Es gibt einige Märchen, die Sport betreffen. Doch, wie alle Märchen, gibt es nur wenig Wahres daran. Die Mythen das Glück betreffend, die zählen nicht. Weil sich im Grunde zeigt: Glück ist im Sport ausgeschlossen.
Puckglück, was soll das denn bitteschön sein? Wenn eine Scheibe über Umwege zu einem Auswechselspieler kommt, dieser allein aufs Tor stürmt und zwei Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit das Meisterschaftsentscheidende Tor schießt, obwohl die andere Mannschaft die restliche Spielzeit haushoch überlegen gewesen ist. Es gibt einige, die daraus Glück ableiten würden. Auch, weil die Überlegene Mannschaft dreimal Alluminium getroffen hat, zweimal aus einem diskussionswürdigen Abseits zurückgepfiffen wurde und ein Wechselfehler nicht geahndet worden ist.
Fanbrille ab - Analysemodus an.
Das hat nix mit Glück zu tun. Sondern wahrscheinlich mit einer Einstellungssache. Und mit Nervenstärke. Und: Mit Unvermögen.
Wer trotz optischer Feldüberlegenheit nix daraus machen kann, der hat nicht Pech gehabt, sondern der hat einfach nur selbst versagt. Pfostenknaller sind zwar spektakulär und erzeugen eine Illusion von einem knappen Fehlschuss. Doch Lattenknaller sind genauso vergebene Chancen wie Schüsse, die fünf Meter neben dem Tor in der Bande einschlagen.
Wenn Tyler Plante sich die Scheibe selbst ins Tor legt, dann hat das nix mit Glück zu tun. Sondern mit Unvermögen. Und mit fehlender Konzentration. Das hat nix mit Glück für Bozen oder Pech für Asiago zu tun. Sondern einfach nur mit vermeidbaren Fehlern. Nur weil es nicht eine alltägliche Situation ist und nur, weil es sich um ein Playoffspiel gehandelt hat, war ganz sicher nicht Fortuna in der Eiswelle anwesend.
Ist schon einmal aufgefallen, dass immer dieselben Mannschaften das sogenannte Puckglück haben? Die Bezeichnung Glück im herkömmlichen Sinn hat etwas mit Zufall zu tun. Statistisch gesehen trifft der Zufall jeden Beteiligten gleich oft.
Da trifft es schon eher das Sprichwort: "Jeder ist seines Glückes Schmied." Nicht nur in der Lebensplanung. Sondern, beim Sport, bei jedem einzelnen Spielzug: Wer mit ausreichend Selbstvertrauen in den Zweikampf geht, der wird ihn gewinnen. Auch wenn es manchmal nach einem glücklich gewonnenen Zweikampf aussieht. Puckglück hat vor allem mit dem Vertrauen in den eigenen Erfolg zu tun.
Nein, ich bin kein Anhänger der Scientology-Theorie. Oder wie diese Selbstfindungskasperln sich auch immer bezeichnen mögen. Ich bin ein Beobachter. Und diese Beobachtungen kann jeder für sich selbst machen - vorausgesetzt die Fanbrille bleibt im Schrank.
Es gibt kein Abschlussglück oder -Pech. Was es gibt ist Unvermögen, fehlende Kaltschnäuzigkeit, fehlender Glaube daran, dass der Puck einschlägt. Und es gibt ausgezeichnete Defensivarbeit, die nur Slots zulässt, die keinen Erfolg versprechen. Wenn also Mailand gegen Pustertal gewinnt, dann liegt das nicht daran, dass Mailand "Glück" hat, sondern daran, dass die Wölfe die sich ergebenden Chancen nicht nützen.
Laufbereitschaft und Kampfwillen sind ein gutes Mittel, das "Glück" auf die eigene Seite ziehen zu wollen. Denn wer in einer Mannschaft kämpft, der stellt sein eigenes Ego zum Nutzen der Mannschaft hinten an. Wodurch mehr Instinkt als Kalkül entstehen kann. Und: Dadurch ein intuitiver Spielfluss entstehen kann. Und der wiederum schaut danach aus, als hätte Fortuna zugeschlagen.
Aber: Nun wissen wir, dass Fortuna besseres zu tun hat, als Eishockey, Fußball oder Eisstockschießen zu schauen...
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