheblich-dümmlichen Grinsen im Gesicht. 

Verantwortung übernehmen bedeutet, Kompromisse einzugehen

Der schwarze Peter - oder in diesem Fall die heiße Kartoffel - wird abgeschoben. An eine übergeordnete Einrichtung. An Lega und Verband, die ja schließlich und endlich verantwortlich sind für den Spielplan.
Wo aber letzten Endes wieder jene sitzen, die für den eigenen Verein die Interessen vertreten. Und leider wiegen diese Eigeninteressen schwerer, als die Interessen der Branche.

Langfristige Verlierer: Alle gemeinsam - Die Vereine, weil in einem übersättigten Markt niemand mehr verkauft.
Die Zuschauer, weil sie sich an einem Spieltag zwischen Highlights entscheiden müssen, während am nächsten gleich zwei Höhepunkte stattfinden.
Und hier meine ich nicht die Anhänger der eigenen Mannschaft, für die sich die Frage nicht stellt. Ich meine die vielen neutralen Eishockeyliebhaber, die das ganze Land abfahren, um die besten und attraktivsten Spiele zu sehen. Von denen gibt es einige - und es könnten durchaus noch mehr sein!

Die Lösung?
Beim nächsten Zusammensitzen den Kirchturm daheim lassen, bereit sein, Kompromisse einzugehen, zuerst an die Marktvorbereitung und dann an das eigene Produkt denken.
Das Ergebnis: Ein Spielplan, der dem Eishockeyliebhaber aus Völs, Brixen oder Latsch die Chance gibt, an jedem Spieltag ein Highlight zu sehen. Und daraus resultierend ein Markt, der zu blühen beginnt und Stadien, in denen der Stadionsprecher nicht die Zuschauer namentlich begrüßen könnte.

Montag, 26. November 2012

Danke, für 100.000 Seitenzugriffe...





Naja, Erfolgsmeldungen in eigener Sache habe ich eigentlich nicht so gerne.

Weil es aussieht, als müsste man sich selbst loben, weil es sonst keiner tut.

Wie dem auch sei: Wollte an dieser Stelle DANKE für eure Treue sagen. 

Heute, am 26.11.2012 um 18:52 Uhr hat irgendjemand von euch da draußen den 100.000 Seitenclick gemacht. 

Und dafür DANKE.

Ach ja: und ich freue mich auf jedes feedback und eure Meinung....


Traube 

Continentalcup 2012 in Bozen: Schön wars

Ich kann nicht anders, als immer noch begeistert zu sein.
Begeistert von fast 15.000 Zuschauern (wer kann schon genau wissen, ob es 10 oder 18 tausend waren - und wen, außer die Neider, interessiert es wirklich?).
Begeistert von packenden und spannenden Eishockeyspielen.
Begeistert von eine überzeugenden Organisation.

Wer in einem Eishockeyfilm sich für diese Dramaturgie entscheiden würde, dessen Film wäre gewiss kein Erfolg. Weil zu pathetisch. Weil zu unrealistisch. Weil unwirklich. Dass sich die müden Helden mit letzter Kraft über die Ziellinie retten und den scheinbar übermächtigen Russen besiegen. Irgendwie würde man die Dramaturgie als Kopie von Rocky IV sehen. Und entsprechend bewerten.

Man kann zum HC Bozen stehen, wie man will. Man kann ihn mögen. Oder hassen. Oder ignorieren. Dass er sich für die Finalrunde qualifiziert hat, ist ein Erfolg. Nicht nur für den HCB. Sondern für das gesamte italienische Eishockey. Weil das Liga nicht so schlecht ist, wie sie intern gemacht wird. Weil das italienische Eishockey mehr ist, als Italokanadier, eingebürgerte Nationalspieler und organisatorisches Chaos. Sondern auch erfolgreich ist.
Das sollte, über alle Vereinsgrenzen hinweg honoriert werden.
Und nicht neidisch niedergemacht werden.

Immerhin spielte man in der Entscheidung gegen den VHL Meister Toros Neftekamsks (wobei Toros für Eisberg steht) - eine Mannschaft, die das Farmteam von UFA ist. Die in einer Liga gegen 26 Konkurrenten spielt. Die es gewohnt ist, drei Spiele pro Woche zu haben. Die mit vier ausgesprochen starken Linien angetreten ist. Und wo der durchschnittliche Verdienst pro Spieler bei 18.000 $ liegt.

Und das Turnier hat gezeigt, dass das so hoch gelobte Bundesdeutsche Eishockey doch nicht so ganz von einem anderen Stern, sondern durchaus in Reichweite ist. Landhut ist dreimal angetreten, und hat gerade einmal ein Tor geschossen. Ansonsten viel Rauch. Und wenig Greifbares. 

Es ist nicht so, dass ich seit gestern einen weiß roten Schal in meinem Zimmer haben muss, um ruhig schlafen zu können. Es ist auch nicht so, dass ich mir einen zulegen werde. Dass ich aufgrund dieses Turnieres meine Vergangenheit ein für allemal hinter mir lassen werde. 
Aber eines hat mich das Turnier gelehrt: Nämlich, dass der HCB, wenn es darauf ankommt, das höchste Niveau abrufen kann. 
Dass Dieter Knoll, bei allen Fehlern, die er in Vergangenheit gemacht hat und wahrscheinlich (hoffentlich) in Zukunft machen wird, eine Top Mannschaft zusammengestellt hat und ganz Südtirol ein Geschenk gemacht hat, indem er das Turnier nach Bozen geholt hat.
Dass der HCB beim Organisieren von Großveranstaltungen Top ist: von Kleinigkeiten angefangen bis hin zu den wirklich großen Dingen, die bei einem solchen Turnier anfallen. 
Und dass Südtirol immer noch ein guter Boden für Eishockey ist, wie die zahlreichen Zuschauer bewiesen haben.

Nun aber gilt es, nach diesem Fest wieder in den Alltag zu finden und im Alltag positiver eingestellt zu sein. 
Und noch eines könnten wir von diesem Continentalcup mitnehmen: Nämlich, dass, wenn Eishockey gemeinsam gemacht wird, es ausgesprochen konstruktiv sein könnte. Für die gesamte Bewegung. Über alle Vereinsgrenzen hinweg.
Ob wir das wollen? Das muss jeder für sich selbst entscheiden...   




Sonntag, 25. November 2012

Showdown im Eishockeyfest


 


Man sagt, ich sei nicht besonders begeisterungsfähig.
Man sagt, ich sei manchmal ein bisschen kritisch.
Mag sein.
Vom Continentalcup bin ich begeistert.
Bis jetzt zumindest.
Und das restlos.
Vor allem vom zweiten Tag, der sich die Bezeichnung Eishockeyfest verdient hat. Der HC Bozen hat einmal mehr bewiesen, dass er etwas vom Organisieren versteht. Und die Inszenierung im Griff hat. Polemiken im Vorfeld und im Nachhinein hin oder her.

Es werden zwischen 4.000 und 4.500 Zuschauern gewesen sein, die das Abendspiel zwischen Bozen und Landshut sehen wollten. Darunter 200 Schlachtenbummler aus Landshut, die zu Beginn des Spiels für mächtig Stimmung sorgten, dann aber dem Alkoholkonsum Tribut zollen mussten und immer leiser wurden.
In der Landshuter Kurve auch viele russische und dänische Fans. Das ist der Unterschied zwischen Fußball und Eishockey: Die unterschiedlichen Fans sind Freunde. Und nicht Rivalen. Eishockey ist ein Sport der mehr verbindet, als dass er trennt. Beim Eishockey geht es um die Sache. Um den Sport. Nicht um die Sprache. Nicht um die Nationalität. Nicht um die Hautfarbe. Und das ist eine Voraussetzung, wie ein Fest zum Fest werden kann.




