Die Mayas haben für 2012 zwar keinen Weltuntergang, aber den Eintritt in ein neues Zeitalter vorausgesagt. Und sie haben Recht behalten. Zumindest, was mich betrifft. Neues kann nur durch den Zusammenbruch des Alten entstehen. Und so musste für mich eine Welt zusammenbrechen. Das geschah im Februar: Ich habe gesagt, was gesagt hatte werden müssen, was ich aber vielleicht nicht hätte sagen sollen. Weil ich dann noch in der Position wäre, die mir wichtig war. Die ich gerne hatte. Aus diesem persönlichen Weltuntergang ist etwas Neues entstanden. Begonnen hatte es mit der Frage: soll ich es wagen? Die Antwort, zehn Monate später: Ja, das Wagnis hat sich gelohnt. Nicht, weil ich mir dadurch viele Freunde geschaffen hätte, sondern weil ich dadurch die Möglichkeit bekommen habe, zu sagen, was ich schon immer hatte sagen wollen, ohne Rücksicht nehmen zu müssen. Weil durch meine Entscheidung muss ich alleine mit den Konsequenzen fertig werden.
Playoff und Internationaler Stellenwert der Serie A1
Und dann kamen die Play Offs, wo alles so kam, wie es kommen musste: Für Cortina war im Halbfinale Schluss, die Überraschungsmannschaft schlechthin in der letzten Serie A1 Saison. Bozen und Pustertal trafen sich im Endspiel, und auch das endete wenig überraschend mit dem 19. Meistertitel für den HCB und einer maßlosen Enttäuschung im Green Valley. Die Nationalmannschaft ist sang und klanglos aus der Gruppe A abgestiegen. Was sich ergeben hätte, wäre die Chance auf Erneuerung gewesen. Eine Option, die die Verantwortlichen bislang noch nicht gezogen haben. Weil sich der Verband immer noch der Illusion hingibt, das italienische Eishockey wäre erstklassig auf dieser Welt. Was sie verkennen: Man lebt in Italien vor allem in der Vergangenheit, woran vor allem die Vereine schuld sind, die sich der Erneuerung verschließen und innovative Konzepte nicht umsetzen wollen. Dass das italienische Eishockey sich auf europäischer Ebene durchaus messen kann hat der HC Bozen im November bewiesen, als sich der italienische Meister im Halbfinalturnier für die Final Four Runde des Continentalcups qualifizierte. Und dabei die Meister aus der 2. russischen Liga, Dänemark und der 2. Deutschen Bundesliga eliminierte. Was Anlass zur Freude geben sollte. Nicht nur in Bozen, sondern in der gesamten Liga. Ob man den HCB nun mag oder nicht.
Wobei eines nicht übersehen werden darf: Das Niveau der italienischen Liga ist nicht so schlecht, wie es immer gemacht wird! Die italienische Serie A1 kann sich sportlich durchaus mit der 2. Deutschen Bundesliga, der dänischen Liga und sogar der EBEL messen. Daran besteht kein Zweifel. Wo noch Nachholbedarf besteht ist im Management, das professioneller werden muss. Es ist ja irgendwie lächerlich, wenn zwei Millionen Euro pro Jahr investiert werden und das Produktionspersonal (Spieler und Trainer) die einzigen bezahlten Mitarbeiter sind. Das würde in keiner Firma klappen. Denn in einer Firma versteht jeder, dass die Produktion nur dann einen Sinn hat, wenn auch der Vertrieb gewährleistet ist.
Es wäre langweilig, wenn es es nicht gäbe: Sommertheater 2012
Und es wurde Mai 2012: Ein großer Schritt für mich - die Eintragung ins Publizistenalbum und damit die Lizenz zum Schreiben. Eine persönliche Bestätigung und neue Motivation, in diesen Bereich investieren zu wollen, in diesem Bereich arbeiten zu wollen. Das Eishockeysommertheater war das Übliche: Klagen über fehlendes Geld und dann doch loskaufen wie die Ölscheichs. Verhandlungen mit Trainern, wobei sich vor allem Ritten letzten Endes für eine Notlösung entschieden hat. Bei den Ausländern setzte man im Pustertal auf bewährte Kräfte mit Ergänzung in einzelnen Positionen, Ergänzungen, die qualitativ nicht an jene des Vorjahres heran kommen. Doch das hatte man schon im voraus geahnt. Bozen stimmte die Eishockeywelt auf ein Sparkonzept ein, das mittlerweile schon wieder über den Haufen geworfen worden ist. Ritten aber schlug richtig zu und holte sich große Namen, von denen man sich die Erfüllung eines Traumes erhoffte. Zum heutigen Stand der Dinge hofft man in Klobenstein, dass der Traum nicht Nachwuchs in Form eines Alb bekommt.
Dann kam eine Nachricht, über die man lange diskutieren kann: Ein neuerlicher NHL Lockout. Europa wurde mit Profis aus der besten Liga der Welt überschwemmt. In Italien landeten Niklas Hjalmarsson und Nick Bonino. Eine Verfälschung der Meisterschaften? Zweifellos. Denn wenn solche Spieler in den Niederungen der Serie A1 und A2 spielen, so sind sie um ein Vielfaches besser als der Rest der Konkurrenz. Auch wenn den Regeln entsprechend: Trotzdem bleibt es Wettbewerbsverzerrung. Es ist schön, Weltklasse zu bewundern. Es ist nur notwendig, anzuerkennen, dass die daraus gewonnenen Punkte Momentaufnahmen sind und nicht in den normalen Alltag gespiegelt werden können. Es sind Festessen von sterndekorierten Köchen bereitet und nicht der Teller Nudel, den Mama auf den Tisch bringt.
HCB: Immer gut für eine Schlagzeile
Der HCB hat überhaupt für die widersprüchlichsten Schlagzeilen des Jahres gesorgt: erst das Versprechen, eine Fanoffensive zu starten und sich volksnah zu geben. Eine Versprechung, auf deren Einhaltung die Bozner Fans seit August warten. Dann ein sportlicher starker Start in die neue Saison - und eine sportliche Krise, von der man meinte, sie könnte den HCB mehr noch als die Saison die gesamte Zukunft kosten. Bozen reagierte und engagierte Niklas Hjalmarsson, der mehr noch als sportliches Können vor allem mentale Stärke zu den weiß-roten brachte und die eine Siegesserie starteten, die beispiellos ist. Und weiß-rot musste in diesem Jahr in den blau-weißen Dressen des ungeliebten kleinen Bruders EV Bozen auflaufen, weil man vergessen hatte, die zweite Kollektion Leibchen zu bestellen. Als die zweite Kollektion anrollte entschied man sich noch für eine dritte, die anlässlich eines Benefizspieles versteigert worden ist. Ein bisschen wie ein Beweis dafür, dass man durchaus im Stande ist, Trikots zu bestellen.
2012 war auch das Jahr, in dem das Klima zwischen den Fangruppen Südtirols rauher wurde: Weil drei Vereine ein Ziel haben, aber nur ein Titel zu vergeben ist. Der HC Bozen hat seit seinem Bestehen jedes Jahr den Anspruch, die Meisterschaft zu gewinnen. Der HC Pustertal möchte nach zwei Finalniederlagen in Serie endlich das höchste Treppchen besteigen. Und Ritten hat so viel Geld in die heurige Mannschaft gesteckt, dass alles andere, als der Meistertitel eine Enttäuschung wäre. Aus diesem Grund steht die Konkurrenz über der Freundschaft und aus diesem Grund kann an eine ernste Zusammenarbeit der drei Vereine (vorerst) nicht gedacht werden. Auch, wenn die drei Klassenbesten des Jahres gemeinsam viel bewegen könnten.
Menschlich bleiben
Und ein Ereignis hat in diesem Jahr dann doch noch gezeigt, dass Eishockey nur eine Nebensache sein kann: Die Nachricht, dass Kaspars Astashenko verstorben ist. Auch, wenn er wegen des Eishockeys bekannt und beliebt war, Eishockey kann nur ein Teil des Lebens sein. Der Rest eines Menschen ist es, was ihn wirklich wertvoll und liebenswürdig macht. Das gilt nicht nur für Kaspars, das gilt für uns alle. Und auch, wenn uns Eishockey bewegt, vergessen wir nie die Wesentlichen Werte im Leben. In diesem Sinne freue ich mich auf das kommende Jahr, das sportlich spannend sein wird. Auf ein Jahr, bei dem ich wieder mit vielen Menschen über Eishockey werde diskutieren können - emotional und auch sachlich. Auf ein Jahr, für das ich jedem einzelne vor allem eines wünsche: Gesundheit. Und glücklich bleiben.
Und für Liebhaber des schnellsten Mannschaftssports der Welt jedes Jahr die Qual der Wahl: Ein Eishockeyspiel des Lieblingsvereins oder doch vielleicht ein Festtagsmenü in Davos? Weltklasseeishockey oder doch die Emotionen in den eigenen vier Stadionwänden? (Rosarote Harmoniebrille auf.) Denn eines ist klar: Die Weihnachtszeit ist auch in Eishockeystadien die Zeit, wo eine ganz besondere Atmosphäre herrscht. Auch, wenn die angebotenen Spiele vielleicht nicht so die Oberkracher sind. Aber man ist über die Weihnachtsfeiertage ein ganz klein bisschen friedvoller, sucht ein kleines bisschen mehr Harmonie und Eintracht, stellt die "Freundschaft" und den "Frieden" in den Mittelpunkt. Und ärgert sich aus diesem Grund ein bissen weniger über vermeidbare Fehler oder sinnlose Strafzeiten. Das ist der besondere Charme der Weihnachtsspiele. (Rosarote Harmoniebrille ab.)
Meisterschaften werden nicht zu Weihnachten entschieden. Aber die Weihnachtszeit ist ein wichtiger Ortientierungspunkt, wo die einzelnen Mannschaften stehen. Im Hinblick auf die Meisterschaftsplayoffs schon ein ernst zu nehmender Gradmesser: Die Intensität ist enorm, der Spielrythmus kommt der KO Phase schon sehr nahe: ein Spiel, ein Tag Pause, dann geht es schon wieder weiter. Außerdem zeigt sich jetzt, wieweit es gelungen ist, Teams zu formen. Inwiefern Systeme greifen, wie weit Automatismen funktionieren. Denn die Probezeit ist vorbei. Das Grobe muss geschafft sein. Feinabstimmungen können immer noch vorgenommen werden, doch der letzte Umkehrpunkt, um noch signifikante Grundabstimmungen zu ändern, ist überschritten. Definitiv. Wenn jetzt noch am Fundament gearbeitet werden muss, dann ist davon auszugehen, dass die Firstfeier nicht mehr rechtzeitig stattfinden kann. Schiefe Mauern müssen jetzt stabilisiert werden, sie durch neue Konstruktionen auszutauschen wäre fatal: Weil ein Haus mit drei Mauern nicht stehen und vor Kälte nicht schützen kann. Was nützt eine Burg mit drei perfekt abgesicherten Seiten, wenn die vierte Seite einfach eingenommen werden kann?
Mailand hat den letzten freien Platz im Zug noch genommen und auf einen offensichtlichen Missstand richtig reagiert und Adolf Insam engagiert. Damit eine offensichtliche Schwachstelle in der Mannschaft eliminiert. Und damit den Grundstein gelegt, dass der Aufsteiger durchaus zu einem ernst zu nehmenden Halbfinalaspiranten wird. Gut für die Spannung in der Meisterschaft insgesamt. Denn damit sind, abgesehen von den Punktelieferanten Pontebba und Fassa keine Selbstläufer mehr vorhanden, was eine heiße und ausgesprochen interessante Playoff Saison verspricht.
Die nun kommende Weihnachssaison (ich weiß, das Wort gibt es nicht) dürfte im Grunde in der Meisterschaftstabelle nicht mehr viel durcheinander wirbeln. Die Teilnehmer für die Masterround und Relegationsrunde dürften bereits heute so gut wie fest stehen, weil die Tabellenabstände doch relativ klar sind. Trotzdem ist sie eine ausgesprochen interessante Phase: Wegen der besonderen Atmosphäre einerseits. Aber dann auch, weil folgende Fragen geklärt werden müssen: Wird der HC Pustertal nach der definitiven Qualifikation für die Masterround weiter so intensiv und energieaufwändig spielen oder es nun ein bisschen ruhiger angehen lassen? Wobei ich der Meinung bin, dass die Wölfe nur Vollgas spielen können. Weil das in der Charakteristik der Mannschaft liegt. Kann der HC Bozen seinen imposanten Lauf fortsetzen und auch bei der erneuten Kraftprobe mit so vielen Spielen in so wenigen Tagen und der darauf folgenden Conti-Cup Finalrunde überzeugen? Oder wird nun auf "Sparflamme" gefahren, um Kraft für den Rest der Saison zu sparen? Kann Ritten Sport auch "große" Spiele gewinnen und die direkten Gegner besiegen? Oder werden die notwendigen Punkte aus den "Pflichsiegen" geholt? Kann die Mannschaft endlich ihr volles Potential abrufen und braucht das Team von Rob Wilson vielleicht sogar einen engeren Spielrythmus, um das volle Potential abrufen zu können?
Spätestens am 10. Jänner, wenn die Regular Season abgeschlossen und die Christbäume und Weihnachtskrippen abgebaut sind, dann kennen wir die Antworten. Und dann werden sich definitiv die Favoriten für den Italienmeistertitel herauskristallisiert haben.
Es ist mein erstes Weihnachten als Blogger. Es ist klar: Ich wünsche euch allen ein frohes Weihnachtsfest. Auf dass ihr es mit euren Liebsten verbringen könnt. Meine Wünsche für mich? Gesund bleiben. Glücklich bleiben. Das Übliche halt.
Und um es einmal nicht mit meinen Worten zu sagen, lasse ich den Poeten zu Wort kommen: Ach, zwei Wünsche wünscht' ich immer Leider immer noch vergebens. Und doch sind's die innig-frommsten, Schönsten meines ganzen Lebens! Dass ich alle, alle Menschen Könnt' mit gleicher Lieb' umfassen, und dass Ein'ge ich von ihnen Morgen dürfte hängen lassen. (Adolf Glaßbrenner)
Immer wieder höre ich die Aussage - von verschiedenen Vereinen und verschiedenen Richtungen - , dass ein Eishockeytrainer für den Erfolg einer Mannschaft nicht so zentral wichtig sei. Viel wichtiger sei es, eine gute Mannschaft zusammen zu stellen. Denn eine gute Mannschaft wird dann schon aus sich heraus glänzen. Dann würde sich auch der Erfolg einstellen. Ganz unkommentiert kann diese Aussage aber nicht stehen bleiben. Denn zu schweigen bedeutet zuzustimmen.
Ich hatte gestern abend die Gelegenheit, mit einem Profi zu sprechen, welchen Anteil ein Trainer am Erfolg einer Mannschaft hat. Hannes Fink meinte, dass ein Trainer mehr als 60 Prozent ausmacht: Nicht nur, weil er die Taktik machen muss. Sondern, weil er für die "Mannschaft" verantwortlich ist. Weil er die Gruppendynamik im Griff hat.
Früher war es im Eishockey vielleicht so, dass das größte Budget, unabhängig vom Trainer Meisterschaften gewonnen hat. Doch dann kamen neue Trainer, die bewiesen haben, dass sich Qualität auf der Bank auszahlt. Die mit -auf dem Papier kaum konkurrenzfähigen Mannschaften- auf einmal Erfolg hatten und weiter gekommen sind, als sie nach der oben gemachten Aussage hätten kommen dürfen. Namen gefällig?
Tom Pokel in Pontebba oder Stefan Mair in Fassa, Bruneck oder Cortina. Welchen Unterschied ein Trainer machen kann beweist in diesem Jahr Brian McCutcheon, der zwar einen guten, aber nicht den besten Kader der Meisterschaft zur Verfügung hat und sowohl national als auch international erfolgreich ist.
Es ist, wie beim Kochen: Nix gegen Hausmannskost und nix gegen Hausfrauen, die teilweise ausgezeichnet kochen können. Aber: Wenn man ein und denselben qualitativ hochwertigen Warenkorb einem Profi und einem ambitionierten Hobbykoch zur Verfügung stellt, das Ergebnis wird nicht vergleichbar sein. Objektiv bewertet, ganz ohne Fanbrille.
Nicht jeder ehemalige Eishockeyspieler, auch wenn er erfolgreich war, muss ein guter Trainer sein. Es ist wie beim Kochen: ständige Fortbildung ist notwendig. Und, wenn man sich entwickeln will, dann muss man von den Sterneköchen lernen und das gelernte den eigenen Möglichkeiten entsprechend umsetzen. Nur so kann das gesamte Potential aus dem hochwertigen Warenkorb herausgeholt werden. Was verschiedene Vereine in der Vergangenheit schmerzlich lernen mussten. Erfahrung sammeln heißt, aus der Vergangenheit lernen. Wer das noch nicht kapiert hat, der verdient es sich, auch in Zukunft mit einem durchschnittlichen Essen zufrieden sein zu müssen. Auch, wenn er die teuersten Zutaten einkauft.
Und sich dann noch fragt, woran das durchschnittliche Ergebnis liegen könnte.
Die Vorweihnachtszeit ist traditionell die Zeit, in der über Solidarität nicht nur gesprochen, sondern in der Solidarität auch gelebt wird. Weil man sich bewusst wird, dass es Menschen gibt, denen es sehr viel schlechter geht, als einem selber. Weil man sich bewusst wird, dass die eigenen kleinen Probleme im Endeffekt keine großen sind. Auch im Sport wird Solidarität geübt: Und für einen Moment lang werden Rivalitäten bei Seite gelegt und das Menschliche in den Mittelpunkt gestellt.
