Sonntag, 30. September 2012

Spieltag Numero vier oder Die Rache der Kleinen




Der vierte Spieltag in der Eishockey Serie A1 der Saison 2012/13 - Man hätte beim Wetten viel Geld verdienen können. Denn: Die von vielen - auch von mir - als zu schwach für die Liga bezeichneten Mannschaften haben eines bewiesen: Dass jedes Spiel erst einmal gespielt werden muss. Und dass es keine Selbstläufer gibt.

Größte Überraschung des Spieltages: Pontebba besiegt Mailand mit 4:2. Ich hatte das Vergnügen, die Fiulaner am Donnerstag in Bozen zu sehen. Und ich kam zum Schluss, dass Pontebba sich wohl schwer tun wird, überhaupt zu punkten, in diesem Jahr. Dass zwei Tage später ein relativ klarer Sieg gegen Mailand herausschaut, damit hätte wohl niemand gerechnet.
Mailand - Es war klar, dass es einige Zeit brauchen würde, bis sich die Spieler an das höhere Tempo der ersten Liga gewöhnen wird. Aber: Vor einer Woche hatte es gegen Bozen zu einem Sieg gereicht. Und das ist keine schlechte Leistung, da Bozen eine klasse Mannschaft ist.

Zweite Überraschung des Abends: Fassa überrollt Valpellice mit 4:1. Fassa, eine Mannschaft, die von vielen als zu jung und zu unerfahren bezeichnet wird. Valpellice hingegen, eine Truppe, die nach dem peinlichen Abschneiden im Vorjahr einiges gut zu machen hat und gut in die Saison gestartet ist, die sich am Donnerstag noch ebenbürtig mit dem Maß aller Dinge der Liga - zumindest zu diesem Zeitpunkt - einen Schlagabtausch auf Augenhöhe geboten hatte.

Das Maß aller Dinge in dieser Saison ist der HC Pustertal: vier Spiele, vier Siege, alle Punkte gesammelt. Auch gegen der HC Bozen im zweiten Heimspiel - dem zweiten Derby - makellos. Zumindest, was die Punkteausbeute betrifft. Souveräner Tabellenführer. Eine Überraschung insofern, als die Vereinsverantwortlichen zum Saisonsstart, bewusst oder unbewusst, tiefgestapelt haben und die Fans schon im Vorfeld auf eine harte Saison eingestimmt haben. Aber: Im Pustertal ist eine Mannschaft zusammengewachsen, in der die Schlüsselelemente seit Jahren zusammenspielen und einander in- und auswendig kennen. Es gibt zwei Arten, Eishockeyspiele zu gewinnen: Durch individuelle Kabinettstückchen, oder durch mannschaftliche Kompaktheit. Pustertal gewinnt zur Zeit eindeutig durch die zweite Variante.
Eine Variante, die auch bei Bozen das Konzept ist: Denn auch beim Meister sticht kein Einzelspieler heraus, sondern die Mannschaft als Ganzes überzeugt durch Kompaktheit. Wenn es da nur das Problem nicht gäbe, dass die Verteidigung chronisch unterbesetzt ist. Die vier Defensivspieler müssen Überstunden leisten: Und es stellt sich die Frage, wie lange das gut gehen kann, wie lange sie das körperlich aushalten können.

Gepunktet hat auch wieder Ritten - den Altmeister Cortina in die Knie gezwungen, mit drei Siegen aus vier Spielen nun Tabellenzweiter. Das Spiel im Olympiastadion - zumindest den offiziellen Statistiken nach - ein harter Kampf, bei dem sich Cortina lange gewehrt hat.  Bei Ritten stechen zwei Spieler hervor: Ryan Ramsay und Justin Pogge. Der eine ein spielwitziger Angreifer, der andere ein Fels im Gehäuse. Die beiden sind die Garanten, dass es mit dem Punkten klappt - Der eine durch Genialität und Effizienz vorne, der andere durch Konstanz und Sicherheit hinten. Ein guter Start für Ritten, der beste seit einigen Jahren. Am Hochplateau geht es nun darum, die bisherigen Erfolge zu konsolidieren und zu beweisen, dass das Potential, vorne in der Meisterschaft mit zu spielen, auch tatsächlich umgesetzt werden kann.

