Donnerstag, 6. Juni 2013

Eine (nicht) ganz ernst gemeinter theoretische Erklärung


Eishockey ist eine hochphilosophische Angelegenheit.
Das belegen die alten Meister. Sie haben es vorweg genommen, lange bevor es den Sport überhaupt gegeben hat.
Auch ein Grund dafür, weshalb  sie als große Denker verehrt werden. Und gelehrt werden. Weltweit. Und in allen Schulen.
Beispiele gefällig?

Platon

Ein gewisser Platon lebte 428 - 347 v. Chr. im fernen Griechenland. Und schon damals, als Griechenland noch weit von Krisen entfernt war meinte er salopp: "Ich weiß, dass ich nix weiß."
Als ich heute durch Bozen ging und Informationen zur kommenden Eishockeymeisterschaft einholen wollte, hatte diese über 2.000 Jahre alte Weisheit an ihrer Aktualität nix verloren. Diese Erkenntnis - führt sie zur Läuterung?

Imanuel Kant

2.000 Jahre später lebte Imanuel Kant (1724-1804), ein Vordenker der kritschen Aufklärung. In seinem Werk Metaphysik, zweiter Teil, erkannte er, dass die Welt zweidimensional erklärt werden könne, und für den Menschen nur über das Messen und Zählen erkennbar sei. Alles andere, das Träumen von einer dritten Dimension sei eine Illusion, die für den Menschen nicht erreichbar sei. Da helfe keine Diskussion und keine Überzeugungsarbeit. Und wie es aussieht hatte der gute Kant aus Königsberg recht.

Johann Wolfgang v. Goethe

Und noch ein Denker, Johann Wolfgang von Goethe meinte 1812: "Wer sich nicht nach der Decke streckt, dem bleiben die Füße unbedeckt." Und es scheint, dass er Recht behalten soll. Denn wer das nicht tut, der bleibt auf der Strecke und muss seine Segel streichen, zusammenpacken, einrollen.

Sokrates

Freilich, wer das italienische Eishockey kennt, der kennt auch den Schwanengesang als bislang erfolgreiche Finte. Eigentlich bezeichnet man als Schwanengesang das letzte Werk eines Musikers oder Dichters, oder aber die letzte Rede eines Politikers. Der Ausdruck geht auf den alten griechischen Mythos zurück, der besagt, dass Schwäne vor ihrem Tod noch einmal mit trauriger, jedoch wunderschöner Stimme ein letztes Lied anstimmen. Sokrates (Lehrer des oben zitierten Platon , 469 - 399 v. Chr.) erklärt den Gesang der Schwäne mit deren Vorkenntnis des Guten in der Unterwelt.
Das italienische Eishockey hat den Schwanengesang als probates Mittel erkannt, um sich eine weitere Galgenfrist zu erpressen. (Die "Galgenfrist" war in der mittelalterlichen Rechtssprache die letzte Gnadenfrist, die einem zum Galgen Verurteilten eingeräumt wurde. Die Redensart wird bereits seit dem 16.Jahrhundert im allgemeineren Sinne gebraucht.)

Deutscher Fußball Bund

Der Schwanengesang ist eine Finte, die eigentlich nicht mehr überrascht, weil durchschaubar. Überraschungen aber sollten das sein, was Finten erfolgreich macht. Der DFB schreibt: Finten lassen sich immer wieder variieren und neu gestalten. Dabei spielen Orientierung, Reaktion und Beweglichkeit eine wichtige Rolle.
Dementsprechend könnte man sich, die Meldungen aus Alleghe wahrnehmend, beruhigt zurücklehnen und abwarten. Denn die hier gezeigte Finte ist ein Alter Hut. Aber: Weil der Schwanengesang nun aus einer Richtung kommt, aus der er noch nie gekommen ist, beunruhigt das dann doch ein wenig.

Erkenntnis

Fazit, den Sommer 2013 auf die Serie A im italienischen Eishockey bezogen?
Platon wird bestätigt. Also: Ich weiß, dass ich nichts weiß.
Und es bleibt nur eines: Abwarten und Teetrinken. (Die Redensart ist seit der Mitte des 19. Jahrhunderts belegt. Sie soll auf eine Ermahnung zurückgehen, die ein damals bekannter Schafhirte und Kräuterheilkundiger namens Heinrich Ast seinen ungeduldigen Patienten mit auf den Weg gab.)
In diesem Sinne: Einen schönen Sommeranfang.

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