

Klar:
es wird immer behauptet, Sport habe einen sozialen Charakter, verbessere die
Welt, bringe die Jugend von der Straße. Diese Argumentation mag gelten – für den
Breitensport. Aber sicher nicht für den Profisport, der im Grunde auch keine
Wertschöpfung in die Region bringt, sondern, im Gegenteil, große ökonomische
Mittel vom Clubstandort aus verteilt. Meist auf Niemehrwiedersehn. Oder gereicht
es einer Region wirklich zum Vorteil, wenn ein Großteil der Investitionen nach
Übersee geht? Wenn ein Gutteil der Gelder auch noch am öffentlichen Interesse (den
Steuern) vorbeigeschleust werden, obwohl immer mehr Mittel aus eben der
öffentlichen Hand herausgebettelt werden?
Kann
es sein, dass das Eishockey für die, die meinen, es sich leisten zu können,
Spielzeuge sind, die Zeitvertreib, gesteigertes Selbstwertgefühl und Macht
vermitteln? Kann es sein, dass sie sich, ähnlich wie die Patrizier des Alten Rom,
vom Pöbel zujubeln lassen wollen und daraus eine Zustimmung für ihre
politischen Ambitionen ableiten? Kann es sein, dass die Scheinwelt Serie A1 aus
einer Scheinwelt in den Köpfen der Bosse entsteht?
Mag
alles sein. Es zu hinterfragen könnte aber gefährlich werden. Auch im Circus
Maximus wurde nicht nachgefragt – sondern genossen und debattiert. So sollten
wir Zuschauer es heute auch halten. Und darauf hoffen, dass zu den Spielen auch
noch Brot kommt. Und- man will ja nicht unverschämt sein- aber ein bisschen Fisch
wäre auch nicht schlecht. Und wir sollten den Gönnern zujubeln und danken, für
die Spiele – und sie im Glauben belassen, dass sie etwas für die Allgemeinheit
wertvolles tun. Damit ihr Gewissen beruhigt ist, wenn sie nach öffentlichen
Mittel schreien, um ihrer persönlichen Scheinwelt nachjagen zu können. Und wie
beleidigte Kinder in der Ecke schmollen, wenn sie keinen Lutscher bekommen und
damit drohen, das Spielzeug nicht mehr teilen zu wollen.