Vier Spieltage, eine Meisterschaft, die überrascht - und hoffentlich weiterhin überraschen kann. Denn: Wenn jede Mannschaft jede schlagen kann, dann ist jedes einzelne Spiel eine Herausforderung. Und dann werden Ergebnisse wie die am vierten Spieltag nicht mit Überraschung wahrgenommen. Und der Kampf um die Playoffs beginnt nicht erst im Jänner, sondern schon jetzt.

Freitag, 28. September 2012

Eishockey Tagtraum


Am Freitag nach Feierabend, fuhr ich, so wie eigentlich jeden Abend, auf der MEBO Richtung Bozen. Im Radio war nix gescheites, also drehte ich den Kasten ab. Und, weil ich nix besseres zu denken habe, und sich (fast) alles nur um ein Thema dreht, dachte ich ein bisschen über Eishockey nach: An den bisherigen Saisonsverlauf, an die noch anstehenden Spiele. Und: An das anstehende Derby zwischen Bozen und Pustertal, das ein Spitzenspiel ist.

Ich stellte also den Tempomat ein, fuhr die erlaubten 110 kmh, ich hatte ja nix zu versäumen. Und irgendwie kamen die Erinnerungen hoch: An meinen alten Radiowecker, mit dem ich nur ganz schlecht Radio C empfangen habe, wie ich heimlich im Bett liegend Markus Soppelza und Elmar Pichler Rolle zugehört habe, wie sie von Bozen, Meran und vom Ritten berichteten (ich war noch zu jung, um unter der Woche ein Spiel schauen zu dürfen). Aus Bruneck wurden über Telefon von einem - wenn ich mich nicht ganz irre- Ralf die Drittelzusammenfassungen übermittelt. Die Radioverbindung ins Green Valley war damals noch nicht möglich.
 (Zur Erinnerung für alle Nostalgiker: es gab einen Werbespot, der immer lief - über das Laubenhaus Nummer 1, in dem damals noch die Elektronia untergebracht war.)

Und eine Erinnerung kam wie ein Blitz: Die legendären Derbys zwischen Bozen und Meran (ich war - ja ich schäme mich nicht es heute zuzugeben - ein bekennender Meran Fan. Damals spielte man noch in blau weiß und mit dem Lancia Logo auf der Brust... bin ich denn wirklich schon so alt???).

Und aus dieser Erinnerung ist mein Tagtraum geworden. Mehr als ein Tagtraum ein Wunsch: Nämlich, dass Meran wieder in die erste Eishockeyliga gehört. Nicht, weil ich einmal ein Fan von Meran gewesen bin (legendäre Schlachten zwischen Ritten und Meran waren ein Grund, weshalb ich mich diebisch über den Absturz des Vereins aus der Passerstadt freute), sondern weil ich überzeugt bin, dass eine weitere Südtiroler Stadt in der höchsten Liga dem italienischen Eishockey gut tun würde. 

Klar: Noch sind die Zeiten nicht reif. Doch bin ich nach wie vor überzeugt, dass es in Meran möglich sein muss, im Oberhaus zu spielen. Sowohl sportlich als auch finanziell. Weil ich weiß, dass die Eishockeybegeisterung in Meran ungebrochen groß ist. 
Wenn Meran wieder Serie A spielt, vielleicht ist es dann auch wieder so weit, dass deutsche Privatsender direkt von den Eishockeyspielen berichten. 
Mag sein, dass durch die Brille der Nostalgie alles besser scheint, als es war: Aber es war eine wahrhaft schöne und für mich prägende Hockeyzeit.

Über diesen Tagtraum hätte ich fast das Ende der MEBO übersehen. Und die Erinnerung hat mich auch herauf auf den Ritten nicht in Ruhe gelassen. 
Also dachte ich mir, ich blogge es einfach. 
Vielleicht haben ja einige einen ganz ähnlichen Traum. Und tun sich zusammen. Denn nicht nur der Glauben kann Berge versetzen.

Drei Spiele gespielt: Alles in Ordnung!



Warum immer so negativ, Mr. Traube?

Stimmt, das muss sich ändern. Einmal etwas Positives. So quasi als Einstimmung ins Wochenende. Ohne Hintergedanke, ohne Anspielung - weil das Leben zu kurz ist, für ein Magengeschwür!

Der Hockeybetrieb hat in der höchsten italienischen Liga wieder richtig Fahrt aufgenommen. Mag sein, dass die Septemberspiele als noch nicht entscheidend gewertet werden. Was ein Fehler ist: Denn die Septemberpunkte zählen auch im Februar. Wer jetzt nicht sammelt, der bekommt zum Ende der Regular Season Stress. Das ist ganz einfach: Irgendwie vergleichbar mit den Hausaufgaben, die man in der Schule zu erledigen hatte.

In diesem Sinne Musterschüler ist der HC Pustertal, der noch nix anbrennen ließ und alle Punkte mitgenommen hat, die es mitzunehmen gab. Wobei der Erfolg in Valpellice als höchste Leistung eingeschätzt werden muss. Ein Spiel, bei dem die Wölfe Charakter bewiesen haben. Und sich auch von zwischenzeitlichen Rückschlägen nicht aus der Bahn haben werfen lassen. Hundert Prozent Einsatz. Und das schon im dritten Saisonsspiel. Das ist vorbildlich.





Ritten hatte das Pech, auf den Musterschüler zu treffen. Da es nur einen geben kann, der perfekt in die Saison startet, hat Ritten das nächstbeste getan: seine anderen beiden Spiele gewonnen. Die Aufgaben waren lösbar. Auch wenn das Spiel gegen Fassa eines gezeigt hat: Jedes Spiel muss erst einmal zu Ende gebracht werden. Nur mit schön spielen gewinnt man keinen Blumentopf. Am Ende zählt, dass man mehr Tore als der Gegner schießt. Und das ist zu Hause gelungen: Makelloser kann eine Heimbilanz nicht sein. Kein Gegentor kassiert. Das gibt Selbstvertrauen. Nicht nur dem sehr guten Justin Pogge. Sondern auch den Vorderleuten. Die in Zukunft - davon ist auszugehen - mit breiter Brust die Festung Arena verteidigen werden. Denn zwei Schlachten sind geschlagen: Das ist schon eine Serie.

Dreimal gespielt, dreimal gepunktet: Das gilt für den HC Bozen. Eine kompakte und ausgeglichene Mannschaft. Mit einer zweiten Linie, die begeistert. Die jungen Wilden spielen dieses Jahr in Bozen: Marco Insam, Anton Bernard, Markus Gander. Das ist Spielfreude pur, Spielwitz und die Courage, einmal etwas Neues zu probieren. Im Tor ein sehr guter Günther Hell, der durch seine regelmäßigen Einsätze Selbstvertrauen getankt hat. Was Bozen noch braucht: Zwei Verteidiger, die Alex Egger, Christian Borgatello, Andrea Ambrosi und Daniel Fabris entlasten. Die vier müssen nämlich Überstunden leisten. Und wie!


Der Rest der Liga? Ausgeglichen, wenn man von Pontebba absieht. Eine Mannschaft, die auf keinen Fall Liganiveau hat. Dasselbe wäre man gewillt von Fassa zu sagen: Aber fünf Punkte in drei Spielen müssen erst einmal geholt werden. Und sollten Warnung für alle sein, die die Ladiner unterschätzen möchten.

Die Tabelle nach dem dritten Spieltag: Pustertal vor Bozen und Ritten. So kann es bleiben. Zumindest, wenn man die Hockeywelt aus Südtirol betrachtet.

Mittwoch, 26. September 2012

Danke für über 50.000 Seitenzugriffe


Heute an dieser Stelle einmal ein Danke an Alle meine Leser: die „Schallmauer“ von 50.000 Seitenzugriffen wurde geknackt – und das seit März 2012.

Für mich ein Grund, eine imaginäre Flasche zu öffnen: und Danke für das Interesse zu sagen. Das ist Motivation für mich, weiter zu machen…

Ich würde mich über eure Kommentare zu den einzelnen Geschichten freuen: Die Kommentare der Leser würden den Blog meiner Ansicht nach interessanter machen.

Ich freue mich auf eure Anregungen und Kommentare… und freue mich außerdem, wenn ihr auch weiterhin meinen Traubes Hockeywelt verfolgt!!!


Für alle Statistikfreaks an dieser Stelle ein paar Zahlen:


Allgemeine Zahlen:

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Dienstag, 25. September 2012

Gerüchteküche, ein Namen, ein Gewinner

Kommt Roberto Luongo nach Bozen, oder doch eher nicht? Es ist eine Frage, die die Eishockeywelt beschäftigt. Zumindest die Südtiroler Welt. Ob er nun tatsächlich das "Weiß-Rote" Dress überstreifen wird ist eher unwahrscheinlich. Und irgendwie auch egal. Der HCB hat allein schon durch das Gerücht gewonnen. Weil über den Verein diskutiert worden ist. Damit hat Bozen gezeigt, dass man Kommunikationsstrategien perfekt einzusetzen versteht.  Weil auch Gerüchte Teil einer erfolgreichen Strategie sein können.

Eine alte Marketingweisheit sagt, dass jede Nachricht eine gute Nachricht für ein Unternehmen ist. Dabei spielt es keine Rolle, wer das Gerücht gestreut hat: Die Vereinsbosse haben es geschafft, das Gerücht heiß zu halten. Es wurde ein Namen ins Spiel gebracht, der in Eishockeyfachkreisen zum Besten gehört, was es überhaupt gibt. Besonders geschickt: Der Verein hat sich zum Gerücht nicht geäußert. Hat weder dementiert noch bestätigt. Sondern einfach geschwiegen. Was in diesem Fall das geschickteste ist. Weil sich dadurch das Gerücht weiter verbreiten konnte. Und das Interesse an einem Verein gestiegen ist, der zu Meisterschaftsbeginn in der Kommunikation nach außen nicht immer ganz glücklich agiert hat.

Bozen hat sich damit eines Mittels bedient, das große Klubs schon lange für sich nutzen: Die Gerüchteküche. Das funktioniert ganz einfach: Irgendjemand aus dem Dunstkreis des Vorstandes spricht im Vertrauen mit einem Freund und zwitschert ihm, ganz im Vertrauen, einen Namen. Ort der Mitteilung: Idealerweise ein Lokal, in dem sich viele Hockeybegeisterte befinden. Beste Tageszeit: Mittagszeit oder Abend. Weitere Vorgehensweise: Abwarten, die Neuigkeit verbreitet sich innerhalb von Stunden. 
Vorteil: Das Gerücht zieht seine Runde. Diskret und schnell. 
Vorteil: Relativ schnell kommt das Feedback, was das Umfeld von der Idee hält. Also ist dieses Marketinginstrument, das absolut kostenlos ist, nebenbei auch noch ein adäquates Mittel zur Marktforschung. Und - wenn der Name heiß genug ist - ein ausgezeichnetes Mittel, die Konkurrenz in Panik zu versetzen. Denn Vereinsbosse informieren sich auch über die Medien, welche von Fans genutzt werden: Social Media, Foren, Blogs - auch wenn sie das ausgesprochen ungern zugeben - oder gar dementieren.
Klarerweise ist dieses Marketinginstrument nicht in jedem Fall einsetzbar, weil es sich auf den Marktpreis auswirkt. Was bei Durchschnittsspielern eher negativ für den eigenen Verein ist - wenn man denn am Spieler überhaupt interessiert ist.

Dass Roberto Luongo eine Bereicherung für die italienische Serie A1 wäre steht zweifellos fest und wurde vereinsübergreifend festgestellt. Ganz sicher würde er den Effekt haben, dass die Eiswelle besser besucht würde. Weil er eine Sehenswürdigkeit aus einer anderen Dimension wäre. 
Und das täte dem Sport ganz sicher gut. 
Wie auch Gerüchte dem Sport gut tun.


