Sonntag, 29. September 2013

Ritten vs. Pustertal: Derby hat gehalten, was es versprochen hat

Es war ein gutes und schnelles Eishockey Spiel. Zwei gute Mannschaften unter sich. Zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison ganz gewiss ein Spitzenspiel, das Lust auf mehr macht und eine gute Werbung für den Südtiroler Eishockey Sport machte.

Ich halte wenig von Aussagen, dass die bessere Mannschaft verloren hat. Denn dazu sind die Regeln im Sport zu einfach: Wer gewinnt ist die bessere Mannschaft. Per Definition.
Dass Ritten das Spiel 55 Minuten lang bestimmt und dominiert hat, daran besteht kein Zweifel. Dass der HC Pustertal aber defensiv gut gearbeitet hat, das beweist das Ergebnis. Und Jean Sebastian Aubin war in einer Form, die ohne Übertreibung als Weltklasse bezeichnet werden kann. Er hat alles gehalten, was menschenmöglich war.
Was sich Ritten vorwerfen muss ist, aus der Dominanz nichts gemacht zu haben: Wer 55 Minuten lang anrennt, der muss mehr Phantasie einsetzen, um erfolgreich zu sein. Das Schema der Rittner Angriffe war durchschaubar, es fehlte der Überraschunsmoment, der spielerische Geistesblitz.
Nicht desto Trotz: Das Rittner Spiel war solide, die Mannschaft hat die Geduld nicht verloren und auch in der Defensive meist die Ruhe bewahrt. Dass man innerhalb von weniger als einer Minute um die verdienten Früchte der Arbeit gebracht worden ist, das mag bitter sein. Bringt die Mannschaft aber sicher weiter, als das ein glücklicher Sieg tun würde.

Immerhin kann Ritten behaupten mindestens drei Tore geschossen zu haben, auch wenn nur eines zählte. Ob die aberkannten Tore zu Recht oder zu Unrecht aberkannt worden sind, das werden die Fernsehbilder zeigen. Das ist aber auch nicht Gegenstand der Analyse: Denn zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison ist das Ergebnis Nebensache. Vor allem in einer Meisterschaft, wo zwei Leistungsklassen spielen. 
An diesen - wenn auch aberkannten - Toren kann sich Ritten aufbauen.
Wichtig ist, dass Trainerstab und Mannschaft die richtigen Schlüsse aus dem Derby zieht. Sich auf den Lorbeeren ausruhen, das dürfte nicht konstruktiv sein. Vor allem, weil die Lorbeeren nur halb geerntet worden sind.

Und Pustertal?

Pustertal ist einmal mehr eine Arbeitermannschaft, die ihre Aufgabe wie ein Uhrwerk erfüllt hat. Die Defensivleistung im Derby war einwandfrei - und über allem strahlte ein J.S. Aubin. Die neuen Bad Boys im Angriff werden von den Gegnern zwar gehasst werden - aber sie sind tolle Erscheinungen, die zum Eishockey dazu gehören - und für ordentlich Respekt sorgen.

Und die Schiedsrichter?

Die haben das Spiel nicht entschieden. Haben vielleicht die Regeln ein bisschen kleinlich ausgelegt, doch das kennt man von der hiesigen Schiedsrichterzunft. Vielleicht sollte ein bisschen in Fingerspitzengefühl investiert werden. Damit die Spiele mehr Rhytmus bekommen - und weniger zerhackt werden. 

Im großen und ganzen ein positiver Eishockeyabend.

Mit einem großen Fragezeichen: Dass im Anschluss an das Spiel gegenüber Reportern verlautet wird, man müsste sich noch überlegen, ob Statements gemacht werden. Denn man brauche keine negative Berichterstattung.
Kleiner Tipp am Rande: Das Ergebnis von Interviews ist immer das, was Spieler und Trainer von sich geben. Und sie sind die Möglichkeit, die eigene Sicht der Dinge darzustellen. Also genau das Mittel, um negativer Berichterstattung entgegen zu wirken.
Aussagen, man überlege sich, ob Interviews gegeben werden bewirken nur eines: Dass ein Verein, der professionell wirken möchte, genau das Gegenteil erreicht - und zurecht als Provinzverein abgestempelt wird.

