Donnerstag, 25. September 2014

Vom Jugendwahn Oder Dem Strunz der Woche

Jungen Leuten eine Chance zu geben ist löblich, auf jeden Fall. Und in jedem Bereich.
Das gilt natürlich auch für das italienische Eishockey. 
Die Anzahl der Transfercardspieler einzuschränken, damit mehr Italiener in der italienischen Liga spielen war insofern eine plausible Entscheidung. 
Aber was, um Himmels Willen, soll der "Young Italien Team Award" sein? In der ersten Liga? Da hat wohl jemand das Kind, das Bad und was auch sonst noch ausgeschüttet. 
Die Mannschaft, die den jüngsten Schnitt eingesetzter Spieler hat, bekommt einen Geldpreis (so heißt es). Wer Meister oder Cupsieger wird nicht. Es zählt also nicht mehr, welchen sportlichen Erfolg eine Mannschaft aufs Eis bringt, sondern nur mehr darum, dass auf dem Spielerbogen möglichst viel Jungfleisch steht.
Unabhängig davon, ob die eingsetzten Spieler Talent haben. Es kommt auf die Quantität, und nicht auf die Qualität an. 
Wer junge Mannschaften am Eis sehen will, der soll die Jugendeishockeyspiele besuchen.
Wer diese Idee hatte, der verdient sich selbst einen Award. 
Den "Strunz" der Woche vielleicht?

Ich halte generell nix davon, gewisse Sparten unter "Naturschutz" zu stellen. Ich halte nix von der Frauenquote in der Politik. Und nix davon, dass die Jugendspieler im italienischen Eishockey unter Naturschutz gestellt werden. Weil ich überzeugt bin, dass sich Qualität sowieso durchsetzen wird. 
Wer qualitativ das Zeug hat, im Profigeschäft mitzumischen der braucht keinen Award, um seine Chance zu bekommen. Und wer qualitativ zu schwach ist, der wird sich trotz Awards nicht durchsetzen können.

Montag, 22. September 2014

Serie A_ Spieltag Numero Eins - Der Anfang ist gemacht...

Der Anfang ist gemacht.
Aus Spieltag eins einen Trend ablesen zu wollen, das wäre verfrüht. Auch sich bestätigt oder widerlegt zu fühlen wäre verfrüht.

Es scheint aber so, als wäre vorerst einmal das gesamte Umfeld auf vorsichtiges Abwarten eingestellt.
Die große Euphorie zumindest, dass die neue Meisterschaft begonnen hat, ist noch nicht ausgebrochen. Weder in den Medien, noch bei den Zuschauern. Um das zu belegen reicht es aus, Zeitungen aufzuschlagen und Internetportale anzuklicken. Und auch in den sonst so aktiven Foren herrscht ungewöhnliche Ruhe.

Ebenso in den Stadien: am ersten Spieltag sind durchschnittlich knapp 700 Zuschauer gekommen. Nur Pustertal und Asiago haben über 1.000 Eintritte gezählt. Sieht also nicht so aus, als hätten es die Fans kaum erwarten können, dass es wieder los geht. 
Daraus eine Krise ableiten zu wollen wäre aber falsch. Aber von einem erfolgreichen Start zu sprechen, das wäre genauso falsch. 
Dabei wurde bereits im Sommer versucht, ein Endzeitszenario herauf zu beschwören: diese Saison wurde als letzte Chance für das italienische Eishockey bezeichnet - wieder einmal. 
Dieser Funke ist im Eishockeyland aber nicht angekommen. Vielmehr sieht es so aus, als ob das Eishockeyvolk diese dramatische Einschätzung nicht teilen wollte. 

