Freitag, 26. April 2013

Willkommen im Garten Eden. Zweifler Bitte draußen bleiben!!!

Es ist schon beeindruckend, wie kreativ Probleme gelöst werden können. Dabei lag das Problem so lange Zeit offen da - und niemand erkannte es. Die Lösung des Problems ist ein Name. Und das Problem ist gelöst, sobald der Name geändert ist. Ich bin tief betroffen, dass man noch nicht viel früher darauf gekommen ist, wo der Hund begraben liegt.
An alle, die je einmal mit Vertrieb und Marketing zu tun gehabt haben: Bitte merken! Es kommt nicht darauf an, was in einer Verpackung drinnen ist, es kommt darauf an, was drauf steht. Immerhin hat es auch bei Raider funktioniert. Und bei Horch. Heute zwei international bekannte und erfolgreiche Marken.


Es ist beeindruckend, wie sich manche erdreisten, Zweifel zu äußern, immer nur zu kritisieren, und alles schlecht zu reden. Es ist beeindruckend, wie die Krise scheinbar allen Optimismus aus den Menschen saugt. Nicht nur wirtschaftlich und politisch gesehen, sondern nun auch im unantastbaren Bereich Sport. Es scheint fast so, als sei Optimismus ein Tabu geworden, in einer Gesellschaft, die sich nur noch über negative Schlagzeilen freut.

Was erlauben???

Da setzen sich fünf (!!!) Idealisten mehr oder weniger freiwillig zusammen und machen sich Gedanken darüber, wie ihre Welt verbessert werden kann. Zerbrechen sich -  wohlgemerkt in ihrer Freizeit - stundenlang die Köpfe, lasten sich schlaflose Nächte auf, schlagen Lösungen vor, zeigen Lösungen auf. Und dann werden sie kritisiert? Nein, das kann es nicht sein. Weil sie es freiwillig getan haben!
Freilich, wenn sie hochbezahlte Profis wären, mit einem sechsstelligen Honorar, dann wären die präsentierten Lösungsvorschläge entweder Gold wert (in Südtirol) oder würden noch einmal genauer bewertet werden. In diesem Falle wäre verhaltene Kritik vielleicht angebracht. Oder auch nicht. Hängt davon ab, wieviel Revolution man von Verbesserungsvorschlägen erwartet.

Begeisterungsstürme und Freudentänze

Es darf nicht unterschätzt werden: Es sind Vorschläge gemacht worden, die im Plenum präsentiert und wahre Begeisterungsstürme und Freudentänze zur Folge hatten: Endlich wurde einmal das Thema Verschuldung angesprochen, ein heißes Eisen, das dem Zeitgeist der Krise entspricht und beweist, dass durchaus auch Sportfunktionäre den aktuellen Nachrichten folgen. Wer sich nicht an die finanziellen Vorgaben hält, der muss mit einem Punkteabzug rechnen. Was ein Problem ist: Weil wenn nur acht Mannschaften an der ersten Liga teilnehmen ist es umso wichtiger, an welcher Stelle man ins Viertelfinale einzieht!
Und, folgerichtig, wurde auch die Anzahl der Transfercardspieler arg eingegrenzt: von derzeit sechs soll in zwei Jahren auf vier Ausländer reduziert werden. Unglaublich aber wahr: immerhin spricht man von der ersten italienischen Eishockeyliga.
Bei den Doppelstaatsbürgern könne man nix machen, weil die als Inländer gelten müssen. Daran will und kann niemand rütteln. Ist so. Wird so bleiben.
Leider wurde das Detail vergessen, dass laut EU-Vertrag auch alle EU-Bürger als Inländer gelten müssen - Sie wissen schon - Bosman und so. Bedeutet also, dass hier noch zwischen den Zeilen ein bisschen getrickst werden kann - und wird - ohne dass die gemeinsam ausgearbeiteten Richtlinien verletzt werden. Denn dann wird - wie eigentlich Gang und Gäbe - wieder jemand anders die Verantwortung tragen. Und man wird sich - wie damals Pontius Pilatus, die Hände in Unschuld waschen.
Denn diese Wendung hat man nun doch tatsächlich nicht vorhersehen können.

Die Entwirrung des gordischen Knotens

Den springenden Punkt aber, den hat man erreicht und das Problem an der Wurzel gelöst: Endlich wurde die Verpackung geändert und endlich hat man die Lösung gefunden: Endlich kann sich auch die italienische Liga als Eliteliga bezeichnen. Und das ist ein Mega Schritt - um nicht Begeisterungsstürme schwelgend von einer tiefgreifenden Revolution zu sprechen.
Aus diesem Grund, aus tiefstem Herzen, mit vollster Inbrunst und hochachtungsvollem Respekt:
Endlich wurde das Problem gelöst und der Eingang in den Garten Eden gefunden, wo sich alle lieb haben und es nur mehr Antworten geben wird.
Die Zweifler aber sollen draußen bleiben und weiter mit den Zähnen knirschen. Und sollen die schlechte Laune gleich bei sich behalten...

Dienstag, 16. April 2013

Der Neue Weg in Richtung International


Es geschehen noch Zeichen. Und Wunder. Revolutionen gehen ganz selten von den Großen und Mächtigen oben aus. Oder von denen die meinen, groß und mächtig zu sein.

Wenn das wirklich so stimmt, was ich heute gelesen habe, dass die Serie A2 geschlossen über den Tellerrand hinausschwimmen will, dann ziehe ich Hut samt Haupthaar. Denn dann werden die bisherigen "Kleinen" auf einmal ganz groß sein. Und mehr als nur vom begrenzten Eishockeykuchen mitnaschen. Sie werden für Sorgenfalten in den großen und scheinbar mächtigen Clubhäusern vor allem in Südtirol sorgen. Weil Abwechslung ins Menü gebracht wird.
 
Wenn die A2 Vereine tatsächlich der INL beitreten, sich internationaler Konkurrenz stellen und eine internationale Meisterschaft bestreiten, dann bin ich mir sicher: Der eine oder andere Serie A Verein wird alles daran setzen müssen, mit von der Partie zu sein. Und in der sogenannten "zweiten" Liga dabei sein wollen. Auch wenn offiziell davon natürlich (noch) nicht die Rede ist.   

Da stellt sich eine Frage: Darf ein Erstligist freiwillig einen Schritt zurück gehen? Weil er meint, in der zweiten Liga mehr Potential für die Zukunft zu erkennen?


Sicher: Aller Anfang ist schwer. Und noch sicherer: Die INL ist noch keine Eliteliga, die sich da formiert. 
 
Doch vielleicht wird sie eine. Wer weiß, wohin der Weg führt? Immerhin sind Feldkirch, Lustenau und Zell am See traditionsreiche Namen im österreichischen Eishockey. 
Von ganz oben starten, oder zu meinen, sich im Gipfelanstieg einer Expedition anschließen zu können, um auf dem Gipfelfoto mit dabei zu sein, das wird es nicht geben. Doch wenn eine Seilschaft gemeinsam im Tal losgeht, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie irgendwann am Ziel ankommt.
 
Bleibt eines zu hoffen: Dass die A2 geschlossen weiter an diesem Projekt arbeitet. Ein Projekt, das in die Zukunft zielt. Und neues Interesse bringen wird. Ein Projekt, das eindeutig darauf abzielt, einen neuen Weg zu beschreiten und das Altbekannte und Gescheiterte hinter sich zu lassen. Es ist ein Projekt, hinter dem eine Vision steht. Ob die Vision auch erreicht werden kann? Das kann immer erst dann gesagt werden, wenn auch einmal versucht worden ist, die Vision umzusetzen.

Wenn der Atem lang genug ist, kann diese Zusammenarbeit nur ein Gewinn sein. Für einen Sport, der seine Identität lange genug gesucht hat.
 
