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Freitag, 19. September 2014

Supercup-Finale oder Eine eher unwichtige Titelvergabe

Es war ein ordentliches Spiel, die Partie Ritten gegen Pustertal. Wobei sich wieder einmal gezeigt hat: Wer als Sieger ins Spiel geht, der kommt meist mit leeren Händen heraus. Die Rittner Buam haben ein Drittel lang spielerisch überzeugt. Und haben gezeigt, dass die Mannschaft Potential hat. Aber Potential ist halt nicht alles...

Pustertal hat gezeigt, wie man gegen eine talentierte, aber überhebliche Mannschaft bestehen kann: Mit Herz und Einsatz. Natürlich gehört auch das entsprechende Quäntchen Glück dazu. Glück muss man sich verdienen, und Pustertal hat es sich verdient. Vor allem Giulio Scandella hat einmal mehr gezeigt, zu welchen herausragenden Leistungen er fähig ist. Schade nur, dass es dieser Spieler immer nur bei sekundär wichtigen Spielen abrufen kann. 

Ritten spielte im zweiten Drittel gefällig und erarbeitete sich in den zweiten zwanzig Minuten gute Gelegenheiten. Was aber fehlte war der notwendige letzte Zug zum Tor. Und in der Defensive erlaubte sich Ritten Fehler, die sich ein Titelaspirant nie und nimmer leisten darf. 
Irgendwie hatte man den Eindruck, Ritten hat das Spiel auf die leichte Schulter - oder zumindest nicht ganz ernst genommen. Kein Grund zur Verzweiflung: Aus diesem Spiel kann die Mannschaft viel lernen - wenn sie zu lernen bereit ist, was die notwendige Demut voraussetzt.

Dass das Spiel, auch wenn es um einen Titel ging, nicht ganz so wichtig war, bewies der Umstand, dass die ehemals besten Fans der Liga es bestreikt haben. Aus welchem Grund auch immer: wenn es um eine wichtige Trophäe gegangen wäre, dann hätten sie es sich wohl nicht nehmen lassen, im Stadion die Mannschaft anzufeuern. Mag sein, dass es ihnen sauer aufgestoßen ist, dass die Partie in Klobenstein ausgetragen worden ist, aber ich denke, dass das in diesem Fall legitim ist: immerhin hat Ritten sowohl den Cup als auch die Meisterschaft gewonnen und hat sich so das Heimrecht verdient.

Dass der Supercup einen nicht ganz so hohen Stellenwert hat bewies auch der Umstand, dass das neue Spitzentrio des italienischen Eissportverbandes in einer eigens aufgelegten Propagandaschrift zwar die Wichtigkeit des Eishockeysports unterstrichen hat, es aber nicht der Mühe wert befunden hat, bei der Vergabe des ersten nationalen Titels anwesend zu sein. Da musste die Siegermannschaft froh sein, dass zumindest der Vize-Präsident den Pokal übergab - und nicht der Eishockeychef oder Verbandsboss - auch das wäre bei einem wichtigen Titel wahrscheinlich anders gewesen.

Was bleibt ist die Erkenntnis, dass der HC Pustertal in diesem Jahr Tugenden hat, die noch vor einem Jahr gefehlt haben. Und dass diese Meisterschaft für Ritten keine gmante Wiesn ist.



Video: Quelle www.sportnews.bz

Samstag, 27. Oktober 2012

Bozen - Pustertal: Dieses Spiel ist Ehrensache



Weiß- Rot trifft auf Gelb-Schwarz, Füchse auf Wölfe, Rekordmeister auf Fast-Meister, Bozen auf Bruneck. Es ist das Spiel, wo zwei absolute Selbstverständnisse aufeinander treffen. Was für Zündstoff im Vorfeld sorgt: Die einen sind überzeugt, die unbestrittene Nummer eins im italienischen Eishockey zu sein, Ligaentscheidungen beeinflussen dürfen und sollen, weil  Eishockey mit der Muttermilch aufgesogen, die anderen meinen zu wissen, die besten Fans der Liga zu sein, Eishockey neu erfunden und ein allgemeingültiges Erfolgsmodell zu sein. Am Abend treffen also nicht nur zwei Mannschaften aufeinander, die in der gleichen Provinz angesiedelt sind, sondern vor allem treffen zwei Einstellungen aufeinander, die nicht wirklich harmonieren. Wer recht hat, lässt sich objektiv nicht wirklich feststellen. Sondern muss am Eis ausgespielt werden.

Die Meisterschaft 2012-13 ist atypisch. Denn in dieser Saison ist die graue Maus haushoher Favorit in einem Spiel, das der HCB medial bereits im Vorfeld abgeschrieben hat. Weil die Personaldecke in der Landeshauptstadt sehr dünn ist. Und die Spieler, vor allem in der Hintermannschaft, Überstunden am laufenden Band leisten müssen.
Wobei: Was kann die Konkurrenz dafür, wenn dass der HCB nur mit drei Ausländern spielt? Was kann die Konkurrenz dafür, wenn die Bozner Vereinsführung die eigenen Spieler auspresst wie Zitrusfrüchte am Frühstücksbuffet? Können diese Tatsachen als Ausreden herhalten? 
Nein: Weil wer die Nummer eins sein möchte, der muss entweder seinen Ansprüchen gerecht planen oder klar kommunizieren, dass Mittelmaß Trumpf ist.

Die Wölfe werden motiviert auftreten. Und untermauern wollen, dass der eingeschlagene Weg, sportlich wie marketingtechnisch, der richtige ist:
Die Mannschaft aus dem Osten des Landes ist sportlich erfolgreich, weil die Mannschaft der Star ist, und man nicht auf Einzelkönner angewiesen ist. Die einheimische Jugend integriert sich prächtig ins Spiel und wird von Spieltag zu Spieltag selbstbewusster und dementsprechend besser. Und die Fans sind fanatisch, unterstützen ihr Team, auch wenn es einmal nicht wie erwartet läuft. Nehmen Auswärtstouren auf sich, und sind, abseits des Spiels, angenehme Zeitgenossen, die durchaus zum positiven Gesamtimage des HC Pustertal beitragen.

Die Bozner Fans hingegen hoffen: Auf eine Leistungsexplosion der Spieler, die zum besten gehören, was am italienischen Markt zu haben ist. Aber: leider sind sie zu wenige. Sie hoffen auf eine Trotzreaktion einer Mannschaft, die in letzten Zeit jedoch eher resignierend aufgetreten ist. Es scheint fast so, als sei der Funke erlöscht, der noch in Vorfeld der Saison für so viel Zuversicht und positive Stimmung gesorgt hatte.
Beim Spiel Bozen gegen Pustertal geht es irgendwie um ein Duell, in dem sich zwei Zeiten treffen: Die glorreiche Vergangenheit und die erfolgsversprechende Gegenwart. Es ist ein Duell der Systeme und Selbstverständnisse.
Was langfristig erfolgreicher sein wird, lässt sich nicht von einem Spiel ablesen. Trotzdem ist für Spannung gesorgt. Und für Zündstoffe, der das Duell zu etwas besonderem macht.