Montag, 24. September 2012

Der Fluch des vollen Stadions


Manches Mal verstehe ich die Welt nicht mehr: Ein volles Stadions, meinte ich, würde die Sponsorensuche für einen Verein erleichtern. Weil ein Werbepartner in einem vollen Stadion mehr Kunden erreichen kann. Und weil ein Werbepartner in einem vollen Stadion in ein gutes Licht gerückt wird. Und weil sich ein Werbepartner in einem vollen Stadion mit einer großen und euphorischen Gemeinschaft solidarisiert. Wie gesagt: Das meinte ich. Was ich im Pustertal erfahren habe, verursacht bei mir Kopfzerbrechen. Weil ich das Argument nicht verstehe, das da lauten soll, der Verein brauche das Geld ja nicht unbedingt, weil das Stadion ja voll sei.

Die Information habe ich nicht von irgendeinem Fan bekommen. Sondern von jemandem, der es wissen muss. Der sich für den Verein einsetzt. Und dessen Anliegen es ist, den Karren weiter zu bringen.

Freilich: jeder ist frei zu geben oder nicht zu geben. Und ein jeder ist frei, seine eigene Interpretation zu finden. Aber: Ich denke, dass ein professionell geführter Verein, der ein gutes Fanmanagement hat, ein gutes Medium für Betriebe darstellt. Und ein professioneller Verein etwas anderes ist, als der Empfänger eines Beitrages. Weil er eine attraktive Gegenleistung bieten kann, die sich langfristig ökonomisch bemerkbar macht.

Sicher: Die Wirtschaftskrise hat zugeschlagen. Vielleicht härter, als sich das viele eingestehen wollen. Weil viele Gehaltsempfänger sind, und das Geld doch immer noch pünktlich und verlässlich überwiesen wird. Die Unternehmer aber wissen, dass es immer schwieriger wird, an Aufträge zu kommen. Und das vereinbarte Entgelt pünktlich zu kassieren.

Es gibt also durchaus gute Gründe für Betriebe, zu sparen. Wie gesagt: jeder Betrieb ist frei, seine Werbestrategie so auszulegen, wie er es für erfolgsversprechend hält. Sport steht für Jugend und Dynamik. Werbepartner im Sportbereich geben sich ein entsprechendes Image. Umso mehr, wenn ein Verein erfolgreich ist. Die Streichung oder Reduzierung eines Beitrages aber damit zu argumentieren, dass der Verein das Geld aufgrund seiner guten Besucherzahlen ja nicht brauche, das widerspricht jeder Logik. Und gibt im Umkehrschluss denen Recht, die nix in Fanmanagement und Fanbetreuung investieren. Die Eishockey nur sportlich, und nicht als Dienstleistung sehen. Das macht mich ein bisschen nachdenklich…

Sonntag, 23. September 2012

Ritten Sport oder Das Waldorfsystem

Foto: Max Pattis
Ein bisschen bin ich enttäuscht von dem, was ich beim Spiel Ritten gegen Pustertal gesehen habe: Ich hatte mir in diesem Jahr mehr von Ritten Sport erwartet. Weil ich der Meinung war, dass es eine gr0ße Mannschaft ist. Eine Erkenntnis ist geblieben: Das Waldorfsystem wird in der Pädagogik funktionieren. Für den Sport ist dieses System nicht geeignet.

