Samstag, 17. November 2012

Der Fall: Nicholas Bonino


Ich gebe es zu: Ich habe mich geirrt. 
Damals, als ich vom Zwergenaufstand geschrieben habe.
Weil ich die Dimension dieses Rekordtransfers für die Serie A2 unterschätzt habe.
Ich gebe es nicht gern zu, dass ich mich geirrt habe. Aber: Ich tue es.
Ich hatte unterschätzt, dass man tatsächlich die Zuschauerzahlen um 25 Prozent steigern kann. Und das in einem Stadion, das sowieso schon eines der besser besuchten in der zweiten Liga war. Ich hatte unterschätzt, dass die Jugend ein neues Vorbild hat. Was ein wichtiger Aspekt in der Spielerausbildung ist. Ich hatte unterschätzt, dass davon auch die Ligakonkurrenz aufgrund steigender Zuschauerzahlen profitieren kann.

Und ich hatte unterschätzt, dass der Spieler Bonino so demütig als Geschenk angenommen wurde, ohne auf einmal größenwahnsinnige Ansprüche zu erheben. Vielleicht war ich in meiner kritischen Haltung einfach auf etwas anderes gefasst: Auf einen Verein, der den Anspruch erhebt, das runde Rad erfunden zu haben. 

Der Fall Bonino hat mich eines gelehrt: Dass man sich Luxus leisten kann, ohne abzuheben. Dass man Werbung betreiben kann, ohne überheblich zu werden. Dass man Leistung bringen kann, ohne für sich zu beanspruchen, das Evangelium zu verkünden. Und das gefällt mir.

Ich hatte gestern die Gelegenheit, mich mit Werner Zanotti und Ivo Visintin zu treffen. Um für ein RAI Interview (wird im Mittagsmagazin kommende Woche gesendet) eine Zwischenbilanz zum NHL Import zu ziehen. Und die obligatorische Frage war, ob man Ansprüche erhebe, in die Serie A1 aufzusteigen. 
Die Antwort hat meinen letzten Zweifel beseitigt: Im Unterland hat man die Bodenhaftung nicht verloren. Arbeitet professionell und vorausschauend. Die Antwort war, dass man sich unter den gegebenen Voraussetzungen die höchste Liga nicht leisten kann. Bei einer Reduzierung der Ausländerzahl im Oberhaus könne man darüber nachdenken, aufzusteigen. Vorher nicht.
Das nenne ich eine klare Aussage. Und ich bin überzeugt, dass man in Neumarkt dabei bleiben wird. Um weiterhin authentisch und leidenschaftlich für die Kontinuität arbeiten zu können. 
Und nicht nach Anerkennung lechzt. Sondern auch weiterhin mit soliden Konzepten  überzeugt.
Das gefällt mir. 
Hier das Interview im Mittagsmagazin vom 19.11.2012:






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