Ritten Sport hat die letzten zwei Jahre Benefizveranstaltungen vor Weihnachten durchgeführt: In der Saison 2010-11 wurde ein Benefizspiel aller Südtiroler Vereine zu gunsten krebskranker Kinder organisiert, 2011-12 wurden Plüschtiere für Kinder gesammelt, die Weihnachten im Krankenhaus verbringen müssen.
In dieser Saison nun ist der HC Bozen in die Offensive gegangen und stellt das Vorweihnachtsspiel gegen den HC Mailand unter das Motto der Organspenden. Anlass ist die schwere Erkrankung des ehemaligen Bozen Stars Gates Orlando, der nach einer schweren Herzerkrankung ein Spenderherz brauchte.
Es geht nicht nur darum, Gelder für Spenderorganisationen zu sammeln: Es geht darum, die Menschen für dieses Thema zu sensibilisieren. Viele Leben könnten gerettet werden, wenn die Sensibilität für das Thema Organspende höher wäre.
Salopp gesagt: Es ist Ressourcenverschwendung, gesunde Organe einzugraben oder einzuäschern, wenn diese noch Menschenleben retten könnten, oder Menschenleben verbessern könnten.
Das Duell Bozen gegen Mailand ist nicht zufällig zum Anlass genommen worden, diese Benefiztag durchzuführen: Die legendäre Nummer 17 ist sowohl in Bozen als auch in Mailand auf Torejagd gegangen.
Wünschenswert wäre, dass der abgrundtiefe Hass zwischen den beiden Fanlagern für eine Partie lang begraben würde und dass die Solidarität in den Mittelpunkt gerückt würde, dass ein gemeinsames Fest für die gute Sache stattfinden könnte. Ob das gelingen kann? Mit ein bisschen guten Willen von Seiten der Fanlager auf jeden Fall. Doch das bleibt abzuwarten.
Ein bisschen schade ist, dass genau an diesem Tag 20 Kilometer entfernt das Vorweihnachtsderby zwischen Ritten und Pustertal gespielt wird. Denn so stehen die Südtiroler Eishockeyfreunde vor der Qual der Wahl zwischen zwei sehr emotionalen Ereignissen: Beim einen das Zeigen von Solidarität, wo Menschenlichkeit in den Mittelpunkt gerückt wird, beim anderen das Fest der Freundschaft und die gemeinsame Vorfreude auf die Weihnachtsfeiertage.
Doch man muss nicht unbedingt in der Eiswelle sein, um Gutes zu tun: Die Spielertrikots, die anlässlich des Benefizspieles angefertigt worden sind, können Online (hier) von den Fans ersteigert werden. Der Erlös der Aktion fließt dem Verein AIDO zu, der sich für Organspenden einsetzt.
Die Vorweihnachtszeit ist traditionell die Zeit, in der über Solidarität nicht nur gesprochen, sondern in der Solidarität auch gelebt wird. Weil man sich bewusst wird, dass es Menschen gibt, denen es sehr viel schlechter geht, als einem selber. Weil man sich bewusst wird, dass die eigenen kleinen Probleme im Endeffekt keine großen sind. Auch im Sport wird Solidarität geübt: Und für einen Moment lang werden Rivalitäten bei Seite gelegt und das Menschliche in den Mittelpunkt gestellt.
Ritten Sport hat die letzten zwei Jahre Benefizveranstaltungen vor Weihnachten durchgeführt: In der Saison 2010-11 wurde ein Benefizspiel aller Südtiroler Vereine zu gunsten krebskranker Kinder organisiert, 2011-12 wurden Plüschtiere für Kinder gesammelt, die Weihnachten im Krankenhaus verbringen müssen.
In dieser Saison nun ist der HC Bozen in die Offensive gegangen und stellt das Vorweihnachtsspiel gegen den HC Mailand unter das Motto der Organspenden. Anlass ist die schwere Erkrankung des ehemaligen Bozen Stars Gates Orlando, der nach einer schweren Herzerkrankung ein Spenderherz brauchte.
Es geht nicht nur darum, Gelder für Spenderorganisationen zu sammeln: Es geht darum, die Menschen für dieses Thema zu sensibilisieren. Viele Leben könnten gerettet werden, wenn die Sensibilität für das Thema Organspende höher wäre.
Salopp gesagt: Es ist Ressourcenverschwendung, gesunde Organe einzugraben oder einzuäschern, wenn diese noch Menschenleben retten könnten, oder Menschenleben verbessern könnten.
Das Duell Bozen gegen Mailand ist nicht zufällig zum Anlass genommen worden, diese Benefiztag durchzuführen: Die legendäre Nummer 17 ist sowohl in Bozen als auch in Mailand auf Torejagd gegangen.
Wünschenswert wäre, dass der abgrundtiefe Hass zwischen den beiden Fanlagern für eine Partie lang begraben würde und dass die Solidarität in den Mittelpunkt gerückt würde, dass ein gemeinsames Fest für die gute Sache stattfinden könnte. Ob das gelingen kann? Mit ein bisschen guten Willen von Seiten der Fanlager auf jeden Fall. Doch das bleibt abzuwarten.
Ein bisschen schade ist, dass genau an diesem Tag 20 Kilometer entfernt das Vorweihnachtsderby zwischen Ritten und Pustertal gespielt wird. Denn so stehen die Südtiroler Eishockeyfreunde vor der Qual der Wahl zwischen zwei sehr emotionalen Ereignissen: Beim einen das Zeigen von Solidarität, wo Menschenlichkeit in den Mittelpunkt gerückt wird, beim anderen das Fest der Freundschaft und die gemeinsame Vorfreude auf die Weihnachtsfeiertage.
Doch man muss nicht unbedingt in der Eiswelle sein, um Gutes zu tun: Die Spielertrikots, die anlässlich des Benefizspieles angefertigt worden sind, können Online (hier) von den Fans ersteigert werden. Der Erlös der Aktion fließt dem Verein AIDO zu, der sich für Organspenden einsetzt.
Es ist immer wieder ein rührendes Bild: Wie Eishockeyspieler als Heroes gefeiert werden. Für viele sind sie Idole. Vergöttert werden sie vor allem von den schwächsten der Gesellschaft. Rührend ist es, wenn die Idole vor und nach den Spielen fast schon ehrfürchtig abgeklatscht werden. Stolz in den Kinderaugen, Bestätigung in den Gesichtern der Menschen mit geistiger Beeinträchtigung. Für diese Menschen ist Eishockey eine Religion, Lebensinhalt, das Wichtigste - und damit eine prägende Kraft.
Dessen müssen sich alle bewusst sein, die im und um den Sport arbeiten: Eine gesellschaftliche Verantwortung und eine Vorbildfunktion ist zu übernehmen. Auch wenn es platt klingt: Der Sport vermittelt Werte, die bei den Schwächsten in der Gesellschaft wahrgenommen und nachgelebt werden.
Darüber sollte einmal nachgedacht werden: Für Menschen, die mitten im Leben stehen ist Eishockey "nur" eine Ergänzung zum Alltag, in der Emotionen ausgelebt werden können. Und das passt und ist richtig so. Emotionale Diskussionen sind wichtig, um den Sport am Leben zu erhalten. Voraussetzung: Gesprächsregeln und die gute Kinderstube sollten eingehalten werden.
Problematisch wird es, wenn aus Leidenschaft Fanatismus wird, nur mehr die eigene Meinung anerkannt wird. Jeder, der nicht der gleichen Meinung ist, wird beschimpft und niedergemacht. Das ist es nämlich, was in letzter Zeit in Südtirol passiert: Da beschimpfen sich Fans untereinander, Medien werden Worte auf der Seite umgedreht. Vielfach geht es darum, die eigene verkehrte Meinung zu unterstreichen und die eigene Mannschaft in ein besseres Licht zu rücken. Schatten dürfen nicht angesprochen werden, Schwächen sollen als taktische Stärken, Fehler als Geniestreiche verkauft werden. Das Klima ist rauher geworden, im Südtiroler Eishockey.
Dann werden Werte vermittelt, die ich mir für unsere Zukunft nicht wünsche. Denn: Die schwächsten in der Gesellschaft bestimmen die Werte der Zukunft. Weil sie instinktiv und ohne Filter das aufnehmen, was sie emotional am meisten überzeugt. Und das ist alles, was mit den Heroes zu tun hat.
Aus diesem Grund meine vorweihnachtliche Bitte an alle, die Eishockey machen, leben und über Diskussionen mitgestalten: Dass sie sich ihrer Verantwortung und ihrer Vorbildrolle bewusst sind. Weil Eishockey für sie zwar auch ein wichtiger Teil des Lebens ist, sie aber unterscheiden können, dass es nicht DAS Leben ist. Im Unterschied zu jenen, für die beim Eishockeyspiel das Abklatschen mit den Spielern der wichtigste und prägendste Moment ist.
Eine lange Saison hat so ihre Tücken. Nicht nur für die Spieler. Sondern auch für einen Blogger: So müssen Wörter erfunden werden, um das zu beschreiben, was man sagen will. Mein Vorteil: Es ist meine erste Saison. Wodurch ich mich noch nicht so leicht wiederhole. Das Wort Dreiviertelbilanz klingt irgendwie nach Walzer. Und ein verrückter Tanz ist diese laufenden Meisterschaft auch irgendwie.
Die Positionen scheinen bezogen. Zumindest, was die ersten fünf Plätze betrifft. Und: Die drei Südtiroler Vertreter sind in der laufenden Meisterschaft Spitze. Der Rest der Nation beginnt auf Rang vier. Wenn die letzte Runde der Regular Season einigermaßen mit rechten Dingen zugeht, dann wird die Zwischenrunde eine Runde der Südtiroler Derbys sein. Eine Südtiroler Runde praktisch, mit "ausländischer" Beteiligung. Die Fans wird es freuen.
Was seit der Halbzeit geschah?
Der HC Pustertal ist noch immer Tabellenführer.
Hat aber an Souveränität eingebüßt und der Vorsprung auf den Tabellenzweiten ist geschrumpft. Klar: Wenn der Stammtormann fehlt, so schwächt das eine Mannschaft. Das wäre bei allen anderen Teams nicht anders. Was im Osten des Landes aber noch verloren gegangen ist: Die spielerische Leichtigkeit, mit der man die erste Saisonhälfte dominiert hat. An ihre Stelle ist der Kampf getreten. Wenn Kampf an Stelle von spielerischer Leichtigkeit tritt, dann hat das meistens leider auch etwas anderes zur Folge: Krampf und Verbissenheit. Wobei Verbissenheit eine Eigenschaft ist, die nicht zu schätzen ist. Weil Verbissenheit immer Hand in Hand mit einem latenten Frust geht. Wofür im Pustertal kein Anlass besteht: Denn noch immer zählt die Adey Truppe zu den Titelanwärtern, noch immer kann sie regelmäßig punkten und noch immer sind die Wölfe eine Mannschaft, die für keinen Gegner ein Selbstläufer ist. Ob mit oder ohne J.S. Aubin.
Mass aller Dinge ist in der Zwischenzeit aber der HC Bozen:
Eindrucksvoll haben sich die "Weiß-Roten" aus einer Zwischenkrise gespielt. Niklas Hjalmarsson wird zwar ein Grund sein, ist aber sicherlich nicht der einzige: Denn der HCB beweist Reife, taktische Überlegenheit und vor allem präsentieren sich die Bozner Cracks als Einheit, als verschworene Gemeinschaft, wo einer für den anderen zu arbeiten und zu Leistungen bereit ist. Mag sein, dass der Continental Cup einen wichtigen Beitrag dazu geleistet hat. Mag sein, dass der erreichte Finaleinzug als Leistungskatalysator gewirkt hat. Was diese Runde aber gezeigt hat: Die Titelvergabe kann nur über den HCB führen. Alles andere wäre eine faustdicke Überraschung.
Ritten Sport hingegen hat sich als Achterbahnmannschaft bestätigt.
Zwar gelingt es der Wilson Truppe regelmäßig zu punkten, und unterm Strich ist das das einzige, was zählt. So richtig zu überzeugen wissen die "Buam" aber nicht. Klar fehlt eine komplette Sturmreihe, wobei vor allem der Ausfall von Ryan Ramsay schwer wiegt. Aber es ist gefährlich, sich allein auf diese Tatsache hinauszureden und über diesen Umstand die offensichtlich vorhandenen anderen Baustellen zu übersehen. Der Ausfall eines guten Spielers wird in jeder Mannschaft bemerkt - wenn dem nicht so wäre, man brauchte keinen guten Spieler engagieren. Doch eine Mannschaft nur auf einen Spieler zu reduzieren das ist dann doch des guten zu viel. Denn Eishockey ist ein Mannschaftssport wo jeder einzelne seinen Beitrag zum Gelingen einer Mission leisten muss. Unverständlich in dieser Runde die Rittner Einkaufspolitik: Im Rittner Spiel fehlen Center an allen Ecken und Enden. Trotzdem entscheidet man sich für den Kauf eines Verteidigers. Für mich immer noch keine nachvollziehbare Entscheidung, vor allem, wenn sie dadurch erklärt wird, dass die Defensive noch ein Problem werden könnte: Denn offensichtlich hat man in der Offensive ein Problem, das bereits konkret aber nicht ernstgenommen wird.
Was nun folgt ist für normale Menschen die besinnlichste und schönste Zeit des Jahres. Für Eishockeyfans ist es auch die schönste, aber auch die intensivste Zeit: Zwischen Weihnachten und dem Dreikönigsfest reiht sich ein Spieltag an den anderen. Eine alte Eishockeyweisheit besagt, dass Meisterschaften um Weihnachten entschieden werden. Ich freue mich schon, wenn ich am Ende dieser Runde eine Schlussbilanz ziehen darf. Weil ich gespannt darauf bin, ob es noch Überraschungen geben wird.
Allen Unkenrufen zum Trotz: Es war ein spannender und abwechslungsreicher Derbyabend in Klobenstein. Und der Beweis, dass nicht nur Offensive attraktiv ist. Das Spiel Ritten gegen Bozen war vor allem aus taktischer Sicht interessant. Und das Ergebnis beweist, dass manchmal Punkteteilungen absolut gerecht sein könnten.
Beide Mannschaften agierten aus der Defensive heraus. Wobei: Die Aktion ging von Bozen aus, Ritten blieb die Reaktion. Das Vorhaben der Hausherren war, die Gäste zu spiegeln: Die erste Linie sollte gegen die erste spielen, die zweite gegen die zweite und die dritte Formation sollte sich mit der dritten messen. Wodurch Reaktion zur Aktion wird. Und für Kreativität kein Raum bleibt. Und: Wodurch der Auswärtsmannschaft der Taktstock in die Hand gegeben wurde. Defensiv gelang Ritten ein ausgezeichnetes Spiel: die Buam machten die Räume eng, ließen den ambitionierten Gästen keine Slots. Wo es haperte, wieder einmal, war im Spiel nach vorne: Kaum Bewegung, kaum Dynamik, kaum flüssige Spielzüge. Wobei sich auch andere Mannschaften schwer tun, die kompakt gestaffelte Bozner Aufstellung zu umspielen. Doch zumindest den Versuch es mit Speed anzugehen, sollte gewagt werden, wobei dadurch das Risiko besteht, in einen schnellen Tempogegenstoß zu laufen. Geduld ist eine Tugend: Nicht nur im Leben allgemein, sondern im Sport im Besonderen. Der HCB ist ein Meister der Geduld, wird zu keiner Zeit nervös, weiß, dass sich Chancen ergeben werden. Und, was das Team auszeichnet, die sich bietenden Chancen werden ausgenützt. Zumindest früher oder später. Auch, oder wie gestern vor allem, wenn ein Justin Pogge Schlussmann ist. Er hielt, was zu halten war und versaute sich dann selbst den Abend, durch einen missglückten Ausflug, der nicht hätte sein müssen. Kein Vorwurf gegen ihn: Er ist hauptverantwortlich dafür, dass Ritten überhaupt sein Punktekonto aufstocken konnte.
Eine neue taktische Variante probierte Rob Wilson aus, die in dieser Form wohl noch nie dagewesen ist: Während Spitzenmannschaften in Überzahl vermehrt mit vier Stürmern agieren versuchte Wilson mit drei Verteidigern erfolgreich zu sein. Einen Versuch kann es ja wert sein, vor Nachahmung sollte gewarnt werden. War es der Versuch, die Verpflichtung von Andy Delmore zu rechtfertigen? Wenn dem so wäre, die Rechtfertigung ist gescheitert. Weil Delmore zu keinem Zeitpunkt Akzente setzen konnte. Er war einmal ein großer Namen in der Eishockeywelt. Heute präsentiert er sich nur noch als Schatten dieses Namens. Das Problem: Große Namen verblassen in der kleinen Eishockeywelt nicht, die Erwartungshaltung wird nicht sinken. Wer als Verein einen großen Namen verpflichtet, der darf seine Ambitionen nicht herunterspielen.
Ritten war besser ins Spiel gestartet. Brian McCutcheon erklärte es mir damit, dass die Mannschaft nach der intensiven Spielphase und einer Pause von fünf Tagen aus dem Tritt gekommen wäre. Seiner Erklärung nach brauchte die Mannschaft ein Drittel, um Schwung aufzunehmen. Es war, seiner Meinung nach, nicht das beste Bozner Spiel. Woran kein Zweifel besteht ist, dass der Bozner Trainer der wohl mit Abstand beste Coach der Liga ist. Er versteht es, Spiele zu lesen und aus den Erkenntnissen innerhalb kürzester Zeit die richtigen Lösungen zu konstruieren. Bozen verfügt über gute Spieler, keine Frage. Aber Bozen verfügt vor allem über ein zentrales Nervensystem, das der Konkurrenz überlegen ist. Meilenweit. Und das den großen Unterschied macht. Womit alle Experten widerlegt sind, die behaupten, ein Trainer sei im Eishockey vor allem beim Leiten der Übungseinheiten wichtig.
Das dritte Aufeinandertreffen von Ritten und Bozen in Klobenstein hat zum ersten Mal in dieser Saison die passenden Vorzeichen für ein spannendes Derby. Die bisherigen Duelle hatten jeweils einen klaren Favoriten gehabt, der sich auch jeweils durchgesetzt hatte. Beim dritten Spiel aber sind die Karten neu gemischt und der Ausgang des Duells ist mehr als offen. Die Kontrahenten begegnen sich auf Augenhöhe. Wobei die Vorteile unterschiedlich aufgeteilt sind.
Hier fünf Gründe, wieso Ritten dieses Derby gewinnt:
1. Justin Pogge: Ritten verfügt über den wohl besten Torhüter der gesamten Liga. Er hat im Laufe der Saison schon öfters Spiele im Alleingang entscheiden können.
2. Der HC Bozen ist müde: Seit der letzten Nationalmannschaftspause hat der HCB zwölf Spiele absolviert - und mindestens drei Spiele pro Woche gehabt. Da Bozen nur mit drei Linien agiert, müssen die Akkus leer sein und die Spannung im Team muss langsam nachlassen. Gut möglich, dass bereits im Spiel gegen Ritten der Spannungsabfall stattfindet.
3. Das Gesetz der Serie: Ritten hat in dieser Saison schon eine Serie einer Übermannschaft beendet: Mit einem 4:0 Heimsieg gegen die Wölfe aus dem Pustertal wurde die Siegesserie des HC Pustertal gebrochen. Außerdem kann Ritten in dieser Saison fünf Heimspiele in Folge gewinnen, auch diese Zahl ist noch nicht erreicht. Und drittens haben sich bisher in den Derbys immer die Heimmannschaften durchgesetzt. Auch diese Serie spricht für einen Rittner Sieg.
4. Ritten befindet sich im Derbyfieber und möchte die heimischen Fans von der eigenen Qualität überzeugen. Das Derbyfieber bewirkt, dass Ritten hochkonzentriert und kämpferisch zu Werke geht und Bozen regelrecht überläuft. Diese Laufbereitschaft sticht die taktischen Vorteile Bozens aus.
5. Der Rittner Sturm wacht endlich auf und spielt sein volles Potential und damit die starke Bozner Defensive aus. Über schnelle Kombinationen überrascht Ritten den HC Bozen und bereitet ihm einen stürmischen Empfang. Dass Ritten dazu im Stande ist hat die Mannschaft von Rob Wilson schon bewiesen.
Aber es gibt auch fünf Gründe, wieso Bozen das Duell für sich entscheiden kann:
1. Niklas Hjalmarsson: Der schwedische NHL Import sorgt in Bozen vor allem für eines - Für Selbstvertrauen. Und das wird in den Ergebnissen sichtbar: Seit der Wikinger das "weiß-rote" Dress übergezogen hat, verliert die Mannschaft aus der Landeshauptstadt nicht mehr. Und das nun schon seit zwölf Pflichtspielen in Folge.
2. Bozen ist taktisch überlegen: Brian McCutcheon ist der unumstritten beste Trainer der laufenden Meisterschaft. Kein anderer kann Spiele so lesen wie er und die richtige Rückschlüsse aus dem Gesehenen ziehen. Mit seinen präzisen Anweisungen, die von seinen Spielern punktgenau umgesetzt werden, hat er bislang noch jeden Gegner zur Verzweiflung gebracht, auch wenn die gegnerische Mannschaft kämpferisch und physisch stärker war.
3. Das Gesetz der Serie: Bozen hat seit über einem Monat nicht mehr verloren. Wieso sollte diese Serie genau in Klobenstein enden?
4. Bozen hat das Selbstvertrauen, die beste Mannschaft der laufenden Meisterschaft zu sein. Eine Mannschaft die gewinnt spürt die Müdigkeit nicht und kann aus dem Siegesrausch heraus immer neue Kräfte produzieren. Bozen ist eine eingeschworene Mannschaft geworden, wo jeder für den anderen läuft und Leistung bringt: Das ist der Grund, weshalb Bozen zur Zeit so gut wie unschlagbar ist.
5. Ritten hat ein Problem in Spielen, in denen es gegen direkte Gegner geht. Irgendwie tun sich die "Buam" schwer die Big Points zu holen. Weil Ritten in solchen Spielen verkrampft. Bozen hingegen spielt geduldig und wartet auf die sich ergebenden Möglichkeiten.
Das Fazit: Der Ausgang des Derbys ist offen. Und für ein spannendes und emotionsreiches Spiel ist gesorgt. Bleibt zu hoffen, dass die Fans das Angebot annehmen. Und sowohl Bozner als auch Rittner ins Stadion kommen. Um für einen stimmungsreichen Abend zu sorgen.
Unvergessen ist die letzte Internationale Großveranstaltung im Icering Ritten, als die besten Speedskater Europas ihren besten kürten. Unvergessen die sportlichen Emotionen, unvergessen aber vor allem auch die Feierstunden im großen Festzelt.
2013 ist es wieder soweit. Und da gleich mit einem Doppelschlag: Die weltbesten Nachwuchseisschnellläufer schlagen in Klobenstein ihre Zelte auf. Am 16.-17. Februar wird auf der schnellsten Freiluftbahn der Welt erstmals das Junioren-Weltcup-Finale ausgetragen, eine Woche später geht zum zweiten Mal nach 2002 die Eisschnelllauf Junioren WM über die Bühne. Bei der letzten Ausgabe vor elf Jahren ging der Stern des Shani Davis auf: Er wurde in Klobenstein Weltmeister und legte den Grundstein für seine große internationale Karriere.
Der 400 Meter Ring in Klobenstein hat sich international schon lange einen klingenden Namen geschaffen: 2007 und 2011 wurde die Europameisterschaft ausgerichtet, 1990, 91, 92, 99, 2004, 2006 war der Weltcup zu Gast. Und 2013 werden 120 Athleten aus 24 Nationen erwartet.
Was wäre eine sportliche Großveranstaltung am Ritten ohne das passende Rahmenprogramm? Im Forst 1857 Festzelt wird an den zwei Wettkampfwochenenden der Bär los sein: Die Seasideclubbers
Volxrock, DJ's aus den Top 6 Clubs aus Südtirol und Vollbluet werden für Stimmung am Abend sorgen.
Es fehlen nur noch knapp zwei Monate, bis sich in Klobenstein der Vorhang für das internationale sportliche Highlight der Eisschnelllaufsaison öffnet. Die Vorfreude ist schon groß. Und die Einladung, für alle, die mitwirken wollen, die steht...
Es ist lange her, dass ich als Fan zum Eishockey gegangen bin. Gestern war es wieder soweit. Es war schön, wieder einmal die Fanbrille überziehen zu können und zwischen Freunden das Treiben auf dem Eis zu verfolgen. Einziger Wermutstropfen: Ritten Sport hat nicht den besten Tag erwischt. Und obwohl man Alleghe mit 4:3 niederringen konnte, ohne Justin Pogge und einer milde gestimmten Glücksgöttin Fortuna, das Spiel wäre anders ausgegangen. Wobei: Das Problem liegt nicht an der Tagesform. Sondern in einem strukturellen Problem der Mannschaftszusammensetzung.
Im Rittner Angriff regiert General Zufall: Der Ausfall von Ryan Ramsay wiegt sehr schwer, kann aber nicht für alle Mängel verantwortlich gemacht werden. So fehlt in der ersten Linie schon seit Saisonsbeginn ein Center. Dan Tudin versucht zwar auf dieser Position spielen, wirklich weiter bringt das seine Mannschaft nicht. Weil er nicht der Regisseur ist, der ein Spiel lesen und die Scheiben entsprechend verteilen kann. Weil er nicht der Führungsspieler ist, der die Zügel in die Hand nehmen kann. Seine großen Zeiten hatte er als Flügelstürmer - und es wird das Geheimnis seines Trainers bleiben, weshalb er ihn nicht dort einsetzt. Das Offensivspiel der "Buam" ist stockend, mit zu wenig spielerischen Elementen. Es wirkt einstudiert, verkrampft, teilweise unsicher. Und ist aus diesem Grund zu langsam, zu wenig dynamisch. Wenn es dann schnell geht, dann funktioniert es auch. Die Fehler bei den Verteidigern zu suchen, die den öffnenden Pass nicht spielen, kann ich nicht nachvollziehen: Öffnende Pässe haben nur dann einen Sinn, wenn die Stürmer bereits in Schwung sind und den Schwung des ersten Passes mitnehmen können. Wenn sich aus dem öffnenden Pass eine flüssige und schnell vorgetragene Aktion ergibt. Das Rittner Problem: zu oft bleiben die Rittner Angriffsbemühungen in den Ecken hängen, wo klein klein gespielt wird, was ja teilweise nett aussehen kann, von wo aber nur ganz selten Gefahr ausgeht.