Verdienter Bozner Sieg

Selten war die Eiswelle in den letzten Jahren so gut gefüllt wie beim Abendspiel. Und die Besucher haben ein gutes und spannendes Spiel gesehen. Bei dem die Hausherren wieder ein wenig Startschwierigkeiten hatten, aber dann immer besser ins Spiel fanden. Und bis zum Spielende verdient gewonnen haben.
Der 2:0 Sieg hätte höher ausfallen müssen. Denn Torchancen hatten sich die Bozner ausreichend herausgespielt. Trotzdem hatte auch Fortuna ihre Hand über die "Weiß-Roten" halten müssen. Denn ein Lattenschuss hätte auch seinen Weg ins Tor finden können.
Herausragend die Leistung der Bozner Hintermannschaft, die nie die Nerven verlor und 60 Minuten lang konzentriert spielte.
Eishockey ist zwar ein Mannschaftssport. Doch ein einziger Spieler hat Bozen aus dem zwischenzeitlichen Loch in der Saison geholt: Niklas Hjalmarsson. Eine Augenweide, ihm zuzusehen. Sowohl offensiv als auch defensiv.
Bei Landshut spielte sich vor allem ein Spieler in den Mittelpunkt: Torhüter Timo Pielmeier, der mit seinen Glanzreflexen die Stürmer immer wieder zur Verzweiflung brachte. Beim ersten Gegentor hatte er keine Chance, beim zweiten Treffer war er nicht im Kasten. Er ist verantwortlich dafür, dass die Partie nicht schon nach 40 Minuten entschieden war.
Der Landshuter Cheftrainer Jiri Ehrenberger meinte nach dem Spiel: "Wir sind gut in die Partie gestartet. Aber aus unerklärlichen Gründen haben wir im zweiten Drittel einen starken Leistungsabfall erlebt. So etwas ist mir in meiner Trainerkarriere noch nicht passiert. Vielleicht sollten wir dieses Spiel einfach vergessen. Wir haben nie die Normalform erreicht. Vielleicht wollten meine Spieler einfach zu viel." Sein Stürmer Thomas Brandl ergänzt: "Wir sind unheimlich niedergeschlagen und enttäuscht. Nur im ersten Drittel konnten wir das umsetzten, was wir uns vorgenommen haben. Wir haben verdient verloren."
Dass Bozen seine beste Leistung in dieser Saison gebracht hat bestätigt Coach Brian McCutcheon. "Seit zwei Wochen erleben wir spielerisch einen Aufschwung. Das war aber sicher die beste Leistung bisher. Es hat eine Menge funktioniert. Vor allem vom Powerplay bin ich begeistert. Es ist uns gelungen die Scheibe laufen zu lassen und in gute Abschlusssituationen zu kommen. Der Tormann der Landshuter war einfach zu gut."
Sein Star Niklar Hjalmarsson: "Es macht Spaß, dieses Turnier zu spielen und neue Mannschaften kennen zu lernen. Wir haben heute gut gespielt, vor allem in der Defensive. Ich bin stolz auf unsere Leistung."


Showdown gegen Neftekamsk

Nach dem 3:1 Sieg von Toros Neftekamsk gegen Herning im Nachmittagsspiel kommt es am Sonntag abend um 19,30 Uhr zum Endspiel zwischen dem HCB und den Russen.
Hjalmarsson hofft auf die Unterstützung der Fans: "Die Russen sind eine starke Mannschaft und wie alle russischen Mannschaften haben die Spieler große individuelle Stärke. Jeder im Team wird fokussiert sein und das beste aus sich heraus holen. Und wenn das Stadion wieder so voll ist wie heute, und uns die Fans unterstützen, dann ist alles möglich."
Auf die Frage, ob seine Mannschaft müde sei und das das Endspiel beeinflussen könnte meint Übungsleiter McCutcheon: "Diese Frage stellt sich nicht: Wir haben heute gewonnen, und dieses Gefühl überflügelt die Müdigkeit. Wir wissen, dass wir weiterkommen können und sind motiviert. Und diese Motivation wird alle Müdigkeitserscheinungen verblasen."

Es ist angerichtet für den Showdown im Eishockeyfest.
Das Angebot steht: Um 19,30 geht es los.
Es liegt an den Fans, die Einladung anzunehmen.
Und den letzten Gang des Festessens zu genießen.

Samstag, 24. November 2012

Pustertal gegen Ritten zum Dritten

Das Spiel ist ein Klassiker. Weil sich weder Ritten noch Pustertal entscheiden können, wie sie einander sehen wollen: Als Konkurrenten, oder als Freunde? Sicher ist: Beide sind ein Kontrapunkt zum HC Bozen. Und leben diese Stellung heraus.

Das letzte Spiel in Klobenstein war vor allem eines: Ein Eishockeyfest. Wo das Miteinander im Mittelpunkt stand. Weil nach dem relativ klaren Sieg der Rittner Buam - die gleichzeitig erste Saisonsniederlage der Wölfe - im Grunde keine Wenn-und-Aber Diskussion entstehen konnte.
Ich bin überzeugt, dass das heute nach dem Schlusspfiff ein wenig anders sein wird. Weil heute abend schon von vornherein die Abwesenden als Ausrede herhalten müssen. Auf beiden Seiten. Weil verlieren tut niemand gern. Und schon gar nicht gegen eine Mannschaft, bei der man nicht weiß, ob Konkurrent oder Partner.

Es ist ein atypisches Duell, die Vorzeichen sind schwer zu lesen - und noch schwerer in den richtigen Zusammenhang zu bringen: 

Ritten kommt mit breiter Brust aus einem 10:0 Sieg. Der für das Selbstvertrauen wertvoll war. Der sportlich aber keine Aussagekraft hat. Weil der Gegner kein Gegner war. Auswärts ist Ritten alles andere als eine Macht. Vielleicht aber lässt genau dieses Wissen Ritten heute gefährlich werden: Weil man den Ruf des Punktelieferanten in der Fremde loswerden will, weil man weiß, dass das am Donnerstag nur ein Training mit Punktegewinn war, weil man gar nicht in Versuchung kommen wird, arrogant oder unkonzentriert aufzutreten. Eben weil drei Mann nicht an Bord sein werden. Zwei wichtige Ruderer und der Steuermann. Will man trotzdem Land erreichen, muss man zusammenstehen. Wenn man das nicht tut, wird man absaufen. Mit Mann und Maus.

Pustertal kommt von einer Niederlage. Die nicht bitter war, weil ja zwei wichtige Leistungsträger gefehlt haben. Weil man ja auch noch viel Pech hatte, weil man das Spiel laut Medienberichten dominiert, aber halt doch nicht gewonnen hat. Pustertal wird beweisen wollen, dass die Defensive nicht nur aus Aubin besteht. Armin Helfer und Co werden am Stolz gepackt, werden sich vielleicht mehr auf den Defensivpart konzentrieren. Um auch Philip Kosta ein bisschen Luft zu geben. Und Max Oberrauch und Konsorten werden beweisen wollen, dass nicht ein einziger Mann für Tore verantwortlich ist, sondern dass auch andere für den Ausländer in die Presche springen können. 

Soweit die Theorie, und wenn die greift, dann steht ein packender Eishockeyabend bevor. 
Wenn diese Theorie von den Spielern geteilt wird, dann werden nicht die Ausfälle die Diskussionen, Rechtfertigungen und Ausreden nach dem Spielende bestimmen. Sondern die sportlichen Eindrücke. 
Was dem Spiel, dem Sport, dem Duell auch für die Zukunft zu Gute kommen würde. 
Und zu vergönnen wäre.

An einem Eishockeywochenende, an dem dem Fan eines nicht erspart bleibt: Die Qual der Wahl. Denn Ritten und Pustertal, die sich nicht entscheiden können, ob sie Freunde oder Verbündete sein wollen, haben heute Abend einen unangenehmen Konkurrenten um die Gunst der Eishockeygenießer: Eine Mannschaft, von der sie beide gleicher Meinung sind und sagen, dass sie ihr Erzkonkurrent ist. Seit immer schon...
 

Continentalcup in Bozen: Tag 1

Tag 1 ist Geschichte. Zwei Spiele sind gespielt. Und die Ausgangslage geschaffen. 
Toros Neftekamsk schlägt die Landshut Cannibals, Bozen behält gegen Herning Blue Foxes die Oberhand.
Resümee des ersten Tages: beide Spiele belegen, dass international sehr viel schneller gespielt wird, als in der italienischen Liga.
Was vor allem Bozen schmerzhaft erfahren muss: Bereits nach 40 Sekunden liegt der italienische Meister in Rückstand. Fängt sich dann aber, glaubt an sich und gewinnt letzten Endes verdient gegen den dänischen Landesmeister. 

Das Spiel der deutschen Vertreter und der Russen war ausgesprochen intensiv, beide Mannschaften machten vor allem hinten dicht, spielten physisch starkes Eishockey. Die VHL Sieger erspielten sich leichte Feldvorteile. Die ca. 800 Zuschauer bekamen deswegen wenige Abschlussmöglichkeiten zu sehen. Dass Toros das Spiel 21 Sekunden vor dem Spielende mit 2:1 für sich entschied war vielleicht ein bisschen glücklich - alles in allem aber nicht unverdient.

Im zweiten Spiel präsentierten sich die Hausherren übernervös, was sich sowohl in einer Strafzeit als auch dem daraus resutierenden Gegentor in der ersten Spielminute niederschlug. Doch Bozen fing sich, wurde mit Fortdauer des Spiels stärker, erzielte im zweiten Drittel den verdienten Ausgleich durch Flynn und lauerte weiter auf seine Chancen. Im letzten Abschnitt dann ein Doppelschlag, mit dem die Hausherren durch Sharp und Flynn mit 3:1 in Führung gingen. Herning versuchte noch einmal zurück zu kommen, mehr als der Annschlusstreffer acht Minuten vor dem Spielende war aber nicht mehr drinnen. Auch in diesem Spiel hat die Mannschaft gewonnen, die es sich verdient hat.


Heute nun das Spiel Bozen gegen Landshut, für die Deutschen das Spiel der letzten Chance. Es wird sich zeigen, wieviel Kraft das Auftaktspiel den Hausherren gekostet hat. Für mich sind die Hausherren in diesem Spiel nur Außenseiter, weil Landshut noch einmal intensiver Druck machen wird, als dies Herning im Stande war.



An diesem ersten Tag war die Bozner Eiswelle besser als erwartet besucht: ca. 700 Zuschauer am Nachmittag, das Abendspiel wollten grob geschätzt 3.500 Menschen sehen. Und das ist nicht schlecht. Vor allem die Landshuter Fans bringen Stimmung in die Bude, auch die Wikinger feuern ihr Team im Rahmen ihrer Möglichkeiten an.

Aber was bitte sind diese Gestalten in der Bozner Kurve, die einmal von sich behaupten, nicht mehr Eishockey verfolgen zu wollen und dann bei solchen Anlässen aufkreuzen, um sich mit "Los von Knoll" Transparenten in den Mittelpunkt stellen zu wollen? Zeugt nicht gerade davon, dass das eingehalten wird, was man von sich selbst nach außen gibt. 

Außerdem: dreckige Wäsche sollte im Badezimmer gewaschen werden. Und nicht öffentlich. Bei einem internationalen Turnier. Vor allem, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass einer aus dieser kleinen Gruppe ein Konzept bei der Hand hat, wie es dann weitergehen sollte. 
Weshalb dieser peinliche Auftritt nicht mehr als einen Seitenblick wert sein sollte...

Freitag, 23. November 2012

Mach's gut Kaspars...

Ich weiß, man verabschiedet sich mit den Worten "Ruhe in Frieden." Das besagt die Konvention. Bei dir klingt das wie ein Fluch. Denn das Ruhen war nicht so deine Sache. Im Gegenteil: Wo Du warst, da war meistens etwas los. Nicht nur auf dem Eis, sondern auch außerhalb.
"Ruhe in Frieden" ist eine Konvention. Und Konventionen lassen sich per Definition nicht mit Kaspars Astashenko vereinbaren: Weil Du deinen Weg gegangen bist. Irgendwie ein Leben lang ein Kind bleibend. Irgendwie immer das machend, was die Spaß gebracht hat. 
Was bleibt ist die Erinnerung an dein Lächeln, das dich stets begleitet hat. Das dir die Tore zu den Herzen der Menschen geöffnet hat. Vor allem außerhalb der Eisfläche.
Dass Du ein begnadeter Eishockeyspieler warst, das muss an dieser Stelle nicht ausgeführt werden. Dass Du es bis in die absolute Weltklasse hättest schaffen können, mit deinem Talent, das hast Du selbst gewusst. Aber es war nicht dein Weg. 
Es war sicherlich nicht alles Gold, was in deinem Leben geglänzt hat: Drogen, Alkohol, Frauen. Es war ziemlich viel Mist dabei, den Du gebaut hast. Aber ich bin überzeugt, dass es nur wenige Menschen gab, die dir längere Zeit böse sein konnten. Weil Du mit deinem offenen und ehrlichen Wesen allen Ärger verblasen hast. Und das wird in Erinnerung bleiben. 
Du hast früh Abschied genommen von deinem Leben. Was irgendwie zu dir passt: einfach zu gehen, wenn es nicht mehr lustig ist. 
Kaspars, wo immer Du auch sein magst, ich hoffe, Du fühlst dich wohl. 
Und ich hoffe, dass der Himmel nicht ein ruhiger Wellnessbereich ist, wo alles ruhig und leise sein muss. Denn das wäre nichts für dich. Denn rund um dich musste etwas passieren, Du warst ein Macher, ein Ruheloser. Im Besten Sinn des Wortes.
Deswegen passt Ruhe in Frieden als Abschied nicht zu dir. Dann schon lieber: Mach's gut.


Addio “Cavallo pazzo”



von Thomas Laconi   



Che fosse un giocatore di primo livello,era facilmente intuibile: 23 partite in Nhl non sono poca cosa per chi, ad un certo punto, arriva in Italia, e solo alla fine di tutto ti rendi conto che ti mancherà tanto. Troppo pochi 37 anni per andarsene, caro Kaspars. Giocatore incredibile in pista, ragazzo simpatico, esuberante e generoso fuori. Due anni a Collalbo sono bastati per farti amare dalla gente, per farti rispettare dagli avversari e anche dai tifosi dell’altra squadra. Due anni indimenticabili, quelli di Renon, una storia dietro l’altra, per chi, come me, ha avuto il piacere di condividere tanti momenti divertenti. Eri il pupillo di Tony Tuzzolino, il tuo grande amico, il motore dello spogliatoio, l’idolo della gente. Sembrava ieri, quando deliziavi la platea con i tuoi numeri, spesso la testa rimaneva nello spogliatoio. Genio e sregolatezza. Fuori dal ghiaccio avevi sempre una parola e un sorriso per tutti. Non importava come fosse andata la partita. L’importante era vivere sempre al massimo, tra una birra, una battuta, due risate. Indimenticabili certi momenti, sembra ieri, vecchio mio. La tua macchina nera fiammante, parcheggiata a due passi da un locale. Nessuno poteva farlo, era un semplice ingresso per i clienti. Tu lo facevi come se nulla fosse. Tanto alla fine nessuno poteva dirti nulla, tu eri il ragazzo buono, simpatico, fuori dagli schemi, sempre, ma alla fine eri semplicemente te stesso: Kaspars, il gigante buono. E come dimenticare i passaggi in autostop, direzione Bolzano, dopo le partite, per sfogare in allegria la gioia di una vittoria o la frustrazione di una sconfitta. Sempre con il sorriso, con la tua irrefrenabile voglia di vivere. Per me eri sempre un perfetto compagno di viaggio. Hai lasciato bei ricordi, ci mancherai Gaspare. E da lassù, continua a divertirti, come hai sempre fatto. Un giorno ci rivedremo. Ciao ragazzo!

