Vorausgeschickt: mit diesem Artikel will ich mich weder als Moralapostel der Nation noch als Taliban des christlichen Glaubens outen. Was ich aber sehr wohl will ist, Fragen stellen: Fragen, die mit dem Sport direkt wenig, sehr wohl aber mit Respekt zu tun haben. Und damit doch wieder sportlich sind: Denn der Sport erhebt den Anspruch, Respekt gegenüber anderen zu vermitteln. Und beweist im Fall italienisches Eishockey, sich über jede moralische Grenze hinwegzusetzen.
Eishockeyfinalis 2012 in Italien: Es betrifft sowohl die erste wie auch die zweite Liga. Die wichtigste Zeit des Eishockeys beginnt bzw. ist im Laufen. Sicher: es ist Zufall, dass das Spiel 6 der Serie A2 und das Spiel 1 und 2 der Serie A1 genau in die Karwoche fallen. Und es ist wahr, dass die Gesetze dahingehend geändert worden sind, dass in der Karwoche nun keinerlei Einschränkungen mehr gelten, was die Durchführung von öffentlichen Veranstaltungen betrifft.
Trotzdem: muss es denn sein, dass ein eventueller Sieger in der zweiten Liga an einem Karfreitag gekürt wird? Dass in dieser für viele Menschen so wichtigen Zeit, die zum Innehalten und zum Nachdenken da sein sollte, durch Eishockeyfinalis "bereichert" wird? Muss es sein, dass die Finalspiele eins und zwei in der ersten Liga am Gründonnerstag und der Osternacht stattfinden müssen? Gibt es wirklich keine anderen Termine mehr? Oder hat man schlicht und einfach vergessen, auf den Kalender zu sehen? Oder wollte man - und das wäre natürlich noch viel unglaublicher - markteingtechnisch überzeugen und die Schulferien ausnützen, um mehr Personen die Chance zu geben, ins Stadion zu gehen?
Während ich das schreibe sehe ich schon die sich rechtfertigenden arrongant und präpotent auftretenden Funktionäre der Vereine, die über jede Kritik erhaben verlautbaren lassen, dass niemand gezwungen wird, ins Stadion zu gehen und man sich nicht auf diese Diskussion einlassen wird, weil man sich nicht mit solchen Goggolores aufhalten will - es gibt wichtiger Probleme!
Und ich sehe einen Eishockey Verantwortlichen Karl Linter, der sich die Hände in Unschuld wäscht (wie passend dieser Vergleich doch gerade heute ist...) und sich damit herausredet, dass der Spielplan mit den Vereinen so abgesprochen und von ihnen so abgesegnet worden ist.
Mag alles richtig sein. Doch was bleibt ist die Frage, ob der Sport nicht moralische Verpflichtungen hat, die er eigentlich vorleben müsste. Scheinbar nicht. Und das macht mich ein bisschen traurig....
Ich wünsche allen Eishockeyfans eine spannende Finalzeit - ohne moralische Bedenken -
und wünsche allen ein Frohe Ostern.
Und beim Ostereieressen einfach nicht nachfragen, ob unser Brauchtum nicht auch Verpflichtung sein sollte...
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