Sonntag, 23. September 2012

Ritten Sport oder Das Waldorfsystem

Foto: Max Pattis
Ein bisschen bin ich enttäuscht von dem, was ich beim Spiel Ritten gegen Pustertal gesehen habe: Ich hatte mir in diesem Jahr mehr von Ritten Sport erwartet. Weil ich der Meinung war, dass es eine gr0ße Mannschaft ist. Eine Erkenntnis ist geblieben: Das Waldorfsystem wird in der Pädagogik funktionieren. Für den Sport ist dieses System nicht geeignet.

Was ich mit Waldorfsystem meine: Dass jeder das tun darf, wozu er gerade Lust hat. Es mag einen Sinn haben, dass bei jedem Spiel der Kapitän wechselt: mir ist er verborgen geblieben. Es mag einen Sinn haben, wieso Greg Jacina auf den Flügel ausweichen muss, weil Dan Tudin als Center spielen möchte (was übrigens seit drei Jahren nicht funktioniert) - auch dieser Sinn hat sich mir nicht erschlossen. Es ist so, dass man sich viel einreden kann: Doch ein Schaf auf der Weide wird nicht zu einem Wolf, nur weil es sich das einredet - im Gegenteil: Der wirkliche Wolf braucht sich nicht einmal mehr anstrengen, um satt zu werden.
Ich höre schon die beschwichtigenden Worte, dass das letzte Drittel ja nicht soooo schlecht war, weil man fast noch den Ausgleich erreicht hätte, gegen Wölfe, die einen mannschaftlich kompakten Eindruck hinterließen. Der Eindruck täuscht: Ramsay, Tudin und Jacina sind Instinktspieler, die in jeder Situation zusammenspielen können, auch ohne Training. Aufgabe müsste es sein, ein System in die Mannschaft zu bringen, damit drei Reihen Druck machen können. Und damit meine ich nicht ein Waldorfsystem, wo jeder das macht, wozu er gerade Lust hat.
Es ist noch sehr viel Holst bei Ritten Sport: Standeishockey aus den 80er Jahren. Den Unterschied zu modernem Eishockey hat der HC Pustertal gezeigt: Beeindruckend das Tempo, das die Mannschaft aufbaut, um ins Angriffsdrittel zu kommen.
Ritten hat nur Glück, Justin Pogge zu haben. Ein sehr guter Tormann, mit starken Reflexen und einer noch besseren Körpersprache. Ohne ihn wäre das erste Derby der Saison zum Rittner Fiasko geworden.

Ach ja: Da gibt es ja noch Perna. Wer den Begriff "Fehleinkauf" googelt, findet auf den ersten drei Ergebnisseiten sein Bild: Keine Ahnung, was sich Wilson gedacht hat, als er Perna forderte: in keiner einzigen Aktion war er auf der Höhe des Geschehens, dieser Spieler ist höchstens dafür gut, einem jungen Einheimischen den Platz zu nehmen.

Resümee: Es sollte dringend was passieren, am Rittner Hochplateau. Weil sich die Mannschaft und die Fans verdient hätten, dass das gesamte Potential aus dem Team herausgeholt wird. Denn Potential hat die Mannschaft - ohne Zweifel. Nur einer muss passieren: Die Hausaufgaben müssen erledigt werden, nicht von den Schülern, sondern vom Lehrer. Und die Spieler müssen dort eingesetzt werden, wo sie gelernt haben zu spielen. Denn ansonsten kann es passieren, dass Tudin eines schönen Morgens erwacht und sich einbildet, Tormann zu sein.
 

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