Montag, 24. September 2012

Der Fluch des vollen Stadions


Manches Mal verstehe ich die Welt nicht mehr: Ein volles Stadions, meinte ich, würde die Sponsorensuche für einen Verein erleichtern. Weil ein Werbepartner in einem vollen Stadion mehr Kunden erreichen kann. Und weil ein Werbepartner in einem vollen Stadion in ein gutes Licht gerückt wird. Und weil sich ein Werbepartner in einem vollen Stadion mit einer großen und euphorischen Gemeinschaft solidarisiert. Wie gesagt: Das meinte ich. Was ich im Pustertal erfahren habe, verursacht bei mir Kopfzerbrechen. Weil ich das Argument nicht verstehe, das da lauten soll, der Verein brauche das Geld ja nicht unbedingt, weil das Stadion ja voll sei.

Die Information habe ich nicht von irgendeinem Fan bekommen. Sondern von jemandem, der es wissen muss. Der sich für den Verein einsetzt. Und dessen Anliegen es ist, den Karren weiter zu bringen.

Freilich: jeder ist frei zu geben oder nicht zu geben. Und ein jeder ist frei, seine eigene Interpretation zu finden. Aber: Ich denke, dass ein professionell geführter Verein, der ein gutes Fanmanagement hat, ein gutes Medium für Betriebe darstellt. Und ein professioneller Verein etwas anderes ist, als der Empfänger eines Beitrages. Weil er eine attraktive Gegenleistung bieten kann, die sich langfristig ökonomisch bemerkbar macht.

Sicher: Die Wirtschaftskrise hat zugeschlagen. Vielleicht härter, als sich das viele eingestehen wollen. Weil viele Gehaltsempfänger sind, und das Geld doch immer noch pünktlich und verlässlich überwiesen wird. Die Unternehmer aber wissen, dass es immer schwieriger wird, an Aufträge zu kommen. Und das vereinbarte Entgelt pünktlich zu kassieren.

Es gibt also durchaus gute Gründe für Betriebe, zu sparen. Wie gesagt: jeder Betrieb ist frei, seine Werbestrategie so auszulegen, wie er es für erfolgsversprechend hält. Sport steht für Jugend und Dynamik. Werbepartner im Sportbereich geben sich ein entsprechendes Image. Umso mehr, wenn ein Verein erfolgreich ist. Die Streichung oder Reduzierung eines Beitrages aber damit zu argumentieren, dass der Verein das Geld aufgrund seiner guten Besucherzahlen ja nicht brauche, das widerspricht jeder Logik. Und gibt im Umkehrschluss denen Recht, die nix in Fanmanagement und Fanbetreuung investieren. Die Eishockey nur sportlich, und nicht als Dienstleistung sehen. Das macht mich ein bisschen nachdenklich…

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