Wie es funktionieren kann hat Alleghe bewiesen: Ein ums andere Mal eröffnete Waddel die Aktion, Johansson und LoVecchio kreisten ins Angriffsdrittel, spielten den schlauen Pass und brachten die Stürmerkollegen in eine gute Abschlussposition. Ritten hat Glück, einen Justin Pogge im Tor stehen zu haben, der mit seinen Reflexen und seinem Stellungsspiel zu den besten seines Metiers zählt. Alleghe hätte sich gestern abend mindestens einen Punkt verdient. Weil die spielbestimmende, die gefährlichere Mannschaft.
Ach ja, es war auch das Debüt von Andy Delmore. Wäre es nicht als solches angekündigt worden, es wäre niemandem aufgefallen, dass ein neuer Defender im Rittner Dress spielt. Freilich: Bei einer Premiere darf man sich nicht zu viel erwarten. Coach Rob Wilson gab ihm ausreichend Eiszeit, Akzente setzen konnte Delmore aber keine: Weder durch öffnende Pässe noch durch besondere Führungsarbeit. Chris Durno glänzte als zweifacher Torschütze. Und zeigte bei beiden Toren, wo seine Stärke liegt: Bei der harten Arbeit vor dem gegnerischen Keeper oder beim schnellen Durchtanken durch die Mitte. Sein Spiel lebt von den Pässen, die er bekommt. Er ist kein Philigrantechniker - er ist ein Sturmtank.
Ritten Sport hat ganz sicher eine Mannschaft mit viel Potential. Aber: Das Potential muss entsprechend seinen Fähigkeiten eingesetzt werden. Eine Lösung könnte darin liegen, Jacina und Tudin in getrennten Linien spielen zu lassen. Weil die beiden von der Spielanlage einander zu ähnlich sind. Weil Jacina durch den Einsatz in einer anderen Linie mehr Verantwortung bekäme und diese Verantwortung vielleicht annehmen würde. Weil bislang sind seine Leistungen bislang enttäuschend. Und das kann zu diesem Zeitpunkt nicht mehr durch Eingewöhnungsschwierigkeiten erklärt werden.
Ich bin überzeugt, dass es Ritten in dieser Saison schaffen kann. Allerdings darf man sich nicht über die glücklich ergatterten Punkte im gestrigen Spiel ausruhen. Eine genaue Analyse muss gemacht und an den Defiziten gearbeitet werden. Ansonsten kommt das Erwachen, wenn Frau Fortuna und Herr Pogge einmal nicht in Form sind...
Nun scheint es doch schneller zu gehen, als erwartet. Unerwartet schnell: Eine Einigung in der NHL steht bevor. Clubbesitzer und Spieler werden sich wohl einigen. Weil ein Totalausfall der Saison beiden Seiten schaden würde.
Womit die Stresshormone in einigen europäischen Vereinen in die Höhe schnellen werden. Weil man gehofft hatte, der Streit würde ewig weitergehen. Um auch die nächsten Wochen und Monate noch Top Personal zu Niedrigstlöhnen beschäftigen zu können. Dadurch die Einnahmen durch Zuschauerzahlen konsolidieren zu können. Und sich weiterhin im Schlaraffenland zu wähnen.
Nun scheint es so, als wäre der Traum zerplatzt.
Wie Seifenblasen.
Nix is bliebn...
Man hört: eine Einigung sei erreicht, Ligastart jenseits des Atlantik in kürzester Zeit. Und es ist davon auszugehen, dass die NHL Saison 2012/13 trotz einem Drittel ausgefallener Partien ein großer Erfolg sein wird: Weil halb Europa die Liga verfolgen wird. Weil die Spieler dort nun gute Bekannte sind. Womit dieser Lock Out ein großer Marketingerfolg war.
Und die, die sich aus der NHL verstärkt haben?
Recht behalten werden jene Vereine, die konsequent darauf verzichtet haben, Spieler aus der besten Liga der Welt zu holen. Obwohl die Verlockung groß war.
Obwohl es schön gewesen wäre, Klassespieler in den mittelmäßigen Ligen zu sehen. Eine Ausnahmeerscheinung.
Eine Fatamorgana eben.
Nun wird sich zeigen, wie sehr die Verstärkungen den normalen Meisterschaftsbetrieb verfälscht haben. Obwohl alles regelkonform war. Trotzdem eine Verfälschung: weil einige mit einem Ferrari gefahren sind. Obwohl sie sich, unter normalen Umständen nur einen Ford leisten können.
Was nun kommen wird: durchschnittliche Spieler werden zu fürstlichen Gehältern spielen, weil Plätze in jeder europäischen Liga frei werden. Attraktive Plätze.
Der Markt wird innerhalb von wenigen Tagen neu aufgerollt. Geld wird ausgegeben, das nicht vorhanden ist. Eine Immobilienblase, sozusagen, wird platzen.
Das ist die Kehrseite der Medaille.
Der NHL Lockout war schön. Trotzdem war er nur eine Illusion. Und so wie jeder Tagtraum: Zu teuer. Bleibt abzuwarten, wie der Traum, den so viele gelebt haben enden wird. In einer Enttäuschung? Oder in einer Erinnerung? Erinnerung sicher: an tolle Spieler. Hoffentlich nicht als Erinnerung an Vereine, die es nicht mehr gibt, weil sie aus einem Traum erwacht sind...
Neues Jahr, bekanntes Bild. Sobald der Adventskalender an der Wand hängt, beginnt der Handel zu boomen. Nicht nur auf den Christkindlmärkten. Oder in den Spielzeugläden. Sondern auch im hiesigen Eishockey. Ein Verein beginnt, und die nächsten folgen. Weil man nicht auf der Strecke bleiben will. Weil man die eigene Stärke nun besser einschätzen kann. Weil man nachbessern will/muss. Weil man der Konkurrenz nicht nachstehen kann. Weil es auch eine Frage des Stolzes ist. Und die guten Vorsätze? Werden aufgeschoben. Auf das nächste Jahr. Oder auf irgendwann.
Von Krise keine Spur. Mehr oder weniger wurden die Zwischenziele erreicht. Was hungrig macht. Und ehrgeizig. Weil auch die nächste Stufe erreicht werden soll. Natürlich spielen auch Verletzungen eine Rolle. Verletzungen, die vor allem in diesem Jahr ausreichend geschehen sind. Weil das Spiel härter wird. Im wahrsten Sinne des Wortes. Und weil das Personal älter geworden ist. Und damit anfälliger für die kleinen und mittelgroßen Wehwehchen. Was sich auf die Konkurrenzfähigkeit auswirkt.
Zum Saisonsstart war eine Fastenzeit ausgerufen worden. Weil die Zeiten alles andere als rosig sind. Vor allem in finanzieller Hinsicht. Der Vorsatz hat genau zwei Monate gehalten. Das Programm nun ist nämlich Völlerei. Auf der Strecke bleibt die Nachwuchsarbeit. Weil sich die Eiszeit der Nachwuchsspieler indirekt proportional zur Anzahl der ausländischen Fachkräfte verhält.
Die Finanzgebahrung der einzelnen Vereine geht mich nix an. Die Vereine werden schon wissen, wie sie die Gelder aufbringen, um auf Shoppingtour zu gehen. Ich meine: Ich muss ja nicht zahlen. Es wäre halt schade, wenn man jetzt schon Ressourcen angreifen würde, die eigentlich für das kommende Jahr geplant gewesen wären. Nur eine Frage stellt sich noch: Nämlich die der Nachhaltigkeit. Weil nicht gerade junge Talente geholt werden. Sondern Spieler, die entweder in einer sehr viel besseren Liga eingesetzt werden, und in diesem Jahr dort nicht spielen dürfen, oder weil Spieler kommen, deren beste Jahre vorbei sind.
Ja, der Erfolgsdruck in den Vereinen ist enorm: Man will heuer endlich die Ziele erreichen, die man schon so lange verfolgt. Endlich einmal ganz oben stehen. Koste es was es wolle. Und sei es das eigene Konzept, über das man beweisen wollte, dass man auch mit weniger Ausländern erfolgreich sein kann. Womit ich im großen und ganzen kein Problem habe. Weil ich mich als Eishockeyfan gerne zu einem saftigen Filet einladen lasse.
Nur um eines bitte ich: Dass ich nächstes Jahr im September nicht wieder die populistischen Worte schreiben muss, man wolle eine Reduzierung der Ausländer erreichen und vorleben, dass es mit weniger, dafür aber guten, ausländischen Verstärkungen geht. Weil man auch dem eigenen Nachwuchs eine Chance geben will. Denn in diese Falle werde ich nicht mehr stolpern. Weil jedes Jahr das gleiche Spiel gespielt wird. Rechtzeitig, auf dem Christkindlmarkt.
Es wird viel diskutiert, über as Derby Pustertal gegen Bozen. Und: es gibt tatsächlich viel Diskussionsstoff. Weil die Hausherren keine Sympathiepunkte gesammelt haben.
Der HCP war die letzten Jahre eine Mannschaft, die sich spielerisch in die Herzen vieler- auch neutraler- Eishockeyfans gespielt haben. Powereishockey, Einsatz und Herz, das waren die Attribute. Kampf mit fairen Mitteln. Zweimal war man nahe am Ziel. Zweimal ist man am Schlussanstieg gescheitert. Wut, Enttäuschung - aber auch Eingeständnisse und Sportsgeist im Anschluss. Klar, dass man es nun endlich schaffen will. Vor allem, wenn man, so wie diese Saison, die frühe Phase der Meisterschaft nicht nur bestimmt, sondern dominiert.
Dann der Auftritt im Derby gegen Bozen. Freilich: Ein Spiel gegen den Erzrivalen ist ein besonderes Duell, in dem es, wie bereits öfter geschrieben, um mehr als um drei Punkte geht. Es geht darum, sein Revier zu markieren. Und zu verteidigen. Das sollte im Sport aber über spielerische Mittel geschehen. Und nicht über rohe Gewalt.
Es scheint so, als hätten sich die Wölfe selbst einen Druck aufgebürdet, unter dem sie nun zusammenbrechen. Als brächte der Ehrgeiz im Moment der Niederlage Verzweiflung zum Ausdruck. Anders kann ich mir den Auftritt der Pusterer nach dem ersten Drittel nicht erklären. In jeder Aktion eine Provokation, versteckte Fouls, unnötige Checks, die ausgefahren werden, nachdem die Scheibe schon lange gespielt worden ist. Körperlicher Einsatz gehört zum Eishockey - ohne Frage. Aber: Übertriebener körperlicher Einsatz gehört bestraft.
Die Spieldauerdisziplinarstrafe gegen Joe Jensen war trauriger Höhepunkt. Nicht, dass Niklas Hjalmarsson besonders beschützt gehörte: Jeder Spieler gehört beschützt. Aktionen, die nur darauf hinzielen, den Gegner zu verletzten gehören aufs Härteste bestraft. So wie in diesem Fall. Die Scheibe bereits im Angriffsdrittel der Bozner, Jensen lässt das Bein gegen Hjalmarsson stehen - 30 Meter vom Spielgeschehen entfernt.
Gegen diesen HC Bozen zu verlieren ist keine Schande. Die Truppe von Brian McCutcheon ist das beste Gesamtpaket. Erfahrene Spieler und ein Trainer, der ein Spiel lesen kann. Der seiner Mannschaft klare Anweisungen geben kann, wie man die Gegner neutralisiert. Und so erfolgreich ist. Spieler, die diese Anweisungen punktgenau ausführen. Taktische Theorie und praktische Umsetzung greifen nahtlos ineinander. Dazu ökonomische Spielweise, um die Kräfte zu schonen und die kurze Spielerbank auszugleichen. Einfach perfektes Eishockey, bei dem die Mittel den Möglichkeiten angepasst werden. Sein Gegenüber Paul Adey? Seine Anweisung war Härte. Übertriebene Härte. Ein Mittel, das gottseidank nicht gefruchtet hat. Mittel, die er schon am Ritten eingesetzt hat. Was damals schon den "Buam" eine Menge Sympathie gekostet hat. Der HC Pustertal hat diese Mittel nicht nötig, wie die erste Saisonhälfte gezeigt hat. Vielleicht sieht das auch der Trainer ein. Hoffentlich zumindest.
Das Klima heute, am Tag danach: Vergiftet. Ausreden, Rechtfertigungen, Erklärungen. Von seiten vieler Fans. Die Fanbrille verzerrt die Sichtweise. Objektiv gesehen hatte der Pusterer Einsatz nix mehr mit Sport zu tun. Und die Schiedsrichter? Waren milde. Haben in vielen Situationen Gnade vor Recht ergehen lassen.
Was bleibt von diesem Spiel? Die Hoffnung, dass man im Pusterer Trainerstab zur Einsicht kommt, dass man sich mit einer solchen Spielweise nur selbst schadet. Sportlich sowieso. Aber auch von den Sympathiewerten. Die Zeiten sind vorbei, in denen man mit Ramboauftritten Fans ins Stadion locken konnte. Wie gesagt: Nix gegen gesunde Härte. Aber rohe Gewalt ist ein absolutes No Go. Und der Grat dazwischen ist nicht einmal ein schmaler. Sondern wird über Sportlichkeit definiert. Und Sportlichkeit lässt die Sympathiewerte wieder steigen. Sehr schnell.
Wie definiert sich Professionalität? In nachhaltiger Vorbereitung des Marktes auf ein Produkt, das dann positioniert wird und in der Folge in den Verkauf geht. Damit die Verkaufszahlen konstant sind und das Betriebsergebnis nicht von einer Spitze in den Keller fällt. Anschließend scheibchenweise dafür sorgen, dass attraktive Ausbaustufen folgen. Damit der mühsam vorbereitete Markt weiterbedient werden kann. Konkret? Wenn Apple ein Smartphone auf den Markt bringt, dann muss sich das Unternehmen schon vor dem Launch Gedanken über mögliche Ausbaustufen machen - muss heute schon wissen, wie sich das Produkt morgen weiterentwickeln wird. Damit die Attraktivität erhalten bleibt. Die Folge: auf 5 folgt 5s.
Übersättigung bedeutet Einbruch
Was das mit Eishockey zu tun hat? Naja: Wer an einem Continentalcup Wochenende in Südtirol gleichzeitig ein Südtiroler Derby ansetzt und an einem Derbywochenende am Ritten gleichzeitig das Duell Bozen gegen Mailand, der hat dieses Prinzip nicht wirklich verstanden. Wer nach einem intensiven Continentalwochenende eine englische Woche angesetzt und plant, der hat das mit dem scheibchenweise überhaupt nicht kapiert. Weniger, weil der Teilnehmer am Internationalen Wochenende einen körperlichen Nachteil hat. Vielmehr ist der Markt gesättigt, die Zuschauer haben sich sattgesehen, sattgelesen, verdienen sich eine Pause. Weil es nicht nur Eishockey gibt. Sondern vielleicht auch einen Stammtisch. Oder eine Familie. Oder einen Freundeskreis. Oder eine Arbeit. Das ist so, als würde Apple das Iphone gleichzeitig mit seinen Ausbaustufen präsentieren.
Ich kenne das Argument: Wieso sollen wir auf Einnahmen verzichten, nur weil Bozen spielt? Der Glaube an das Recht des eigenen Kirchturms verbaut die Übersicht. Es ist das kindisch-sture Behaupten des eigenen Reviers. Das Beharren auf das eigene Recht. Was irgendwie schade ist. Weil die Chancen auf einen gezielten und geplanten Aufbau des gemeinsamen Marktes, der durchaus Chancen hätte, verbaut werden. Mit einem überheblich-dümmlichen Grinsen im Gesicht.
Der schwarze Peter - oder in diesem Fall die heiße Kartoffel - wird abgeschoben. An eine übergeordnete Einrichtung. An Lega und Verband, die ja schließlich und endlich verantwortlich sind für den Spielplan. Wo aber letzten Endes wieder jene sitzen, die für den eigenen Verein die Interessen vertreten. Und leider wiegen diese Eigeninteressen schwerer, als die Interessen der Branche.
Langfristige Verlierer: Alle gemeinsam - Die Vereine, weil in einem übersättigten Markt niemand mehr verkauft. Die Zuschauer, weil sie sich an einem Spieltag zwischen Highlights entscheiden müssen, während am nächsten gleich zwei Höhepunkte stattfinden. Und hier meine ich nicht die Anhänger der eigenen Mannschaft, für die sich die Frage nicht stellt. Ich meine die vielen neutralen Eishockeyliebhaber, die das ganze Land abfahren, um die besten und attraktivsten Spiele zu sehen. Von denen gibt es einige - und es könnten durchaus noch mehr sein!
Die Lösung? Beim nächsten Zusammensitzen den Kirchturm daheim lassen, bereit sein, Kompromisse einzugehen, zuerst an die Marktvorbereitung und dann an das eigene Produkt denken. Das Ergebnis: Ein Spielplan, der dem Eishockeyliebhaber aus Völs, Brixen oder Latsch die Chance gibt, an jedem Spieltag ein Highlight zu sehen. Und daraus resultierend ein Markt, der zu blühen beginnt und Stadien, in denen der Stadionsprecher nicht die Zuschauer namentlich begrüßen könnte.
Ich kann nicht anders, als immer noch begeistert zu sein.
Begeistert von fast 15.000 Zuschauern (wer kann schon genau wissen, ob es 10 oder 18 tausend waren - und wen, außer die Neider, interessiert es wirklich?).
Begeistert von packenden und spannenden Eishockeyspielen.
Begeistert von eine überzeugenden Organisation.
