Donnerstag, 9. Mai 2013

INL: Mut zur Veränderung oder das Risiko eines neuen Weges

Jede Neueinführung bedeutet Mut zur Veränderung. Und natürlich gibt es keine Garantie, dass eine Veränderung Verbesserung bedeutet. Doch wer immer nur in eine Richtung marschiert, der wird nie wissen, ob eine Richtungsänderung nicht vielleicht zielführender gewesen wäre.

Eine neue Ära wird im Zweitligaeishockey eingeleitet. Der Schritt der zweiten italienischen Eishockeyliga in die INL scheint beschlossen. Freilich gibt es vor diesem neuen Abenteuer viele Skeptiker. Aber auch viele Optimisten. Wie das Ergebnis aussehen wird, kann man frühestens in einem Jahr anschätzen. Und auch dann wird man noch Mut beweisen müssen, den eingeschlagenen Weg den Erkenntnissen anzupassen - und weiter zu gehen.

Optimisten und Pessimisten: Die Wahrheit liegt in der Mitte

Die Optimisten erwarten sich eine Aufwertung der Bewegung. Weil neue Gegner kommen. Weil die stupide Vorrunde mit den immer gleichen Gegnern der Vergangenheit angehört. Weil ein Hauch von Internationalität in den schnöden Zweitligaalltag kommt.
Pessimisten rechnen in Euro, was der Spaß kosten wird, welche Differenzen zum Vorjahr entstehen werden.  Spieler, die Urlaub nehmen müssen, lange Auswärtsfahrten und Übernachtungskosten. Und das Fragezeichen, ob das Publikum das neue Format annehmen wird, wenn zwei Tage hintereinander Eishockey gespielt wird. Womöglich, aus Kostengründen, gegen den gleichen Gegner.
Ist dieses Produkt, in Zeiten der wirtschaftlichen Krise, die auch beim Fan angekommen ist, marktfähig?
Aber anders gefragt: Hat das "alte" Produkt noch einen Markt?

Optimisten gehen davon aus, dass die Marktfähigkeit des neuen Formates gegeben ist. Dass der eine oder andere Serie A Fan auf ein belangloses Vorrundenspiel verzichten wird, um Neue Mannschaften zu sehen. Ob das eintrifft wird zweifellos davon abhängen, wie die neue Idee vermarktet und innerhalb des Eishockeys verankert wird.

Zerreißprobe für das Italienische Eishockey

Unmittelbar mit dem neuen Weg verbunden ist eine Zerreißprobe: Denn während die Konkurrenzsituation zwischen erster und zweiter Liga bisher latent gelebt wurde, wird es nun ein offener Kampf zwischen Elite Liga und INL werden. Ein Kampf, bei dem es nicht um die Zuschauer geht. Sondern vor allem um Sponsoren. Denn in der INL wird Geldgebern die Chance gegeben, sich international zu präsentieren und Sichtbarkeit auch außerhalb der Landesgrenzen zu erreichen. Ein Quantensprung für Zweitligasponsoren, die bisher noch nicht einmal nationale Sichtbarkeit hatten.

Und was passiert mit den Vereinen, die nicht dabei sind?

Welche Zukunft bleibt dem EV Bozen und Pergine? Die düstersten Aussichten bleiben für diese beiden Vereine: Sie haben ihren Spielern und Fans wenig zu bieten, außer eine Hin- und Rückrunde, die unter ferner liefen laufen wird. Ihnen wurde praktisch die Grundlage entzogen, weiterhin ihre Tätigkeit auszuüben. Was schade ist.
Weil das italienische Eishockey es sich nicht erlauben kann, Vereine zu verlieren.
Eine Minimallösung Serie B ist eine Feigenblattaktion. Die niemandem helfen wird. Weil damit einige auf der Strecke bleiben werden.
Doch das haben neue Wege so an sich.
Kann sein, dass die INL in eine Sackgasse führt.
Doch ob das so ist, weiß heute noch niemand. Wer sich neuen Wegen nicht anpasst, der bleibt auf dem alten Wege allein. Kann sich danach vielleicht rühmen, nicht mit dem Rest untergegangen zu sein. Doch alleine zu bleiben bedeutet auch, unter zu gehen. Nur, dass das weniger heroisch ist. Weil man dabei vergessen wird.

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