Jetzt sollte endlich daran gearbeitet werden, Stimmung für das Spiel zu machen - ein jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten. Spieler über Leistung, Vereine über das Umfeld. Die Fans mit Diskussionen über den Sport. Denn eines ist klar: Auch wenn viele es nicht gerne haben, dass Entscheidungen diskutiert und vielleicht sogar kritisiert werden, nichts ist erfolgversprechender, als Gesprächsthema zu sein. Gesprächsthema aber wird man nur, indem Diskussionen kontrovers geführt werden. Das sollten endlich auch Vereine und Verband so annehmen. Und sollten einen Beitrag zur Diskussion leisten. Nicht über Propaganda. Und auch nicht über Ausreden. Sondern über Fakten, Gerüchte, Ehrlichkeit. Und indem Diskussionen gefördert und ernst genommen werden. 

Selbstbeweihräucherung kommt nicht gut an.
Für Selbstbeweihräucherung ist es zu früh. Es besteht auch kein Anlass für Selbstbeweihräucherung. Das belegen die Zahlen. 

Samstag, 20. September 2014

Auf Los geht's Los Oder Wie Viele Plattitüden schaffe ich?

Wie viele Plattitüden haben in einem Blogeintrag Platz?
Schaumamal...
Endlich geht es los, die Spekulationen haben ein Ende, jetzt spricht der Puck. Wenn es heute endlich losgeht, dann zählt es nicht mehr, welche Entscheidungen im Sommer gefallen sind. Denn sie sind gefallen. Ob sie gut waren oder nicht, das wird das Frühjahr zeigen.

Zweifellos wird es spannende Spiele geben. Jedes Spiel hat nämlich seine eigene Geschichte, der Puck ist rund, und das Runde muss ins Eckige, egal wie. Es wird auch in diesem Jahr wieder Entscheidungen geben, die für Diskussionen sorgen. Doch abseits ist, wenn der Schiedsrichter pfeift, daran wird auch das Hybrid-Eishockey nichts ändern.

Sterzing gegen Neumarkt: Doppelstelliger Sieg der Halbfinalanwärter?

Bereits der erste Spieltag hat es in sich: Wenn der INL Champion auf die Elite.A Hoffnung trifft - da wird sich zeigen, wie groß der Unterschied ist. Auch wenn es einige Experten gibt, die Sterzing im Halbfinale sehen und die gleichen Experten sehen für die Neueinsteiger Startschwierigkeiten voraus. Entsprechend diesen Expertenmeinungen wird das Spiel spannend und die Frage muss geklärt werden, ob Sterzing es tatsächlich schafft, doppelstellig zu gewinnen.

Fassa gegen Ritten: Dreistellige Zuschauerzahl?

Mit breiter Brust in die Saison startet der Titelverteidiger. Da steht auf der Homepage wörtlich: Titelanwärter  trifft auf „rote Laterne-Anwärter“. Locker vom Hocker möchte man meinen, aber noch hat jede Mannschaft jede Menge Nullen stehen. Zudem ist es in Alba di Canazei für keine Mannschaft leicht zu gewinnen...
Klar wird der erste Satz relativiert, wäre auch komisch gewesen, wenn man bereits das Ergebnis vorausgeahnt hätte. Bei diesem Spiel aber ist etwas ganz anderes spannend: Werden in Fassa mehr oder weniger als 100 Zuschauer bei der Saisonsprämiere dabei sein?

Pustertal gegen Valpellice: Zweistellige Ausländerzahl?

Diese Frage stellt sich zumindest in Bruneck nicht: Die Wölfe haben Ritten am Donnerstag in die Schranken gewiesen und damit einmal mehr gezeigt, dass Pustertal auch in dieser Saison nach den Sternen greifen will. An Motivation fehlt es in der Rienzstadt nicht. Der Gegner am ersten Spieltag ist das Feindbild Numero ein, weil Valpellice es geschafft hat, so viele Doppelstaatsbürger zu finden, wie der Verband es bei der Saisonsplanung für nicht möglich gehalten hätte.

Kaltern gegen Gröden: Zwangsaufstieg gegen Heimkehr

Interessant verspricht das zweite Südtiroler Derby zu werden: Gröden muss ins Überetsch - die ladinische Traditionsmannschaft atmet endlich wieder Erstligaluft. Kaltern ist zwar nicht glücklich darüber, dass man mit dem Zwangsaufstieg beglückt wurde, aber immerhin hat man in den sauren Apfel gebissen - und mit Äpfeln hat man in Kaltern ja ausreichend Erfahrung.

