Weiß- Rot trifft auf
Gelb-Schwarz, Füchse auf Wölfe, Rekordmeister auf Fast-Meister, Bozen auf
Bruneck. Es ist das Spiel, wo zwei absolute Selbstverständnisse aufeinander
treffen. Was für Zündstoff im Vorfeld sorgt: Die einen sind überzeugt, die
unbestrittene Nummer eins im italienischen Eishockey zu sein, Ligaentscheidungen beeinflussen dürfen und sollen, weil Eishockey mit der
Muttermilch aufgesogen, die anderen meinen zu wissen, die besten Fans der
Liga zu sein, Eishockey neu erfunden und ein allgemeingültiges Erfolgsmodell zu
sein. Am Abend treffen also nicht nur zwei Mannschaften aufeinander, die in der
gleichen Provinz angesiedelt sind, sondern vor allem treffen zwei Einstellungen
aufeinander, die nicht wirklich harmonieren. Wer recht hat, lässt sich objektiv
nicht wirklich feststellen. Sondern muss am Eis ausgespielt werden.
Die
Meisterschaft 2012-13 ist atypisch. Denn in dieser Saison ist die graue Maus
haushoher Favorit in einem Spiel, das der HCB medial bereits im Vorfeld
abgeschrieben hat. Weil die Personaldecke in der Landeshauptstadt sehr dünn
ist. Und die Spieler, vor allem in der Hintermannschaft, Überstunden am
laufenden Band leisten müssen.
Wobei:
Was kann die Konkurrenz dafür, wenn dass der HCB nur mit drei Ausländern
spielt? Was kann die Konkurrenz dafür, wenn die Bozner Vereinsführung die
eigenen Spieler auspresst wie Zitrusfrüchte am Frühstücksbuffet? Können diese
Tatsachen als Ausreden herhalten?
Nein: Weil wer die Nummer eins sein möchte,
der muss entweder seinen Ansprüchen gerecht planen oder klar kommunizieren,
dass Mittelmaß Trumpf ist.
Die
Wölfe werden motiviert auftreten. Und untermauern wollen, dass der
eingeschlagene Weg, sportlich wie marketingtechnisch, der richtige ist:
Die
Mannschaft aus dem Osten des Landes ist sportlich erfolgreich, weil die
Mannschaft der Star ist, und man nicht auf Einzelkönner angewiesen ist. Die
einheimische Jugend integriert sich prächtig ins Spiel und wird von Spieltag zu
Spieltag selbstbewusster und dementsprechend besser. Und die Fans sind
fanatisch, unterstützen ihr Team, auch wenn es einmal nicht wie erwartet läuft.
Nehmen Auswärtstouren auf sich, und sind, abseits des Spiels, angenehme
Zeitgenossen, die durchaus zum positiven Gesamtimage des HC Pustertal
beitragen.
Die
Bozner Fans hingegen hoffen: Auf eine Leistungsexplosion der Spieler, die zum
besten gehören, was am italienischen Markt zu haben ist. Aber: leider sind sie
zu wenige. Sie hoffen auf eine Trotzreaktion einer Mannschaft, die in letzten
Zeit jedoch eher resignierend aufgetreten ist. Es scheint fast so, als sei der
Funke erlöscht, der noch in Vorfeld der Saison für so viel Zuversicht und
positive Stimmung gesorgt hatte.
Beim
Spiel Bozen gegen Pustertal geht es irgendwie um ein Duell, in dem sich zwei
Zeiten treffen: Die glorreiche Vergangenheit und die erfolgsversprechende
Gegenwart. Es ist ein Duell der Systeme und Selbstverständnisse.
Was
langfristig erfolgreicher sein wird, lässt sich nicht von einem Spiel ablesen. Trotzdem
ist für Spannung gesorgt. Und für Zündstoffe, der das Duell zu etwas besonderem
macht.
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