Montag, 24. Juni 2013

EBEL Visionen gegen Kirchturmdenken

Bozen in die EBEL?
Die Indizienkette verdichtet sich. Und es gibt einige Gründe, die dafür sprechen, wieso es tatsächlich soweit kommen wird.
Mag sein, dass einige das Verhalten Bozens für nicht ganz korrekt halten: Sich zuerst für eine Reduzierung der Ausländer in der heimischen Liga auszusprechen um dann abzuwandern, das ist nicht die feine englische Art. 
Aber: ich denke nicht, dass es sich um einen Bluff handelt. Ich bin sogar überzeugt, dass es einen Grund für dieses Verhalten gibt.
Und ich bin überzeugt, dass Bozen in Österreich gute Vorarbeit geleistet hat und sich gut auf den Ligaeinstieg vorbereitet hat. Ich bin überzeugt, dass man die Verantwortlichen jenseits des Brenners davon überzeugen konnte, wieso Bozen eine Bereicherung für die Liga sein wird. Und dann musste natürlich das Kleingeld aufgebracht werden: 

Das war der Grund für das doppelte Spiel:

Während man für die italienische Eishockeyliga keine Sponsoren mehr findet, weil das Produkt totgekaut ist, aufgrund der nie enden wollenden Polemiken und Diskussionen statt der längst notwendigen Reformen, wird Geldgebern in Österreich eine Plattform gegeben, in der sich das Investment aufgrund der Sichtbarkeit rechnet. Wenn also ein Beitritt in Österreich nicht geklappt hätte, wäre Bozen gut beraten gewesen, die Sparflamme zu propagieren.
Es ist kein Freundschaftsdienst den anderen Vereinen in Italien gegenüber, nun, in der schweren Krise, die der Sport durchmacht, die Reißleine zu ziehen. Aber: 
Freundschaftsdienste sind im italienischen Eishockey dünn gesät.

Der Grund, weshalb sich vor allem die Südtiroler Vereine über den Auszug Bozens ärgern ist kein sportlicher: 

Sondern es geht um die Frage nach dem Platzhirschen. 

Pustertal hat in der Vergangenheit gut und professionell gearbeitet. Das hat die Illusion erweckt, man müsste als erster Verein den Sprung in die EBEL schaffen. Da wurde die Rechnung ohne Wirt gemacht: Denn Platzhirsch ist nun einmal der HCB und der wird alles daran setzen, seine Vormachtstellung in Italien zu untermauern und nachhaltig zu unterstreichen.
Auch am Ritten hat man gute Arbeit geleistet. Doch das obere Ende des Fahnenmastes ist erreicht: Ritten wird nie EBEL spielen können. Das Einzugsgebiet ist zu klein, der Verein wird nie die Attraktivität einer Stadt erreichen. Ritten ist ein Dorfverein, der bereits am oberen Limit spielt, daran ändern sportliche Ergebnisse nichts. Ritten fürchtet sich wohl davor, Zuschauer einzubüßen. Und Sponsorengelder. Denn wenn Bozen und Ritten in einer Liga spielen, kann Ritten als Underdog auf Sympathiepunkte zählen. Wenn Bozen international antritt, dann sind die Vergangenheit.

Was aber für alle Südtiroler Konkurrenten unerträglich wäre ist, 

wenn das Bozner Eishockeyprodukt beim Publikum ankommen würde und die Eiswelle regelmäßig gut gefüllt wäre. Damit würde nämlich eine These unwiderruflich widerlegt werden: Nämlich das sich das Publikumsinteresse proportional zur Ligaattraktivität verhält. Und in dem Fall wäre eindrucksvoll bewiesen, dass in den letzten Jahren die Hausaufgaben nicht erfüllt worden sind. Weil man sich in Grabenkämpfen und nicht in Produktentwicklung aufgerieben hat.

Dass sich Bozen aus dem Eishockeygeschäft, wie angekündigt, zurückziehen wird, daran glaube ich nicht. Erstens, weil die Schadenfreude von auswärts unerträglich wäre. Zweitens weil das Scheitern eines Rekordmeisters, der im Ausland immer noch einen großen Namen hat, unabsehbare Folgen für das gesamte italienische Eishockey haben würde.

Ich bin überzeugt, den HC Bozen in der EBEL zu sehen. Weil der Verband es sich nicht leisten kann, gegen Bozen zu entscheiden. Gleich, wie er sich nicht gegen Asiago oder Mailand entscheiden könnte. Der Verband ist in Italien das schwächste Glied der Kette. Schuld daran sind die Vereine, die ihn im Laufe der Jahre nachhaltig geschwächt haben. Weil sie jede Entscheidung kritisiert und umschifft haben.
Wieso sollte sich das ändern?

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