                                                                                                   

Donnerstag, 22. November 2012

Continental Cup in Bozen: Eine Bestandsaufnahme für das Südtiroler Eishockey

Eigentlich hatte ich dieses Wochenende ja zum "Südtirolertag" nach Schwenningen fahren wollen.
Aber erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt.

Es ist ein Eishockeywochenende, das sich auch in Südtirol sehr gut verbringen lässt. Es ist, genau genommen, ein Wochenende mit der Qual der Wahl.
Der Continentalcup macht in Südtirol Station. Und wenn man einmal von der obligaten Fanbrille absieht, dann ist das schon eine gewaltige Sache: Drei Internationale Spitzenmannschaften werden in Bozen aufspielen. Im einzigen Internationalen Wettbewerb auf europäischer Clubebene. Und gespielt wird nicht etwa eine unwichtige Qualifikationsrunde, sondern ein Halbfinale. Aus dem der Teilnehmer ermittelt wird, der um den Titel des Champions mitspielen darf.
Ob man nun den HC Bozen mag oder nicht: Wie lange wird es wohl wieder dauern, um eine russische, eine deutsche und eine dänische Mannschaft wieder in Südtirol zu sehen? Wo sonst, wenn nicht in Bozen sind die Voraussetzungen für die Austragung eines hochkarätigen Turniers gegeben? Ich denke kaum, dass die Arena Ritten oder noch weniger die Leitner Solar Arena dafür in Frage kommen.
Nein, ich will keine Werbung betreiben, damit die angestrebten 15.000 Besucher in die Eiswelle kommen. Eine Zahl, die meiner Meinung nach wohl nur schwer zu erreichen sein wird.
Aber: Ich denke, man wird feststellen können, wie viele Eishockeyfans es tatsächlich in Südtirol gibt. Denn egal ob Anhänger einer erst- oder zweitklassigen Mannschaft: Wer zu diesem Festessen eingeladen wird, und nicht kommt, der darf sich nicht über mittelmäßige Alltagskost aufregen.
Klar: Auch ich schwanke, ob ich am Samstag Bozen gegen Landshut oder Pustertal gegen Ritten schauen werde. Beide Begegnungen scheinen mir reizvoll.
Aber: Das ewige Duell zwischen Ritten und Pustertal unter echten Wettkampfbedingungen werde ich in dieser Saison noch einige Male erleben dürfen.
Bozen gegen Landshut dagegen, nicht als Freundschaftsspiel, sondern als echter Vergleich, das wird so schnell nicht mehr stattfinden.
Ich freue mich auf den Conti-Cup. Die Vorfreude hat ich, das muss ich ehrlich zugeben, erst heute erfasst. Ein bisschen spät vielleicht. Egal, ob der Vertreter aus unserer Liga in die nächste Runde aufsteigen wird oder nicht: Ich nehme die Einladung an, um bei einem Turnier von europäischer Klasse dabei zu sein.
Weil mich der Internationale Vergleich interessiert.
Und weil mich interessieren würde, wie viele Südtiroler Eishockeyfreunde sich zu einem Sonntagsessen einladen lassen. Oder lieber anonym bleiben, um sich das Schlaraffenland zu wünschen.

Montag, 19. November 2012

Zeit für eine Halbzeitbilanz der Serie A1

Die Hälfte der Vorrunde ist absolviert.
Was Anlass gibt, eine Zwischenbilanz zu ziehen.
Und weil Eishockeyanalyse vor allem aus Statistiken besteht, nun die interessantesten Fakten zur laufenden Saison:


Zuschauerzahlen:
Das Zuschauerinteresse im italienischen Eishockey ist im Vergleich zum Vorjahr gleich geblieben: Durchschnittlich wollen in dieser Saison 1.010 Zuschauer die Spiele sehen (Vorjahr 1.048). Publikumsmagnet ist Mailand mit 2.035 Zuschauern pro Spiel, gefolgt vom HC Pustertal (heuer: 1.800/Vorjahr: 1.844) und Valpellice (1.680/1.578). In Bozen wollen laut offizieller Angaben 1.131 (781) Fans ihre Mannschaft sehen, in Klobenstein kamen 992 zu den Heimspielen (928).
Anlass zur Sorge geben Fassa mit 352 Zuschauern pro Spiel (728) und Pontebba, wo sich nur 282 Zuschauer in die Halle verirren (625).

Serien der Saison:
Den Start des Jahres hatte der HC Pustertal mit zehn Siegen in Folge hingelegt. Die Mannschaft der Stunde ist Alleghe, die ebenfalls bei zehn Siegen in Folge steht und seit 13. Oktober ungeschlagen ist.
Im Vorjahr hatten die Wölfe acht Spiele in Folge gewinnen können (26.12. - 21.01.)
Die gefährlichsten Auswärtsmannschaften in dieser Saison sind der HCP und Valpellice mit jeweils sechs Auswärtssiegen.
Fassa und Pontebba haben elf Spiele in Folge nicht gewinnen können.

Torhüter:
Die Serie A1 hat sich die letzten Jahre auf den Torhüterpositionen stark weiterentwickelt. Das Torschießen in Italien war wohl noch nie so schwer wie in der laufenden Saison.
Sieben Tormänner haben in dieser Saison bereits ein Shout Out geschafft:
Dennis (4, Save Percentage: 94,8)
Pogge (3, 93,2%)
Raycroft (2, 92,7%)
Aubin (1, 93,5%)
Hell (1, 92,9%)
Tjordman (1, 90,2%)
Parise (1, 91,1%)

Saisonsverlauf:
Nicht wirklich überraschend sind die Teilnehmer am Final Four des Italienpokals - wobei Valpellice der vielleicht noch überraschendste Teilnehmer beim Kampf um den Italienpokal ist. Sicher stärker hätte man vor der Saison den HC Bozen eingeschätzt. Doch die dünne Spielerdecke hat den Titelverteidiger ein wenig zurück geworfen.
Alleghe steht in der Tabelle dort, wo einige Experten die Pokel-Truppe geahnt hatten. Alleghe punktet konstant und hat sich im Vergleich zum Vorjahr von allen Mannschaften am besten weiterentwickelt. Die Mischung aus einem guten einheimischen Stamm und starken Ausländern macht die Mannschaft so gefährlich und unberechenbar. Das überraschendste: Noch immer gesteht man Alleghe nicht den Status zu, den die Mannschaft hat - noch immer werden die Alleghesi als Außenseiter angesehen.
Die Dominanz des HC Pustertal ist überraschend - denn wer hätte geglaubt, dass die Wölfe die Liga in dieser Art und Weise bestimmen können. Auch für die Pusterer gilt, dass sich die Kontinuität bezahlt macht: Die Mannschaft wurde nur punktuell verändert, das Gros ist bestätigt worden und dankt dies durch gute Leistungen und ein kompaktes Auftreten.
Bei Ritten macht die Unkonstanz Sorgen: Die Truppe von Trainer Rob Wilson tritt daheim teilweise sehr stark auf, auswärts jedoch schwächeln die Buam und lassen Punkte liegen, die schon fix eingeplant waren. Und das liegt nicht daran, dass die Liga so ausgeglichen ist, sondern vielmehr daran, dass in der Fremde ein nicht zu erklärender Leistungsabfall zu verzeichnen ist.