Apropos Apfel: Eppan fährt in die Olympiastadt und fiebert der Saisonsprämiere entgegen. 

Auf dem Papier sind die Favoriten für den ersten Spieltag klar definiert. Doch Papier schießt keine Tore. Ein Spiel dauert sechzig Minuten. Morgen sind wir schlauer. Und wissen, wie groß der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist...

Freitag, 19. September 2014

Supercup-Finale oder Eine eher unwichtige Titelvergabe

Es war ein ordentliches Spiel, die Partie Ritten gegen Pustertal. Wobei sich wieder einmal gezeigt hat: Wer als Sieger ins Spiel geht, der kommt meist mit leeren Händen heraus. Die Rittner Buam haben ein Drittel lang spielerisch überzeugt. Und haben gezeigt, dass die Mannschaft Potential hat. Aber Potential ist halt nicht alles...

Pustertal hat gezeigt, wie man gegen eine talentierte, aber überhebliche Mannschaft bestehen kann: Mit Herz und Einsatz. Natürlich gehört auch das entsprechende Quäntchen Glück dazu. Glück muss man sich verdienen, und Pustertal hat es sich verdient. Vor allem Giulio Scandella hat einmal mehr gezeigt, zu welchen herausragenden Leistungen er fähig ist. Schade nur, dass es dieser Spieler immer nur bei sekundär wichtigen Spielen abrufen kann. 

Ritten spielte im zweiten Drittel gefällig und erarbeitete sich in den zweiten zwanzig Minuten gute Gelegenheiten. Was aber fehlte war der notwendige letzte Zug zum Tor. Und in der Defensive erlaubte sich Ritten Fehler, die sich ein Titelaspirant nie und nimmer leisten darf. 
Irgendwie hatte man den Eindruck, Ritten hat das Spiel auf die leichte Schulter - oder zumindest nicht ganz ernst genommen. Kein Grund zur Verzweiflung: Aus diesem Spiel kann die Mannschaft viel lernen - wenn sie zu lernen bereit ist, was die notwendige Demut voraussetzt.

Dass das Spiel, auch wenn es um einen Titel ging, nicht ganz so wichtig war, bewies der Umstand, dass die ehemals besten Fans der Liga es bestreikt haben. Aus welchem Grund auch immer: wenn es um eine wichtige Trophäe gegangen wäre, dann hätten sie es sich wohl nicht nehmen lassen, im Stadion die Mannschaft anzufeuern. Mag sein, dass es ihnen sauer aufgestoßen ist, dass die Partie in Klobenstein ausgetragen worden ist, aber ich denke, dass das in diesem Fall legitim ist: immerhin hat Ritten sowohl den Cup als auch die Meisterschaft gewonnen und hat sich so das Heimrecht verdient.

Dass der Supercup einen nicht ganz so hohen Stellenwert hat bewies auch der Umstand, dass das neue Spitzentrio des italienischen Eissportverbandes in einer eigens aufgelegten Propagandaschrift zwar die Wichtigkeit des Eishockeysports unterstrichen hat, es aber nicht der Mühe wert befunden hat, bei der Vergabe des ersten nationalen Titels anwesend zu sein. Da musste die Siegermannschaft froh sein, dass zumindest der Vize-Präsident den Pokal übergab - und nicht der Eishockeychef oder Verbandsboss - auch das wäre bei einem wichtigen Titel wahrscheinlich anders gewesen.

Was bleibt ist die Erkenntnis, dass der HC Pustertal in diesem Jahr Tugenden hat, die noch vor einem Jahr gefehlt haben. Und dass diese Meisterschaft für Ritten keine gmante Wiesn ist.



Video: Quelle www.sportnews.bz

Freitag, 27. Juni 2014

Die Bastelgruppe oder Die Alljährliche Beste Lösung Ever

Basteln ist ein schöner und sinnvoller Zeitvertreib. Auf jeden Fall ist basteln kreativer, als den ganzen schönen Tag in die Glotze zu starren. Basteln ist das amateurhafte Schaffen von Neuem - wobei ganz oft sehr viel Improvvisation dabei ist. Beim Basteln gibt es meist keine Bauanleitung. Und das Schönste beim Basteln ist: Man sieht am Ende, dass es Handarbeit ist - mit persönlicher Note. Das Ergebnis ist in den allermeisten Fällen nett. Weil es meistens Kinder sind, die Basteln.

Es gibt eine Ausnahme: Einen Bastelworkshop, der sich jedes Jahr im Sommer aufs Neue trifft. Und tatsächlich kreativ ist. Denn jedes Jahr hat die Bastelgruppe neue Vorschläge. Das allerschönste Ergebnis des Bastelworkshops war der Vorschlag für die Eishockey Playoffs der Saison 2013/14.

Ich persönlich finde es nett, wenn sich Erwachsene zusammensetzen, um Neues zu schaffen. 
Immerhin wurde so auch  das Rad erfunden.
Und die Demokratie.
Und die Atombombe.
Es gibt allerdings einen Unterschied, zwischen der Bastelgruppe rund um Oppenheimer und der Eishockeybastelrunde in Italien: 
Die Oppenheimergruppe hatte einen Plan. 
Das italienische Eishockey hat keinen. 
Nicht nur, weil sich die Vereine nicht einig sind. 
Sondern vor allem, weil man sich immer erst nach einer Saison trifft, um über die Zukunft zu sprechen. Langfristige Perspektiven: Fehlanzeige. 
Es ist so wie die Hausfrau, die um elf noch schnell ins Geschäft geht, um etwas fürs Mittagessen auf den Tisch zu bringen. Satt wird die Familie schon werden - doch Festmenü darf man sich in der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit nicht erwarten. 

Ich freue mich schon auf die Ergebnisse der Sommerbastelgruppe 2014. Und ganz besonders darauf, wie das kleinste gemeinsame Vielfache als Lösung aller Probleme präsentiert werden wird. 
Und ich freue mich, wenn sich im Sommer 2015 die Bastelgruppe wieder trifft, um die Verbesserung der Besten Lösung Ever zu präsentieren...

 

 

Sonntag, 22. Juni 2014

Alles beim Alten oder Das Recht des Größeren

Italien hat ein Problem: Unternehmer und Privatiers beklagen die Rechtsunsicherheit in diesem Land. Weil heute nicht mehr das gilt, was gestern ausgemacht worden ist. Der italienische Eissportverband macht da keine Ausnahme. Und, wie bei allem in Italien, wird ein Ausweg geschaffen. Für jene, die eine Lobby haben. Und die, die es sich leisten können.

Der Verband hat eine Entscheidung getroffen: Die INL Vereine bekommen keine Freigabe mehr, um an der grenzüberschreitenden Meisterschaft teilzunehmen. Weil die Elite A gerettet werden muss. Eine Entscheidung, mit der sich die Eishockeybewegung selbst zu retten hofft. Nachvollziehbar. 
 
Und doch eine Lobbyentscheidung.

Weil: 

Bozen darf weiterhin EBEL spielen. 

Klar: Wer eine Meisterschaft gewinnt, wer für Furore gesorgt hat, der soll auch weiterhin für Furore sorgen dürfen. Und damit das nicht als "LEX Bozen" ausgelegt werden kann, ist ein Passus vorgesehen, dass jeder Verein, der in einer "besseren als der höchsten italienischen Liga spielen will, die Möglichkeit bekommen soll."
Also: Wer EBEL, DEL, KHL spielen will, der kann aus der heimischen Liga abziehen.

Doch: 
 

Wer legt fest, welche Liga besser als die italienische ist?

