Die nächste Runde beginnt – und zwei Favoriten müssen
sich dem kritischen Heimpublikum stellen. Was daran besonders sein soll? Dass
sowohl Ritten als auch Pustertal in diesem Jahr ganz offen und ehrlich sagen,
dass sie Meister werden wollen. Entsprechend kritisch werden sie beobachtet
werden.
Wobei: Zum Favoritenkreis haben die beiden Südtiroler
Mannschaften auch in den vergangenen Jahren gehört. Und entsprechende
Kommentare mussten sie über sich ergehen lassen. Doch in diesem Jahr ist es
anders: Denn in der Vergangenheit waren die Ziele diplomatischer formuliert
worden. In dieser Saison wird also keine Ausrede, von wegen man wurde falsch
zitiert, mehr gelten.
Ehrgeiz in den Clubhäusern: Nicht erst seit heuer
Es ist couragiert und überaus ehrlich, den Meistertitel
als Ziel hinaus zu schreiben. Wer den Ehrgeiz in den beiden Clubhäusern kennt,
der weiß, dass jede Niederlage schmerzen wird. Nicht erst seit heuer – aber heuer
ganz besonders. Weil diese Saison die Weichen stellen wird für die Zukunft.
Auch darüber gibt es nichts, was es zu beschönigen gibt: Denn ganz sicher ist
das die letzte Italienmeisterschaft, die in dieser althergebrachten Form
ausgetragen wird.
Sowohl Ritten als auch Pustertal sind Mannschaften, die
sich eine Tradition aufgebaut haben. Die seit vielen Jahren für Spektakel
sorgen. Ein Scheitern in diesem Jahr könnte bedeuten, endgültig in der
Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. Denn wenn es die erste Liga in dieser Form
in Italien nicht mehr gibt, dann gibt es nur zwei Alternativen: Das europäische
Oberhaus, die EBEL, oder eben die zweite Geige, die INL. Und diesen Schritt möchten
beide tunlichst vermeiden. Weil sowohl Ritten als auch Pustertal sich zu
höherem berufen fühlen.
Das ist auch der Grund, weshalb die beiden Mannschaften
in diesem Jahr sich ein Scheitern nicht leisten können: ein amtierender
Landesmeister hat die besseren Karten aufzusteigen als ein Halbfinalist. Dass
es nur eine Mannschaft schaffen kann, das ist heute schon klar. Die Frage ist
aber auch, ob die Rechnung wirklich auch mit dem Wirt gemacht worden ist. Ob
wirklich alle Unbekannten in die komplizierte Kalkulation einbezogen worden
sind.
Es geht um weit mehr, als um die Meisterschaft: Es geht um die Zukunft
Es gilt also die Voraussetzungen für die Zukunft zu
schaffen. Und es gilt zu überzeugen – und Euphorie zu generieren. Denn Euphorie
verleiht Flügel. Und Euphorie erzeugt Sichtbarkeit.
Freilich: Dass dann in der Ankündigung für ein
Eishockeyspiel ein Zug wichtiger als das Spiel ist, und dass eine neue
Beleuchtung wichtiger als Ausfälle und sportliche Ziele sein soll, das ist für
einen neutralen Zuschauer schwer zu verstehen. Dass nicht der Gegner, sondern
eine Showbeleuchtung im Mittelpunkt steht mag ein bisschen provinziell anmuten.
Doch die Wahl der Waffen bleibt jedem selbst überlassen. Nur, dass es um
Eishockey geht, das sollte nicht ganz vergessen werden.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen