Sonntag, 16. Dezember 2012

Dreiviertel Bilanz

Eine lange Saison hat so ihre Tücken. Nicht nur für die Spieler. Sondern auch für einen Blogger: So müssen Wörter erfunden werden, um das zu beschreiben, was man sagen will. Mein Vorteil: Es ist meine erste Saison. Wodurch ich mich noch nicht so leicht wiederhole.
Das Wort Dreiviertelbilanz klingt irgendwie nach Walzer. Und ein verrückter Tanz ist diese laufenden Meisterschaft auch irgendwie.


Die Positionen scheinen bezogen. Zumindest, was die ersten fünf Plätze betrifft. Und: Die drei Südtiroler Vertreter sind in der laufenden Meisterschaft Spitze. Der Rest der Nation beginnt auf Rang vier. Wenn die letzte Runde der Regular Season einigermaßen mit rechten Dingen zugeht, dann wird die Zwischenrunde eine Runde der Südtiroler Derbys sein. Eine Südtiroler Runde praktisch, mit "ausländischer" Beteiligung.
Die Fans wird es freuen.

Was seit der Halbzeit geschah?

Der HC Pustertal ist noch immer Tabellenführer. 

Hat aber an Souveränität eingebüßt und der Vorsprung auf den Tabellenzweiten ist geschrumpft. Klar: Wenn der Stammtormann fehlt, so schwächt das eine Mannschaft. Das wäre bei allen anderen Teams nicht anders.
Was im Osten des Landes aber noch verloren gegangen ist: Die spielerische Leichtigkeit, mit der man die erste Saisonhälfte dominiert hat. An ihre Stelle ist der Kampf getreten.
Wenn Kampf an Stelle von spielerischer Leichtigkeit tritt, dann hat das meistens leider auch etwas anderes zur Folge: Krampf und Verbissenheit. Wobei Verbissenheit eine Eigenschaft ist, die nicht zu schätzen ist. Weil Verbissenheit immer Hand in Hand mit einem latenten Frust geht. Wofür im Pustertal kein Anlass besteht: Denn noch immer zählt die Adey Truppe zu den Titelanwärtern, noch immer kann sie regelmäßig punkten und noch immer sind die Wölfe eine Mannschaft, die für keinen Gegner ein Selbstläufer ist. Ob mit oder ohne J.S. Aubin.

Mass aller Dinge ist in der Zwischenzeit aber der HC Bozen: 


 

Eindrucksvoll haben sich die "Weiß-Roten" aus einer Zwischenkrise gespielt. Niklas Hjalmarsson wird zwar ein Grund sein, ist aber sicherlich nicht der einzige: Denn der HCB beweist Reife, taktische Überlegenheit und vor allem präsentieren sich die Bozner Cracks als Einheit, als verschworene Gemeinschaft, wo einer für den anderen zu arbeiten und zu Leistungen bereit ist.
Mag sein, dass der Continental Cup einen wichtigen Beitrag dazu geleistet hat. Mag sein, dass der erreichte Finaleinzug als Leistungskatalysator gewirkt hat.
Was diese Runde aber gezeigt hat: Die Titelvergabe kann nur über den HCB führen. Alles andere wäre eine faustdicke Überraschung.

Ritten Sport hingegen hat sich als Achterbahnmannschaft bestätigt. 

 

Zwar gelingt es der Wilson Truppe regelmäßig zu punkten, und unterm Strich ist das das einzige, was zählt. So richtig zu überzeugen wissen die "Buam" aber nicht. Klar fehlt eine komplette Sturmreihe, wobei vor allem der Ausfall von Ryan Ramsay schwer wiegt. Aber es ist gefährlich, sich allein auf diese Tatsache hinauszureden und über diesen Umstand die offensichtlich vorhandenen anderen Baustellen zu übersehen. Der Ausfall eines guten Spielers wird in jeder Mannschaft bemerkt - wenn dem nicht so wäre, man brauchte keinen guten Spieler engagieren. Doch eine Mannschaft nur auf einen Spieler zu reduzieren das ist dann doch des guten zu viel. Denn Eishockey ist ein Mannschaftssport wo jeder einzelne seinen Beitrag zum Gelingen einer Mission leisten muss.
Unverständlich in dieser Runde die Rittner Einkaufspolitik: Im Rittner Spiel fehlen Center an allen Ecken und Enden. Trotzdem entscheidet man sich für den Kauf eines Verteidigers. Für mich immer noch keine nachvollziehbare Entscheidung, vor allem, wenn sie dadurch erklärt wird, dass die Defensive noch ein Problem werden könnte: Denn offensichtlich hat man in der Offensive ein Problem, das bereits konkret aber nicht ernstgenommen wird.

Was nun folgt ist für normale Menschen die besinnlichste und schönste Zeit des Jahres. Für Eishockeyfans ist es auch die schönste, aber auch die intensivste Zeit: Zwischen Weihnachten und dem Dreikönigsfest reiht sich ein Spieltag an den anderen. Eine alte Eishockeyweisheit besagt, dass Meisterschaften um Weihnachten entschieden werden. Ich freue mich schon, wenn ich am Ende dieser Runde eine Schlussbilanz ziehen darf.
Weil ich gespannt darauf bin, ob es noch Überraschungen geben wird.

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