Donnerstag, 25. September 2014

Vom Jugendwahn Oder Dem Strunz der Woche

Jungen Leuten eine Chance zu geben ist löblich, auf jeden Fall. Und in jedem Bereich.
Das gilt natürlich auch für das italienische Eishockey. 
Die Anzahl der Transfercardspieler einzuschränken, damit mehr Italiener in der italienischen Liga spielen war insofern eine plausible Entscheidung. 
Aber was, um Himmels Willen, soll der "Young Italien Team Award" sein? In der ersten Liga? Da hat wohl jemand das Kind, das Bad und was auch sonst noch ausgeschüttet. 
Die Mannschaft, die den jüngsten Schnitt eingesetzter Spieler hat, bekommt einen Geldpreis (so heißt es). Wer Meister oder Cupsieger wird nicht. Es zählt also nicht mehr, welchen sportlichen Erfolg eine Mannschaft aufs Eis bringt, sondern nur mehr darum, dass auf dem Spielerbogen möglichst viel Jungfleisch steht.
Unabhängig davon, ob die eingsetzten Spieler Talent haben. Es kommt auf die Quantität, und nicht auf die Qualität an. 
Wer junge Mannschaften am Eis sehen will, der soll die Jugendeishockeyspiele besuchen.
Wer diese Idee hatte, der verdient sich selbst einen Award. 
Den "Strunz" der Woche vielleicht?

Ich halte generell nix davon, gewisse Sparten unter "Naturschutz" zu stellen. Ich halte nix von der Frauenquote in der Politik. Und nix davon, dass die Jugendspieler im italienischen Eishockey unter Naturschutz gestellt werden. Weil ich überzeugt bin, dass sich Qualität sowieso durchsetzen wird. 
Wer qualitativ das Zeug hat, im Profigeschäft mitzumischen der braucht keinen Award, um seine Chance zu bekommen. Und wer qualitativ zu schwach ist, der wird sich trotz Awards nicht durchsetzen können.

Montag, 22. September 2014

Serie A_ Spieltag Numero Eins - Der Anfang ist gemacht...

Der Anfang ist gemacht.
Aus Spieltag eins einen Trend ablesen zu wollen, das wäre verfrüht. Auch sich bestätigt oder widerlegt zu fühlen wäre verfrüht.

Es scheint aber so, als wäre vorerst einmal das gesamte Umfeld auf vorsichtiges Abwarten eingestellt.
Die große Euphorie zumindest, dass die neue Meisterschaft begonnen hat, ist noch nicht ausgebrochen. Weder in den Medien, noch bei den Zuschauern. Um das zu belegen reicht es aus, Zeitungen aufzuschlagen und Internetportale anzuklicken. Und auch in den sonst so aktiven Foren herrscht ungewöhnliche Ruhe.

Ebenso in den Stadien: am ersten Spieltag sind durchschnittlich knapp 700 Zuschauer gekommen. Nur Pustertal und Asiago haben über 1.000 Eintritte gezählt. Sieht also nicht so aus, als hätten es die Fans kaum erwarten können, dass es wieder los geht. 
Daraus eine Krise ableiten zu wollen wäre aber falsch. Aber von einem erfolgreichen Start zu sprechen, das wäre genauso falsch. 
Dabei wurde bereits im Sommer versucht, ein Endzeitszenario herauf zu beschwören: diese Saison wurde als letzte Chance für das italienische Eishockey bezeichnet - wieder einmal. 
Dieser Funke ist im Eishockeyland aber nicht angekommen. Vielmehr sieht es so aus, als ob das Eishockeyvolk diese dramatische Einschätzung nicht teilen wollte. 

Jetzt sollte endlich daran gearbeitet werden, Stimmung für das Spiel zu machen - ein jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten. Spieler über Leistung, Vereine über das Umfeld. Die Fans mit Diskussionen über den Sport. Denn eines ist klar: Auch wenn viele es nicht gerne haben, dass Entscheidungen diskutiert und vielleicht sogar kritisiert werden, nichts ist erfolgversprechender, als Gesprächsthema zu sein. Gesprächsthema aber wird man nur, indem Diskussionen kontrovers geführt werden. Das sollten endlich auch Vereine und Verband so annehmen. Und sollten einen Beitrag zur Diskussion leisten. Nicht über Propaganda. Und auch nicht über Ausreden. Sondern über Fakten, Gerüchte, Ehrlichkeit. Und indem Diskussionen gefördert und ernst genommen werden. 

Selbstbeweihräucherung kommt nicht gut an.
Für Selbstbeweihräucherung ist es zu früh. Es besteht auch kein Anlass für Selbstbeweihräucherung. Das belegen die Zahlen. 

Samstag, 20. September 2014

Auf Los geht's Los Oder Wie Viele Plattitüden schaffe ich?

Wie viele Plattitüden haben in einem Blogeintrag Platz?
Schaumamal...
Endlich geht es los, die Spekulationen haben ein Ende, jetzt spricht der Puck. Wenn es heute endlich losgeht, dann zählt es nicht mehr, welche Entscheidungen im Sommer gefallen sind. Denn sie sind gefallen. Ob sie gut waren oder nicht, das wird das Frühjahr zeigen.

Zweifellos wird es spannende Spiele geben. Jedes Spiel hat nämlich seine eigene Geschichte, der Puck ist rund, und das Runde muss ins Eckige, egal wie. Es wird auch in diesem Jahr wieder Entscheidungen geben, die für Diskussionen sorgen. Doch abseits ist, wenn der Schiedsrichter pfeift, daran wird auch das Hybrid-Eishockey nichts ändern.

Sterzing gegen Neumarkt: Doppelstelliger Sieg der Halbfinalanwärter?

Bereits der erste Spieltag hat es in sich: Wenn der INL Champion auf die Elite.A Hoffnung trifft - da wird sich zeigen, wie groß der Unterschied ist. Auch wenn es einige Experten gibt, die Sterzing im Halbfinale sehen und die gleichen Experten sehen für die Neueinsteiger Startschwierigkeiten voraus. Entsprechend diesen Expertenmeinungen wird das Spiel spannend und die Frage muss geklärt werden, ob Sterzing es tatsächlich schafft, doppelstellig zu gewinnen.

Fassa gegen Ritten: Dreistellige Zuschauerzahl?

Mit breiter Brust in die Saison startet der Titelverteidiger. Da steht auf der Homepage wörtlich: Titelanwärter  trifft auf „rote Laterne-Anwärter“. Locker vom Hocker möchte man meinen, aber noch hat jede Mannschaft jede Menge Nullen stehen. Zudem ist es in Alba di Canazei für keine Mannschaft leicht zu gewinnen...
Klar wird der erste Satz relativiert, wäre auch komisch gewesen, wenn man bereits das Ergebnis vorausgeahnt hätte. Bei diesem Spiel aber ist etwas ganz anderes spannend: Werden in Fassa mehr oder weniger als 100 Zuschauer bei der Saisonsprämiere dabei sein?

Pustertal gegen Valpellice: Zweistellige Ausländerzahl?

Diese Frage stellt sich zumindest in Bruneck nicht: Die Wölfe haben Ritten am Donnerstag in die Schranken gewiesen und damit einmal mehr gezeigt, dass Pustertal auch in dieser Saison nach den Sternen greifen will. An Motivation fehlt es in der Rienzstadt nicht. Der Gegner am ersten Spieltag ist das Feindbild Numero ein, weil Valpellice es geschafft hat, so viele Doppelstaatsbürger zu finden, wie der Verband es bei der Saisonsplanung für nicht möglich gehalten hätte.

