Dienstag, 18. Dezember 2012

Über Heroes und Verantwortung

Es ist immer wieder ein rührendes Bild: Wie Eishockeyspieler als Heroes gefeiert werden. Für viele sind sie Idole. Vergöttert werden sie vor allem von den schwächsten der Gesellschaft.
Rührend ist es, wenn die Idole vor und nach den Spielen fast schon ehrfürchtig abgeklatscht werden. Stolz in den Kinderaugen,  Bestätigung in den Gesichtern der Menschen mit geistiger Beeinträchtigung. Für diese Menschen ist Eishockey eine Religion, Lebensinhalt, das Wichtigste - und damit eine prägende Kraft.


Dessen müssen sich alle bewusst sein, die im und um den Sport arbeiten: Eine gesellschaftliche Verantwortung und eine Vorbildfunktion ist zu übernehmen. Auch wenn es platt klingt: Der Sport vermittelt Werte, die bei den Schwächsten in der Gesellschaft wahrgenommen und nachgelebt werden.

Darüber sollte einmal nachgedacht werden: Für Menschen, die mitten im Leben stehen ist Eishockey "nur" eine Ergänzung zum Alltag, in der Emotionen ausgelebt werden können. Und das passt und ist richtig so. Emotionale Diskussionen sind wichtig, um den Sport am Leben zu erhalten. Voraussetzung: Gesprächsregeln und die gute Kinderstube sollten eingehalten werden. 

Problematisch wird es, wenn aus Leidenschaft Fanatismus wird, nur mehr die eigene Meinung anerkannt wird. Jeder, der nicht der gleichen Meinung ist, wird beschimpft und niedergemacht. Das ist es nämlich, was in letzter Zeit in Südtirol passiert: Da beschimpfen sich Fans untereinander, Medien werden Worte auf der Seite umgedreht. Vielfach geht es darum, die eigene verkehrte Meinung zu unterstreichen und die eigene Mannschaft in ein besseres Licht zu rücken. Schatten dürfen nicht angesprochen werden, Schwächen sollen als taktische Stärken, Fehler als Geniestreiche verkauft werden. Das Klima ist rauher geworden, im Südtiroler Eishockey.

Dann werden Werte vermittelt, die ich mir für unsere Zukunft nicht wünsche. Denn: Die schwächsten in der Gesellschaft bestimmen die Werte der Zukunft. Weil sie instinktiv und ohne Filter das aufnehmen, was sie emotional am meisten überzeugt. Und das ist alles, was mit den Heroes zu tun hat.

Aus diesem Grund meine vorweihnachtliche Bitte an alle, die Eishockey machen, leben und über Diskussionen mitgestalten: Dass sie sich ihrer Verantwortung und ihrer Vorbildrolle bewusst sind. Weil Eishockey für sie zwar auch ein wichtiger Teil des Lebens ist, sie aber unterscheiden können, dass es nicht DAS Leben ist. Im Unterschied zu jenen, für die beim Eishockeyspiel das Abklatschen mit den Spielern der wichtigste und prägendste Moment ist.

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