Wenn der Atem lang genug ist, kann diese Zusammenarbeit nur eines sein: Ein Erfolg!



Donnerstag, 11. April 2013

Rückblick: Traube am 23.2.2012: Projekt Eliteliga: Wolkenschloss oder echte Chance?


Das italienische Eishockey hat ein Problem: nämlich, dass es nicht weiß, wo es steht. Und nach welchen Regeln es funktionieren soll: auf der einen Seite gibt es den Eissportverband, der sich an die Regeln des Nationalen Olympischen Komitees halten muss, egal, ob das dem Sport nützt oder schadet. Auf der anderen Seite steht die Lega, ein freiwilliger Zusammenschluss der Eishockeyvereine, der interne Regeln definiert, die nicht verbindlich sind. Das einzige, das in so einer Konstellation herauskommen kann ist die Unsicherheit, wie wir sie in diesem Jahr gesehen haben, wenn bestimmte Vereine mit bis zu zwölf Ausländern spielen, obwohl legaintern 9 als Obergrenze definiert worden sind. Doch an die Legaregeln muss sich niemand halten. Weil es keine Sanktionen gibt, wenn man sich nicht an daran hält.
Dadurch wird es auch schwer, sich für die Zukunft zu regeln und sinnvoll zu planen. In dieser Saison war zumindest die Wirtschaftskrise auf der Seite des Sports: denn durch fehlende Geldmittel sind Ausländereinkäufe zum Transferschluss bei den meisten Meisterschaftsteilnehmern ausgeblieben. Und dadurch wurde vermieden, dass, wie in den letzten Jahren, das sportliche Ergebnis der ersten Meisterschaftsmonate durch Zukäufe in der zweiten Phase verfälscht wird.
Um das Dilemma und die Rechtsunsicherheit für die Zukunft auszuschalten gibt es nur einen Ausweg: eine Privatliga, die nach eigenen Regeln funktioniert und wo bei Regelverstößen adäquate Maßnahmen ergriffen werden können. Wie es aussieht, sind die meisten Vereine der Idee einer Eliteliga nicht abgeneigt. Wobei bei diesem Modell auch die Anzahl der Ausländer markant gesenkt werden soll: die Rede ist, dass man das Ausländerkontingent auf 4-6 Ausländer beschränken will.
Was passiert mit den Doppelstaatsbürgern?
Was so einfach klingt lässt noch einige Fragen offen, die für längere Diskussionen sorgen werden: was ist beispielsweise mit den Doppelstaatsbürgern, die dringend in der Nationalmannschaft gebraucht werden? Gelten diese als Ausländer oder werden sie gleich wie die Einheimischen behandelt?
Wobei die Diskussion Nationalmannschaft im Grunde nur den Verband etwas angeht: aus gut informierten Kreisen wird berichtet, dass der Unterschied zwischen der Teilnahme an der Gruppe B und der Gruppe A WM 1 Million Euro an Mehreinnahmen für den Verband ausmacht. Sicherlich ein Argument, das für den Einsatz von Doppelstaatsbürgern spricht. Auf der anderen Seite aber bedeutet diese Regelung eine Mehrbelastung für die Vereine, die weit über die Million Euro hinausgeht, wodurch die Sinnhaftigkeit dieser Regelung, zumindest betriebswirtschaftlich betrachtet, für die Vereine in Frage zu stellen ist.

Das Ziel Niveauanhebung. Der Weg: Ein Weiter
Ausländerabbau in der Eliteliga, ein sinnvoller Weg, um das italienische Eishockey weiter nach vorne zu bringen. Denn durch eine solche Regelung werden die italienischen Eishockeyspieler stärker gefördert, weil sie eine neue Wichtigkeit in den Heimatvereinen bekommen. Das Projekt hat aber nur dann einen Sinn, wenn es lange genug läuft: denn die Ergebnisse dieses Konzeptes werden sich nicht nach 2 oder 3 Jahren, sondern nach 15 Jahren zeigen, siehe das Schweizer Eishockey, welches ja genau diesen Schritt unternommen hat, als der Rest Europas durch das Bosman Urteil dazu gezwungen wurde, beschränkte Ausländerkontingente aufzulösen.
Die ersten Jahre hat das Projekt Eliteliga sicherlich vorprogrammierte Problematiken in sich: so werden die Marktpreise für gute italienische Eishockeyspieler ins Astronomische steigen. Denn auf einmal werden die einheimischen Spieler wertvoll und gefragt – und Mittelmaß könnte auf einmal gehaltmäßige Spitzenklasse werden. In diesem Punkt müssen die Vereine untereinander Solidarität beweisen, sich absprechen und eine gemeinsame Preispolitik einschlagen – im Interesse auf die eigene Zukunft.
Und es muss vermieden werden, dass, sobald sich die Wirtschaft erholt, und neue Geldmittel auch den Eishockeysport erreichen, dann das Projekt wieder ad acta gelegt wird, nur, weil sich ein Präsident den schon lange ersehnten Meistertitel erkaufen will.
Die Weichen sind gestellt für eine interessante Diskussion, die uns den Frühsommer über begleiten wird. Ob eine gemeinsame Lösung gefunden wird liegt nicht zuletzt daran, ob die italienischen Eishockeyvereine wirklich bereit sind, eine Revolution zuzulassen, oder ob sie sich weiter treiben lassen wollen in den Fahrwassern, die schon in der Vergangenheit nur im Kreis herumgeführt haben.

Mittwoch, 10. April 2013

Die Illusion 13. April oder Stammtischzeit

Der 13. April 2013 könnte ein richtungsweisendes Datum für das italienische Eishockey sein. Denn an diesem Tag kommen wieder einmal die Legamitglieder zusammen, um über die Zukunft des hiesigen Eishockeys zu beraten.
Was herauskommen wird?
Das gleiche wie immer: Nix. 

Doch eines ist sicher: Nach der Sitzung wird vollmundig erklärt werden, dass man sich auf ein Konzept geeingt hat, weil man die Notwendigkeit erkannt hat, das italienische Eishockey aufzuwerten und dem Sport endlich den Stellenwert zu geben, den er sich verdient. Dann wird von der Vision 2020 berichtet werden, und dem gemeinsamen Ziel, das man bis zum Ende des Jahrzehnts erreichen will: Das italienische Eishockey soll international gefestigt sein, die Nachwuchsförderung wird in Zukunft groß geschrieben werden, die Finanzen der Vereine sollen nachhaltig konsolidiert werden. Die Nationalmannschaft soll sich langfristig in der Gruppe A etablieren, die Anzahl der zugelassenen Ausländer soll mittelfristig reduziert werden.
Blablabla.
Die gleiche Soße, die man schon seit Jahren hört.

Wer macht den ersten Schritt? Wie immer: Keiner!

Das Problem: Es wird ein Ziel für die kommenden zehn Jahre definiert werden. Ein Ziel, mit dem alle Anwesenden einverstanden sind.
Weil es vernünftig klingt.
Aber: Es wird kein Beginn für die Umsetzung genannt.
Die Saison 2013/14 wird wie gehabt gespielt.
Weil man schließlich und endlich Zeit haben muss, um sich auf die Veränderungen vorzubereiten.
Aber im Spätsommer/Früherbst wird man sich noch einmal treffen, um die beschlossenen Maßnahmen zu formalisieren und einen Fahrplan zu erstellen. Man muss das Besprochene zu Hause in den Vorständen noch genauer diskutieren. Denn immerhin kann man solche wichtigen Veränderungen nicht an einem Nachmittag und ohne Absprache mit den anderen beschließen.
Das spricht ohne Zweifel für Demokratie innerhalb der Vereine.
Aber: Da die Punkte schon seit Jahren auf der Agenda stehen stellt sich die Frage, ob man sich nicht im Vorfeld bereits hätte absprechen können.

