Dienstag, 13. November 2012

...und dann kam der Dreck

Im wahrsten Sinne des Wortes.
Unvermittelt, und von oben. Denn nicht alles Gute kommt von oben.
Der EV Bozen 84 hat ein Problem: wo vor wenigen Tagen noch ein funktionierendes Stadion war, da ist heute Schutt und Geröll. Die Aufbauarbeit im Verein scheint in Frage gestellt. Das Tragische: Niemand hat wirklich Schuld an diesem unvermitteltet aufgekommenen Dilemma.

Die Sill ist ein gottvergessener Ort am Anfang der Sarner Schlucht. In den siebziger Jahren ist hier ein Eisplatz entstanden. Weil der Ort sonnengeschützt ist. Und so das Eis sich länger hält. Erreicht wird das Stadion über eine abenteuerliche Straße durch die enge Schlucht. Ein Provisorium, das im Laufe der Jahre zu einem Fixum geworden ist. Ein Bozner Stadion, das auf Rittner Gemeindegrund steht.

Ein Fakt, der nun, da die Mure gekommen ist, an Wichtigkeit gewinnen könnte. Weniger, weil die Gemeinde Ritten die Kosten für das Aufräumen zu tragen hat. Sondern vielmehr, weil der Rittner Bürgermeister die Verantwortung zu übernehmen hat bei der Antwort auf die Frage, ob das Eisstadion, wenn wieder aufgeräumt und die Schäden beseitigt worden sind, wieder eröffnet werden kann. Denn: Ist der Standort wirklich noch sicher?

Diese Frage wird den EV Bozen (vorerst) weniger beschäftigen: Andere Fragen sind unmittelbarer zu klären: Wohin ausweichen bei den Trainings, die nicht nur die Kampfmannschaften der Herren und Damen, sondern vor allem die Nachwuchsmannschaften, betreffen. Die Eisplätze in Bozen und Umgebung sind gut ausgelastet. Gottseidank. Denn das zeigt, dass der Eissport lebt. Die Folge: Trainingsstunden sind ein begehrtes Gut.

Es ist zwar gut zu wissen, dass verschiedene Nachbarvereine angeboten haben, mit Eiszeiten auszuhelfen. Das zeugt davon, dass Sport wirklich zusammen schweißt. Dass sportliche Nachbarschaftshilfe bei aller Konkurrenz ein gelebter Wert ist. Aber: Diese gewährten Eiszeiten sind ein Provisorium. Weil es klar ist, dass auch die anderen Vereine ihre Trainingseinheiten abhalten müssen.

Günther Ebnicher, Präsident des EV Bozen gibt sich (noch) kämpferisch: Es wird fieberhaft nach Lösungen gesucht. In Bozen und der Umgebung. Doch: Die Logistik zu organisieren ist ein Problem. Kinder zum Training nach Brixen zu bringen: Undenkbar, weil weder den Eltern noch dem Verein zumutbar.
Die Saison der Kampfmannschaften soll fertig gespielt werden. Weil man im semiprofessionellen Bereich Verpflichtungen eingegangen ist, die man einhalten will und wird.

Doch was mit den Kindern und Jugendlichen, die in der Sill Eishockey gespielt haben? Der EV Bozen 84 hatte sich vor allem der Nachwuchsarbeit verschrieben. Und es wäre schade, wenn der Erdrutsch nicht nur das altersschwache Stadion in der Sill, sondern die gesamte Nachwuchshoffungen vermurt hätte.

Eine gangbare Lösung, das ist es, was man sich im "Blau-Weißen" Clubhaus wünscht.

Und ich hoffe, dass diese Lösung gefunden wird.

Vorerst provisorisch. Um den Platz für eine endgültige Lösung zu schaffen. Zum Wohle des "kleinen" Bozner Vereins. Und zu Wohle der "kleinen" Eissportler in der Landeshauptstadt.

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