Es ist ein offenes Geheimnis. Eishockey ist nicht gerade der Sport, wo einem Sponsoren Millionen aufzwingen. Nicht in den renomierten Eishockeyligen Europas. Und schon gar nicht in Italien.
Dann ist auf einmal der NHL Lockout. Superstars kommen über den Teich. Eishockeyspieler, die alleine in Übersee so viel verdienen, wie nur wenige europäische Vereine als Jahresbudget zur Verfügung haben. Aber: Sie kommen und spielen trotzdem. Für weniger Geld. Aber für europäische Eishockeyverhältnisse immer noch für sehr teures Geld.
Freitag, 9. November 2012:
Dann ist auf einmal der NHL Lockout. Superstars kommen über den Teich. Eishockeyspieler, die alleine in Übersee so viel verdienen, wie nur wenige europäische Vereine als Jahresbudget zur Verfügung haben. Aber: Sie kommen und spielen trotzdem. Für weniger Geld. Aber für europäische Eishockeyverhältnisse immer noch für sehr teures Geld.
Freitag, 9. November 2012:
Dieter Knoll tritt vor die versammelte Presse. Um "seinen" NHL Einkauf zu präsentieren. Er nennt eine Summe: Niklas Hjalmarsson kostet 30.000.- Euro -
pro Monat.
Wer das Geld wie aufbringt, das interessiert mich nicht wirklich. Im Gegenteil: Als Eishockeyfan bin ich froh, dass es aufgebracht wird. Weil sonst würde man keine solche Weltklasse zu sehen bekommen.
Aber: Wie kann es sein, dass sich ansonsten Eishockeyvereine schwer tun, eine Grundfinanzierung für die Saison zusammen zu bringen, und dann werden Unsummen für Spieler ausgegeben, von denen man heute schon weiß, dass er die Saison nicht bei diesem Verein beenden werden.
Für dieses Geld kann man zwei Spieler holen. Nicht für zwei Monate. Sondern für den Rest der Saison.
Den Fall HC Bozen kann ich ja noch irgendwie verstehen: Der Continental Cup steht vor der Tür. Und wer Bozen kennt, der weiß, dass man dort hoch hinaus will: Teilnahme an der Finalrunde und, wenn geht, auch dort noch gut abschneiden.
Aber es gibt ein anderes Beispiel, das mich mit dem Kopf schütteln lässt. Das Beispiel Innsbruck, wo vor Saisonsbeginn ein finanzieller Zuschuss durch die Liga gebraucht wurde, um überhaupt an der EBEL teilnehmen zu können. Und nun leisten die sich einen NHL Spieler? Damit sie auch weiterhin weit abgeschlagen letzte sind und chancenlos Scheiben durch die Gegend schieben?
Es steht mir keine Kritik an den Vereinen zu, die sich diesen Luxus leisten. Denn ein bisschen hat es mit Prestige für die eigenen Farben zu tun. Auch keine Kritik, an den Leuten, die solch spektakuläre Transfers möglich machen. Aber: Wenn ihnen Eishockey wirklich etwas bedeuten würde, würden sie dann nicht langfristig in diesen Sport investieren?
Ein NHL Lockout setzt alle Logiken ausser Kraft. Wirtschaftskrise hin oder her, es wird geklotzt, und nicht gekleckert. Den Fans kann es eigentlich nur Recht sein.
Wenn nicht am Ende eine saftige Rechnung übrig bleibt...
Wer das Geld wie aufbringt, das interessiert mich nicht wirklich. Im Gegenteil: Als Eishockeyfan bin ich froh, dass es aufgebracht wird. Weil sonst würde man keine solche Weltklasse zu sehen bekommen.
Aber: Wie kann es sein, dass sich ansonsten Eishockeyvereine schwer tun, eine Grundfinanzierung für die Saison zusammen zu bringen, und dann werden Unsummen für Spieler ausgegeben, von denen man heute schon weiß, dass er die Saison nicht bei diesem Verein beenden werden.
Für dieses Geld kann man zwei Spieler holen. Nicht für zwei Monate. Sondern für den Rest der Saison.
Den Fall HC Bozen kann ich ja noch irgendwie verstehen: Der Continental Cup steht vor der Tür. Und wer Bozen kennt, der weiß, dass man dort hoch hinaus will: Teilnahme an der Finalrunde und, wenn geht, auch dort noch gut abschneiden.
Aber es gibt ein anderes Beispiel, das mich mit dem Kopf schütteln lässt. Das Beispiel Innsbruck, wo vor Saisonsbeginn ein finanzieller Zuschuss durch die Liga gebraucht wurde, um überhaupt an der EBEL teilnehmen zu können. Und nun leisten die sich einen NHL Spieler? Damit sie auch weiterhin weit abgeschlagen letzte sind und chancenlos Scheiben durch die Gegend schieben?
Es steht mir keine Kritik an den Vereinen zu, die sich diesen Luxus leisten. Denn ein bisschen hat es mit Prestige für die eigenen Farben zu tun. Auch keine Kritik, an den Leuten, die solch spektakuläre Transfers möglich machen. Aber: Wenn ihnen Eishockey wirklich etwas bedeuten würde, würden sie dann nicht langfristig in diesen Sport investieren?
Ein NHL Lockout setzt alle Logiken ausser Kraft. Wirtschaftskrise hin oder her, es wird geklotzt, und nicht gekleckert. Den Fans kann es eigentlich nur Recht sein.
Wenn nicht am Ende eine saftige Rechnung übrig bleibt...
Bei uns in Düsseldorf muss die DEG seit dieser Saison ganz kleine Brötchen backen. Der Hauptsponsor ist ausgestiegen und man ist mit einem No-Name-Kader in die neue Saison gegangen. Läuft, nebenbei bemerkt, aber ganz gut. Im Zuge des Lockouts hielt sich nun der Ex-Düsseldorfer Alexander Sulzer (Buffalo Sabres) bei seinem alten Club fit und das Management hätte ihn liebend gerne als Zugang präsentiert. Sulzer wäre sogar bereit gewesen nur für Spesen aufzulaufen, aber es ist schließlich an den Kosten für seine Versicherung gescheitert. Ich bin heilfroh, dass sich die DEG da auf kein Abenteuer eingelassen hat.
AntwortenLöschenCouragierte Entscheidung, einen solchen Spieler nicht zu präsentieren... Aber: Hut ab. Ich denke, kaum ein Verein tut sich leicht, der Versuchung zu widerstehen, einen Weltstar zu präsentieren. In dieser Euphorie wird gerne auf das morgen vergessen. Nicht nur finanziell, sondern auch sportlich.
LöschenIch bin der festen Überzeugung, dass solche Verpflichtungen langfristig keinen Sinn haben: Es sind Marketingaktionen, die eine heile Welt vorgaukeln. Auf einmal sind die Stadien voll. Aber ich schaue es mir dann an, wie sich die Stadien präsentieren, wenn die Superstars auf einmal nicht mehr da sind.
Und ich kenne auch schon die Argumente, nämlich, dass das Niveau auf einmal so schrecklich gesunken sei.
Auch wenn es ein Erlebnis ist, solche Sportler zu sehen: Langfristig kann ich keinen Nutzen erkennen...
Völlig d'accord! Zumal die Auftritte der Stars auch von sehr unterschiedlicher Güte sind. Ich habe Jamie Benn (Hamburg Freezers) und Giroux und Briére (beide Eisbären Berlin) gesehen. Benn tänzelte in aufreizender Lässigkeit übers Eis und von Gegenwehr bei der 2-6 Niederlage in Düsseldorf war nichts zu spüren. Bei den Berlinern sah es anders aus. Die hatten gefühlte 50 Minuten Ice-time und das ganze Spiel war komplett auf sie zugeschnitten. Wie es da dann aussieht wenn die beiden wieder weg sind? Evtl. wie vor deren Verpflichtung als die Eisbären einen veritablen Fehlstart hinlegten.
LöschenLieber Peter, kann in diesem Fall deine Meinung nicht teilen. Du wirst dich an 1994 erinnern können, als Jaromir Jagr 8 Spiele für den HCB gespielt hat und dem Club mit seinen Geniestreichen verholfen hat, das 6-Nationen-Turnier zu gewinnen. Abgesehen davon, dass die Bude fast immer voll war und sich die Investion mehr als amortisiert hat, schwelgen heute noch viele Hockeyfans von dem Talent dieses Mannes, der die Leute in der Eiswelle mit seiner Spielweise fasziniert hat. Auch ich erinnere mich gern an diese Zeit zurück und denke dass sich ein NHL-Import, sofern er zeigt, was er drauf hat und nicht nur hier ist um ein bisschen auf dem Eis herumzutanzen wie es mit den anderen NHL-Profis in Bozen damals passiert ist, immer eine Bereicherung ist und für den ein oder anderen schönen Moment im Leben sorgen kann.
LöschenJa Oskar, ich erinnere mich an 1994 und an Jagr in Bozen.
LöschenEinen Unterschied zu damals aber gibt es: Jagr spielte ausschließlich Alpenliga, ein abgeschlossenes Turnier in sich. Das ist, wie wenn sich der HC Davos für den Spenglercup mit Stars für die Weihnachtswoche dekoriert.
Heute sind die NHL Stars in Europa inflationär unterwegs. Bozen hatte sich damals für Jagr entschieden, und war die einzige Mannschaft, die für das Turnier einen Spieler aus der besten Liga der Welt geholt hat.
Die Bozner Personalentscheidung heute kann ich nur teilweise verstehen: Sicher hat man Niklas für den Conti-Cup geholt. Durchaus verständlich, und die Leute werden kommen, um ihn zu sehen.
Aber: BZ würde einen Verteidiger brauchen, der die gesamte Saison bleibt. Mit dem Geld, das für den NHL Schweden ausgegeben wird, hätte man sich zwei gute Defensivspieler für den Rest der Saison holen können, die unterm Strich dem Team mehr gebracht hätten. (Langfristig gesehen).
Wie ich auch geschrieben habe (gestern): Man kann sich nicht erwarten, dass Niklas Hjalmarsson eine One Man Show wie damals Jagr abliefert: Der aktuelle Lockoutspieler ist ein Verteidiger und allein schon deshalb nicht in der Lage, so zu zaubern, wie ein Stürmer das kann.
Ich teile deine Aussage, dass NHL Profis Spiele bereichern. Nur finde ich es bedenklich, wenn man nach Jahren immer noch nur von diesen Spielern redet, ohne anzuerkennen, dass es auch andere schöne Momente gegeben hat.
P.S.: Jagr war ein Ausnahmespieler, der Eishockeykultur gelebt hat. Ebenso Matt Cullen.
Aber wieviel andere NHL Stars waren in Italien, die eigentlich, wenn wir uns ehrlich sind, nur enttäuscht haben?
Und: Nicht nur die NHL bringt Legenden hervor. Andere Spieler, die Eishockeykultur gebracht haben, sind in Vergessenheit geraten, nur weil sie nicht aus dem NHL Lockout entsprungen sind.