Was ich mit Waldorfsystem meine: Dass jeder das tun darf, wozu er gerade Lust hat. Es mag einen Sinn haben, dass bei jedem Spiel der Kapitän wechselt: mir ist er verborgen geblieben. Es mag einen Sinn haben, wieso Greg Jacina auf den Flügel ausweichen muss, weil Dan Tudin als Center spielen möchte (was übrigens seit drei Jahren nicht funktioniert) - auch dieser Sinn hat sich mir nicht erschlossen. Es ist so, dass man sich viel einreden kann: Doch ein Schaf auf der Weide wird nicht zu einem Wolf, nur weil es sich das einredet - im Gegenteil: Der wirkliche Wolf braucht sich nicht einmal mehr anstrengen, um satt zu werden.
Ich höre schon die beschwichtigenden Worte, dass das letzte Drittel ja nicht soooo schlecht war, weil man fast noch den Ausgleich erreicht hätte, gegen Wölfe, die einen mannschaftlich kompakten Eindruck hinterließen. Der Eindruck täuscht: Ramsay, Tudin und Jacina sind Instinktspieler, die in jeder Situation zusammenspielen können, auch ohne Training. Aufgabe müsste es sein, ein System in die Mannschaft zu bringen, damit drei Reihen Druck machen können. Und damit meine ich nicht ein Waldorfsystem, wo jeder das macht, wozu er gerade Lust hat.
Es ist noch sehr viel Holst bei Ritten Sport: Standeishockey aus den 80er Jahren. Den Unterschied zu modernem Eishockey hat der HC Pustertal gezeigt: Beeindruckend das Tempo, das die Mannschaft aufbaut, um ins Angriffsdrittel zu kommen.
Ritten hat nur Glück, Justin Pogge zu haben. Ein sehr guter Tormann, mit starken Reflexen und einer noch besseren Körpersprache. Ohne ihn wäre das erste Derby der Saison zum Rittner Fiasko geworden.

Ach ja: Da gibt es ja noch Perna. Wer den Begriff "Fehleinkauf" googelt, findet auf den ersten drei Ergebnisseiten sein Bild: Keine Ahnung, was sich Wilson gedacht hat, als er Perna forderte: in keiner einzigen Aktion war er auf der Höhe des Geschehens, dieser Spieler ist höchstens dafür gut, einem jungen Einheimischen den Platz zu nehmen.

Resümee: Es sollte dringend was passieren, am Rittner Hochplateau. Weil sich die Mannschaft und die Fans verdient hätten, dass das gesamte Potential aus dem Team herausgeholt wird. Denn Potential hat die Mannschaft - ohne Zweifel. Nur einer muss passieren: Die Hausaufgaben müssen erledigt werden, nicht von den Schülern, sondern vom Lehrer. Und die Spieler müssen dort eingesetzt werden, wo sie gelernt haben zu spielen. Denn ansonsten kann es passieren, dass Tudin eines schönen Morgens erwacht und sich einbildet, Tormann zu sein.
 

Freitag, 21. September 2012

Ein Spieltag, zwei Überraschungen und einige Erkenntnisse.



Foto: Max Pattis
Die Meisterschaft ist jung. Gerade einmal 60 Minuten alt. Trotzdem: Es ging um Punkte. Und das Bluffen ist vorbei. Natürlich: die Aussagekraft ist begrenzt – und wenn man nach einem Spiel auf den Rest der Saison schließen könnte, dann wäre der Spielbetrieb der kommenden Monate umsonst. Dann wäre Eishockey wie Monopoly, wo die erste Runde bereits entscheidend sein kann.

Der erste Spieltag hat gezeigt, dass der Unterschied zwischen Serie A2 und A1 doch größer ist, als viele zugeben wollen. Ansonsten hätte Valpellice Mailand nicht so klar in die Grenzen weisen können. Immerhin war Mailand vor dem ersten Spieltag hoch gehandelt worden. Doch anscheinend müssen sich einige Spieler erst wieder an die höhere Intensität der ersten Liga gewöhnen.

Der erste Spieltag hat auch gezeigt, dass der Meister auch in diesem Jahr die Mannschaft sein wird, die besiegt werden muss. Weil der HCB mit seiner ökonomischen Spielweise überzeugt hat, bei seinem Auftritt gegen Alleghe den Gegner kontrolliert hat, und bei den sich bietenden Möglichkeiten zugeschlagen hat. Das einzige Problem beim amtierenden Meister ist die dünne Spielerdecke in der Defensive: Im Clubhaus täte man gut daran, sich noch nach zwei Verteidigern umzusehen. Denn nach den bisher gezeigten Leistungen muss Günther Hell nicht unbedingt die Backup Position einnehmen.

Der erste Spieltag hat auch gezeigt, dass Ritten Sport noch siegen kann. Restlos überzeugt haben die Buam zwar nicht, aber wer möchte nach einem 5:0 schon das berühmte Haar in der Suppe suchen? Klar ist: Pontebba ist sicher nicht die Mannschaft, über die der Weg zum Titel führt. Dazu sind die Friulaner einfach zu schwach aufgestellt.

Der erste Spieltag hat auch gezeigt, dass Cortina die Entscheidungen im Penaltyschießen sucht, und dann verliert. Dass die Ampezzaner sich zwar frühe Führungen herausarbeiten können, aber, wie schon am Dienstag, diese nicht über die Zeit retten können. Ein Indiz, dass die Mannschaft über das notwendige Talent verfügt, aber defensiv noch eine Menge Arbeit vor sich hat.

Der erste Spieltag hat aber vor allem eines: Lust auf mehr Eishockey gemacht. Für alle, die den schnellen Sport so lieben ergibt sich am Samstag die Gelegenheit, eine der emotionalsten Partien mitzuerleben: Das Derby zwischen Pustertal und Ritten. Das zudem ein spannendes Spiel zu werden verspricht. Weil Ritten wieder hoch hinaus will. Und Pustertal den Teufel tun wird, freiwillig den Platz zu räumen. Und es die Heimprämiere für die Wölfe ist. Und Ritten einiges gut zu machen hat.

Es ist/bleibt also spannend…


Mittwoch, 19. September 2012

Supercup 2012: Gratulation an den HC Bozen

Bozen gewinnt  den ersten Titel der neuen Saison.
Foto: Max Pattis

Die erste Schlacht der neuen Saison ist geschlagen. Und Sieger ist wieder der HC Bozen. Der, seit Brian Mc Cutcheon hinter der Bande steht, saisonsübergreifend noch kein Spiel verloren hat. Freilich: Die Aussagekraft des gestrigen Endspiels ist begrenzt, weil der Supercuptitel nicht als wirklich wertvoll anerkannt wird und weil der Zeitpunkt für ein solches Spiel zwei Tage vor Meisterschaftsbeginn ungünstig liegt. Trotzdem konnte man eines erkennen: Die Special Teams von Bozen sind stark. Zu diesem Zeitpunkt ein so klares und strukturiertes Powerplayspiel zu sehen, das kann schon ein bisschen einschüchternd sein. Denn eines ist sicher: Die Truppe aus der Landeshauptstadt ist gewiss noch nicht so eingespielt, wie sie es in zwei Monaten sein wird.

Cortina wirkte motiviert, aber noch nicht eingespielt. Es ist die Mannschaft mit der kürzesten Vorbereitungszeit. Die nur ein Testspiel bestritten hat. Trotzdem schafften es die Ampezzaner, Bozen unter Druck zu setzen. Und zum Sieg fehlte nicht viel: ein bisschen Kaltschnäuzigkeit und ein bisschen Glück. Doch so ist der Sport.

Auffälligster Spieler des Altmeisters: Stanislav Gron, der seine Qualitäten als Spielmacher ein ums andere Mal unter Beweis stellte. Er soll der Leader in der Olympiastadt sein. Und, wenn er dort weitermacht, wo er gestern begonnen hat, dann wird er diese Rolle zweifellos übernehmen können. Er hat das Potential, zu einem der herausragenden Spieler der Saison zu werden.

Bozen hingegen überzeugte als Kollektiv. Wobei ganz sicher noch nachgelegt werden muss, um die Kadertiefe in der Verteidigung zu erreichen, um die Meisterschaft in Angriff nehmen zu können. Egger und Borgatello sind zwar gut, aber sie sind keine Übermenschen, die 40 Minuten und mehr spielen können. Günther Hell machte eine solide, aber keine herausragende Partie. Dass auf der Torhüterposition nachgelegt werden wird, das steht schon fest.

