Kann sein, dass ich mich
wiederhole. Doch eines möchte ich noch einmal schreiben: Ich liebe die
Sommermonate. Weil es da im Eishockey so spannend ist, wie sonst höchstens in
der Playoff Zeit. Die Sommermonate ist die Zeit, wo Sagenerzähler,
Kaffeesatzleser und Phantasten Hochsaison haben. Und, aufgrund der Sommerpause
in vielen Pressebüros, wird ihnen zugehört – und geglaubt.
Wie viel Wahres hinter den
verschiedenen Spekulationen steckt, die in Umlauf sind, das wird sich erst im
Herbst beweisen. Wenn endlich wieder Ruhe einkehrt, weil die Mannschaften mit
dem Eistraining beginnen.
In diesem Jahr neu: Dass
sich auch die zweite Liga am Sommertheater beteiligt. Vielleicht, weil man es
leid war, dass immer nur über die großen gesprochen worden ist. Vielleicht aber
auch, weil ein neues Selbstbewusstsein dazu verlautet, sich in Diskussionen
einzuschalten.
Jammern und Zähneklappern aus Bozen: EVB
Neu ist auch, dass aus
Bozen das große Jammern und Wehklagen kommt. Dieses Mal aber nicht vom HCB,
über den man zur Zeit überhaupt nix hört, was seinerseits wieder die
Spekulationen anheizt, dass es den Verein überhaupt nicht mehr gibt, dieses Mal
kommt das Zähneklappern vom kleinen Bruder in der Landeshauptstadt, der sich
aufzulösen droht, weil er nicht an der INL teilnehmen kann/will. Da man den
kleinen Verein so gut wie nicht kennt, ist es schwierig einzuschätzen,
inwiefern das Säbelrasseln eine Drohgebärde oder ernstgemeinte Resignation ist.
Fakt ist: Das italienische Eishockey kann es sich nicht erlauben, einen Verein
zu verlieren. Fakt ist aber auch, dass ein Verein allein nicht die Mehrheit
überstimmen kann.
Daraus ergibt sich eine
Facette, die das Sommertheater 2013 ein bisschen bunter macht.
Wobei: Es sind nicht die
Vereine, die für die Eishockeysommercomedy verantwortlich sind. Zumindest nicht
als Hauptverantwortliche. Es sind vielmehr die Fans, die schon im Mai nervös
werden, wenn nicht mindestens die halbe Mannschaft steht. Und wehe dem, der
einkauft, kommuniziert und nicht die Wünsche der Fans trifft. Der hat erst
recht ein Sommertheater.
Es ist einfach nur
spannend. Und schön. Wie tief sich Eishockey in das Leben einiger Menschen
hineingräbt.
Der gewünschte Jahrmarkt: Lassen Sie es sich aus der Hand lesen
Ist es da ein Wunder, dass
Scharlatane, Weissager und Kaffeesatzleser Hochkonjunktur haben? Was den
Kulturbeflissenen die Kulturbeilage der FF ist, das ist den Eishockeyfans der
tägliche Blick auf Eliteprospects. Einfach um zu sehen, welcher Spieler gerade
frei geworden ist. Und welche Perspektiven sich aus diesem Spieler ergeben
würden. Leider haben diese Fans eines nicht verstanden: Mannschaften baut man
nicht auf Zetteln. Und man müsste die letzten Jahre gelernt haben, dass Mannschaften
auch nicht aufgrund von früheren Statistiken erfolgreich sind. Sondern allein,
weil sie eine tiefgreifende Harmonie in sich habe.
Es ist ruhig in den
Clubhäusern der Vereine. Mit einer Ausnahme: Der HC Pustertal stellt bereits im
Mai klar, dass man im April Meister werden will. Oder wie sonst lässt es sich
erklären, dass Giulio „Vizemeister“ Scandella und Christian Borgatello nicht
nur unter Vertrag genommen, sondern bereits nach außen kommuniziert worden
sind? Das kann doch nur bedeuten, dass auch so starke Transfercardspieler
kommen, dass die Konkurrenz noch mehr unter Zugzwang kommt, als sie durch die
Veröffentlichung dieser beiden Namen bereits gekommen ist. Ob man sich in Asiago,
Torre Pellice und Mailand davon wohl einschüchtern lassen wird?
Bozner Schwanentanz?
Und was ist in Bozen los?
Was ist mit dem Rekordmeister los? Einige vermuten ja, dass es den HCB im
kommenden Jahr nicht mehr geben wird, weil ein (!!!) Spieler sich entschieden
hat zu wechseln. Einige sehen im Abgang von Borgatello bereits den Schatten des
Unterganges. Wobei ich der Überzeugung bin, dass Bozen schon sehr bald sehr
stark überraschen wird. Und die gesamte Liga schocken wird. Denn eines ist
klar: Der HCB, ob geliebt oder gehasst, ist das wichtigste Zugpferd der Liga. Und
wenn der HCB nicht mehr in der ersten Liga spielt, dann hat Bozen das geringste
Problem.
Denn dann ist das
italienische Eishockey tot. Asiago, Mailand, Pustertal und Ritten hin – oder her.
Aber soweit sind wir noch
lange nicht.
Jetzt haben erst einmal
noch die Wahrsager das Zepter in der Hand. Und dürfen die nach Neuigkeiten
gierenden Fans in ihren Bann ziehen. Um dann widerlegt zu werden. Oder auch
nicht…
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