Montag, 16. Dezember 2013

Nägel mit Köpfen,




wobei es so scheint, dass irgendwie Ratlosigkeit herrscht, wie die Nägel aussehen sollen. Von einer Baustelle im Eishockey ist schon lange die Rede. Nun ist sie offensichtlich. Nun ist es offiziell: Mailand, Ritten und Pustertal wollen in die EBEL. Ob die Vereine auch EBEL reif sind bleibt zu bewerten. Von anderer Stelle. Von jenen, die gefragt worden sind, ob man denn mitspielen darf.

Was spricht für die einzelnen Vereine?

 Mailand ist eine Millionenstadt und deshalb interessant für die Liga. Weil bisher nur Wien als Metropole vertreten ist. Eine Millionenstadt birgt die Chance, neue Zielgruppen zu erschließen. Das ist aber auch alles, was Mailand bieten kann. Weil in der lombardischen Metropole die Eishockeytradition vergessen wurde. Und auch die heurige Meisterschaft beweist, dass es mehr ein Überlebenskampf als ein Zukunftsprojekt ist.

Pustertal: Das Umfeld allein wird nicht ausreichen

Pustertal punktet mit einem guten Umfeld. Die Eishockeybegeisterung war zumindest in den letzten Jahren groß. Gegenwärtig aber scheint das Publikumsinteresse zu sinken. Sportlich läuft es nicht wie gewünscht. Und der ganz große Erfolg ist bisher noch ausgeblieben. Obwohl weder Kosten noch Mühen gescheut wurden, eine Meisterschaft hat es für die Wölfe noch nie gegeben. Wo es bislang fehlte war in der professionellen Führung des Vereins. Für die italienische Meisterschaft mögen freiwillige Mitarbeiter ausreichen. Für eine internationale Meisterschaft aber braucht es eine Struktur von Mitarbeitern, die 24 Stunden für den Verein da sind. Gemeint ist nicht nur die Organisation des Umfeldes: Auch im sportlichen Bereich ist es notwendig, mit Profis zu arbeiten, die bei der Zusammenstellung der Mannschaft von Beginn an dabei sind, die auch einmal das Risiko eingehen, neue Wege zu gehen und neuen Kontakten zu vertrauen. Denn dieses Risiko hat bislang bei Pustertal gefehlt: Die Kontakte scheinen sich um einen sehr kleinen Kreis zu beschränken. Und dieser kleine Kreis macht es schwer, dass neues Blut und neue Ideen eingeführt werden.

Ritten: St. Pauli der Liga? Aber ohne Stimmung

Dasselbe gilt auch für Ritten. Auch hier hat man einen Traum. Und hat viel investiert, um den Traum wahr werden zu lassen. Trotzdem hat es nicht gereicht, weil für den letzten Schritt die letzte Konsequenz gefehlt hat. Am Ritten lässt man sich allzu leicht blenden von Momentaufnahmen, die einen Erfolg vorspielen, den es in dieser Form nicht gibt. Aber nicht nur der fehlende Titel wird die Argumente für Ritten sinken lassen. Auch das Umfeld ist begrenzt. Ritten hat ein seit Jahren stagnierendes Publikumsinteresse. 700 Zuschauer sind ein für einen Dorfverein gutes Umfeld, für eine europäische Liga aber nicht ausreichend. Es ist auch nicht davon auszugehen, dass die Zahlen signifikant steigen werden. Egal, für welche Liga man sich entscheiden wird. Denn man kann den Verantwortlichen nicht unterstellen, nicht alles versucht zu haben. Allein die Zuschauermassen sind ausgeblieben. Das einzige Argument, das für Ritten sprechen könnte ist der Umstand, dass sich die EBEL ein gemütliches Wohnzimmer wünscht, wo Eishockey anders als in anderen Stadien ist. So quasi als der FC St. Pauli des Eishockeys. Aber halt ohne Stimmung.

EBEL: Muss wachsen, um attraktiv zu bleiben

Trotzdem: Die EBEL wird sich genau überlegen, ob sie die Kandidaten ablehnt. Denn eine Liga wird umso attraktiver, je mehr Mannschaft mitspielen. Ein internationales Projekt mit zwölf Mannschaft durchzuziehen ist die unterste Grenze. Denn auch die Liga muss sich überlegen, wie sie in Zukunft wachsen und weitere Märkte erschließen kann. Das italienische Eishockey ist eine Chance dazu. Denn das Niveau ist nicht schlecht. Das Problem ist die unprofessionelle Vermarktung und Führung des Eishockeys. 
Klar besteht die Gefahr, dass wenn mehrere italienische Vereine in den erlauchten Kreis kommen, auch die italienische Mentalität die EBEL erfassen könnte. Mit den bekannten Folgen. Ich denke, dass die EBEL vor allem dieser Gefahr vorbauen muss. Und Ausnahmeregelungen nicht mehr zulassen darf. Egal für wen...

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