Definitive Schlüsse aus dem Supercupfinale für die morgen beginnende Meisterschaft zu ziehen ist schwer: Aber man kann davon ausgehen, dass Bozen, wenn weiterhin mannschaftlich so überzeugend vorne mitspielen wird. Und dass Cortina, wenn eingespielt, stark einzuschätzen ist. Vor allem, weil individuell sehr starke Elemente in der Mannschaft sind.

Mittwoch, 12. September 2012

Volk: Jubel!!!

In einer Woche geht die neue Meisterschaft der Serie A1 in Italien los. Appetithäppchen ist das Supercupfinale zwischen dem Rekord- und aktuellen Meister HC Bozen und der Mannschaft, die die zweitmeisten Italienmeistertitel gewonnen hat, dem SG Cortina. Obwohl der Supercup ein Titel ist, wird er von den wenigsten als solcher angesehen. Vielmehr sehen ihn die Mannschaften als einen letzten Test vor der Meisterschaft. 

Was mich an dieser Stelle ein bisschen wundert: Die richtige Euphorie scheint noch nicht ausgebrochen zu sein. Vielmehr regiert die Unzufriedenheit und die Nörgler haben das Heft in der Hand. So zumindest scheint es. Weil man von Bozen nix hört. Und weil man in Bruneck mit den Einkäufen nicht restlos zufrieden ist. Nur vom Ritten hört man nix. Weder was Gutes, noch was Schlechtes.

Das kann doch nicht sein!

Die Vorstände in den Vereinen sind zur Zeit ein bisschen nervös, weil sich in wenigen Tagen zeigt, was die von ihnen aufgestellte Theorie in der Praxis taugt. Deshalb schweigen sie. Und trauen sich nicht, Stimmung zu machen.

Aber: Können nicht die Fans die Freude verbreiten? Könnten sie nicht zumindest ein bisschen so tun, als ob sie sich auf die neue Saison freuen würden?

So also tue ich das, was sonst nicht meine Art ist: Optimismus und Vorfreude verbreiten. Weil jemand muss es ja tun!

Es ist die Vorfreude schon am Morgen , weil am Abend ein Heimspiel ist. Den ganzen Tag nach neusten Informationen und Statistiken suchen, irgendwelche Quellen anzapfen, um die neusten Neuigkeiten über die Aufstellung zu erfahren, sich mit Freunden über die beste Linienzusammenstellung zu unterhalten. Vor dem Eintritt ins Stadion noch schnell eine Zigarette rauchen, dabei wieder die Leute treffen, die man seit einem halben Jahr nicht mehr gesehen hat, und sich ehrlich darüber zu freuen.

Schnell ein Bier holen, um vom Aufwärmtraining ja nix zu versäumen, damit man eventuelle Schwachpunkte der Gegner ausmachen kann.

Dann endlich geht es los: Die Gladiatoren laufen ein, Rituale, die seit Jahren ablaufen, die auch schon bei den Freundschaftsspielen dieselben waren, doch nun geht es endlich um Punkte. Sich während des Spiels über den Schiedsrichter aufregen, sich mit den gegnerischen Fans ärgern, Spielzüge aufsaugen, analysieren, loben und kritisieren.
Nach dem Spiel noch Stunden ein gemeinsames Gesprächsthema haben, streitend oder übereinstimmend. Tags darauf zum Kiosk um zu sehen, ob die Zeitung schreibt, was man selber gesehen hat, oder ob wieder einmal einer am Werk war, der nix versteht und etwas gegen die eigene Mannschaft hat…

Kommt nicht bei diesen Gedanken zumindest ein kleines Kribbeln?
Sind es nicht diese, objektiv zwar sinnfreien, aber doch so schönen, jahrelang ausgelebten Rituale, die uns den Meisterschaftsstart herbeisehnen lassen?

Nun denn, Volk! Lasset für ein paar Tage die Klingen der Kritik schweigen und lasset uns gemeinsam freuen, auf das größte, das schönste, das mitunter beste, was das Leben zu bieten hat !
Lasset uns gemeinsam auf die Spiele warten.


 Und jubelt!