Das italienische Eishockey hat ein Problem: nämlich, dass es nicht
weiß, wo es steht. Und nach welchen Regeln es funktionieren soll: auf der einen
Seite gibt es den Eissportverband, der sich an die Regeln des Nationalen
Olympischen Komitees halten muss, egal, ob das dem Sport nützt oder schadet. Auf
der anderen Seite steht die Lega, ein freiwilliger Zusammenschluss der
Eishockeyvereine, der interne Regeln definiert, die nicht verbindlich sind. Das
einzige, das in so einer Konstellation herauskommen kann ist die Unsicherheit,
wie wir sie in diesem Jahr gesehen haben, wenn bestimmte Vereine mit bis zu
zwölf Ausländern spielen, obwohl legaintern 9 als Obergrenze definiert worden
sind. Doch an die Legaregeln muss sich niemand halten. Weil es keine Sanktionen
gibt, wenn man sich nicht an daran hält.
Dadurch wird es auch schwer,
sich für die Zukunft zu regeln und sinnvoll zu planen. In dieser Saison war
zumindest die Wirtschaftskrise auf der Seite des Sports: denn durch fehlende
Geldmittel sind Ausländereinkäufe zum Transferschluss bei den meisten Meisterschaftsteilnehmern
ausgeblieben. Und dadurch wurde vermieden, dass, wie in den letzten Jahren, das
sportliche Ergebnis der ersten Meisterschaftsmonate durch Zukäufe in der
zweiten Phase verfälscht wird.
Um das Dilemma und die
Rechtsunsicherheit für die Zukunft auszuschalten gibt es nur einen Ausweg: eine
Privatliga, die nach eigenen Regeln funktioniert und wo bei Regelverstößen
adäquate Maßnahmen ergriffen werden können. Wie es aussieht, sind die meisten
Vereine der Idee einer Eliteliga nicht abgeneigt. Wobei bei diesem Modell auch
die Anzahl der Ausländer markant gesenkt werden soll: die Rede ist, dass man
das Ausländerkontingent auf 4-6 Ausländer beschränken will.
Was passiert mit den Doppelstaatsbürgern?
Was so einfach klingt lässt noch einige Fragen offen, die für längere Diskussionen sorgen werden: was ist beispielsweise mit den Doppelstaatsbürgern, die dringend in der Nationalmannschaft gebraucht werden? Gelten diese als Ausländer oder werden sie gleich wie die Einheimischen behandelt?
Was so einfach klingt lässt noch einige Fragen offen, die für längere Diskussionen sorgen werden: was ist beispielsweise mit den Doppelstaatsbürgern, die dringend in der Nationalmannschaft gebraucht werden? Gelten diese als Ausländer oder werden sie gleich wie die Einheimischen behandelt?
Wobei die Diskussion
Nationalmannschaft im Grunde nur den Verband etwas angeht: aus gut informierten
Kreisen wird berichtet, dass der Unterschied zwischen der Teilnahme an der
Gruppe B und der Gruppe A WM 1 Million Euro an Mehreinnahmen für den Verband
ausmacht. Sicherlich ein Argument, das für den Einsatz von Doppelstaatsbürgern spricht.
Auf der anderen Seite aber bedeutet diese Regelung eine Mehrbelastung für die
Vereine, die weit über die Million Euro hinausgeht, wodurch die Sinnhaftigkeit
dieser Regelung, zumindest betriebswirtschaftlich betrachtet, für die Vereine
in Frage zu stellen ist.
Das Ziel Niveauanhebung. Der Weg: Ein Weiter
Ausländerabbau in der Eliteliga,
ein sinnvoller Weg, um das italienische Eishockey weiter nach vorne zu bringen.
Denn durch eine solche Regelung werden die italienischen Eishockeyspieler
stärker gefördert, weil sie eine neue Wichtigkeit in den Heimatvereinen
bekommen. Das Projekt hat aber nur dann einen Sinn, wenn es lange genug läuft:
denn die Ergebnisse dieses Konzeptes werden sich nicht nach 2 oder 3 Jahren,
sondern nach 15 Jahren zeigen, siehe das Schweizer Eishockey, welches ja genau
diesen Schritt unternommen hat, als der Rest Europas durch das Bosman Urteil
dazu gezwungen wurde, beschränkte Ausländerkontingente aufzulösen.
Die ersten Jahre hat das Projekt
Eliteliga sicherlich vorprogrammierte Problematiken in sich: so werden die Marktpreise
für gute italienische Eishockeyspieler ins Astronomische steigen. Denn auf
einmal werden die einheimischen Spieler wertvoll und gefragt – und Mittelmaß
könnte auf einmal gehaltmäßige Spitzenklasse werden. In diesem Punkt müssen die
Vereine untereinander Solidarität beweisen, sich absprechen und eine gemeinsame
Preispolitik einschlagen – im Interesse auf die eigene Zukunft.
Und es muss vermieden werden, dass, sobald sich die Wirtschaft erholt, und neue Geldmittel auch den Eishockeysport erreichen, dann das Projekt wieder ad acta gelegt wird, nur, weil sich ein Präsident den schon lange ersehnten Meistertitel erkaufen will.
Und es muss vermieden werden, dass, sobald sich die Wirtschaft erholt, und neue Geldmittel auch den Eishockeysport erreichen, dann das Projekt wieder ad acta gelegt wird, nur, weil sich ein Präsident den schon lange ersehnten Meistertitel erkaufen will.
Die Weichen sind gestellt für
eine interessante Diskussion, die uns den Frühsommer über begleiten wird. Ob
eine gemeinsame Lösung gefunden wird liegt nicht zuletzt daran, ob die
italienischen Eishockeyvereine wirklich bereit sind, eine Revolution
zuzulassen, oder ob sie sich weiter treiben lassen wollen in den Fahrwassern,
die schon in der Vergangenheit nur im Kreis herumgeführt haben.
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