Kaltern gegen Gröden: Zwangsaufstieg gegen Heimkehr

Interessant verspricht das zweite Südtiroler Derby zu werden: Gröden muss ins Überetsch - die ladinische Traditionsmannschaft atmet endlich wieder Erstligaluft. Kaltern ist zwar nicht glücklich darüber, dass man mit dem Zwangsaufstieg beglückt wurde, aber immerhin hat man in den sauren Apfel gebissen - und mit Äpfeln hat man in Kaltern ja ausreichend Erfahrung.

Apropos Apfel: Eppan fährt in die Olympiastadt und fiebert der Saisonsprämiere entgegen. 

Auf dem Papier sind die Favoriten für den ersten Spieltag klar definiert. Doch Papier schießt keine Tore. Ein Spiel dauert sechzig Minuten. Morgen sind wir schlauer. Und wissen, wie groß der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist...

Freitag, 19. September 2014

Supercup-Finale oder Eine eher unwichtige Titelvergabe

Es war ein ordentliches Spiel, die Partie Ritten gegen Pustertal. Wobei sich wieder einmal gezeigt hat: Wer als Sieger ins Spiel geht, der kommt meist mit leeren Händen heraus. Die Rittner Buam haben ein Drittel lang spielerisch überzeugt. Und haben gezeigt, dass die Mannschaft Potential hat. Aber Potential ist halt nicht alles...

Pustertal hat gezeigt, wie man gegen eine talentierte, aber überhebliche Mannschaft bestehen kann: Mit Herz und Einsatz. Natürlich gehört auch das entsprechende Quäntchen Glück dazu. Glück muss man sich verdienen, und Pustertal hat es sich verdient. Vor allem Giulio Scandella hat einmal mehr gezeigt, zu welchen herausragenden Leistungen er fähig ist. Schade nur, dass es dieser Spieler immer nur bei sekundär wichtigen Spielen abrufen kann. 

Ritten spielte im zweiten Drittel gefällig und erarbeitete sich in den zweiten zwanzig Minuten gute Gelegenheiten. Was aber fehlte war der notwendige letzte Zug zum Tor. Und in der Defensive erlaubte sich Ritten Fehler, die sich ein Titelaspirant nie und nimmer leisten darf. 
Irgendwie hatte man den Eindruck, Ritten hat das Spiel auf die leichte Schulter - oder zumindest nicht ganz ernst genommen. Kein Grund zur Verzweiflung: Aus diesem Spiel kann die Mannschaft viel lernen - wenn sie zu lernen bereit ist, was die notwendige Demut voraussetzt.

Dass das Spiel, auch wenn es um einen Titel ging, nicht ganz so wichtig war, bewies der Umstand, dass die ehemals besten Fans der Liga es bestreikt haben. Aus welchem Grund auch immer: wenn es um eine wichtige Trophäe gegangen wäre, dann hätten sie es sich wohl nicht nehmen lassen, im Stadion die Mannschaft anzufeuern. Mag sein, dass es ihnen sauer aufgestoßen ist, dass die Partie in Klobenstein ausgetragen worden ist, aber ich denke, dass das in diesem Fall legitim ist: immerhin hat Ritten sowohl den Cup als auch die Meisterschaft gewonnen und hat sich so das Heimrecht verdient.

Dass der Supercup einen nicht ganz so hohen Stellenwert hat bewies auch der Umstand, dass das neue Spitzentrio des italienischen Eissportverbandes in einer eigens aufgelegten Propagandaschrift zwar die Wichtigkeit des Eishockeysports unterstrichen hat, es aber nicht der Mühe wert befunden hat, bei der Vergabe des ersten nationalen Titels anwesend zu sein. Da musste die Siegermannschaft froh sein, dass zumindest der Vize-Präsident den Pokal übergab - und nicht der Eishockeychef oder Verbandsboss - auch das wäre bei einem wichtigen Titel wahrscheinlich anders gewesen.

Was bleibt ist die Erkenntnis, dass der HC Pustertal in diesem Jahr Tugenden hat, die noch vor einem Jahr gefehlt haben. Und dass diese Meisterschaft für Ritten keine gmante Wiesn ist.



Video: Quelle www.sportnews.bz