Die Meisterschaft geht nun in die langweiligste Phase, es beginnt die Zeit der Positionskämpfe. Wer es in die Top fünf schaffen wird? Es ist davon auszugehen, dass der HC Mailand in Richtung Top 5 starten wird. Pustertal und Alleghe werden sicher, Ritten mit großer Wahrscheinlichkeit in der ersten Tabellenhälfte bleiben. Bei Valpellice bin ich da nicht so sicher: Denn die Piemontesen haben zwar sehr großes Offensivpotential, in der Defensive sind sie jedoch anfällig und leicht überwindbar.

Samstag, 17. November 2012

Der Fall: Nicholas Bonino


Ich gebe es zu: Ich habe mich geirrt. 
Damals, als ich vom Zwergenaufstand geschrieben habe.
Weil ich die Dimension dieses Rekordtransfers für die Serie A2 unterschätzt habe.
Ich gebe es nicht gern zu, dass ich mich geirrt habe. Aber: Ich tue es.
Ich hatte unterschätzt, dass man tatsächlich die Zuschauerzahlen um 25 Prozent steigern kann. Und das in einem Stadion, das sowieso schon eines der besser besuchten in der zweiten Liga war. Ich hatte unterschätzt, dass die Jugend ein neues Vorbild hat. Was ein wichtiger Aspekt in der Spielerausbildung ist. Ich hatte unterschätzt, dass davon auch die Ligakonkurrenz aufgrund steigender Zuschauerzahlen profitieren kann.

Und ich hatte unterschätzt, dass der Spieler Bonino so demütig als Geschenk angenommen wurde, ohne auf einmal größenwahnsinnige Ansprüche zu erheben. Vielleicht war ich in meiner kritischen Haltung einfach auf etwas anderes gefasst: Auf einen Verein, der den Anspruch erhebt, das runde Rad erfunden zu haben. 

Der Fall Bonino hat mich eines gelehrt: Dass man sich Luxus leisten kann, ohne abzuheben. Dass man Werbung betreiben kann, ohne überheblich zu werden. Dass man Leistung bringen kann, ohne für sich zu beanspruchen, das Evangelium zu verkünden. Und das gefällt mir.

Ich hatte gestern die Gelegenheit, mich mit Werner Zanotti und Ivo Visintin zu treffen. Um für ein RAI Interview (wird im Mittagsmagazin kommende Woche gesendet) eine Zwischenbilanz zum NHL Import zu ziehen. Und die obligatorische Frage war, ob man Ansprüche erhebe, in die Serie A1 aufzusteigen. 
Die Antwort hat meinen letzten Zweifel beseitigt: Im Unterland hat man die Bodenhaftung nicht verloren. Arbeitet professionell und vorausschauend. Die Antwort war, dass man sich unter den gegebenen Voraussetzungen die höchste Liga nicht leisten kann. Bei einer Reduzierung der Ausländerzahl im Oberhaus könne man darüber nachdenken, aufzusteigen. Vorher nicht.
Das nenne ich eine klare Aussage. Und ich bin überzeugt, dass man in Neumarkt dabei bleiben wird. Um weiterhin authentisch und leidenschaftlich für die Kontinuität arbeiten zu können. 
Und nicht nach Anerkennung lechzt. Sondern auch weiterhin mit soliden Konzepten  überzeugt.
Das gefällt mir. 
Hier das Interview im Mittagsmagazin vom 19.11.2012:






Was bleibt vom Derby Bozen Ritten?

Was war den das, bitteschön?
Die Rittner Leistung beim Derby gegen Bozen: 
Nicht vorhanden.
Die Bozner Leistung übermächtig?
Naja, das gilt es zu relativieren. 
Davon zu erzählen, es sei die beste Leistung seit Jahren gewesen erscheint mir übertrieben: Ich habe diese Saison schon bessere Spiele der Bozner gesehen. Geschweige denn in der letzten Saison. 
Aber: Es muss nicht alles schlecht geschrieben werden, was dargeboten worden ist.

So muss man dem amtierenden Meister attestieren, dass man engagiert zur Sache gegangen ist. Und in der Pause zweifellos Kraft und Selbstvertrauen getankt hat. 
Der neue Wikinger im Bozner Schiff: Eine Augenweide. Es scheint, dass er mit Schlittschuhen an den Füßen geboren ist. Alles, was er mit der Scheibe macht, hat Hand und Fuß. Fehler seinerseits: inesistent. 
Ob er defensiv stark ist? Das kann der beste Experte nach diesem Rittner Spiel nicht beurteilen. Weil Ritten im eigenen Verteidigungsdrittel abgesoffen ist. Und ab der Mittellinie praktisch nicht existierte.

Für die Rittner ist dieses Spiel aber kein Grund für Panikattaken und Anlass, um zu einer Shoppingtour aufzubrechen: Was der Mannschaft gefehlt hat, war die für den Erfolg so wichtige Spannung. Was nicht gerade von Professionalität zeugt, aber nachvollziehbar ist: Die "Buam" haben eine Woche Ferien genossen, die Qualifikation für den Italiencup war geschafft, in der Eiswelle ging es praktisch um die goldene Ananas. Weil man schon ein Derby gewonnen hat. Und weil man bereits gezeigt hat, dass man Eishockeyspielen kann.

Es ist Halbzeit in der Regular Season: Was nun folgt sind zwei Runden, in denen es darum geht, die eigene Position zu halten. Unter den Top fünf Teams zu bleiben. Dazu sollte es reichen, wenn man bei den Heimspielen punktet. 
Sicherlich keine besonders attraktive Aussicht auf das, was in den nächsten knapp zwei Monaten kommt. Weil es allzuleicht passieren kann, dass die so notwendige Spannung abhanden kommt. Und Kampfgeist verloren geht. 

Es ist davon auszugehen, dass beim Spiel Ritten gegen Mailand eine komplett andere Mannschaft zu sehen sein wird, als in der Eiswelle. Nicht vom Roster her. Aber von der Einstellung. Eine Mannschaft, die keine Fragen aufwerfen wird und so den peinlichen Auftritt von Donnerstag relativiert. 

Was in meinen Augen ein Fehler ist: Weil die offensichtlichen Defizite nicht angesprochen und ausgemerzt werden. Defizite, die sich, wie in der Heimarena ausreichend belegt, nicht im spielerischen Bereich liegen. Sondern in einer Einstellung. Irgendwo in der Psyche der Spieler. 
Forderung nach Veränderung? Keineswegs. Denn was sollte verändert werden? Es ist noch nicht alles Gold, was in Klobenstein glänzt. Aber es ist auch nicht so schlimm, dass man alles in Frage stellen sollte. Denn von einem bin ich nach wie vor überzeugt: Dass der in diesem Jahr eingeschlagene Weg der Richtige ist.


 

Mittwoch, 14. November 2012

Und schon wieder: Derbyzeit

Kaum zu glauben, wie schnell die Zeit doch vergeht. Nicht wahr?
Mir kommt es so vor, als hätte ich erst vorgestern darüber geschrieben, wieso das Spiel Ritten gegen Bozen etwas so besonderes ist. Oder in diesem Fall das Spiel Bozen gegen Ritten.

Naja, beim Hinspiel in Klobenstein waren die Rollen ja bereits im Vorfeld ziemlich klar verteilt: Der Rekordmeister war als krasser Außenseiter angereist und hat erwartungsgemäß die Punkte in Klobenstein gelassen. 
Nun, vor dem Rückspiel, lässt sich keine klare Favoritenrolle mehr vergeben. Weil sich so einiges getan hat. Nicht nur, weil Bozen personell aufgerüstet hat. Sondern vor allem, weil Bozen dadurch moralisch aufgerüstet hat:

Vor der Pause noch war die Truppe von Brian McCutcheon müde gewesen. Die Verteidiger hatten Überstunden leisten müssen - viele Überstunden. Doch nun, da die Pause vorbei ist, und ein (!) neuer Verteidiger gekommen ist - der Weltklasse ist - da scheinen alle Probleme des großen HCB überwunden. Vor allem auch, weil ein neuer Tormann im Kasten stehen wird.

Wenn das Überwinden von Problemen doch immer so einfach wäre: Zwei Neue rein, und die Probleme sind nie dagewesen! Ich bin gespannt, ob dieses Konzept aufgeht!

Nun: Für Bozen geht es in diesem Derby um sehr viel. Es ist sozusagen die letzte Chance auf die Teilnahme am Italienpokal. Wer schon einmal in der Eiswelle in Bozen war, für den war es unübersehbar: Beim HCB zählen nur Titel. Und einen Nichtteilnahme an einem Finalturnier das ist schon fast so etwas wie eine Beleidigung für das Bozner Selbstverständnis. Die Meistermannschaft wird also top motiviert aufs Eis gehen. Auch, um den hoffentlich zahlreichen Zuschauern zu beweisen, dass es sich auszahlt, Eishockey schauen zu gehen.

Und Ritten? Die Truppe vom Hochplateau hat eine Urlaubswoche hinter sich. Wortwörtlich: Der Trainingsbetrieb für die erste Mannschaft in Klobenstein wurde erst wieder am Samstag aufgenommen. Schwere Beine dürften die Buam also nicht plagen. Da schon eher ein Urlaubs Jet Lag. 

Für Ritten steht am Donnerstag nicht besonders viel auf dem Spiel: Man hat die Qualifikation für den Italiencup bereits in der Tasche, in der Tabelle kann man sich nicht groß verbessern oder weit zurückfallen. Das sind die Zutaten, die gefährlich sind: Denn wenn Spiele nicht ernst genommen werden, dann wird daraus sehr schnell eine Niederlagenserie.

Ein Glück also, dass es für Ritten in diesem Spiel gegen den HC Bozen geht: Denn bekanntlich zählen bei Derbys nicht die drei Punkte. 
Sondern die Ehre. 
Und deshalb wird wohl kein Rittner die 21 Kehren talwärts in Angriff nehmen, um dann mit leeren Händen und hängendem Kopf 21 180° Kurven wieder zurück machen zu müssen. 
Und das lässt auf spannendes Eishockeyspiel hoffen.

Dienstag, 13. November 2012

...und dann kam der Dreck

Im wahrsten Sinne des Wortes.
Unvermittelt, und von oben. Denn nicht alles Gute kommt von oben.
Der EV Bozen 84 hat ein Problem: wo vor wenigen Tagen noch ein funktionierendes Stadion war, da ist heute Schutt und Geröll. Die Aufbauarbeit im Verein scheint in Frage gestellt. Das Tragische: Niemand hat wirklich Schuld an diesem unvermitteltet aufgekommenen Dilemma.

Die Sill ist ein gottvergessener Ort am Anfang der Sarner Schlucht. In den siebziger Jahren ist hier ein Eisplatz entstanden. Weil der Ort sonnengeschützt ist. Und so das Eis sich länger hält. Erreicht wird das Stadion über eine abenteuerliche Straße durch die enge Schlucht. Ein Provisorium, das im Laufe der Jahre zu einem Fixum geworden ist. Ein Bozner Stadion, das auf Rittner Gemeindegrund steht.

Ein Fakt, der nun, da die Mure gekommen ist, an Wichtigkeit gewinnen könnte. Weniger, weil die Gemeinde Ritten die Kosten für das Aufräumen zu tragen hat. Sondern vielmehr, weil der Rittner Bürgermeister die Verantwortung zu übernehmen hat bei der Antwort auf die Frage, ob das Eisstadion, wenn wieder aufgeräumt und die Schäden beseitigt worden sind, wieder eröffnet werden kann. Denn: Ist der Standort wirklich noch sicher?

Diese Frage wird den EV Bozen (vorerst) weniger beschäftigen: Andere Fragen sind unmittelbarer zu klären: Wohin ausweichen bei den Trainings, die nicht nur die Kampfmannschaften der Herren und Damen, sondern vor allem die Nachwuchsmannschaften, betreffen. Die Eisplätze in Bozen und Umgebung sind gut ausgelastet. Gottseidank. Denn das zeigt, dass der Eissport lebt. Die Folge: Trainingsstunden sind ein begehrtes Gut.

Es ist zwar gut zu wissen, dass verschiedene Nachbarvereine angeboten haben, mit Eiszeiten auszuhelfen. Das zeugt davon, dass Sport wirklich zusammen schweißt. Dass sportliche Nachbarschaftshilfe bei aller Konkurrenz ein gelebter Wert ist. Aber: Diese gewährten Eiszeiten sind ein Provisorium. Weil es klar ist, dass auch die anderen Vereine ihre Trainingseinheiten abhalten müssen.

Günther Ebnicher, Präsident des EV Bozen gibt sich (noch) kämpferisch: Es wird fieberhaft nach Lösungen gesucht. In Bozen und der Umgebung. Doch: Die Logistik zu organisieren ist ein Problem. Kinder zum Training nach Brixen zu bringen: Undenkbar, weil weder den Eltern noch dem Verein zumutbar.
Die Saison der Kampfmannschaften soll fertig gespielt werden. Weil man im semiprofessionellen Bereich Verpflichtungen eingegangen ist, die man einhalten will und wird.

Doch was mit den Kindern und Jugendlichen, die in der Sill Eishockey gespielt haben? Der EV Bozen 84 hatte sich vor allem der Nachwuchsarbeit verschrieben. Und es wäre schade, wenn der Erdrutsch nicht nur das altersschwache Stadion in der Sill, sondern die gesamte Nachwuchshoffungen vermurt hätte.

Eine gangbare Lösung, das ist es, was man sich im "Blau-Weißen" Clubhaus wünscht.

Und ich hoffe, dass diese Lösung gefunden wird.

Vorerst provisorisch. Um den Platz für eine endgültige Lösung zu schaffen. Zum Wohle des "kleinen" Bozner Vereins. Und zu Wohle der "kleinen" Eissportler in der Landeshauptstadt.

Samstag, 10. November 2012

NHL Lockout... und auf einmal ist Geld da

Es ist ein offenes Geheimnis. Eishockey ist nicht gerade der Sport, wo einem Sponsoren Millionen aufzwingen. Nicht in den renomierten Eishockeyligen Europas. Und schon gar nicht in Italien.

Dann ist auf einmal der NHL Lockout. Superstars kommen über den Teich. Eishockeyspieler, die alleine in Übersee so viel verdienen, wie nur wenige europäische Vereine als Jahresbudget zur Verfügung haben. Aber: Sie kommen und spielen trotzdem. Für weniger Geld. Aber für europäische Eishockeyverhältnisse immer noch für sehr teures Geld.

Freitag, 9. November 2012: 
Dieter Knoll tritt vor die versammelte Presse. Um "seinen" NHL Einkauf zu präsentieren. Er nennt eine Summe: Niklas Hjalmarsson kostet 30.000.- Euro - 
pro Monat.
Wer das Geld wie aufbringt, das interessiert mich nicht wirklich. Im Gegenteil: Als Eishockeyfan bin ich froh, dass es aufgebracht wird. Weil sonst würde man keine solche Weltklasse zu sehen bekommen.

Aber: Wie kann es sein, dass sich ansonsten Eishockeyvereine schwer tun, eine Grundfinanzierung für die Saison zusammen zu bringen, und dann werden Unsummen für Spieler ausgegeben, von denen man heute schon weiß, dass er die Saison nicht bei diesem Verein beenden werden.
Für dieses Geld kann man zwei Spieler holen. Nicht für zwei Monate. Sondern für den Rest der Saison.
Den Fall HC Bozen kann ich ja noch irgendwie verstehen: Der Continental Cup steht vor der Tür. Und wer Bozen kennt, der weiß, dass man dort hoch hinaus will: Teilnahme an der Finalrunde und, wenn geht, auch dort noch gut abschneiden.

Aber es gibt ein anderes Beispiel, das mich mit dem Kopf schütteln lässt. Das Beispiel Innsbruck, wo vor Saisonsbeginn ein finanzieller Zuschuss durch die Liga gebraucht wurde, um überhaupt an der EBEL teilnehmen zu können. Und nun leisten die sich einen NHL Spieler? Damit sie auch weiterhin weit abgeschlagen letzte sind und chancenlos Scheiben durch die Gegend schieben?

Es steht mir keine Kritik an den Vereinen zu, die sich diesen Luxus leisten. Denn ein bisschen hat es mit Prestige für die eigenen Farben zu tun. Auch keine Kritik, an den Leuten, die solch spektakuläre Transfers möglich machen. Aber: Wenn ihnen Eishockey wirklich etwas bedeuten würde, würden sie dann nicht langfristig in diesen Sport investieren?
Ein NHL Lockout setzt alle Logiken ausser Kraft. Wirtschaftskrise hin oder her, es wird geklotzt, und nicht gekleckert. Den Fans kann es eigentlich nur Recht sein.
Wenn nicht am Ende eine saftige Rechnung übrig bleibt...

Donnerstag, 8. November 2012

NHL als Opium fürs Volk? Niklas Hjalmarsson in Bozen

Die letzten Tage dürften im Bozner Hauptquartier nicht ganz einfach gewesen sein: Meldungen in der Presse zwischen Aufrüstung und Aufhausen wurden veröffentlicht. Das Headquarter blieb cool. Und stumm.
Bis dann eine Meldung hereinschneite, wie aus dem Nichts: Bozen verpflichtet Stanley-Cup-Sieger Niklas Hjalmarsson. Wenn das keine Ansage ist!

Freilich: Opium hat für begrenzte Zeit seine Wirkung. Aber: Der geschundenen Bozner Seele wird dieser "Rausch" gut tun. Vergessen sind die Polemiken der letzten Wochen. Vergessen sind die Klagen, dass die Spielerbank zu kurz sei. Auf einmal ist alles heiter Sonnenschein. Vielleicht nicht ganz zu Unrecht.
Denn nun glänzt in der Serie A1 ein NHL Stern. 
Es wird nicht die Erlösung sein, von der man sich großartiges Offensivspektakel erwarten kann. Denn Herr Hjalmarsson ist seines Zeichens ein Verteidiger. 

Er wird, 
hoffentlich, 
seine Stürmer mit strammen Pässen auf die Reise schicken. 
Und er wird, 
hoffentlich, 
defensiv zeigen, was Weltklasse bedeutet. 
Aber es ist nicht zu erwarten, dass er drei Tore pro Spiel schießt und damit Matches im Alleingang entscheidet.

Aber: Er ist die Chance, dass sich eine zuletzt lethargisch scheinende Mannschaft wieder aufrappelt. Er ist die Chance, dass in Bozen wieder mehr Leute zum Spiel kommen, als die optimistisch geschätzten 300 bei den vergangenen Auftritten. Er ist die Chance, dass es zu einem kleinen Aufschwung in der Bozner Eishockeywelt kommt. 
Denn: Wann hat man schon die Gelegenheit, einen aktuellen NHL Star zu begutachten?
Und wer war der letzte Vertreter des Eishockeystandes, der mit einem Stanley Cup im Gepäck nach Italien gekommen ist?

Freuen wir uns also, dass es einmal auch positives aus der Bozner Galvanistraße zu berichten gibt. Freuen wir uns auf die kommenden Spiele mit einem Internationalen Top Star. Und denken wir heute nicht schon daran, was passiert, wenn die NHL losgeht. Was, wie es scheint, schon ziemlich bald der Fall sein könnte. Und wie der Schädel dann brummen wird, weil der Rausch so intensiv gewesen ist. Genießen wir es einfach, uns eine Traumwelt vorgaukeln zu lassen.

Und noch eines: Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass bei der morgigen Pressekonferenz um 13.30 Uhr in der Eiswelle noch die eine oder andere Überraschung vorgestellt wird. Denn eines ist so sicher, wie das Amen in der Kirche: Nämlich dass Bozen als Ausrichter eines Continental-Cups nicht nur mitspielen, sondern weiterkommen will. Die Verpflichtung von Hjalmarsson ist dafür Beweis genug. 
Und ein starkes Indiz dafür, dass eine Schwalbe selten alleine über den großen Teich fliegt, um den Sommer zu machen.


Mittwoch, 7. November 2012

Der Tanz auf des Messers Schneide oder die Große Chance

Es ist gekommen, wie es kommen musste: In der Serie A1 haben sich -nicht erst diese Saison, doch in diesem Jahr besonders- die Mannschaften auf ein riskantes Spiel eingelassen. Top Torhüter aus Übersee wurden verpflichtet. Tormänner, die absolutes Weltklasseniveau haben. Das wertet die Meisterschaft ungemein auf. Weil der Schlüssel zum Erfolg erspielt werden muss.

Das Problem: Die Meisterschaft ist von den Einserspielern abhängig. Dahinter: Nachwuchsspieler und Backups, die vom Niveau her weit abfallen. Das ist durchaus nicht abwertend gemeint. Denn kein einheimischer Torhüter hatte je die Gelegenheit, sich ausschließlich auf den Sport zu konzentrieren. Oder in hohen Ligen Erfahrung zu sammeln. Oder abseits der Jugendmannschaften überhaupt Erfahrung zu sammeln.

Die Verletzung von J.S. Aubin stellt nun die Frage in den Raum, was ist wenn. Was, wenn der Stammgoalie in der entscheidenden Meisterschaftsphase ausfällt? Und das gilt nicht nur für den HC Pustertal. Das gilt für jede Mannschaft, die vorne mitspielen will und kann.

Die Folge könnte sein, dass, wer bis in die entscheidende Phase vorne mitgespielt hat, auf einmal nur mehr Durchschnitt ist. Weil der sichere Rückhalt fehlt. Und weil der gesamten Mannschaft Sicherheit genommen wird. Wie gesagt: In diesem Fall ist der Ausfall nicht so schwerwiegend: Weil die Wölfe einsam an der Tabellenspitze ihre Runden ziehen, weil die Verletzung nicht allzu schwer scheint, und weil im schlimmsten aller Fälle noch Zeit ist, sich nach Ersatz umzusehen.

Dieser Ausfall ist eine Chance: Eine Chance für die Nummer zwei, sich zu beweisen. Eine Chance zu beweisen, dass für die Zukunft ein sicherer Rückhalt heranwächst. 
Eine These, die im Falle von Philipp Kosta nicht von der Hand zu weisen ist. Weil der Junge offensichtlich Talent hat. Und cool ist.
Die Chance für ihn: Er bekommt Spielpraxis unter Wettkampfbedingungen. Nicht in einem Spiel, in dem seine Mannschaft bereits ein sicherer Sieger ist und mit fünf Toren Unterschied drei Minuten vor Spielende führt. Nicht in einem Spiel, bei dem es nur um einen freundschaftlichen Vergleich geht. Nicht in einem Spiel in dem er weiß, dass seinem Vorgesetzten eine Ruhepause gegönnt wird, und dass die Partie deswegen von keinem so richtig ernst genommen wird.

Auch wenn jede Verletzung eine Tragik in sich trägt: 
Objektiv gesehen aber ist der temporäre Ausfall von Aubin für den HC Pustertal das, was dieser Mannschaft einen weiteren Vorteil für den Rest der Saison bringt. Nämlich, dass sie einen Mann im zweiten Glied stehen haben, von dem sie genau wissen, wie er auf den Ernstfall reagiert. Der eine Reihe von Spielen am Stück machen darf/muss, der nach Fehlern nicht gleich wieder aus dem Spiel genommen wird, sondern der wichtige Erfahrungen sammeln darf. 

Das ist das, was anderen Mannschaften im Saisonsfinale fehlen könnte: Weil sie diese Chance nie wahrgenommen haben, nie wahrnehmen mussten, nie wahrnehmen konnten.
Bleibt zu hoffen, dass man im Pustertal kühlen Kopf behält und diese Chance zu schätzen weiß. Und nicht nach dem ersten, zweiten oder dritten Fehler gleich unruhig wird.
Denn Fehler helfen, um sich weiter zu entwickeln.
Und intelligente Spieler machen den selben Fehler nicht zweimal.
Weil sie lernen.
Und das könnte in der entscheidenden Phase der Meisterschaft den entscheidenden Unterschied machen.

Freitag, 2. November 2012

Eishockey ist, wenn der HC Pustertal gewinnt...

...und die Verfolger Punkte lassen.
So einfach scheint es in dieser Saison zu sein.
Über die Gründe müssen wir uns nicht mehr lange unterhalten: Pustertal ist das stärkste Gesamtpaket, wo sich die Mannschaft selbst genügt und sich auch nach Rückschlägen von sich heraus erholt. Das ist bemerkenswert. Und das ist einzigartig.

Keine Allüren...
...so scheint es. Sondern der unbedingte Willen, das Erreichte mit dem nächsten Sieg zu bestätigen. Weil man sich nicht zurücklehnt. Es brennt ein Feuer, das die Mannschaft von sich heraus am Brennen hält. Wo ein gutes Spiel kein Grund ist, um sich zurück zu lehnen. Sondern, im Gegenteil, Ansporn weiter zu machen. Und noch eines drauf zu setzen.
Wer meinte, mit der ersten Niederlage in der Saison würde eine Serie reissen. Wer gehofft hatte, dass nach einer zu Null Niederlage Zweifel kommen würde, der wurde eines besseren belehrt.
Es ist einfach, gute Stimmung zu verbreiten, wenn man auf dem höchsten möglichen Niveau ganz oben spielt. Es ist eine Charakterleistung, Niederlagen abzuschütteln, abzuhaken, weiterzumachen.
Das ist in dieser Saison bislang nur dem HC Pustertal gelungen.
Die Mannschaft ist nicht nur spielerisch, sondern vor allem auch mental Spitze. Das ist der Schlüssel zum Erfolg.

Konzentrationsschwächen bei Ritten?
Dass nicht alleine große Namen eine Mannschaft erfolgreich machen, das zeigt sich in diesem Jahr am Ritten. Ja, die Mannschaft spielt am oberen Tabellenende. In Schlagweite zu jenen Mannschaften, die sich um Rang zwei streiten.
Fakt ist: Ritten könnte der einzige ernst zu nehmende Verfolger der Pusterer Wölfe sein. Wenn sich da nicht unerklärbare Schwächen eingeschlichen hätten. Die eindeutig auf ein mentales Problem hinweisen.
Denn dass die Truppe von Rob Wilson Eishockey spielen kann, hat sie in dieser Saison schon so einige Male bewiesen. Talent ist vorhanden. Defensive Disziplin auch. Zumindest über den Großteil eines Spiels.
Doch ein Spiel dauert sechzig Minuten. Und zwei Minuten Unaufmerksamkeit können eine Mannschaft um die Früchte der Arbeit bringen.
Die Ausrede, dass mit Ryan Ramsay das Hirn der Mannschaft die letzten Spiele gefehlt hat, lasse ich so nicht gelten: Denn auch ohne ihn konnte die Mannschaft Tore schießen. Zweimal in Folge hat man aber einen mehr oder weniger komfortablen Vorsprung von zwei Toren verschenkt. Und jeweils zu Drittelbeginn oder Drittelende die Gegentore kassiert, die wertvolle Punkte gekostet haben.
Ich bin der Meinung, dass es nicht an einzelnen Spielern hängt: Rence Coassin war sicherlich kein Maradona des Eishockeys. Aber war keine Verstärkung, das ist wahr. Aber es hat die Mannschaft auch nicht geschwächt. Ein bärenstarker neuer Flügel, der kommen soll, wird das bestehende Problem aber nicht lösen können. Er wird es höchstens für einige Zeit überdecken. Und die Illusion einer heilen Welt entstehen lassen.

Das Rittner Problem wäre an sich nicht so schlimm: Wenn da nicht die Erinnerung an die vergangene Saison wäre, wo auch zahlreiche Spiele mit nur einem Tor Unterschied verloren worden sind. Und das als Trost herhalten musste. Weil man sich einredete, dass man nicht so weit von den Spitzenmannschaften weg wäre.
Der zwischenzeitliche Rang vier ist nicht so schlimm: Es ist lange her, dass eine Rittner Mannschaft so erfolgreich in die Saison gestartet ist. Aber: Man sollte die Indizien nicht auf die leichte Schulter nehmen. Und Ursachenforschung betreiben.
Denn Fakt ist: Es ist ein saisonsübergreifendes Problem.

Resignierender HCB?
Was ist mit dem Rekordmeister los? Es macht irgendwie den Anschein, als lässt der HCB den Kopf hängen. Als ergäbe man sich in der Landeshauptstadt der Situation.  Nach wie vor bin ich der Überzeugung dass die Mannschaft ein großes Potential in sich trägt. Fakt ist aber auch, dass es bei weitem nicht abgerufen werden kann. Weil die Spieler ausgepresst sind. Und es irgendwie den Anschein macht, als fühlten sie sich allein gelassen.
Der Einkauf neuer Spieler könnte zur Lösung des Problems beisteuern. Fakt ist aber auch, dass damit nicht alle Gewitterwolken vertrieben werden können.





Viele sagen, die Eishockeysaison 2012/13 hätte gerade erst begonnen, und es zähle erst ab März. So ganz kann ich mich dieser Meinung nicht anschließen. Immerhin sind 15 von 36 Spielen der Regular Season gespielt. Es ist also so gut wie Halbzeit. Es stimmt zwar, dass die Meisterschaft in den Play Offs erst so richtig beginnt. Doch Fakt ist auch:

Was Hänschen nicht lernt, lern Hans nimmermehr...