Donnerstag, 6. September 2012

Die Strategie der Nicht Kommunikation oder Mein Name ist Vogel Strauß


Irgendwie komisch, die Kommunikationspolitik der Südtiroler Eishockeyvereine. Ich gebe mir wirklich jede Mühe. Doch ich durchschaue die Strategie nicht. Entweder das Marketing ist um Jahre seiner Zeit voraus. Oder hinkt Lichtjahre hinten nach. Wie gesagt: Ich verstehe die Strategie nicht. Was nicht heißen soll, dass die Strategie nicht gut ist. Oder verwerflich.

Es zeigt sich in meinen Augen, welchen Stellenwert die Kommunikation hat. Oder die Nicht Kommunikation. Es zeigt die Angst vor der Konkurrenz. Die Angst, kopiert zu werden. Das zeigt, dass Einzelkämpfer am Drücker sind. Die nicht das Gesamtprodukt interessiert sind, sondern den eigenen Kirchturm im Kopf haben. Und deswegen einfach nix sagen. Weil vollendete Tatsachen den Raum für Diskussionen nehmen.

Wie gesagt: Meilenweit voraus – oder Lichtjahre hinten. Wobei ich eher zum zweiten tendiere. Weil es im Zeitalter von Twitter und Facebook wenig Sinn macht, gewisse Diskussionen in einem Raum zu halten zu wollen. Die globale Vernetzung ist auch in Südtirol angekommen. Ob man es nun gut findet, oder nicht. Es ist einfach so. Da werden gewisse Diskussionen mit dem Geheimhaltungsstatus des inneren Kreises des Pentagon geführt. Vielleicht, weil sich so einige für besonders mächtig halten, weil sie wissen, was andere nur ahnen. Doch was nützt dieses Wissen, wenn man es nicht weitergeben kann?

Ist es die Angst vor den Medien, die etwas verbreiten könnten? Ist das Vertrauen in die Journalisten wirklich so klein, als ob diese nicht entscheiden könnten, was wahr und was nicht wahr ist?

Auf der anderen Seite gibt es Beispiele, große und mächtige Vereine, die viel Geld dafür ausgeben, dass Gerüchte und mögliche Optionen verbreitet werden. Um einerseits die Grundstimmung abzuchecken. Und um im Gespräch zu bleiben.

Was nützt ein 90.- Euro Abo, wenn über eine Mannschaft praktisch nix bekannt ist? Was nützt eine Mannschaftsvorstellung in großem Rahmen, wenn niemand davon weiß?

Die Infokanäle der Vereine sollten da sein, um Stimmung zu machen und nicht um bereits gekochte Suppen aufzuwärmen. Denn bis die Presseabteilung eines Vereins die Pressemitteilung über eine Verpflichtung hinausgibt gibt es auf diversen Foren bereits seitenlange Diskussionen über den Sinn/Unsinn der Verpflichtung.

Natürlich kann man als Vereinsverantwortlicher die Vogel Strauß Taktik anwenden: Kopf in den Sand stecken, nix hören, nix sehen – und daraus folgern, dass es die Diskussion nicht gibt. Man kann als Vereinsverantwortlicher gewisse Seiten und Foren ignorieren (und trotzdem immer Bescheid wissen, was drinnen steht) und sich dann einbilden, dass es diese Informationsquellen nicht gibt.

Man kann auch, was ja zur Zeit bei mindestens zwei Südtiroler Vereinen passiert, eine Gleichschaltung der Information vornehmen, indem man einfach offizielle Aussendungen einer Agentur als Vereinscontent verkauft. In der Hoffnung, dass das niemand merkt.
Dass Kommunikation und Diskussionsbereitschaft das A und O des Dienstleistungsgeschäftes Eishockey ist, das will man scheinbar nicht verstehen. Da zeigt sich wieder, welchen Stellenwert der zahlende Fan in diesem Geschäft hat – er soll kommen, zahlen, und dann wieder gehen – und möglichst ruhig sein. Oder er sollte dankbar sein, wenn Spieler gekauft werden, sollte aber tunlichst Kommentare vermeiden.

Wie gesagt: Ich verstehe diese Art der Kommunikationsstrategie nicht. Doch vielleicht muss ich das auch nicht….

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