Mittwoch, 30. Mai 2012

Nemo profeta in patria oder Alles Gute Stefan!

Glückwunsch, lieber Stefan!

Damit hat sich dir endlich eine internationale Tür geöffnet. Vollkommen verdient. Denn Du hast die letzten Jahre sehr viel geleistet. Hast aus No Name Teams Gewinnertruppen geformt. Hast mit deinen Mannschaften überrascht. Regelmäßig. Und bewiesen, dass Du keine Eintagesfliege bist.
Ich bin überzeugt, dass der HC Pustertal nicht da stehen würde, wo er steht, wenn Du nicht die Zügel in die Hand genommen hättest.

Grund für einen Erfolg ist, dass Du ein harter Arbeiter bist. Der sich auf jeden Gegner vorbereitet. Minutiös. Kompromisslos. Den Gegner bis ins Letzte analysierst und die richtigen Schlüsse aus der Analyse ziehst. Meisterstück dieser Arbeit war der Italienpokal 2012, den Du mit Cortina gewonnen hast. Cortina war keine besonders gute Mannschaft. Trotzdem hast Du die zweifellos besten Mannschaften der Meisterschaft geschlagen. Es war klar, dass weder Bozen noch Pustertal in einer Best Of Seven Serie zu schlagen sein würden. Doch in einem Spiel hattest Du mit deiner durchstudierten Taktik eine Chance. Und die hast Du eiskalt genützt. Und mit deiner Mannschaft mehr erreicht, als man dir zugetraut hatte.

Jetzt kann ich mich ja outen: ich bin ein absoluter Fan von dir. Weil Du Eishockey lebst. Ich bin überzeugt, dass Du alles in deinem Leben dem Job unterordnest, der für dich weit mehr als eine Arbeit zum Geldverdienen ist. Eishockey ist deine Leidenschaft. Und das spürt man, wenn man mit dir über Eishockey spricht, wenn man dir auf dem Eis zusieht, wenn man dich während der Spiele beobachtet.

Ein einziges kleines Problem hast Du. Was nicht deine Schuld ist. Du bist ein Südtiroler. Und ein Südtiroler hat es im eigenen Land schwer. Der wird nur dann entsprechend gewürdigt, wenn er "Luis" oder "Durnwalder" heisst. Für jeden anderen gilt, dass man lieber die Weisen aus Übersee holt. Egal, ob er Leistung bringt oder nicht. Es reicht aus, ein Ahornblatt im Pass stehen zu haben, um ein guter Trainer zu sein.

Du hast das Problem, das schon von allen vier Evangelisten beschrieben wird: Nemo Profeta in Patria...
Deshalb war deine Entscheidung, den Sprung ins Ausland zu machen das absolut beste, was Du hättest tun können. Auch, wenn die Serie A einen Charakterkopf und eine große Chance verliert. Was mir persönlich leid tut.

Trotzdem wünsche ich dir von ganzem Herzen: Alles Gute!

Donnerstag, 24. Mai 2012

Geld allein macht nicht glücklich...

Und das gilt nicht nur für das Leben. Sondern auch für den Sport. Vor allem für den Sport. Denn dort, wo Emotionen den Hauptteil des Business ausmachen, da ist es zwar schön Geld zu haben, doch es kann nie verleugnet werden, woher man kommt. Und folglich, wohin man auf Dauer gehört.

Es gibt nur wenige große Vereine. Die sind erfolgreich. Haben aber kein Herz. Müssen sie auch nicht haben. Weil sie groß sind. Weil sie reich sind. Und weil sie erfolgreich sind. Eigentlich schon seit immer.

Es gibt immer wieder kleine Vereine, die versuchen, in diese Liga aufzusteigen. Dorfvereine. Die von Emotionen und der Nähe zu den Fans leben. Sich mit den Fans identifizieren müssen. Weil sie ansonsten baden gehen. Finanziell sowieso. Aber auch von der Daseinsberechtigung her. Das sind die Vereine, die es mit Herz schaffen, nach oben zu kommen. Und dann dem Irrglauben verfallen, dorthin zu gehören. Quasi ein Recht zu haben, dauerhaft am Tisch des Krösus sitzen zu dürfen. Und die ein, vielleicht auch zwei Jahre zu so viel Geld kommen, dass sie tatsächlich dem Größenwahnsinn verfallen, sich oben ansiedeln zu dürfen. Erst dann wird nachgerechnet. Und irgendjemand sagt: "Wir haben über unsere Verhältnisse gelebt." Und alle fallen aus den Wolken. Obwohl sie es doch hätten wissen müssen.

Es helfen keine Beschwichtigungen und Pseudoansprachen den Fans gegenüber. Dass man kürzer treten muss, weil es so wirklich nicht weiter geht. Dass man einen Neuanfang starten wird, auf die einheimische Jugend baut (die meist schon auf die dreissig zugeht), langfristig planen will (mit mannschaftlichen Stützen, die schon weit über dreissig sind).
Man hat aber das Herz für zwei Jahre Himmel verschenkt. Und kommt nicht mehr zu ihm zurück. Wenn man auch noch so viel zu tun bereit wäre. Das Herz ist futsch. Zumindest für die Konstellation, die an den Himmel auf Erden geglaubt hat.

Konkrete Beispiele gefällig? Sie sind überall im Sport zu finden.
Meistens im Fußball.
Weniger oft im Eishockey.
Aber leider bestätigen Ausnahmen die generelle Regel. Bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen einlenken, wenn sie bemerken, auf dem falschen Weg zu sein. Denn ansonsten riskieren sie das erste Jahr einen Teil der Fangemeinde - auf lange Sicht aber das Herz, das so wesentlich im Sport ist.

Donnerstag, 3. Mai 2012

Das Trainerkarussel dreht sich oder Wie sich die DEL auf die Rittner Trainerfrage auswirkt


Am heutigen Donnerstag, 3. Mai 2012 wird in Deutschland eine wichtige Entscheidung erwartet – eine Entscheidung, die ihre Schatten auch auf die italienische Serie A1 im Allgemeinen und auf Ritten Sport Renault Trucks im Speziellen wirft. Richtungsweisende Schatten – denn eine Entscheidung steht an, die über die Zukunft zweier Traditionsvereine entscheiden wird.
Doch der Reihe nach: Der DEL Standort München steht schon wieder zur Diskussion. Obwohl von offizieller Seite noch darum gekämpft wird, eine Profimannschaft in München zu erhalten, zwitschern es die Spatzen schon längst von den Dächern, dass man nach Abnehmern für die Lizenz sucht. Interessenten dafür gibt es: sowohl in Schwenningen als auch in Landshut wollte man das Abenteuer DEL angehen.
Eine Meldung vom 02. Mai 2012 gibt bekannt, dass Schwennigen nun die besten Karten für den Kauf der Spielberechtigung vom EHC München hat – Landshut soll sich nämlich Indiskretionen zu Folge aus dem Millionenpoker zurückgezogen haben – in Schwenningen ist man nach wie vor an einer DEL Teilnahme interessiert. Die Entscheidung sollte am Donnerstag, 03. Mai fallen – damit Schwenningen noch ausreichend Zeit bleibt, die notwendigen Unterlagen innerhalb 24. Mai in Köln in der DEL Zentrale abzugeben.
Sollte Schwenningen, und davon kann zu heutigen Stand ausgegangen werden, den Zuschlag erhalten, werden aus München wohl Pat Cortina und einige Spieler übernommen werden – und damit würde sich das Deutschlandabenteuer eines Südtirolers zerschlagen. Denn Schwenningen steht in Kontakt mit Stefan Mair, der die letzten Jahren in Italien für herausragende Ergebnisse gesorgt hat. Und damit die Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnte.

Es wird Deutschland - oder Ritten
Die DEL ist wohl eine Nummer zu groß für den Bozner Eishockeycoach, der seine Trainerkarriere in Bozen begann, erstmals in Fassa für Furore sorgte und dann den HC Pustertal von einem Dorfverein zum Meisterschaftsfavoriten entwickelte. Das Meisterstück gelang ihm 2012 in Cortina, wo er mit einer durchschnittlich schlechten Mannschaften den italienischen Cup gewann und seine Mannschaft bis ins Meisterschaftshalbfinale führte.
Sollte sich der Deutschlandtraum von Stefan Mair zerschlagen, so wird er in Italien bleiben. Und hier gibt es auch schon einen Verein, mit dem er so gut wie einig ist: Ritten Sport soll ihm bereits einen Vertragsvorschlag vorgelegt haben, Mair soll das Versprechen abgegeben haben, sollte nichts aus Deutschland werden, so sei Ritten seine erste Wahl.
Die Entscheidung, ob Stefan Mair nach Klobenstein kommt wird in den nächsten Stunden fallen. Und nicht allein vom Angebot des Serie A Teilnehmers abhängen. Die Vorstandssitzung in Klobenstein ist jedenfalls auf morgen Abend festgesetzt worden. Eine Bestätigung oder Dementi sollte sich also noch innerhalb dieser ergeben.