Ein konkreter Vorschlag

Dass es zu keiner Einigung kommen wird, das steht für mich heute schon fest.
Immerhin gibt es schon einen konkreten Vorschlag aus dem Piemont, nachdem man fordert, in der Serie A1 die Ausländerbeschränkung ganz aufzuheben, außerdem soll jeder Spieler frei sein und keinem Verein mehr gehören.
Eine Beschränkung der Transfercardspieler soll es hingegen für die A2 geben. Und hier sollen acht Imports zugelassen werden.
Ein sehr vernünftiger Vorschlag, wenn man vermeiden will, dass sich irgendwas ändert. Denn wenn man diesen Vorschlag sieht, dann ist die Beibehaltung des Status Quo schon ein echter Erfolg.

Am 13. April 2013 findet also ein viel beachteter Stammtisch statt. An den viele Fans und Freunde des schnellsten Mannschaftssports der Welt ihre Hoffnungen knüpfen. Hoffnungen, die nicht erfüllt werden werden. Weil es eben nur eines ist: Ein Stammtisch, von dem niemand mehr erwartet, dass etwas herauskommt...

Samstag, 6. April 2013

Schon wieder: Ein Eishockey Tagtraum Oder Das Ziel der Reise

Stellt euch vor, es gibt eine Liga, in der 14 Mannschaften gemeinsam gegeneinander um den Titel kämpfen. Es gibt keine Übermannschaft, es gibt keine chancenlosen Underdogs. Es gibt keine Spielchen, wo sich die Konkurrenz gegenseitig über juristische Interpretationen am grünen Tisch über denselben zu ziehen versucht. Es gibt nur eine gemeinsame Richtung: Die Eishockeybewegung gemeinsam groß zu machen.

In den Spielen Rivalen, mit allem, was dazu gehört

Psychologische Kriegsführung vor - während und nach dem Spiel. Aber nicht aus Bosheit. Oder weil man dem anderen schaden will. Sondern, weil Emotionen und Begeisterung ins Stadion gebracht werden sollen. Weil es Teil des Spiels ist.

Nach dem Spiel, bei einer Strategiesitzung verschiedene Meinungen, die sachlich diskutiert werden. Aber ohne Erpressung. Und ein gemeinsames Ziel: Die Eishockeybewegung gemeinsam stark zu machen.

Der eigene Meistertitel als Ziel. 

Logisch. Aber ohne über dieses Ziel die eigene Situation und die eigene Möglichkeit als Maß aller Dinge zu sehen. Sachlich über dem eigenen Verein stehen. Und sich gemeinsam freuen, wenn immer mehr Menschen Eishockey sehen wollen. Wenn sich die Medien darum reißen, über Eishockey berichten zu können. Schon jetzt die Weichen stellen, für die kommenden fünf Jahre. Und bei der Weichenstellung bleiben. Ohne bereits zu Weihnachten Ausflüchte zu suchen. Und an einer Zerschlagung der gemeinsam gegebenen Regeln zu arbeiten. Die Courage haben, auch Nein zu sagen und auszuschließen, wer sich nicht an die gemeinsamen Regeln halten will.
Bereit sein, kurzfristig selbst einen Schritt zurück zu machen, um langfristig nach vorne zu kommen.
Planungssicherheit schaffen. Für sich selbst. Aber auch für die anderen.
Mit dem gemeinsamen Ziel: Die Eishockeybewegung erfolgreich zu machen.

Eishockey ist ein Mannschaftssport. 

Es gewinnt nicht ein einzelner Spieler: Eine Mannschaft ist so stark, wie ihr schwächster Teil. Das gilt nicht nur für die einzelne Mannschaft. Denn das Meisterschaftsgeschäft an sich ist ein Mannschaftssport. Das nur so stark sein kann, wie der schwächste Partner. Nicht spielerisch gesehen. Sondern was die Glaubwürdigkeit betrifft. Das sollten sich auch einmal jene eingestehen, die die Mannschaften ins Rennen schicken.
Nur dann kann das Ziel erreicht werden: Die Eishockeybewegung nachhaltig zu machen.

Ein Tagtraum?! 

Ich weiß.
Doch auch mein letzter Tagtraum scheint ja in Richtung Erfüllung zu gehen. Zumindest wird zumindest daran gedacht.
Und wenn der Traum schon nicht erreichbar ist, so wollte ich es zumindest gesagt haben.
Denn nur schweigen, um nachher kritisieren zu können, das ist mir zu wenig.

Dienstag, 2. April 2013

Ein kleines bisschen Selbstkritik oder Theoretiker gegen Praktiker

Die großen Schlachten sind geschlagen. Und wieder ist eine Saison vorbei. Eine Saison, in der ich himmelhoch gejauchzt und bodenlos betrübt war. Eine Saison, in der ich gelobt und im gleichen Atemzug verteufelt habe. Eine Saison, in der gleiches nicht immer gleich beurteilt worden ist. 

Das ist halt so im Sport. Da zählt nur der Erfolg. Wer gewinnt ist der Held, wer verliert hat alles falsch gemacht. Sport ist das letzte Refugium, wo Urteile gnadenlos sein können. Weil Ergebnisse in einem Spiel feststehen. So einfach ist das. Und deswegen begeistert Sport. Nicht nur mich, sondern die breite Masse.

Wenn Asiago Meister wird und die Kontinuität gelobt wird, wie kann dann im gleichem Atemzug Ritten verdonnert werden, weil sie eben diese Kontinuität versuchen einzuführen? Wenn Asiago in einer Schwächephase die Nerven behalten hat und felsenfest vom eigenen Konzept überzeugt war, wieso wird das anderen Mannschaften nicht zugestanden? 
Ganz einfach: Weil Asiago erfolgreich war. Und alles richtig gemacht hat. Weil am Ende der Saison der Titel gestanden hat.

Das ist der Schwachpunkt, wenn man beobachtet: Weil man immer nur den Moment beschreibt. Und glaubt, jeden Tag etwas schreiben zu müssen. Andrerseits: Würde ich nur zu Beginn und am Ende einer Meisterschaft schreiben, so wäre das langweilig. Weil Entwicklungen nicht sichtbar wären. Wer schreibt der hält seine Meinung fest. Mit dem Risiko, widerlegt zu werden. Wie viele diskutieren nach jedem Spieltag und lassen sich nicht festnageln, eben weil sie Angst davor haben, widerlegt werden zu können? 

Wir sogenannten Experten sind keine Wahrsager. Und das ist auch gut so. Genausowenig wie Papier Eishockey spielt. Experten versuchen zu analysieren und theoretisches Wissen, das auf dem Papier steht, sinnvoll zusammen zu fügen. Manchmal gelingt es. Manchmal aber auch nicht. Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis: Die Experten der berichtenden Zunft, damit auch ich, sind Theoretiker. Weil sie hauptsächlich im Nachhinein berichten und urteilen. Die Praktiker sind jene, die die Mannschaften zusammenstellen und bereits vor dem Spiel die Entscheidungen treffen müssen, die wir im nachhinein loben - oder verteufeln. 
Die einen sind Künstler, die Bilder malen - wir sind Fotografen, die einfach nur darüber berichten, was wir gesehen haben.
Und manchmal spielen wir uns als Allwissende auf, weil wir es ja bereits vorausgesagt haben. Und wenn eine Prognose nicht eintrifft, dann haben wir tausend Erklärungen, was genau passiert ist. Aber: Das ist unser Job. Und viele Praktiker mögen uns deshalb nicht. 
Das heißt: Sie mögen uns dann nicht, wenn wir Fehler aufdecken. 
Aber sie lieben uns, wenn wir sie loben. 

