Donnerstag, 22. Mai 2014

Von Böcken und Gärtnern oder Ein INL Prophet auf Verbandspfaden Mit der Anmerkung zum Beginn

Anmerkung: 
Nach Veröffentlichung des untenstehenden Beitrages hatte ich die Gelegenheit, mit Reinhard Zublasing zu telefonieren. Er erklärte mir, dass er sich dafür eingesetzt habe, dass die INL Vereine zurück nach Italien kommen. Die Vereine aber haben sich dagegen ausgesprochen, mit dem Argument, die Ausländerregelung der Elite A sei für sie nicht finanzierbar.

Reinhard Zublasing hat mir kurz seine Vision erklärt, die er für das italienische Eishockey hat. Ein durchaus schlüssiges Konzept, das die "Krankheit an der Wurzel packen soll." Er scheint auch überzeugt von dem, was er sagt. Und ich wünsche ihm und dem italienischen Eishockey, dass es zumindest auf den Weg gebracht wird. Denn ein Weg ist schon einmal eine gute Voraussetzung für ein Ziel.

Wahrscheinlich ist es nicht ein Blogger, der die Entscheidungen auf der höchsten Verbandsebene im italienischen Eissportverband beeinflusst (das wäre ja noch schöner!!!). Aber es ist ein Blogger, der die Entscheidungen der Zukunft (wie schon in Vergangenheit) beobachten wird.  Und der das Holz am Ende des Winters (oder in diesem Fall Sommer) im Tal messen wird.

Und noch ein kleines, nicht ganz unwesentliches Detail am Rande: Dem Blogger liegt nichts daran, das italienische Eishockey zu Grunde zu richten. Im Gegenteil. Aber an Worten und Ankündigungen hat es in Vergangenheit nicht gefehlt. Allein an der Umsetzung hat es gefehlt.
 
Den Beitrag lasse ich trotzdem Online. Weil ich zu dem stehe, was ich geschrieben habe. Und ich mich gerne vom Gegenteil überzeugen lasse.
 
Hier aber der Stein des Anstoßes für eine Anmerkung, die vorausgeschickt wurde:

Reinhard Zublasing als Vizepräsident des Italienischen Eissportverbandes? Im Grunde sollte Südtirol ja froh sein, einen hochrangigen Funktionär zu stellen. Aber diese Personalentscheidung ist skurril. Das ist genau so, als würde sich Eva Klotz um den Posten des italienischen Staatspräsidenten bewerben. Oder der Papst möchte in den Verwaltungsrat des Beate Uhse Konzerns. Da ist ein Bock im Wolfspelz unterwegs, der sich um einen Posten als Gärtner im botanischen Garten mit allerlei einzigartigen und vom Aussterben bedrohten Wildkräutern sichern möchte.

Nein, ich habe nix gegen die Person Reinhard Zublasing. Im Gegenteil: Ich halte ihn für einen ausgesprochen fähigen Vereinsfunktionär. Der für seinen Verein Großes geleistet hat. Und seinen HC Eppan im vergangenen Jahr aus der Eishockey-Wüste Italien ins gelobte INL Land geführt hat.(Was tatsächlich die einzige Lösung für die A2 Vereine war).

Aber, Moment: Wer mit seinem Verein, ins Ausland ging, weil er dem eigenen Verband nicht traute, dem kann wohl nur schwerlich eine Entscheidungs-Rolle gegeben werden. Vor allem, weil sein Verein immer noch im Ausland spielen will. Egal, ob Moses nun die Führung abgibt. Den Umzug, den hat er eingefädelt. Meine Meinung: In diesem Fall war und ist Kirchturmdenken nicht mehr unter ferner liefen. Sondern Zentrum der Entscheidung.
Da bekommt Bild vom Bock, der zum Gärtner werden soll, eine ganz neue Bedeutung. Eine bedenkliche Bedeutung.

Sich Reinhard Zublasing im Verband vorzustellen ist wie Eva Klotz im Quirinalspalast.
Nein, Eva Klotz, ist wahrlich nicht geeignet, italienische Staatspräsidentin zu werden. 
Es ist keine Frage der Fähigkeiten. Oder der guten Ideen. 
Sondern einfach eine Frage der Einstellung.

 

Montag, 12. Mai 2014

Alles neu ab Ende Mai? Oder: Wenn ein Verbandsboss die Probleme nicht lösen kann

Am 31. Mai gibt es Neuwahlen im Italienischen Eissportverband. Hoffnungen sind damit verbunden, wieder einmal. Denn Neuwahlen sollten etwas Neues bringen. Sozusagen ein Aufbruch sein. Ein Aufbruch in ein Neues, Gelobtes Land.

Neuland oder doch noch einmal Bolognini?

Egal, wer auch immer der Neue Präsident sein wird. Oder ob sich Giancarlo Bolognini noch einmal behaupten kann. Neuerungen kommen nicht von oben. Neuerungen beginnen bei der Basis. Nicht ein Präsident ist der Verband. Sondern seine Mitglieder. Wenn sich die Mitglieder nicht gegen einen Präsidenten durchsetzen können, dann ist das nicht die Schuld eines Präsidenten. Sondern die Schuld der Mitglieder, die keine einheitliche Sprache sprechen.

Fakt ist: Eishockey ist im Verband eine Randerscheinung. Selbst verschuldet.

Natürlich sind die Wahlen im Eissportverband eine Wichtige Sache für das Eishockey, das anders als in andern Ländern, noch kein eigener Verband ist. Weil das italienische Eishockey sich noch nicht so einig ist, dass man sich gegen Eisstockschützen, Eisschnellläufer oder Eiskunstläufer durchsetzen könnte. Obwohl Eishockey wahrscheinlich der Teil der Bewegung ist, der am meisten Außenwirkung hat.
Was aber soll ein Wechsel an der Verbandsspitze bringen, wenn man sich innerhalb der Bewegung nicht einig ist? Wären sich die italienischen Vereine zumindest in den Grundzügen ihrer Bewegung einig sein, der Verband könnte gar nicht anders, als ihnen jeden Freibrief zu unterschreiben.
Solange aber Bozen im Ausland spielt (mit dem Placet des Verbandes), so lange einige Vereine für eine Ausländer Reduzierung sind (die vom Verband genehmigt werden muss) sich aber andere Vereine gegen eine Reduzierung wehren (und rechtlich höchstwahrscheinlich im Recht sind), so lange wird sich im Verband der durchsetzen, der am lautesten schreit.
Es sind wahrlich italienische Verhältnisse, auch im italienischen Eishockey. Wo morgen nicht gilt, was heute ausgemacht worden ist.
Wo eine Dreijahres Vision einer Lega grandios gescheitert ist. Nicht, weil der Verband sich gegen die Abmachungen des Interessenverbundes gestellt hätte. Sondern weil sich die eigenen Mitglieder nicht einig waren, wohin die Reise führen soll.

Kein Plan, keine Einschreibung, kein Ziel

Ist das alles wieder nur eine Schlechtmacherei eines Bloggers?
Heute (Stand: 12. Mai) hat sich noch kein Verein für die kommende Erstligasaison eingeschrieben.
Wie sollen Vereine vernünftig planen, wenn sie - ob mit oder ohne Verband - miteinander noch nicht einmal so weit sind, dass zumindest ein Grobkonzept steht?
Wie will eine Bewegung wachsen, wenn sie kein gemeinsames Wachstumsziel hat?
Wieso verstehen es die Macher nicht, dass sie nur dann weiterkommen, wenn sie sich endlich gegenseitig weiterhelfen?
Und wann begreift die Bewegung endlich, dass man zwar auf dem Eis Gegner sein muss, aber in der Marktbearbeitung Schulter an Schulter arbeiten muss?

Die Prognose: Die Neuwahlen bringen keine Lösung

Es wird keinen Neubeginn geben. Auch nicht nach dem 31. Mai. Denn auch ein neuer Eissportverbands Präsident wird die Probleme nicht lösen können. Weil zu viele Einzelinteressen gegeneinander konkurrieren. Und solange dieser Missstand nicht beseitigt ist, so lange ist es irrelevant, wer Kopf des Verbandes ist.
Es sei denn, man sucht einen Verantwortlichen für das Scheitern.