Donnerstag, 16. Mai 2013

Hochsaison der Kaffeesatzleser...

Kann sein, dass ich mich wiederhole. Doch eines möchte ich noch einmal schreiben: Ich liebe die Sommermonate. Weil es da im Eishockey so spannend ist, wie sonst höchstens in der Playoff Zeit. Die Sommermonate ist die Zeit, wo Sagenerzähler, Kaffeesatzleser und Phantasten Hochsaison haben. Und, aufgrund der Sommerpause in vielen Pressebüros, wird ihnen zugehört – und geglaubt.

Wie viel Wahres hinter den verschiedenen Spekulationen steckt, die in Umlauf sind, das wird sich erst im Herbst beweisen. Wenn endlich wieder Ruhe einkehrt, weil die Mannschaften mit dem Eistraining beginnen.
In diesem Jahr neu: Dass sich auch die zweite Liga am Sommertheater beteiligt. Vielleicht, weil man es leid war, dass immer nur über die großen gesprochen worden ist. Vielleicht aber auch, weil ein neues Selbstbewusstsein dazu verlautet, sich in Diskussionen einzuschalten.

Jammern und Zähneklappern aus Bozen: EVB

Neu ist auch, dass aus Bozen das große Jammern und Wehklagen kommt. Dieses Mal aber nicht vom HCB, über den man zur Zeit überhaupt nix hört, was seinerseits wieder die Spekulationen anheizt, dass es den Verein überhaupt nicht mehr gibt, dieses Mal kommt das Zähneklappern vom kleinen Bruder in der Landeshauptstadt, der sich aufzulösen droht, weil er nicht an der INL teilnehmen kann/will. Da man den kleinen Verein so gut wie nicht kennt, ist es schwierig einzuschätzen, inwiefern das Säbelrasseln eine Drohgebärde oder ernstgemeinte Resignation ist. Fakt ist: Das italienische Eishockey kann es sich nicht erlauben, einen Verein zu verlieren. Fakt ist aber auch, dass ein Verein allein nicht die Mehrheit überstimmen kann.
Daraus ergibt sich eine Facette, die das Sommertheater 2013 ein bisschen bunter macht.

Wobei: Es sind nicht die Vereine, die für die Eishockeysommercomedy verantwortlich sind. Zumindest nicht als Hauptverantwortliche. Es sind vielmehr die Fans, die schon im Mai nervös werden, wenn nicht mindestens die halbe Mannschaft steht. Und wehe dem, der einkauft, kommuniziert und nicht die Wünsche der Fans trifft. Der hat erst recht ein Sommertheater.
Es ist einfach nur spannend. Und schön. Wie tief sich Eishockey in das Leben einiger Menschen hineingräbt.

Der gewünschte Jahrmarkt: Lassen Sie es sich aus der Hand lesen

Ist es da ein Wunder, dass Scharlatane, Weissager und Kaffeesatzleser Hochkonjunktur haben? Was den Kulturbeflissenen die Kulturbeilage der FF ist, das ist den Eishockeyfans der tägliche Blick auf Eliteprospects. Einfach um zu sehen, welcher Spieler gerade frei geworden ist. Und welche Perspektiven sich aus diesem Spieler ergeben würden. Leider haben diese Fans eines nicht verstanden: Mannschaften baut man nicht auf Zetteln. Und man müsste die letzten Jahre gelernt haben, dass Mannschaften auch nicht aufgrund von früheren Statistiken erfolgreich sind. Sondern allein, weil sie eine tiefgreifende Harmonie in sich habe.

Es ist ruhig in den Clubhäusern der Vereine. Mit einer Ausnahme: Der HC Pustertal stellt bereits im Mai klar, dass man im April Meister werden will. Oder wie sonst lässt es sich erklären, dass Giulio „Vizemeister“ Scandella und Christian Borgatello nicht nur unter Vertrag genommen, sondern bereits nach außen kommuniziert worden sind? Das kann doch nur bedeuten, dass auch so starke Transfercardspieler kommen, dass die Konkurrenz noch mehr unter Zugzwang kommt, als sie durch die Veröffentlichung dieser beiden Namen bereits gekommen ist. Ob man sich in Asiago, Torre Pellice und Mailand davon wohl einschüchtern lassen wird?

 Bozner Schwanentanz?

Und was ist in Bozen los? Was ist mit dem Rekordmeister los? Einige vermuten ja, dass es den HCB im kommenden Jahr nicht mehr geben wird, weil ein (!!!) Spieler sich entschieden hat zu wechseln. Einige sehen im Abgang von Borgatello bereits den Schatten des Unterganges. Wobei ich der Überzeugung bin, dass Bozen schon sehr bald sehr stark überraschen wird. Und die gesamte Liga schocken wird. Denn eines ist klar: Der HCB, ob geliebt oder gehasst, ist das wichtigste Zugpferd der Liga. Und wenn der HCB nicht mehr in der ersten Liga spielt, dann hat Bozen das geringste Problem.
Denn dann ist das italienische Eishockey tot. Asiago, Mailand, Pustertal und Ritten hin – oder her.

Aber soweit sind wir noch lange nicht.
Jetzt haben erst einmal noch die Wahrsager das Zepter in der Hand. Und dürfen die nach Neuigkeiten gierenden Fans in ihren Bann ziehen. Um dann widerlegt zu werden. Oder auch nicht…

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