Mittwoch, 25. September 2013

Mission Meistertitel: Oder wenn Lichter wichtiger als Spieler sind

Die nächste Runde beginnt – und zwei Favoriten müssen sich dem kritischen Heimpublikum stellen. Was daran besonders sein soll? Dass sowohl Ritten als auch Pustertal in diesem Jahr ganz offen und ehrlich sagen, dass sie Meister werden wollen. Entsprechend kritisch werden sie beobachtet werden.

Wobei: Zum Favoritenkreis haben die beiden Südtiroler Mannschaften auch in den vergangenen Jahren gehört. Und entsprechende Kommentare mussten sie über sich ergehen lassen. Doch in diesem Jahr ist es anders: Denn in der Vergangenheit waren die Ziele diplomatischer formuliert worden. In dieser Saison wird also keine Ausrede, von wegen man wurde falsch zitiert, mehr gelten.

Ehrgeiz in den Clubhäusern: Nicht erst seit heuer

Es ist couragiert und überaus ehrlich, den Meistertitel als Ziel hinaus zu schreiben. Wer den Ehrgeiz in den beiden Clubhäusern kennt, der weiß, dass jede Niederlage schmerzen wird. Nicht erst seit heuer – aber heuer ganz besonders. Weil diese Saison die Weichen stellen wird für die Zukunft. Auch darüber gibt es nichts, was es zu beschönigen gibt: Denn ganz sicher ist das die letzte Italienmeisterschaft, die in dieser althergebrachten Form ausgetragen wird.
Sowohl Ritten als auch Pustertal sind Mannschaften, die sich eine Tradition aufgebaut haben. Die seit vielen Jahren für Spektakel sorgen. Ein Scheitern in diesem Jahr könnte bedeuten, endgültig in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. Denn wenn es die erste Liga in dieser Form in Italien nicht mehr gibt, dann gibt es nur zwei Alternativen: Das europäische Oberhaus, die EBEL, oder eben die zweite Geige, die INL. Und diesen Schritt möchten beide tunlichst vermeiden. Weil sowohl Ritten als auch Pustertal sich zu höherem berufen fühlen.
Das ist auch der Grund, weshalb die beiden Mannschaften in diesem Jahr sich ein Scheitern nicht leisten können: ein amtierender Landesmeister hat die besseren Karten aufzusteigen als ein Halbfinalist. Dass es nur eine Mannschaft schaffen kann, das ist heute schon klar. Die Frage ist aber auch, ob die Rechnung wirklich auch mit dem Wirt gemacht worden ist. Ob wirklich alle Unbekannten in die komplizierte Kalkulation einbezogen worden sind.

Es geht um weit mehr, als um die Meisterschaft: Es geht um die Zukunft

Es gilt also die Voraussetzungen für die Zukunft zu schaffen. Und es gilt zu überzeugen – und Euphorie zu generieren. Denn Euphorie verleiht Flügel. Und Euphorie erzeugt Sichtbarkeit.

Freilich: Dass dann in der Ankündigung für ein Eishockeyspiel ein Zug wichtiger als das Spiel ist, und dass eine neue Beleuchtung wichtiger als Ausfälle und sportliche Ziele sein soll, das ist für einen neutralen Zuschauer schwer zu verstehen. Dass nicht der Gegner, sondern eine Showbeleuchtung im Mittelpunkt steht mag ein bisschen provinziell anmuten. Doch die Wahl der Waffen bleibt jedem selbst überlassen. Nur, dass es um Eishockey geht, das sollte nicht ganz vergessen werden.


Montag, 23. September 2013

Elite.A: Erster Spieltag: Überraschungen sind ausgeblieben und Über einen Zug, der der wahre Höhepunkt war.

Fotos: Foppa/Optik Rapid
Damit ist sie offiziell eröffnet - die neue Italienische Eishockeysaison. Überraschungen sind am ersten Spieltag ausgeblieben. Einzig Ritten hat vielleicht überrascht. Nicht, weil man in Valpellice gewonnen hat. Sondern weil der Sieg so hoch ausgefallen ist. 

Das wahre Highlight
Es waren ganz genau 505 Fans, die im Sonderzug von Bruneck nach Sterzing gereist sind. Eine tolle Idee, die gut angenommen worden ist.

