Es war ein ordentliches Spiel, die Partie Ritten gegen Pustertal. Wobei sich wieder einmal gezeigt hat: Wer als Sieger ins Spiel geht, der kommt meist mit leeren Händen heraus. Die Rittner Buam haben ein Drittel lang spielerisch überzeugt. Und haben gezeigt, dass die Mannschaft Potential hat. Aber Potential ist halt nicht alles...
Pustertal hat gezeigt, wie man gegen eine talentierte, aber überhebliche Mannschaft bestehen kann: Mit Herz und Einsatz. Natürlich gehört auch das entsprechende Quäntchen Glück dazu. Glück muss man sich verdienen, und Pustertal hat es sich verdient. Vor allem Giulio Scandella hat einmal mehr gezeigt, zu welchen herausragenden Leistungen er fähig ist. Schade nur, dass es dieser Spieler immer nur bei sekundär wichtigen Spielen abrufen kann.
Ritten spielte im zweiten Drittel gefällig und erarbeitete sich in den zweiten zwanzig Minuten gute Gelegenheiten. Was aber fehlte war der notwendige letzte Zug zum Tor. Und in der Defensive erlaubte sich Ritten Fehler, die sich ein Titelaspirant nie und nimmer leisten darf.
Irgendwie hatte man den Eindruck, Ritten hat das Spiel auf die leichte Schulter - oder zumindest nicht ganz ernst genommen. Kein Grund zur Verzweiflung: Aus diesem Spiel kann die Mannschaft viel lernen - wenn sie zu lernen bereit ist, was die notwendige Demut voraussetzt.
Dass das Spiel, auch wenn es um einen Titel ging, nicht ganz so wichtig war, bewies der Umstand, dass die ehemals besten Fans der Liga es bestreikt haben. Aus welchem Grund auch immer: wenn es um eine wichtige Trophäe gegangen wäre, dann hätten sie es sich wohl nicht nehmen lassen, im Stadion die Mannschaft anzufeuern. Mag sein, dass es ihnen sauer aufgestoßen ist, dass die Partie in Klobenstein ausgetragen worden ist, aber ich denke, dass das in diesem Fall legitim ist: immerhin hat Ritten sowohl den Cup als auch die Meisterschaft gewonnen und hat sich so das Heimrecht verdient.
Dass der Supercup einen nicht ganz so hohen Stellenwert hat bewies auch der Umstand, dass das neue Spitzentrio des italienischen Eissportverbandes in einer eigens aufgelegten Propagandaschrift zwar die Wichtigkeit des Eishockeysports unterstrichen hat, es aber nicht der Mühe wert befunden hat, bei der Vergabe des ersten nationalen Titels anwesend zu sein. Da musste die Siegermannschaft froh sein, dass zumindest der Vize-Präsident den Pokal übergab - und nicht der Eishockeychef oder Verbandsboss - auch das wäre bei einem wichtigen Titel wahrscheinlich anders gewesen.
Was bleibt ist die Erkenntnis, dass der HC Pustertal in diesem Jahr Tugenden hat, die noch vor einem Jahr gefehlt haben. Und dass diese Meisterschaft für Ritten keine gmante Wiesn ist.
Video: Quelle www.sportnews.bz
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