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Mittwoch, 25. September 2013

Mission Meistertitel: Oder wenn Lichter wichtiger als Spieler sind

Die nächste Runde beginnt – und zwei Favoriten müssen sich dem kritischen Heimpublikum stellen. Was daran besonders sein soll? Dass sowohl Ritten als auch Pustertal in diesem Jahr ganz offen und ehrlich sagen, dass sie Meister werden wollen. Entsprechend kritisch werden sie beobachtet werden.

Wobei: Zum Favoritenkreis haben die beiden Südtiroler Mannschaften auch in den vergangenen Jahren gehört. Und entsprechende Kommentare mussten sie über sich ergehen lassen. Doch in diesem Jahr ist es anders: Denn in der Vergangenheit waren die Ziele diplomatischer formuliert worden. In dieser Saison wird also keine Ausrede, von wegen man wurde falsch zitiert, mehr gelten.

Ehrgeiz in den Clubhäusern: Nicht erst seit heuer

Es ist couragiert und überaus ehrlich, den Meistertitel als Ziel hinaus zu schreiben. Wer den Ehrgeiz in den beiden Clubhäusern kennt, der weiß, dass jede Niederlage schmerzen wird. Nicht erst seit heuer – aber heuer ganz besonders. Weil diese Saison die Weichen stellen wird für die Zukunft. Auch darüber gibt es nichts, was es zu beschönigen gibt: Denn ganz sicher ist das die letzte Italienmeisterschaft, die in dieser althergebrachten Form ausgetragen wird.
Sowohl Ritten als auch Pustertal sind Mannschaften, die sich eine Tradition aufgebaut haben. Die seit vielen Jahren für Spektakel sorgen. Ein Scheitern in diesem Jahr könnte bedeuten, endgültig in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. Denn wenn es die erste Liga in dieser Form in Italien nicht mehr gibt, dann gibt es nur zwei Alternativen: Das europäische Oberhaus, die EBEL, oder eben die zweite Geige, die INL. Und diesen Schritt möchten beide tunlichst vermeiden. Weil sowohl Ritten als auch Pustertal sich zu höherem berufen fühlen.
Das ist auch der Grund, weshalb die beiden Mannschaften in diesem Jahr sich ein Scheitern nicht leisten können: ein amtierender Landesmeister hat die besseren Karten aufzusteigen als ein Halbfinalist. Dass es nur eine Mannschaft schaffen kann, das ist heute schon klar. Die Frage ist aber auch, ob die Rechnung wirklich auch mit dem Wirt gemacht worden ist. Ob wirklich alle Unbekannten in die komplizierte Kalkulation einbezogen worden sind.

Es geht um weit mehr, als um die Meisterschaft: Es geht um die Zukunft

Es gilt also die Voraussetzungen für die Zukunft zu schaffen. Und es gilt zu überzeugen – und Euphorie zu generieren. Denn Euphorie verleiht Flügel. Und Euphorie erzeugt Sichtbarkeit.

Freilich: Dass dann in der Ankündigung für ein Eishockeyspiel ein Zug wichtiger als das Spiel ist, und dass eine neue Beleuchtung wichtiger als Ausfälle und sportliche Ziele sein soll, das ist für einen neutralen Zuschauer schwer zu verstehen. Dass nicht der Gegner, sondern eine Showbeleuchtung im Mittelpunkt steht mag ein bisschen provinziell anmuten. Doch die Wahl der Waffen bleibt jedem selbst überlassen. Nur, dass es um Eishockey geht, das sollte nicht ganz vergessen werden.


Montag, 19. März 2012

Auf dem Papier eine klare Sache: die Halbfinalserie

Es gibt zwei haushohe Favoriten in den diesjährigen Halbfinalserien. Da nützt es nichts, tief zu stapeln. Denn sowohl Alleghe als auch Cortina sind ganz unerwartet in die Vorschlussrunde gerutscht. Für Pustertal und Bozen hingegen ist das Saisonsziel mit dem Erreichen der Halbfinals noch lange nicht erreicht.  Denn alles andere als das Endspiel ist für die verbliebenen Südtiroler Mannschaften eine herbe Enttäuschung. Auch wenn diese Erwartungshaltung am Vorabend zu den Semifinalis von beiden Seiten klar und deutlich dementiert werden wird.

Gleichzeitig muss aber auch mit einem anderen Vorurteil aufgeräumt werden: Denn die Aussage, dass sowohl Alleghe als auch Cortina locker aufspielen können, die gehört ins Reich der Fabeln. Wer so weit gekommen ist, der will noch weiter kommen. Der will nicht nur spielen, weil es schön ist, unter den besten vier zu sein. Wer so weit gekommen ist, der will noch weiter.

Ab morgen ist nix mehr mit locker und befreit spielen. Auch wenn das die Aussagen sind, die die Medien gerne aufnehmen und kolportieren. Das sind auch die Aussagen, zu denen die Trainer der Außenseiter gerne greifen. Doch in dem Fall dienen sie höchstens dazu, den Gegner unter Druck zu setzen.
Hand aufs Herz: wer Stefan Mair kennt, kann sich der vorstellen, dass der in der Kabine predigt, dass die Truppe Spaß haben soll? (Wohin die ganz Spaßphilosophie im Eishockey führt, haben wir heuer ja schon einmal gesehen - fragen Sie einfach bei Ritten nach!)


Fakt ist: Der HC Pustertal steht schon seit einem Jahr unter Druck. Schon letzte Saison hätten die Wölfe die Italienische Meisterschaft gewinnen müssen. Gestolpert ist man über sich selbst. Geblieben ist ein bitterer Nachgeschmack. Und ein Bild, mit dem man sich geschickt selbst als Märtyrer dargestellt hat. Noch einmal aber wird diese Masche nicht ziehen - und der Druck auf die Wölfe steigt.
Dabei ist Alleghe sicher ein dankbarer Gegner. Ein Gegner, den die Pusterer schlagen werden. Ohne Wenn und Aber.

Und für den HC Bozen gilt, dass man auch endlich wieder einmal etwas gewinnen muss. Immerhin sind die Bozner so etwas wie der FC Bayern München des italienischen Eishockeys. Zumindest im Selbstverständnis. Drei Saisonen ohne Meistertitel sind nach diesem Selbstverständnis schon eine verdammt lange Zeit. Vor allem, weil man weder Kosten noch Mühen scheut, um wieder erfolgreich sein zu können: So wurde mit Adolf Insam der erfolgreichste italienische Eishockeytrainer verpflichtet. Vom Spielerpotential her ist der HCB sowieso die beste Mannschaft, die in diesem Jahr aufgelaufen ist. Das einzige Problem: die exzellente besetzte Spielerbank ist ein bisschen zu kurz geraten.

Ich gehe jede Wette ein, dass Stefan Mair bereits schlaflose Nächte hat, wenn er an den HCB denkt.
Klar: im Italienpokal hatte er die weiß roten schlagen können. Aber damals hat ein einziges Spiel entscheiden müssen. In einer Serie von 7 Spielen wird die Mission Bozen ungleich schwieriger.

Die Rollen vor den beiden Halbfinalserien sind klar verteilt: alles andere, als ein Südtiroler Derby im Endspiel wäre eine faustdicke Überraschung.

Mein Tipp für die Serien:
Pustertal vs. Alleghe 4:1
Bozen vs. Cortina 4:2