Das wahre Highlight an diesem Spieltag war aber ein Zug. Kein Spielzug, sondern ein echter Zug- der Fans von Bruneck nach Sterzing gebracht hat. Vielleicht ist es dem Wahlkampf zu verdanken, dass es möglich war, doch das soll den Erfolg nicht schmälern. Die Bilder sind beeindruckend, wie eine Horde Fans sich sammelt und in einer Prozession durch die Straßen zieht. Friedlich - wohlgemerkt - eine Demonstration für einen Sport, der - darüber kann auch die Euphorie im Pustertal nicht hingetäuschen - in seiner schwersten Krise steckt. 

Ein Zug - Flirt oder Schach - wird nicht reichen, diese Krise zu überwinden. Aber der Zug hat zumindest schon einmal gezeigt, dass es beim Eishockey und seiner Vermarktung schon lange nicht mehr nur ums Sportliche, sondern vor allem auch ums Gesellschaftliche geht.

Das Derby zwischen Sterzing und Bruneck ist so ausgegangen, wie erwartet. Auch, wenn die Pusterer zugeben, dass noch nicht alles rund läuft - und die Sterzinger lamentieren, dass sie zu hoch geschlagen worden sind. 
Es wäre auch bedenklich, wenn der HC Pustertal schon am ersten Spieltag sein volles Potential ausschöpfen könnte. Und bei Sterzing überwiegt wohl die Enttäuschung, dass die tolle Kulisse und die Aufstiegseuphorie nicht zu einer Überraschung gereicht haben. 

Ritten schlägt Valpellice

Ritten hat sein erstes Auswärtsspiel gewonnen und so ganz nebenbei die Tabellenführung übernommen. Dass man in Torre Pellice so hoch würde gewinnen können, das hatte man wohl nicht erwartet. Auch wenn Valpellice keine so intensive Saisonsvorbereitung wie Ritten genossen hat: Das ist nicht die Schuld von Ritten und das darf die Leistung nicht schmälern. Denn wie schon öfters geschrieben: Die Punkten am Saisonsbeginn sind gleich wertvoll wie jene am Ende der Regular Season.

Was ein bisschen Besorgnis erregend ist: Es ist sehr ruhig um die Rittner Buam. Ein bisschen zu ruhig? Es scheint die Rittner Skepsis zu überwiegen - von einer Eishockey Euphorie oder der Freude, dass es endlich los geht ist nichts zu verspüren. Leider!
Doch das kann sich schon sehr schnell ändern: Wenn nämlich am kommenden Samstag der HC Pustertal zu Gast sein wird. 
Übrigens: Auch der Ritten hat eine Bahn zu bieten. Ob am Samstag Sonderzüge eingesetzt werden? 


Bleibt zu hoffen, dass die Arena Ritten nicht nur dann voll besetzt ist, wenn die Wölfe zu Gast sind. Denn irgendwie scheint es darauf hinaus zu laufen, in einem Jahr, das Präsident Rottensteiner als Übergangsjahr bezeichnet hat.


Samstag, 21. September 2013

Trotz Niederlage Punktgewinn: HCB Südtirol vs. Dornbirn

Also hat Bozen dann doch auch einmal verloren. Dabei hat es zu Beginn der Partie sehr gut für die weiß-roten ausgesehen. Aber die 3:0 Führung nach dem ersten Drittel hat die Heimmannschaft überheblich gemacht - und es kam, wie es kommen musste: Denn die EBEL ist ein anderes Kaliber als die italienische Liga - und Fehler - oder Überheblichkeiten werden sofort bestraft.

Trotzdem war es ein unterhaltsamer Eishockeyabend in der Eiswelle. Und das Spiel machte - trotz der Niederlage nach Penaltyschießen - Lust auf mehr.

Analyse: Quelle: Rai Sender Bozen Mittagsmagazin
http://soundcloud.com/peter-treibenreif/spielberichtmima-bozen

Uncut Interview: Tom Pokel, Trainer HCB Südtirol
http://soundcloud.com/peter-treibenreif/hcb-pokel-uncut

Donnerstag, 19. September 2013

Der Super-Eishockey-Samstag



Los geht's. Und das gleich an drei Fronten. Die Eishockeyfans in Südtirol haben am Samstag, 21. September 2013 die Qual der Wahl: Müssen sich zwischen EBEL, Elite.A Derby und INL Auftakt entscheiden. Ein bisschen Koordination hätte vielleicht gut getan. Aber wie dem auch sei: Das Eishockeyangebot steht. Und die eingefleischten Fans wissen schon seit Wochen, welches Spiel sie sich geben werden.

elite.A: Derby zum Auftakt - Ritten in Torre Pellice


In der Elite.A gibt es am ersten Spieltag ein Derby. Der Sterzinger Restart in der ersten Liga - und dann gleich gegen den HC Pustertal. Für die Fans ein gefundenes Fressen. Sportlich hätte man es sich in Sterzing wahrscheinlich einfacher gewünscht. Denn man muss sich gleich mit dem Maß der Dinge messen. Wobei: Vielleicht ist dieses Duell am ersten Spieltag ja das, was man für sich nutzen kann. Denn einen Sieg erwartet sich keiner von den Broncos. Denke, dass man in der Fuggerstadt bereits damit zufrieden wäre, wenn die Wildpferde halbwegs mit den Wölfen mithalten könnten.  
Denn bei allem gebotenen Respekt: Die Broncos werden nicht um den Titel mitspielen. Sie werden sich wohl mit Fassa um die Rote Laterne duellieren. 
Was dafür spricht sich dieses Spiel anzusehen ist wieder einmal die Phantasie des HCP, der mit einem Sonderzug nach Sterzing fahren wird. Die Sterzinger Halle wird gleich zum Ligadebüt voll sein - im wahrsten Sinne des Wortes - und es wird Gänsehautatmosphäre herrschen. 

Ritten hält sich im Kampf um die Zuschauer an diesem ersten Spieltag erst einmal zurück. Spielplanbedingt. Denn zum Auftakt geht es nach Torre Pellice. Es ist gleich einmal ein echter Gradmesser für die Buam, denn mit Valpellice ist sportlich auf jeden Fall zu rechnen. 
Die Frage die sich im Zusammenhang mit Ritten stellt ist, ob es Ritten in diesem Jahr endlich schafft, das vorhandene Potential voll auszuspielen. Letztes Jahr hat es nicht gereicht, und es gibt einige Experten, die daran zweifeln, dass es in diesem Jahr reichen wird. Denn man hat fast alles ausgetauscht. Nur die taktische Vorgabe, die ist geblieben. Und Mr. Wilson ist schon seit einigen Jahren den Beweis schuldig, wirklich ein guter und somit erfolgreicher Trainer zu sein.

INL: Italienmeister gegen INL Champ

In Eppan steigt das Spitzenspiel des ersten Spieltages der INL. Zumindest auf dem Papier sollte es das Spitzenspiel sein. Denn wenn der Titelverteidiger kommt, dann müsste das ein echter Gradmesser sein. Wobei er schwer einzuschätzen ist - denn von den Mannschaften in der INL weiß man wenig. 

Wenige Kilometer weiter ist Kaltern zu Hause gegen Kranj im Einsatz, und auch Neumarkt spielt zu hause seine Saisonspremiere. Neumarkt ist die Mannschaft, die ganz oben auf der Tippliste steht: Die Unterlandler haben auch in dieser Saison keine Kosten und Mühen gescheut und haben eine attraktive Mannschaft zusammengestellt. 
Doch auch Neumarkt muss endlich einmal den Beweis antreten, nicht nur Vorrundenchampion sein zu können, sondern tatsächlich das Ziel, die Meisterschaft erreichen zu können.

Ungarn zu Gast in Bozen

Und auch die EBEL spielt am Samstag in Südtirol. Ferhervar trifft auf Bozen. Klar, dass das das Spiel ist, das vom Niveau her am höchsten einzuschätzen ist. Aber weil Bozen ja bereits am Freitag gegen Dornbirn ebenfalls in der Eiswelle antreten wird kann man davon ausgehen, dass sich einige Südtiroler Eishockeyfans wohl am Freitag die EBEL und am Samstag das Derby, oder aus Neugierde das Neue Projekt gegen werden. 

Am Angebot scheitert es an diesem Wochenende gewiss nicht. Eishockey ganz fett, das wird geboten. Nur schade, dass sich das gesamte Angebot auf einen Abend konzentriert, und niemand geschalten hat, und sich den Sonntag als exklusiven Spieltag gesichert hat... 


Sonntag, 15. September 2013

HCB Südtirol: Was für ein Start

Noch vor einer Woche gab es mehr Fragezeichen als Gewissheiten: Wie wird sich der HC Bozen in der EBEL schlagen? Ist die Mannschaft schon so weit? Was ist mit dem Trainingsrückstand? Werden die Spieler die Schäden in Grenzen halten können? Und wird Bozen dem Ruf des italienischen Eishockeys Schaden zufügen, weil viel improvvisiert und zu wenig organisiert ist?

Eine Woche später: Bozen hat vier Auftritte hinter sich - und hat die Liga, die Fans und die Neider überrascht. Die Bilanz ist makellos. Der Auftakt ist gelungen. 
Mit einem Auftaktsieg in Innsbruck hatte man noch rechnen können. Innsbruck ist nicht das Maß der Dinge. Aber mit der Höhe des Einstandes hatten wohl nicht einmal die kühnsten Optimisten gerechnet.

Die Siege gegen Salzburg und Wien waren echte Überraschungen - weil die Red Bull Millionen Truppe zumindest finanziell und organisatorisch das Maß in der Liga ist, und weil Wien im Vorjahr bis ins Finale gekommen ist und sich heute entsprechend hohe Ziele gesteckt hat.

Vorsicht vor Übermut

Klar: Die Meisterschaft beginnt gerade erst. In Bozen herrscht Euphorie. Und eine Siegesserie sorgt für eine breite Brust. Die Gegner nehmen die Spiele noch nicht ganz so ernst und beobachten die Konkurrenz noch, wohl wissend, dass die Meisterschaft lang und die Kräfte dementsprechend eingeteilt werden müssen. Es ist noch viel Zeit, richtig Gas zu geben.
Doch das soll die Bozner Leistung nicht schmälern. Die Punkte, die zu Meisterschaftsbeginn geholt werden, sind gleich viel wert wie die Punkte am Ende der Regular Season. Und es könnte ja sein, dass am Ende jeder einzelne Punkt zählt, um in die Play Offs aufzusteigen. Das ist ja das erklärte Ziel der Vereinsführung.

Geschichte wiederholt sich

Irgendwie ist es ein Deja Vu: Als Tom Pokel in Pontebba die Mannschaft übernommen hat, hätte auch niemand auch nur einen Euro auf die Truppe gewettet, von der man zwei Wochen vor Meisterschaftsbeginn noch nicht einmal wusste, ob sie überhaupt an der Meisterschaft teilnehmen wird. Das Ergebnis dürfte noch in Erinnerung geblieben sein: Pontebba überraschte auf der ganzen Linie - und Pokel wurde praktisch über Nacht zu einem der gefragtesten Trainer in Italien. 

Weiter arbeiten, am Boden bleiben

Klar: Die Bäume werden nicht in den Himmel wachsen. Es gilt, diese gute Phase in vollen Zügen zu genießen. Denn es wird nicht ewig so weitergehen - und es werden auch Niederlagen kommen. Deshalb sollte weder Umfeld noch Mannschaft die Bodenhaftung verlieren. Denn Genießen ist in Ordnung, abheben sorgt nur für eines: eine schmerzhafte Landung.

Der Start: Nährboden für Hockeybegeisterung

Für eines hat diese ausgesprochen erfolgreiche erste EBEL Woche beim HCB jedoch gesorgt: für eine Eishockeybegeisterung, die man schon fast nicht mehr kannte. Und das nicht nur in Bozen. Deshalb kann die EBEL Teilnahme von Bozen eine Chance für alle sein, die die Chance nutzen, die Energie des fahrenden Zuges zu nutzen. Und sich nicht auf Neiddiskussionen beschränken. Denn natürlich führt Erfolg auch zu Neidern. Traurig ist allerdings, wenn die Heckenschützen aus der nächsten Umgebung kommen...





Montag, 9. September 2013

Hang Over

Am Tag nach dem ersten Sieg im ersten Liga-Auftritt sollte es eigentlich ums Sportliche gehen. Was aber am Tag nach dem Überraschungssieg gegen Innsbruck bleibt ist ein Kater. Weil jene "Fans" des HCB zugeschlagen haben, die man schon vergessen hatte. Jene Subjekte, denen es nicht um den Sport geht. Ansonsten hätte man sie nicht vergessen können: Weil sie immer dagewesen wären.

Traurig aber wahr: Sie kommen immer dann, wenn sich der HCB international präsentiert. Und vermitteln ein Bild, das so nicht stimmt: Dass nämlich Sport politisch wäre. Dass es gefährlich ist ins Stadion zu gehen. Und dass es im Grunde kein Verlust wäre, wenn es diesen HCB nicht mehr geben würde. 
Das war schon so im vergangenen Jahr, beim Continental Cup, als peinliche Plakate aufgehängt worden sind. Und danach hat man die Meute nicht mehr gesehen. Bei keinem einzigen Spiel, das auf nationalem Niveau gespielt worden ist.

Tragisch aber wahr: Dass einige wenige Hockey-Fans tatsächlich die Meinung vertreten, dass das zum Eishockey in Bozen dazugehören würde. Die traurige Wahrheit: Diese Individuen sind der Grund, weshalb das Eishockey in Bozen überhauprt in Schwierigkeiten gekommen ist. 
Und noch tragischer: Dass diese Individuen von Eishockey nix verstanden haben: Denn Eishockey ist normalerweise ein Fest, wo sich auch gegnerische Fans treffen und austauschen. Das ist der Unterschied zu anderen Sportarten. 
Der falsche Eindruck der entsteht ist, dass Eishockey in Bozen ein Treffpunkt der Sub-Kultur ist, wo jene einmal auf sich aufmerksam machen, die sonst nix zu sagen haben.

Mir tut es leid: Für die Spieler und für die Fans, denen wirklich der schnellste Sport der Welt ein Anliegen ist. Zu zerstören braucht es keine großen Anstrengungen. Vor allem, wenn ein Aufbau begonnen werden sollte. 

In diesem Sinne hoffe ich, dass die fünf verletzten Polizisten eine Ausnahmeerscheinung waren. Ein nicht entschuldbarer Ausrutscher, dem Übermut geschuldet. Doch so macht man sich keine Freunde. Und beweist, dass man noch ganz weit von internationaler Reife entfernt ist...

Freitag, 6. September 2013

Vom Schweigen im Walde oder Sparjahr


Ich habe nix gegen das Sparen. Im Gegenteil. Ich halte es für eine ausgesprochen sinnvolle und zu manchen Zeiten auch notwendige Sache. Sparen heißt, mit den Ressourcen haushalten. Und nicht unbedingt notwendige Sachen einfach weglassen. Aber: Das Sparen ist halt nicht ganz so einfach. Denn man muss ganz genau wissen, was wichtig ist. Und was man ruhig weglassen kann.



Was beim Sparen ebenso wichtig ist, das ist es, die Einnahmen möglichst effizient zu maximieren. Klingt wirtschaftstheoretisch, ich weiß. Aber: Wenn ich nix habe, und auch nix einnehme, dann erübrigt sich der Spardiskurs. Denn dann bin ich pleite. Und kann nix mehr ausgeben. Dann brauche ich keine Definition von dem was wichtig ist. Denn auch das Wichtigste kann ich mir in dem Fall nicht leisten.

Das italienische Eishockey ist noch nicht so weit, dass es sich nix mehr leisten kann. Die Einkaufslisten am Transfermarkt bestätigen diese These. Und das ist auch gut so: denn nur so kann ein Produkt angeboten werden, das eventuell verkauft werden könnte. Was ich aber überhaupt nicht verstehe ist, wieso in der Schaufensterausstellung gespart wird. Und weshalb sich die Vereine mit dem zufrieden geben, was sie schon hatten. An Fans meine ich. Und an Medienpräsenz.

Wenn ich zurückdenke, was noch vor einem Jahr passiert ist, wo kein Tag ohne Presseaussendung vergangen ist, sei es von der ersten, wie auch von der zweiten Liga: Wenn ich nicht eishockey interessiert wäre, hätte ich wahrscheinlich vergessen, dass es diesen Sport gibt. Denn: Presseaussendungen kommen, wenn schon, dann von den Vereinen. Und da auch nur von den wenigsten. Von der vielgerühmten Lega lese ich seit Monaten schon kein Wort mehr.

Obwohl oder gerade WEIL das Pressebüro getauscht worden ist. Wahrscheinlich war die Präsentation überzeugend. Das Ergebnis ist es – zumindest bislang – noch nicht.
Sparmaßnahme?
Vielleicht!
Sinnvolle Sparmaßnahme?
Wohl eher nicht!

Wie um alles in der Welt sollen die Fans auf die neue Saison vorbereitet werden?
Der HC Pustertal macht es mit seinem Adventskalender vor. Gut gemacht! Macht neugierig auf das, was kommen wird. Und macht Lust auf Eishockey. Weil es nicht nur Sport ist, sondern ein Gesamtkonzept, das in Richtung Entertainment und Lifestyle geht.

Aber der Rest der Liga? Was ist mit Ritten? Was ist mit Sterzing? Ist da jemand? Reicht es denn wirklich aus, seine Kommunikation an zwei (!) Tageszeitungen zu schicken? Und den eigenen Artikel auf Sonice zu verlinken? Werden so wirklich DIE erreicht, die man erreichen muss, um MEHR einzunehmen, nämlich jene, die mit Eishockey wenig am Hut haben?

Wer wundert sich, wenn nur über Bozen und seine EBEL Teilnahme diskutiert wird? Denn auch wenn es darüber viele Polemiken gibt: zumindest ist das Gesprächsthema. Im Unterschied zu dem, was südlich des Brenners passiert.  


Wie gesagt: Nix gegen das Sparen. Nur sollte man eher beim Zubehör, und nicht beim Essen einsparen…

Donnerstag, 5. September 2013

Minus Drei... und noch so viel zu tun

In drei Tagen geht sie los. Die Eishockeymeisterschaft der EBEL. Erstmals auch mit Südtiroler Beteiligung. Endlich, sagen viele. Dabei geht es um weit mehr, als nur um das sportliche Abschneiden des italienischen Rekordmeisters. Es geht auch darum, das italienische Eishockey zu präsentieren. Und den Ruf einer unprofessionellen Liga zu widerlegen. 

Ob das Gelingen wird ist fraglich. Weil Bozen die seit Jahren bekannten Startschwierigkeiten hat. Nicht sportlich. Denn da wird die erste Antwort erst am Sonntag gegeben. Aber organisatorisch. So zumindest berichten gut informierte Quellen: Scheinbar soll es noch keinen offiziellen Ausrüster geben, unter diesen Voraussetzungen wäre es ein Wunder, würde der HCB nicht mit den übermalten Vorjahresdressen auflaufen. Eine Kleinigkeit - mag sein - doch eine Kleinigkeit mit sehr viel Außenwirkung. Vor allem, weil der allererste Auftritt Live im Fernsehen mitzuverfolgen sein wird. 

Nein, das ist nicht das italienische Eishockey. Die heimischen Vereine versuchen, professionell die Hausaufgaben zu lösen. Ausnahmen bestätigen diese Regel. Ärgerlich, wenn die Ausnahmen die Bewegung international vertreten werden.  

Und wie war das mit den Sponsoren, die sich anscheinend freiwillig für das EBEL Projekt interessiert haben? Kann sein, dass ich etwas überlesen habe: Doch außer dem Land Südtirol (als Schriftzug bei allen Südtiroler Vereinen vertreten ist) ist mir kein neues Engagement aufgefallen. 

Und auch was den Internetauftritt betrifft, der eine Visitenkarte für jeden Verein sein sollte: Er scheint wenig aktuell, zumindest das Foto auf der Titelseite mit dem Übungsleiter (Brian Mc Cutcheon in Großaufnahme) hätte ausgetauscht werden können. Mag sein, dass an einem neuen Auftritt gearbeitet wird. Das entschuldigt aber nicht, wenn der einzig aktuelle Vereinsauftritt vernachlässigt wird. Die Pflege von Bildern und Texten, ist kein allzugroßer Aufwand. Und sollte auch im größten Vorbereitungsstress noch möglich sein. 

Es geht eben nicht nur um das Sportliche. Da wird die Premiere hoffentlich weniger improvisiert sein, als das bisherige EBEL Abenteuer. Die Vorfreude auf die neue Eishockeyspielzeit kann das, zumindest bei mir, nicht schmälern. Wie der Liganeuling im Ausland gesehen wird, das vermag ich nicht zu beurteilen. Es wäre halt schade, wenn die große Chance aufgrund eines vermasselten Eintritts scheitern würde. Denn das hat sich das italienische Eishockey nicht verdient.