wobei es so scheint, dass
irgendwie Ratlosigkeit herrscht, wie die Nägel aussehen sollen. Von einer
Baustelle im Eishockey ist schon lange die Rede. Nun ist sie offensichtlich. Nun
ist es offiziell: Mailand, Ritten und Pustertal wollen in die EBEL. Ob die
Vereine auch EBEL reif sind bleibt zu bewerten. Von anderer Stelle. Von jenen,
die gefragt worden sind, ob man denn mitspielen darf.
Was spricht für die einzelnen Vereine?
Mailand ist eine Millionenstadt
und deshalb interessant für die Liga. Weil bisher nur Wien als Metropole
vertreten ist. Eine Millionenstadt birgt die Chance, neue Zielgruppen zu
erschließen. Das ist aber auch alles, was Mailand bieten kann. Weil in der lombardischen
Metropole die Eishockeytradition vergessen wurde. Und auch die heurige
Meisterschaft beweist, dass es mehr ein Überlebenskampf als ein Zukunftsprojekt
ist.
Pustertal: Das Umfeld allein wird nicht ausreichen
Pustertal punktet mit einem guten
Umfeld. Die Eishockeybegeisterung war zumindest in den letzten Jahren groß.
Gegenwärtig aber scheint das Publikumsinteresse zu sinken. Sportlich läuft es
nicht wie gewünscht. Und der ganz große Erfolg ist bisher noch ausgeblieben.
Obwohl weder Kosten noch Mühen gescheut wurden, eine Meisterschaft hat es für
die Wölfe noch nie gegeben. Wo es bislang fehlte war in der professionellen
Führung des Vereins. Für die italienische Meisterschaft mögen freiwillige
Mitarbeiter ausreichen. Für eine internationale Meisterschaft aber braucht es
eine Struktur von Mitarbeitern, die 24 Stunden für den Verein da sind. Gemeint
ist nicht nur die Organisation des Umfeldes: Auch im sportlichen Bereich ist es
notwendig, mit Profis zu arbeiten, die bei der Zusammenstellung der Mannschaft
von Beginn an dabei sind, die auch einmal das Risiko eingehen, neue Wege zu
gehen und neuen Kontakten zu vertrauen. Denn dieses Risiko hat bislang bei
Pustertal gefehlt: Die Kontakte scheinen sich um einen sehr kleinen Kreis zu
beschränken. Und dieser kleine Kreis macht es schwer, dass neues Blut und neue
Ideen eingeführt werden.
Ritten: St. Pauli der Liga? Aber ohne Stimmung
Dasselbe gilt auch für Ritten.
Auch hier hat man einen Traum. Und hat viel investiert, um den Traum wahr
werden zu lassen. Trotzdem hat es nicht gereicht, weil für den letzten Schritt
die letzte Konsequenz gefehlt hat. Am Ritten lässt man sich allzu leicht
blenden von Momentaufnahmen, die einen Erfolg vorspielen, den es in dieser Form
nicht gibt. Aber nicht nur der fehlende Titel wird die Argumente für Ritten
sinken lassen. Auch das Umfeld ist begrenzt. Ritten hat ein seit Jahren
stagnierendes Publikumsinteresse. 700 Zuschauer sind ein für einen Dorfverein
gutes Umfeld, für eine europäische Liga aber nicht ausreichend. Es ist auch
nicht davon auszugehen, dass die Zahlen signifikant steigen werden. Egal, für
welche Liga man sich entscheiden wird. Denn man kann den Verantwortlichen nicht
unterstellen, nicht alles versucht zu haben. Allein die Zuschauermassen sind
ausgeblieben. Das einzige Argument, das für Ritten sprechen könnte ist der
Umstand, dass sich die EBEL ein gemütliches Wohnzimmer wünscht, wo Eishockey
anders als in anderen Stadien ist. So quasi als der FC St. Pauli des
Eishockeys. Aber halt ohne Stimmung.
EBEL: Muss wachsen, um attraktiv zu bleiben
Trotzdem: Die EBEL wird sich
genau überlegen, ob sie die Kandidaten ablehnt. Denn eine Liga wird umso
attraktiver, je mehr Mannschaft mitspielen. Ein internationales Projekt mit
zwölf Mannschaft durchzuziehen ist die unterste Grenze. Denn auch die Liga muss
sich überlegen, wie sie in Zukunft wachsen und weitere Märkte
erschließen kann. Das italienische Eishockey ist eine Chance dazu. Denn das
Niveau ist nicht schlecht. Das Problem ist die unprofessionelle Vermarktung und
Führung des Eishockeys.
Klar besteht die Gefahr, dass wenn mehrere italienische Vereine in den erlauchten Kreis kommen, auch die italienische Mentalität die EBEL erfassen könnte. Mit den bekannten Folgen. Ich denke, dass die EBEL vor allem dieser Gefahr vorbauen muss. Und Ausnahmeregelungen nicht mehr zulassen darf. Egal für wen...
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