Sonntag, 21. Juli 2013

Was wir aus dem Aus Alleghes lernen können....

Keine Angst, das wird kein Nachruf für eine Mannschaft, die, wie es aussieht, verschwinden wird. Denn es steht mir nicht zu, um Alleghe zu trauern. 

Was nachdenklich macht: Es ist eine der wirklich traditionsreichen Eishockeyadressen in Italien. Gegründet 1933, geschlossen 2013. Alleghe, das war ein Verein, von dem ich immer gemeint habe, er könne rechnen: Stets sportlich attraktiv, jedoch ohne hochtrabende Allüren, den Titel kaufen zu müssen. Dass es nun zu Ende geht, stimmt nachdenklich.

Umso mehr,. als es scheinbar auch vor Ort keinen wirklichen Rückhalt mehr gibt: bei der verzweifelten Sammelaktion zur Rettung des Vereins wurden gerade einmal 137 Abos verkauft. Das ist zu wenig - und das wird sich wohl auch die öffentliche Hand gedacht haben - und deshalb kein Rettungspaket. Weil wenn sich nur 137 Bürger für die Tradition entscheiden, dann bedeutet das wohl, dass sie sich selbst überlebt hat. Und nur mehr Ausstellungsstück war. Ein Relikt aus glorreicheren Zeiten.

Stellt sich einmal mehr die Frage, ob sich das Produkt überlebt hat. Wenn ich mich so zurück erinnere, was in den letzten zwei Jahrzehnten so alles von der Eishockeybildfläche verschwunden ist, dann stimmt das schon nachdenklich. Dann muss die Frage erlaubt sein, ob der schnellste Mannschaftssport der Welt im italienischen Alpenraum überhaupt noch eine Daseinsberechtigung hat. Abgesehen vom Theater, das heuer aufgeführt worden ist.

Wenn traditionsreiche Vereine einpacken müssen, dann ist es fünf nach zwölf. Denn man darf nicht davon ausgehen, dass es im kommenden Jahr eine Auferstehung geben wird. Die wird nicht mehr kommen. Das haben schon andere Orte und Vereine bewiesen. Wahrscheinlich weil die Rückkehr umso schwerer wird, als das sich von Saison zu Saison mogeln.

Und noch etwas zeigt der Fall Alleghe: Nämlich dass die so oft kritisierten Alleinherrscher in den Vereinen doch nicht nur schlecht sind. Weil sie nämlich den Haufen zusammenhalten können. Und im Stande sind, das Geld aufzutreiben, das es möglich macht, dass sich die 137 Fans im Winter unterhalten - und kritisieren - können. 

Jede Geschichte hat zwei Seiten. Und lieber einen sturen Macher an der Spitze, als demokratisch zusperren. Zumindest das kann man vom Fall Alleghe lernen.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen