Montag, 19. März 2012

Auf dem Papier eine klare Sache: die Halbfinalserie

Es gibt zwei haushohe Favoriten in den diesjährigen Halbfinalserien. Da nützt es nichts, tief zu stapeln. Denn sowohl Alleghe als auch Cortina sind ganz unerwartet in die Vorschlussrunde gerutscht. Für Pustertal und Bozen hingegen ist das Saisonsziel mit dem Erreichen der Halbfinals noch lange nicht erreicht.  Denn alles andere als das Endspiel ist für die verbliebenen Südtiroler Mannschaften eine herbe Enttäuschung. Auch wenn diese Erwartungshaltung am Vorabend zu den Semifinalis von beiden Seiten klar und deutlich dementiert werden wird.

Gleichzeitig muss aber auch mit einem anderen Vorurteil aufgeräumt werden: Denn die Aussage, dass sowohl Alleghe als auch Cortina locker aufspielen können, die gehört ins Reich der Fabeln. Wer so weit gekommen ist, der will noch weiter kommen. Der will nicht nur spielen, weil es schön ist, unter den besten vier zu sein. Wer so weit gekommen ist, der will noch weiter.

Ab morgen ist nix mehr mit locker und befreit spielen. Auch wenn das die Aussagen sind, die die Medien gerne aufnehmen und kolportieren. Das sind auch die Aussagen, zu denen die Trainer der Außenseiter gerne greifen. Doch in dem Fall dienen sie höchstens dazu, den Gegner unter Druck zu setzen.
Hand aufs Herz: wer Stefan Mair kennt, kann sich der vorstellen, dass der in der Kabine predigt, dass die Truppe Spaß haben soll? (Wohin die ganz Spaßphilosophie im Eishockey führt, haben wir heuer ja schon einmal gesehen - fragen Sie einfach bei Ritten nach!)


Fakt ist: Der HC Pustertal steht schon seit einem Jahr unter Druck. Schon letzte Saison hätten die Wölfe die Italienische Meisterschaft gewinnen müssen. Gestolpert ist man über sich selbst. Geblieben ist ein bitterer Nachgeschmack. Und ein Bild, mit dem man sich geschickt selbst als Märtyrer dargestellt hat. Noch einmal aber wird diese Masche nicht ziehen - und der Druck auf die Wölfe steigt.
Dabei ist Alleghe sicher ein dankbarer Gegner. Ein Gegner, den die Pusterer schlagen werden. Ohne Wenn und Aber.

Und für den HC Bozen gilt, dass man auch endlich wieder einmal etwas gewinnen muss. Immerhin sind die Bozner so etwas wie der FC Bayern München des italienischen Eishockeys. Zumindest im Selbstverständnis. Drei Saisonen ohne Meistertitel sind nach diesem Selbstverständnis schon eine verdammt lange Zeit. Vor allem, weil man weder Kosten noch Mühen scheut, um wieder erfolgreich sein zu können: So wurde mit Adolf Insam der erfolgreichste italienische Eishockeytrainer verpflichtet. Vom Spielerpotential her ist der HCB sowieso die beste Mannschaft, die in diesem Jahr aufgelaufen ist. Das einzige Problem: die exzellente besetzte Spielerbank ist ein bisschen zu kurz geraten.

Ich gehe jede Wette ein, dass Stefan Mair bereits schlaflose Nächte hat, wenn er an den HCB denkt.
Klar: im Italienpokal hatte er die weiß roten schlagen können. Aber damals hat ein einziges Spiel entscheiden müssen. In einer Serie von 7 Spielen wird die Mission Bozen ungleich schwieriger.

Die Rollen vor den beiden Halbfinalserien sind klar verteilt: alles andere, als ein Südtiroler Derby im Endspiel wäre eine faustdicke Überraschung.

Mein Tipp für die Serien:
Pustertal vs. Alleghe 4:1
Bozen vs. Cortina 4:2





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen