Was sind die Zutaten für ein Eishockeyfest?
Zwei Fangruppen, die einander respektieren.
Zwei Mannschaften, die auf dem Eis das beste geben.
Eine Partie, die einen klaren Sieger hervorbringt.
Rivalität hin oder her.
Tabellenführung hin oder her. Siegesserie auf oder ab.
Das Spiel Ritten gegen Pustertal war in jeder Hinsicht ein Hockeyfest: Ein volles Stadion, zwei motivierte Mannschaften, die sich ein teilweise intensives Duell lieferten, und nach der Schlusssirene zwei Fanlager, die zu einer Familie verschmolzen sind.
Einziger Wermutstropfen: Die Schiedsrichter, die es 60 Minuten lang nicht schafften, das richtige Maß zu finden. Weil sie nach jeder Kleinigkeit sofort pfiffen. Weil sie nicht verstanden haben, dass zu keinem Zeitpunkt die Gefahr bestand, dass das Spiel eskaliert. Wer die Entscheidungen mit ansehen musste der kommt zum Schluss, dass Schach ein körperbetontes Spiel ist. Weil im Schach mehr Körperkontakt erlaubt ist, als im sogenannten Spitzenspiel. Thomas Rottensteiner meinte nach Abpfiff, dass es eine Schande sei, wenn bei einem Spitzenspiel nicht die besten Schiedsrichter zum Einsatz kämen. Roman Erlacher schlug in die selbe Kerbe. Allein: Das ändert das Problem leider nicht. Die Lösung muss vom Schiedsrichterverband kommen. Worauf man lange wird warten müssen.
Ritten hat das Spitzenspiel verdientermaßen gewonnen. Nicht, weil Ritten die bessere Mannschaft war. Sondern weil Ritten die cleverere Mannschaft war: Mit einer klaren Strategie, die ihre Basis in einer gefestigten Defensive hatte. Und das Spiel wurde tatsächlich durch das starke Defensivkonzept gewonnen. Justin Pogge hatte zwar einen starken Abend, doch seine Vorderleute haben die Pusterer auch nicht in klare Abschlusssituationen kommen lassen. Was ihm den Weg zum dritten Saisons Shutout natürlich erheblich erleichterte.
Und Ritten hat gewonnen, weil das Umschalten von Abwehr in den Angriff wunderbar funktionierte. Und Pustertal mit den eigenen Waffen geschlagen wurde: Die beiden ersten Tore durch Lollo Daccordo und Domenico Perna fielen nach schnellen Tempogegenstößen, bei denen die Pusterer Defensive keine Chance hatte, sich zu formieren.
Und Ritten war 60 Minuten lang konzentriert und fokussiert. Hat sich keine Blöße gegeben. Auch das ist ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg.
Der Tabellenführer hat ganz sicher keine schlechte Partie geliefert. Die Niederlage begründet sich darin, dass Wilson seine Mannschaft taktisch besser eingestellt hat, als sein Gegenüber. 4:0 ist ein scheinbar klares Ergebnis. Doch das Spiel hätte auch anders ausgehen können.
Und noch zwei Zeilen zu nach dem Spiel: Hut ab vor den beiden Fangruppen, die sich vermischten und gemeinsam den Abend feierten. So sollte es bei jedem Spiel sein: Dass am Ende die Geselligkeit siegt. Und man miteinander die gemeinsame Leidenschaft feiert.
Das sind die Zutaten, die wesentlich sind, um am nächsten Tag über ein Hockeyfest schreiben zu können. Was ich heute darf.
Deswegen, von ganzem Herzen: Danke an alle, die es möglich gemacht haben, dass ich diese Zeilen schreiben darf. Danke!
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