Freitag, 9. März 2012

Von Fans und Sponsoren


Es ist Playoff Zeit. Emotionsgeladene Zeit, nicht nur für die Fans. Sondern vor allem auch für die Vereinsverantwortlichen. Denn Playoff Zeit ist die Zeit der Extra Spiele. Der sogenannten Zugabe. Die jetzt gemachten Einnahmen stehen nicht unbedingt im Budget. Wurden aber doch irgendwie schon verplant. Mit ein Grund, weshalb die finanzielle Zukunft eines Vereines direkt an den sportlichen Erfolg gebunden ist. Aber nicht der einzige Grund.


Die Wirtschaftskrise hat das Eishockey erreicht. Nicht erst heute. Doch nun werden die Auswirkungen erst so richtig sichtbar: nicht nur, weil es schwieriger wird, Geldgeber und Sponsoren zu finden. Sondern, weil es gleichzeitig auch schwieriger wird, die zugesagten Gelder einzutreiben. Was die Zahlungsmoral betrifft ist Südtirol nun endgültig in Italien angelangt. Leider. Denn früher war auch diese Moral betreffend Südtirol ein Land der Seligen!

Und wenn die zugesagten Gelder nicht eintreffen und gleichzeitig auch keine neuen Sponsoren mehr zu finden sind, dann wird der sportliche Erfolg zu einer wichtigen Komponente, was den finanziellen Überlebenskampf eines Vereins betrifft. Es ist in der kleinen Eishockeyrealität das eingetroffen, was viele nicht für möglich hielten. Was viele für ein Hirngespinst aus der fantastischen Fußballwelt gehalten haben.

Der sportliche Erfolg determiniert nun einmal massiv die (Sport) Stimmung in einer Destination. Das ist in Klobenstein nicht anders als in New York. Sportlich erfolgreiche Teams haben fast nie das Problem, vor leeren Rängen spielen zu müssen.
Im Eishockey machen die Einnahmen aus den Zuschauern zwar nur einen Bruchteil des Gesamtbudgets aus. Das wissen alle. Und trotzdem sind die vollen Stadien wichtig. Denn ein volles Stadion garantiert dem Geldgeber Sichtbarkeit. Und mehr noch: eine erfolgreich spielende Mannschaft erzeugt bei den Menschen im Stadion ein positives Gefühl, das direkt und unmittelbar, weil unbewusst, auf die Werbebotschaft des Werbenden übertragen wird. Und so ein positives Image auf sein Unrternehmen bringt.
Eine schlechte Stimmung im Stadion kann diesen Effekt nicht erreichen. Im Schlimmsten Fall wird sogar das Gegenteil erreicht - und ein qualitativ sehr hochwertiges Produkt wird nur mehr als mittelmäßig wahrgenommen, weil es sich in einem mittelmäßigen bis schlechtem Umfeld präsentiert.

Es kommt also nicht darauf an, welche Berichterstattung über einen Verein gemacht wird. Es kommt darauf an, welche Emotionen im Stadion und im Umfeld erzeugt werden und wie die Gesamtstimmung ist. Die kann aber nur gut sein, wenn die sportlichen Leistungen auf dem Feld passen. Wenn die Mannschaft des Herzens gewinnt. Nur dann ergibt sich für den Sponsor der Effekt, dass seine Ausgabe eine Investition in die Unternehmenszukunft und nicht eine Spende ist. Investitionen in Krisenzeiten machen Sinn. Bei Spenden ist das schon schwieriger.

So liegt das Eishockeygeschäft nun also doch wieder in der Hand derer, die finanziell am wenigsten dazu beitragen. Nämlich bei den Fans.  Die sich dann auch noch aufspielen und meinen, alles besser zu verstehen. Doch sie sind die Konsumenten des Produktes, und im freien Markt bestimmt der Konsument, was gut ist und was schlecht ist. Wer sich entscheidet, in ein so emotionales Geschäft wie den Sport einzusteigen, der muss mit Kritik leben.
Denn die Fans sind gnadenlos: sowohl im Positiven, wie auch im Negativen. Und während beim Theater die einzelnen Kritiker schnell ausgemacht sind, stellen sich die Verantwortlichem im Sport bei jedem Spiel aufs Neue der Meute der Kritiker, die ganz genau der Anzahl entsprich, wie Eintrittszettel verteilt worden sind.




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