Jeder Gärtner weiß: es braucht seine Zeit, bis die Tomaten reif sind. Nein, ich will keine Sportler mit Nachtschattengewächsen vergleichen. Und doch: irgendwie hat der Vergleich etwas durchaus vergleichbares. Es würde keinem Gärtner einfallen, eine grüne Tomate in eine Ketchupflasche einzuarbeiten. Er wird sie weiterpflegen und hegen, bis sie den richtigen Reifegrad erreicht hat.
Wieso ist es aber im Sport so schwer zu verstehen, dass es nur gleich ist? Nein, es ist nicht so, dass die Nachwuchsspieler zu früh in die erste Mannschaft eingebaut werden. Im Gegenteil: sie müssen gar nicht in der ersten Mannschaft spielen, um schon den Status eines Stars zu haben. Leider ist das so. Und somit verlieren sie den Hunger, mehr erreichen zu wollen. Kaum ist ein Jugendturnier gewonnen, schon meint das Nachwuchspersonal, Autogramme geben zu müssen. Sie meinen, bildlich gesprochen, schon auf dem Teller eines Feinschmeckerlokals gelandet zu sein. Für reif befunden worden zu sein.
Schuld sind freilich in den seltensten Fällen die Spieler selbst. Es sind ja auch nicht die grünen Tomaten, die freiwillig in die Flasche springen: es sind die Stauden, die ihre Minderwertigkeitskomplexe auf den Schultern der grünen Kugeln abladen und es sind farbenblinde Gärtner, die nicht das große Ziel vor Augen haben, sondern die eigene Wichtigkeit über eine Medaille im Wohnzimmerschrank präsentieren wollen.
Das ist das wahre Grund, wieso Sportschulen im Mannschaftssportbereich in unserem Land nicht funktionieren. Weil das Hemd näher ist als die Jacke. Ob es genauso warm hält, müsste noch probiert werden.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen