Und so ist es gekommen, wie es sich keiner wünschte, dass
es kommen würde. Ein bisschen habe ich mir schon überlegt, ob ich diesen
Artikel überhaupt schreiben soll: Denn immerhin wird mir unterstellt, ich hätte
noch eine Rechnung offen mit Ritten. Aber dem ist nicht so: Ich selbst hätte
mir nichts mehr gewünscht, als dass Ritten in die Vorschlussrunde einzieht. Und,
wieso nicht, endlich einmal Meister wird. Denn eine schlagfertige Truppe hat
man heuer tatsächlich zusammen gestellt.
Die Auswahl der Spieler: Allererste Sahne.
Da wurde nicht
gekleckert. Da wurde richtig geklotzt. Es war ganz sicher eine der teuersten
Mannschaften, die Ritten je ins Rennen geschickt hat. Und dementsprechend hoch
waren die Erwartungen, die in die Truppe gesteckt wurden. Sowohl vom Vorstand,
als auch von den Fans.
Und nun, da das Aus gekommen ist, muss eine Analyse
gemacht werden. Weshalb es nicht gereicht hat. Weshalb die Enttäuschung das
einzige Ergebnis der Saison ist. Wieso kein Ziel erreicht worden ist, das man
sich gesteckt hat.
Es wäre zu einfach, einen einzigen Namen zu nennen, weshalb es nicht gereicht hat.
Eishockey ist ein Mannschaftssport. Und da
gewinnt das gesamte Team. Und da verliert das gesamte Team. Jeder einzelne hat
seinen Beitrag geleistet, dass es letzten Endes nicht gereicht hat.
Nur eine einzige Ausrede lasse ich nicht gelten: Die
Ausrede vom Pech.
Ryan Ramsay war mit großen Vorschusslorbeeren auf den
Ritten gekommen. Und die ersten Meisterschaftsspiele hat er die Erwartungen
auch voll erfüllt. Doch dann spielte er nicht mehr. Weil er verletzt war. Als
er zurück gekommen ist war er meilenweit von seiner Form entfernt. Und er
konnte seiner Mannschaft nicht weiter helfen.
Im Nachhinein zu sagen, es wäre besser gewesen, sich nach
Bekanntwerden seiner Verletzung von ihm zu trennen, ist altklug. Fakt ist:
Jeder Trainer hätte Ramsay im Playoff eingesetzt. Auch wenn schon nach dem
zweiten Spiel klar war, dass er keine entscheidenden Akzente mehr setzen kann.
Fehler 1: Mannschaftszusammenstellung
Irgendwie ist die Zusammenstellung der Mannschaft falsch
gelaufen. Es wurden zwar prominente Namen gekauft. Auf die einzelnen
Mannschaftsteile hat man aber kein Augenmerk gelegt. Einen einzigen Center hat
man geholt, obwohl man bereits aus den vergangenen Saisonen hätte lernen
müssen, dass ein guter Center allein zu wenig ist. Vielleicht wiederhole ich
mich: Aber Tudin ist kein Center. Auch wenn er gerne einer sein möchte.
Und als dann Ramsay verletzt war, hat man sich nicht etwa
entschieden, sinnvoll Ersatz für ihn zu holen: Nein, man bediente sich im
Abfalleimer der EBEL und recycelte einen Spieler, der seine besten Tage schon
lange hinter sich hat und der beim HCB wohl das letzte Spiel als Aktiver
gemacht hat. Denn ich kann mir kaum vorstellen, dass irgendein Verein Andy
Delmore als Spieler verpflichten wird.
Das Delmore Theater war aber nicht nur ein Fehleinkauf,
sondern vor allem auch ein Element, wo Ritten versucht hat, sich über die
Regeln hinweg zu setzen. Irgendwie wollte man Bauernschlau sein und als das
nicht gelungen ist, hat man die Trumpfkarte des Beleidigtseins gezogen.
Diese personalpolitischen Entscheidungen waren, im
Nachhinein, wohl mitentscheidend, dass man ausgeschieden ist. Weil man eine
Position offen gelassen hat, obwohl man wusste, dass sie zentral ist.
Fehler 2: Taktische Fehleinschätzungen
Klar hat ein Trainer immer die Verantwortung zu tragen,
wenn eine Mannschaft ausscheidet. Rob Wilson hat ohne Zweifel Stärken. Und
diese liegen im Team Building. Allerdings hat der Coach auch eklatante
Schwächen: Und die liegen im taktischen Bereich. Man hatte das vermutet, weil
er bereits die letzten zwei Saison mit einer guten Mannschaft gescheitert war. Dieses
Kunststück hat er auch in dieser Saison fertig gebracht: Weil er es nicht
geschafft hat, Cortina zu lesen und aus dem Gelesenen zu lernen.
Andrerseits hat seine Stärke im Teambuilding dazu
geführt, dass man vor Play Off Beginn die Illusion hatte, dass es etwas werden
könnte, mit dem Rittner Traum: Weil da die Mannschaft gekämpft hatte und über
diesen bedingungslosen Kampf Spiele für sich entschieden hat, die, der
Papierform nach, nicht zu gewinnen waren.
Dem Trainer alleine die Schuld zu geben: Das wäre zu
einfach.
Fehler 3: Fehlende Kommunikation?
Auch, weil er ja nicht isoliert im Raum steht, sondern
ein Vorstand da ist, der den ganzen Spaß finanziert. Und wenn man der Meinung
gewesen wäre, dass da was nicht passt, dann hätte man früher aktiv werden
müssen. Und nicht nach dem Ausscheiden in der entscheidenden Phase.
Auch wenn ich mir für Ritten wünsche, dass man die
richtigen Lehren aus dem Ausscheiden zieht: Ich hoffe, man ist vernünftig
genug, um einzusehen, dass ein Trainerkumpel nicht ausreicht, um erfolgreich
eine Saison zu gewinnen. Denn irgendwie steht das im Mittelpunkt: Weil die
getätigten Investitionen nur den Schluss zulassen, dass am Ende der Titel hätte
stehen müssen.
Schade um das ganze schöne Geld.
Und: Bozen hat in dieser Saison ein Sparjahr eingelegt,
und ist in der Meisterschaft weiter gekommen.
Die positiven Erinnerungen, die an diese Saison bleiben werden?
Ganz sicher die Entwicklung einiger einheimischer Spieler. Ganz sicher
die Leistung, die Ingemar Gruber gezeigt hat. Ganz sicher Justin Pogge, der auf
ganzer Linie überzeugt hat.
Die Überraschung der Saison war Domenico Perna, der sich
der Liga angepasst hat, auch wenn man fairerweise zugeben muss, dass er von
seinem Trainer gedeckt wurde. Und Mitchell, Kemp und Durno? Von Spielern in
dieser Preisklasse muss man erwarten können, dass sie überzeugen und auf dem
Eis hervorstechen. Alles andere wäre eine Überraschung gewesen.
Weshalb es nicht zum Titel gereicht hat?
Weil kein stimmiges Gesamtkonzept hinter der teuren
Mannschaft gesteckt hat.
Weil mit Rob Wilson ein Trainer engagiert worden ist, der
seine Schwächen nicht über seine Stärken ausgleichen konnte.
Und weil man auf Umstände, die sich aufgrund von Verletzungen
ergeben haben nicht angemessen reagiert hat.
Meine Meinung ist, dass nicht die Mannschaft Schuld ist, sondern vielmehr der Vorstand. Man müsste mal die ganzen "alten Vorstand" ausmustern. Junge motivierte kreative Leute sollen am Vorstand gepfählt werden.
AntwortenLöschenIch würde sowieso von Neu anfangen, da in den letzten drei Jahren wirklich tote Hose war.
Serie B ist sehr Willkommen bei mir
Grund 1
Junge motivierte Spieler werden öfters eingesetzt zb. Julian Kostner, Ivan Tauferer, Mirko Quinz und andere.
Grund 2
Mehr Zuschauer bei einheimischen Clubs
Grund 3
Weniger Spesen
Grund 4
Mehr Einnahmen
Ps. Man sollte nie nie nie mehr Ausgeben als Einnehmen, sonst schneidet man selbst die Kehle durch!!!
Lg. Jeron Vieider
Naja, lieber Jeron, so einfach ist das dann doch nicht.
LöschenDen Vorstand austauschen um für kreative junge Platz zu schaffen? Und welcher Kreative ist bereit, das finanzielle Risiko zu übernehmen?
Nein, nein, im großen und ganzen passt es schon so, wie es ist.
Nur halt sportlich nicht immer ;-)