Samstag, 19. Januar 2013

Pustertal gegen Ritten: Gegentrend gegen Trend

Ich weiß, manches Mal wiederhole ich mich.
Auf den ersten Blick könnte es den Anschein erwecken, ich täte es auch dieses Mal, wenn ich schreibe, dass es bei diesem Derby um mehr als um die Punkte geht. Denn bei diesem Derby geht es auch um mehr, als um die Ehre.
 
Ich sehe im Spiel Pustertal gegen Ritten schon ein für diese Saison zukunftsweisendes Spiel, bei dem es um zwei Fragen geht:

1. Kann sich der HC Pustertal aus der Krise spielen?

Wobei ich nicht ganz verstehen kann, wieso die Krise überhaupt ausgerufen worden ist. Die Unzufriedenheit gewissen Fangruppen kann ich nicht verstehen. Weil: erstens waren die Wölfe nicht als Top Favoriten in die Meisterschaft gestartet und zweitens hatten sie in der Regular Season schon mehr erreicht, als man ihnen zugetraut hatte. Klar werden nach einer deratigen Dominanz Träume wach. Aber aus Träumen Forderungen abzuleiten ist irgendwie realitätsfremd. Das wäre so, als wenn ein Angestellter nach einem für die Firma erfolgreichen Jahr eine Sonderprämie bekommt und daraus ableiten würde, er könnte in Zukunft einen Ferrari fahren. Weil er die Prämie fix einberechnet. So einfach ist das aber nicht!
Assistenztrainer Herbert Frisch bringt es in der heutigen Tageszeitung Dolomiten auf den Punkt: Heute abend ist es für den HC Pustertal wichtiger gut zu spielen als zu gewinnen.
Damit ist es bewiesen, dass es in diesem Spiel um mehr, als um das Ergebnis geht.
Was eine Seltenheit im Eishockey ist.
Die Antwort auf folgende Fragen wird heute aus Pusterer Sicht zu beobachten sein:
Kann Pat Kavanagh überzeugen? Entweder durch Kampf oder durch Tore?
Kann Pat Iannone endlich überzeugen und das tun, wofür er gekommen ist, nämlich Tore schießen?
Findet die Pusterer Hintermannschaft durch die Genesung von Jean Sebastian Aubin wieder ihre Sicherheit zurück, die eine Spitzenmannschaft auszeichnet?

2. Kann Ritten Sport den positiven Trend beibehalten und weiter über Kampf gewinnen?

Jeder Eishockeyfan wünscht sich spielerische Mannschaften. Am Ritten wird man sich daran gewöhnen müssen, dass nicht die spielerischen Akzente den Erfolg der Mannschaft ausmachen. Vielmehr ist Ritten zu der Kampfmannschaft der Liga geworden, die über schnelle und kompromisslose Sturmläufe Spiele gewinnt. Abgesichert von einer soliden Defensive. Es müssen nicht immer 24 Pässe sein, um zum Erfolg zu kommen. Er reicht, die Scheibe schnell aus der eigenen Zone zu spielen, in das Angriffsdrittel zu stürmen, zu schießen und dann abzustauben. Schön ist etwas anderes. Aber in Schönheit zu sterben bringt noch weniger Genugtuung als durch "Kick and Rush" erfolgreich zu sein.
Außerdem hat Ritten zur Zeit ein Feuer in sich brennen, dass auch von Rückständen nicht gelöscht werden kann: Will heißen, dass jeder für jeden rennt und jeder Mannschaftsteil zu jeder Zeit an den Erfolg glaubt. Allein dieser Glaube an das Siegen können kann ein Team stark machen. So gesehen in den letzten Auftritten der Rittner "Buam".
Auch bei Ritten werden einige Aspekte beantwortet werden müssen, und die Antworten müssen im Spiel gegeben werden:
Kann Ritten über 60 Minuten hoch konzentriert bleiben? Denn allzuoft hat sich die Wilson-Truppe in diesem Jahr in den ersten oder letzten 120 Sekunden um die Früchte einer sonst guten Arbeit gebracht.
Kann Justin Pogge seiner Mannschaft über Glanzreflexe weiterhelfen ohne die in letzter Zeit obligatorischen "leichten" Schüsse passieren zu lassen?
Und kann Ritten auch wichtige Spiele gewinnen und dem Druck standhalten, endlich wieder einmal vor dem HCP zu stehen?

Es ist also tatsächlich ein Spiel, bei dem es um mehr als um drei Punkte, die Ehre oder den Sieg geht. Es geht in diesem Derby darum, Trends zu bestätigen oder Gegentrends einzuleiten. Im besten Fall ist beides möglich.
Mein Tipp: Wie es ausgeht, wissen wir erst um halb zwölf....

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