Samstag, 24. November 2012

Pustertal gegen Ritten zum Dritten

Das Spiel ist ein Klassiker. Weil sich weder Ritten noch Pustertal entscheiden können, wie sie einander sehen wollen: Als Konkurrenten, oder als Freunde? Sicher ist: Beide sind ein Kontrapunkt zum HC Bozen. Und leben diese Stellung heraus.

Das letzte Spiel in Klobenstein war vor allem eines: Ein Eishockeyfest. Wo das Miteinander im Mittelpunkt stand. Weil nach dem relativ klaren Sieg der Rittner Buam - die gleichzeitig erste Saisonsniederlage der Wölfe - im Grunde keine Wenn-und-Aber Diskussion entstehen konnte.
Ich bin überzeugt, dass das heute nach dem Schlusspfiff ein wenig anders sein wird. Weil heute abend schon von vornherein die Abwesenden als Ausrede herhalten müssen. Auf beiden Seiten. Weil verlieren tut niemand gern. Und schon gar nicht gegen eine Mannschaft, bei der man nicht weiß, ob Konkurrent oder Partner.

Es ist ein atypisches Duell, die Vorzeichen sind schwer zu lesen - und noch schwerer in den richtigen Zusammenhang zu bringen: 

Ritten kommt mit breiter Brust aus einem 10:0 Sieg. Der für das Selbstvertrauen wertvoll war. Der sportlich aber keine Aussagekraft hat. Weil der Gegner kein Gegner war. Auswärts ist Ritten alles andere als eine Macht. Vielleicht aber lässt genau dieses Wissen Ritten heute gefährlich werden: Weil man den Ruf des Punktelieferanten in der Fremde loswerden will, weil man weiß, dass das am Donnerstag nur ein Training mit Punktegewinn war, weil man gar nicht in Versuchung kommen wird, arrogant oder unkonzentriert aufzutreten. Eben weil drei Mann nicht an Bord sein werden. Zwei wichtige Ruderer und der Steuermann. Will man trotzdem Land erreichen, muss man zusammenstehen. Wenn man das nicht tut, wird man absaufen. Mit Mann und Maus.

Pustertal kommt von einer Niederlage. Die nicht bitter war, weil ja zwei wichtige Leistungsträger gefehlt haben. Weil man ja auch noch viel Pech hatte, weil man das Spiel laut Medienberichten dominiert, aber halt doch nicht gewonnen hat. Pustertal wird beweisen wollen, dass die Defensive nicht nur aus Aubin besteht. Armin Helfer und Co werden am Stolz gepackt, werden sich vielleicht mehr auf den Defensivpart konzentrieren. Um auch Philip Kosta ein bisschen Luft zu geben. Und Max Oberrauch und Konsorten werden beweisen wollen, dass nicht ein einziger Mann für Tore verantwortlich ist, sondern dass auch andere für den Ausländer in die Presche springen können. 

Soweit die Theorie, und wenn die greift, dann steht ein packender Eishockeyabend bevor. 
Wenn diese Theorie von den Spielern geteilt wird, dann werden nicht die Ausfälle die Diskussionen, Rechtfertigungen und Ausreden nach dem Spielende bestimmen. Sondern die sportlichen Eindrücke. 
Was dem Spiel, dem Sport, dem Duell auch für die Zukunft zu Gute kommen würde. 
Und zu vergönnen wäre.

An einem Eishockeywochenende, an dem dem Fan eines nicht erspart bleibt: Die Qual der Wahl. Denn Ritten und Pustertal, die sich nicht entscheiden können, ob sie Freunde oder Verbündete sein wollen, haben heute Abend einen unangenehmen Konkurrenten um die Gunst der Eishockeygenießer: Eine Mannschaft, von der sie beide gleicher Meinung sind und sagen, dass sie ihr Erzkonkurrent ist. Seit immer schon...
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen