Saisonsende – traditionell Zeit, Bilanz zu ziehen. Nicht nur am Ritten, sondern in allen Vereinen. Und ich bin überzeugt, dass in einigen Vereinsstuben die Bilanz sehr heiß diskutiert werden wird. Nicht nur am Ritten. Oder in Sterzing. Sondern wohl vor allem auch in Asiago und Torre Pellice. Die Rückschlüsse, die jetzt gezogen werden sind ausgesprochen wichtig. Denn sie sind entscheidend. Es geht um nichts weniger, als um die Zukunft.
Deswegen tut man gut daran, sich nicht sofort zusammen zu setzen. Gescheiter, wenn man erst einmal die erste Enttäuschung verfliegen lässt. Im Falle der angesprochenen Vereine im wahrsten Sinne des Wortes: in den Flieger, aus dem Sinn. Und hoffentlich auf Nie Wiedersehen…
Dann sollte man ein bisschen in sich gehen und die gesamte Saison Revue passieren lassen. Nicht die Spiele. Und nicht nur, was am Eis passiert ist. Denn die Schlachten sind geschlagen. Und in den meisten Fällen verloren.
Es geht darum, sich einen Überblick zu verschaffen. Eine Liste aufzustellen. Und neutral die guten und schlechten Seiten zu notieren. Wertfrei, Vorurteilsfrei, ohne Emotionen oder Nutznießer in der zweiten Reihe hineinzudenken. Die Fehler auf die Liste setzen, ohne dass ein Schuldiger gefunden werden muss. Denn was nützt im Nachhinein ein Sündenbock? Die Kunst: nicht auf persönlicher, sondern auf sachlicher Ebene zu diskutieren.
Und daraufhin die entsprechenden Schlüsse zu ziehen.
Denn wenn wir uns über Imports oder Trainer unterhalten, dann sprechen wir ja nicht über „gute“ oder „schlechte“ Menschen – sondern wir sprechen über Leistungen, die eingekauft worden sind. Wir sprechen in diesem Fall über Menschen als Ware: über gute Qualitäten und über schlechte Qualitäten. Also über Äpfel, zu wenig Süße hatten. Die vielleicht für die Klebstoffproduktion gereicht hätten. Aber für einen hochwertigen Apfelwein nicht gereicht haben. So einfach ist das.
Und dann, wenn diese Liste dann einmal steht, bin ich überzeugt, dass, vor allem in Klobenstein und in Sterzing, die Punkte auf der Positiven Seite überwiegen. Auch, wenn das heute, im Rausch der Enttäuschung, nicht so scheinen mag, weil alles nur noch schlecht, tragisch, hoffnungslos ist. Und, wenn im Sommer die Planungen für das kommende Abenteuer beginnen, dann sollten die Macher diese Liste herausnehmen. Und sich an der positiven Seite orientieren. Um sich daran zu motivieren.
Ich wünsche für diesen Prozess viel Erfolg. Denn wir brauchen Leute, die Entscheidungen treffen. Und sich nicht von Rückschlägen (langfristig) entmutigen lassen.
Weise Worte! Bravo traube!
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