Wer in einem Eishockeyfilm sich für diese Dramaturgie entscheiden würde, dessen Film wäre gewiss kein Erfolg. Weil zu pathetisch. Weil zu unrealistisch. Weil unwirklich. Dass sich die müden Helden mit letzter Kraft über die Ziellinie retten und den scheinbar übermächtigen Russen besiegen. Irgendwie würde man die Dramaturgie als Kopie von Rocky IV sehen. Und entsprechend bewerten.
Man kann zum HC Bozen stehen, wie man will. Man kann ihn mögen. Oder hassen. Oder ignorieren. Dass er sich für die Finalrunde qualifiziert hat, ist ein Erfolg. Nicht nur für den HCB. Sondern für das gesamte italienische Eishockey. Weil das Liga nicht so schlecht ist, wie sie intern gemacht wird. Weil das italienische Eishockey mehr ist, als Italokanadier, eingebürgerte Nationalspieler und organisatorisches Chaos. Sondern auch erfolgreich ist.
Das sollte, über alle Vereinsgrenzen hinweg honoriert werden.
Und nicht neidisch niedergemacht werden.
Immerhin spielte man in der Entscheidung gegen den VHL Meister Toros Neftekamsks (wobei Toros für Eisberg steht) - eine Mannschaft, die das Farmteam von UFA ist. Die in einer Liga gegen 26 Konkurrenten spielt. Die es gewohnt ist, drei Spiele pro Woche zu haben. Die mit vier ausgesprochen starken Linien angetreten ist. Und wo der durchschnittliche Verdienst pro Spieler bei 18.000 $ liegt.
Und das Turnier hat gezeigt, dass das so hoch gelobte Bundesdeutsche Eishockey doch nicht so ganz von einem anderen Stern, sondern durchaus in Reichweite ist. Landhut ist dreimal angetreten, und hat gerade einmal ein Tor geschossen. Ansonsten viel Rauch. Und wenig Greifbares.
Es ist nicht so, dass ich seit gestern einen weiß roten Schal in meinem Zimmer haben muss, um ruhig schlafen zu können. Es ist auch nicht so, dass ich mir einen zulegen werde. Dass ich aufgrund dieses Turnieres meine Vergangenheit ein für allemal hinter mir lassen werde.
Aber eines hat mich das Turnier gelehrt: Nämlich, dass der HCB, wenn es darauf ankommt, das höchste Niveau abrufen kann.
Dass Dieter Knoll, bei allen Fehlern, die er in Vergangenheit gemacht hat und wahrscheinlich (hoffentlich) in Zukunft machen wird, eine Top Mannschaft zusammengestellt hat und ganz Südtirol ein Geschenk gemacht hat, indem er das Turnier nach Bozen geholt hat.
Dass der HCB beim Organisieren von Großveranstaltungen Top ist: von Kleinigkeiten angefangen bis hin zu den wirklich großen Dingen, die bei einem solchen Turnier anfallen.
Und dass Südtirol immer noch ein guter Boden für Eishockey ist, wie die zahlreichen Zuschauer bewiesen haben.
Nun aber gilt es, nach diesem Fest wieder in den Alltag zu finden und im Alltag positiver eingestellt zu sein.
Und noch eines könnten wir von diesem Continentalcup mitnehmen: Nämlich, dass, wenn Eishockey gemeinsam gemacht wird, es ausgesprochen konstruktiv sein könnte. Für die gesamte Bewegung. Über alle Vereinsgrenzen hinweg.
Ob wir das wollen? Das muss jeder für sich selbst entscheiden...
Man sagt, ich sei nicht besonders begeisterungsfähig. Man sagt, ich sei manchmal ein bisschen kritisch. Mag sein. Vom Continentalcup bin ich begeistert. Bis jetzt zumindest. Und das restlos. Vor allem vom zweiten Tag, der sich die Bezeichnung Eishockeyfest verdient hat. Der HC Bozen hat einmal mehr bewiesen, dass er etwas vom Organisieren versteht. Und die Inszenierung im Griff hat. Polemiken im Vorfeld und im Nachhinein hin oder her.
Es werden zwischen 4.000 und 4.500 Zuschauern gewesen sein, die das Abendspiel zwischen Bozen und Landshut sehen wollten. Darunter 200 Schlachtenbummler aus Landshut, die zu Beginn des Spiels für mächtig Stimmung sorgten, dann aber dem Alkoholkonsum Tribut zollen mussten und immer leiser wurden. In der Landshuter Kurve auch viele russische und dänische Fans. Das ist der Unterschied zwischen Fußball und Eishockey: Die unterschiedlichen Fans sind Freunde. Und nicht Rivalen. Eishockey ist ein Sport der mehr verbindet, als dass er trennt. Beim Eishockey geht es um die Sache. Um den Sport. Nicht um die Sprache. Nicht um die Nationalität. Nicht um die Hautfarbe. Und das ist eine Voraussetzung, wie ein Fest zum Fest werden kann.
Verdienter Bozner Sieg
Selten war die Eiswelle in den letzten Jahren so gut gefüllt wie beim Abendspiel. Und die Besucher haben ein gutes und spannendes Spiel gesehen. Bei dem die Hausherren wieder ein wenig Startschwierigkeiten hatten, aber dann immer besser ins Spiel fanden. Und bis zum Spielende verdient gewonnen haben. Der 2:0 Sieg hätte höher ausfallen müssen. Denn Torchancen hatten sich die Bozner ausreichend herausgespielt. Trotzdem hatte auch Fortuna ihre Hand über die "Weiß-Roten" halten müssen. Denn ein Lattenschuss hätte auch seinen Weg ins Tor finden können. Herausragend die Leistung der Bozner Hintermannschaft, die nie die Nerven verlor und 60 Minuten lang konzentriert spielte. Eishockey ist zwar ein Mannschaftssport. Doch ein einziger Spieler hat Bozen aus dem zwischenzeitlichen Loch in der Saison geholt: Niklas Hjalmarsson. Eine Augenweide, ihm zuzusehen. Sowohl offensiv als auch defensiv. Bei Landshut spielte sich vor allem ein Spieler in den Mittelpunkt: Torhüter Timo Pielmeier, der mit seinen Glanzreflexen die Stürmer immer wieder zur Verzweiflung brachte. Beim ersten Gegentor hatte er keine Chance, beim zweiten Treffer war er nicht im Kasten. Er ist verantwortlich dafür, dass die Partie nicht schon nach 40 Minuten entschieden war. Der Landshuter Cheftrainer Jiri Ehrenberger meinte nach dem Spiel: "Wir sind gut in die Partie gestartet. Aber aus unerklärlichen Gründen haben wir im zweiten Drittel einen starken Leistungsabfall erlebt. So etwas ist mir in meiner Trainerkarriere noch nicht passiert. Vielleicht sollten wir dieses Spiel einfach vergessen. Wir haben nie die Normalform erreicht. Vielleicht wollten meine Spieler einfach zu viel." Sein Stürmer Thomas Brandl ergänzt: "Wir sind unheimlich niedergeschlagen und enttäuscht. Nur im ersten Drittel konnten wir das umsetzten, was wir uns vorgenommen haben. Wir haben verdient verloren." Dass Bozen seine beste Leistung in dieser Saison gebracht hat bestätigt Coach Brian McCutcheon. "Seit zwei Wochen erleben wir spielerisch einen Aufschwung. Das war aber sicher die beste Leistung bisher. Es hat eine Menge funktioniert. Vor allem vom Powerplay bin ich begeistert. Es ist uns gelungen die Scheibe laufen zu lassen und in gute Abschlusssituationen zu kommen. Der Tormann der Landshuter war einfach zu gut." Sein Star Niklar Hjalmarsson: "Es macht Spaß, dieses Turnier zu spielen und neue Mannschaften kennen zu lernen. Wir haben heute gut gespielt, vor allem in der Defensive. Ich bin stolz auf unsere Leistung."
Showdown gegen Neftekamsk
Nach dem 3:1 Sieg von Toros Neftekamsk gegen Herning im Nachmittagsspiel kommt es am Sonntag abend um 19,30 Uhr zum Endspiel zwischen dem HCB und den Russen. Hjalmarsson hofft auf die Unterstützung der Fans: "Die Russen sind eine starke Mannschaft und wie alle russischen Mannschaften haben die Spieler große individuelle Stärke. Jeder im Team wird fokussiert sein und das beste aus sich heraus holen. Und wenn das Stadion wieder so voll ist wie heute, und uns die Fans unterstützen, dann ist alles möglich." Auf die Frage, ob seine Mannschaft müde sei und das das Endspiel beeinflussen könnte meint Übungsleiter McCutcheon: "Diese Frage stellt sich nicht: Wir haben heute gewonnen, und dieses Gefühl überflügelt die Müdigkeit. Wir wissen, dass wir weiterkommen können und sind motiviert. Und diese Motivation wird alle Müdigkeitserscheinungen verblasen."
Es ist angerichtet für den Showdown im Eishockeyfest. Das Angebot steht: Um 19,30 geht es los. Es liegt an den Fans, die Einladung anzunehmen. Und den letzten Gang des Festessens zu genießen.