Ich werde trotzdem ein Theoretiker bleiben. Tut mir leid für alle Praktiker, die damit ein Problem haben. Aber ich liebe diesen Job. Und ich danke allen, die mich verfolgen. Und danke auch denen, die mich hassen und trotzdem leben lassen. Denn auch das macht den Sport aus: Dass Spannung geschaffen wird. Und Emotionen gelebt und festgehalten werden...




 

Montag, 1. April 2013

Asiago: Ein würdiger Italienmeister

Asiago ist Italienmeister. Wieder einmal. Ein verdienter. Weil Asiago einen Plan zu haben scheint. In vier Jahren dreimal ganz oben zu stehen beiweist das. Und: Asiago war bei allen Titeln nicht unbedingt der Favorit. Und stand am Ende der Vorrunde kein einziges Mal ganz oben. Es kann nicht nur Glück sein, wenn drei von vier Meisterschaften erfolgreich waren. Auch, wenn bei diesen drei Titeln ganz besondere Parallelen zu finden sind.

 Drei Titel in vier Jahren. Drei Parallelgeschichten.

Erstes Finalopfer war Ritten. Eine gute Rittner Mannschaft, die die Vorrunde 2009-10 gewonnen hatte. Und den ersten Titel der Vereinsgeschichte eingefahren hatte: 2010 hatte Ritten den Italienpokal gewonnen. Und war mächtig stolz auf diesen ersten großen Titel der Vereinsgeschichte gewesen.
Die Vorrunde 2010-11 hatte Pustertal dominiert. Und man hatte sich gefragt, wer denn die Wölfe schlagen sollte. Folgerichtig hatte der HCP in diesem Jahr seinen ersten großen Titel der Vereinsgeschichte gewonnen: Der Italienpokal reiste in Pustertal.
Und 2012-13 schlug die Stunde von Valpellice. Nicht, dass die Mannschaft die Vorrunde dominiert hätte. Doch 2013 ging der Italienpokal erstmals nach Torre Pellice. Valpe hatte seinen ersten Titel der Vereinsgeschichte gewonnen.

Auch in Asiago musste man lange auf den Thron warten

Titel zu gewinnen ist nicht so einfach. Eine Sache ist es, in ein Finale einzuziehen. Eine ganz andere Sache ist es, die Finalserie erfolgreich zu gestalten. Das ist auch in Asiago so. 1986 erste Finalteilnahme gegen Meran, 15 Jahre später, 2001 gelingt dann endlich der erste Titelgewinn, nachdem Asiago auch 1990 und 2000 jeweils gegen Bozen im Endspiel gescheitert war. Es scheint fast so als würde sich am Ende immer die Mannschaft durchsetzen, die schon einen Titel im Schrank stehen hat. Auch, wenn der Stamm der Mannschaft sich geändert hat. Der erste Titelgewinn ist der schwierigste. Wieso das so ist? Vielleicht weil die Erwartungshaltung im Umfeld ein bisschen größer ist, als wenn eine Mannschaft sich schon einmal in die Meisterliste eingetragen hat. Vielleicht gibt es sie wirklich, die Angst zu gewinnen. Und sich über den Sieg ein klein bisschen unsterblich zu machen. Zu einem Held zu werden.

Asiago ist ein verdienter Meister der 79. Italienischen Eishockeymeisterschaft. Weil das Trainerteam um John Parco es geschafft hat, die Mannschaft auf den Punkt Top-Fit zu bekommen. Weil Asiago eine Mannschaft war, die aus Fehlern gnadenlos Kapital geschlagen hat. Weil die Mannschaft eine erste Linie hatte, die Spiele im Alleingang gewinnen konnte. Und weil zwei weitere Linien zur Verfügung gestanden haben, die immer brandgefährlich gewesen sind und jedem Gegner Paroli bieten konnten. Vor allem aber weil man in Asiago ruhig geblieben ist und konsequent weiter gearbeitet hat, auch als die Mannschaft in der Vorrunde alles andere als überzeugt hat. Weil man in Asiago darauf vertraut hat, dass man in der Planung richtig liegt.