 
Ich behaupte: Die Top Vereine aus der INL spielen das bessere Eishockey, als die letzten der italienischen Elite A der Saison 2013/14. Ich bin überzeugt, dass Gröden, Neumarkt und Bregenzerwald stärker sind als Fassa, Mailand und Sterzing.
Woran wird also Niveau gemessen?

Es ist wieder einmal die Entscheidung für die Lobby. 

Für Bozen, für Mailand, für Pustertal.

Wenn Mailand in die KHL gehen möchte: Kein Problem! Wenn Pustertal die Gelegenheit bekommt EBEL zu spielen: Bitte, wandern Sie aus!
Aber: Wenn Neumarkt, Gröden und Eppan den Vertrag einhalten wollen, den sie erst vor einem Jahr unterschrieben haben, dann werden sie daran gehindert.

Doppelbödige Moral?
Haben da die Lämmer (Zweitligavereine) ihren eigenen Metzger gewählt? 
Auf Druck des Landesverbandes, damit Südtirol ein Amt behält? 
Alles zum Wohl des italienischen Eishockeys?
Oder zum Schaden von Vereinen, die einen eigenständigen Weg aus einer ewigen Krise gesucht haben?
 

Stichtag: 23. Juni 2014

Der Eissportverband hat eine einzige Möglichkeit zu beweisen, dass er ernst machen will. Wenn der Stichtag für die Einschreibungen für die höchte italienische Meisterschaft eingehalten wird. Denn wenn es Aufschiebungen gibt, gilt das als Beweis: Es bleibt alles beim Alten. Und es geht nicht um einen klar nachvollziehbaren Weg zur Förderung der italienischen Eishockeys. 
 
Sondern nur um die Wahrung der Interessen einiger weniger.

Donnerstag, 22. Mai 2014

Von Böcken und Gärtnern oder Ein INL Prophet auf Verbandspfaden Mit der Anmerkung zum Beginn

Anmerkung: 
Nach Veröffentlichung des untenstehenden Beitrages hatte ich die Gelegenheit, mit Reinhard Zublasing zu telefonieren. Er erklärte mir, dass er sich dafür eingesetzt habe, dass die INL Vereine zurück nach Italien kommen. Die Vereine aber haben sich dagegen ausgesprochen, mit dem Argument, die Ausländerregelung der Elite A sei für sie nicht finanzierbar.

Reinhard Zublasing hat mir kurz seine Vision erklärt, die er für das italienische Eishockey hat. Ein durchaus schlüssiges Konzept, das die "Krankheit an der Wurzel packen soll." Er scheint auch überzeugt von dem, was er sagt. Und ich wünsche ihm und dem italienischen Eishockey, dass es zumindest auf den Weg gebracht wird. Denn ein Weg ist schon einmal eine gute Voraussetzung für ein Ziel.

Wahrscheinlich ist es nicht ein Blogger, der die Entscheidungen auf der höchsten Verbandsebene im italienischen Eissportverband beeinflusst (das wäre ja noch schöner!!!). Aber es ist ein Blogger, der die Entscheidungen der Zukunft (wie schon in Vergangenheit) beobachten wird.  Und der das Holz am Ende des Winters (oder in diesem Fall Sommer) im Tal messen wird.

Und noch ein kleines, nicht ganz unwesentliches Detail am Rande: Dem Blogger liegt nichts daran, das italienische Eishockey zu Grunde zu richten. Im Gegenteil. Aber an Worten und Ankündigungen hat es in Vergangenheit nicht gefehlt. Allein an der Umsetzung hat es gefehlt.
 
Den Beitrag lasse ich trotzdem Online. Weil ich zu dem stehe, was ich geschrieben habe. Und ich mich gerne vom Gegenteil überzeugen lasse.
 
Hier aber der Stein des Anstoßes für eine Anmerkung, die vorausgeschickt wurde:

Reinhard Zublasing als Vizepräsident des Italienischen Eissportverbandes? Im Grunde sollte Südtirol ja froh sein, einen hochrangigen Funktionär zu stellen. Aber diese Personalentscheidung ist skurril. Das ist genau so, als würde sich Eva Klotz um den Posten des italienischen Staatspräsidenten bewerben. Oder der Papst möchte in den Verwaltungsrat des Beate Uhse Konzerns. Da ist ein Bock im Wolfspelz unterwegs, der sich um einen Posten als Gärtner im botanischen Garten mit allerlei einzigartigen und vom Aussterben bedrohten Wildkräutern sichern möchte.

Nein, ich habe nix gegen die Person Reinhard Zublasing. Im Gegenteil: Ich halte ihn für einen ausgesprochen fähigen Vereinsfunktionär. Der für seinen Verein Großes geleistet hat. Und seinen HC Eppan im vergangenen Jahr aus der Eishockey-Wüste Italien ins gelobte INL Land geführt hat.(Was tatsächlich die einzige Lösung für die A2 Vereine war).

Aber, Moment: Wer mit seinem Verein, ins Ausland ging, weil er dem eigenen Verband nicht traute, dem kann wohl nur schwerlich eine Entscheidungs-Rolle gegeben werden. Vor allem, weil sein Verein immer noch im Ausland spielen will. Egal, ob Moses nun die Führung abgibt. Den Umzug, den hat er eingefädelt. Meine Meinung: In diesem Fall war und ist Kirchturmdenken nicht mehr unter ferner liefen. Sondern Zentrum der Entscheidung.
Da bekommt Bild vom Bock, der zum Gärtner werden soll, eine ganz neue Bedeutung. Eine bedenkliche Bedeutung.

Sich Reinhard Zublasing im Verband vorzustellen ist wie Eva Klotz im Quirinalspalast.
Nein, Eva Klotz, ist wahrlich nicht geeignet, italienische Staatspräsidentin zu werden. 
Es ist keine Frage der Fähigkeiten. Oder der guten Ideen. 
Sondern einfach eine Frage der Einstellung.

 

Montag, 12. Mai 2014

Alles neu ab Ende Mai? Oder: Wenn ein Verbandsboss die Probleme nicht lösen kann

Am 31. Mai gibt es Neuwahlen im Italienischen Eissportverband. Hoffnungen sind damit verbunden, wieder einmal. Denn Neuwahlen sollten etwas Neues bringen. Sozusagen ein Aufbruch sein. Ein Aufbruch in ein Neues, Gelobtes Land.

Neuland oder doch noch einmal Bolognini?

Egal, wer auch immer der Neue Präsident sein wird. Oder ob sich Giancarlo Bolognini noch einmal behaupten kann. Neuerungen kommen nicht von oben. Neuerungen beginnen bei der Basis. Nicht ein Präsident ist der Verband. Sondern seine Mitglieder. Wenn sich die Mitglieder nicht gegen einen Präsidenten durchsetzen können, dann ist das nicht die Schuld eines Präsidenten. Sondern die Schuld der Mitglieder, die keine einheitliche Sprache sprechen.

Fakt ist: Eishockey ist im Verband eine Randerscheinung. Selbst verschuldet.

Natürlich sind die Wahlen im Eissportverband eine Wichtige Sache für das Eishockey, das anders als in andern Ländern, noch kein eigener Verband ist. Weil das italienische Eishockey sich noch nicht so einig ist, dass man sich gegen Eisstockschützen, Eisschnellläufer oder Eiskunstläufer durchsetzen könnte. Obwohl Eishockey wahrscheinlich der Teil der Bewegung ist, der am meisten Außenwirkung hat.
Was aber soll ein Wechsel an der Verbandsspitze bringen, wenn man sich innerhalb der Bewegung nicht einig ist? Wären sich die italienischen Vereine zumindest in den Grundzügen ihrer Bewegung einig sein, der Verband könnte gar nicht anders, als ihnen jeden Freibrief zu unterschreiben.
Solange aber Bozen im Ausland spielt (mit dem Placet des Verbandes), so lange einige Vereine für eine Ausländer Reduzierung sind (die vom Verband genehmigt werden muss) sich aber andere Vereine gegen eine Reduzierung wehren (und rechtlich höchstwahrscheinlich im Recht sind), so lange wird sich im Verband der durchsetzen, der am lautesten schreit.
Es sind wahrlich italienische Verhältnisse, auch im italienischen Eishockey. Wo morgen nicht gilt, was heute ausgemacht worden ist.
Wo eine Dreijahres Vision einer Lega grandios gescheitert ist. Nicht, weil der Verband sich gegen die Abmachungen des Interessenverbundes gestellt hätte. Sondern weil sich die eigenen Mitglieder nicht einig waren, wohin die Reise führen soll.

Kein Plan, keine Einschreibung, kein Ziel

Ist das alles wieder nur eine Schlechtmacherei eines Bloggers?
Heute (Stand: 12. Mai) hat sich noch kein Verein für die kommende Erstligasaison eingeschrieben.
Wie sollen Vereine vernünftig planen, wenn sie - ob mit oder ohne Verband - miteinander noch nicht einmal so weit sind, dass zumindest ein Grobkonzept steht?
Wie will eine Bewegung wachsen, wenn sie kein gemeinsames Wachstumsziel hat?
Wieso verstehen es die Macher nicht, dass sie nur dann weiterkommen, wenn sie sich endlich gegenseitig weiterhelfen?
Und wann begreift die Bewegung endlich, dass man zwar auf dem Eis Gegner sein muss, aber in der Marktbearbeitung Schulter an Schulter arbeiten muss?

Die Prognose: Die Neuwahlen bringen keine Lösung

Es wird keinen Neubeginn geben. Auch nicht nach dem 31. Mai. Denn auch ein neuer Eissportverbands Präsident wird die Probleme nicht lösen können. Weil zu viele Einzelinteressen gegeneinander konkurrieren. Und solange dieser Missstand nicht beseitigt ist, so lange ist es irrelevant, wer Kopf des Verbandes ist.
Es sei denn, man sucht einen Verantwortlichen für das Scheitern.

Dienstag, 29. April 2014

Zukunft durch Geschlossenheit oder Gemeinschaft vor Einzelinteressen

Die Bilanz des Südtiroler Eishockeys kann sich sehen lassen. Sie ist beeindruckend. Die Erfolge kommen nicht von ungefähr. Da steckt viel Arbeit dahinter. Und Einsatz.
Was mit den Erfolgen kommt, das ist Euphorie. Viel Euphorie. Die letzten Wochen war Eishockey Gesprächsthema. Und das nicht nur in Eishockeykreisen. Sondern quer durch die Gesellschaft.

Eine interessierte Grundstimmung für die Bewegung. So könnte man es beschreiben. So sollte man es lesen. Vor allem aber sollte der Schwung genutzt werden. Um Nägel mit Köpfen zu machen. Und von Grund auf ein solides Konstrukt zu erstellen. Und es sollte zu allererst um die Sache gehen. Nicht um Vereine. Nicht um den eigenen Nutzen. Sondern um den Gesamtschwung, der da ist.

Die letzte Chance

Ob es gelingt? 
In der Vergangenheit ist es nie gelungen. Weil immer Einzelinteressen mehr gewogen haben, als Gemeinschaftsinteressen. Wodurch Chancen vertan worden sind. 
Vielleicht sind die Erfolge 2014 ja die letzte Chance, die das Südtiroler Eishockey hat um in die Zukunft zu gehen. In eine gemeinsame Zukunft - trotz unterschiedlicher Ligenzugehörigkeiten. Alte Meinungsverschiedenheiten und Rivalitäten müssen begraben werden. Es muss ein Schlussstrich gezogen werden. Eine neue Seilschaft muss gebildet werden. Nicht eine die ausschließt, sondern die dafür sorgt, dass zuerst der Hügel bestiegen werden kann. Und dann, wer weiß, in Zukunft irgendwann einmal, ein hoher Gipfel.

Ehrenwort vor Regelwerk

Es wird Kompromisse geben müssen. Kompromisse, die von einer Mehrheit getragen - und von dieser durchgezogen werden. Kompromisse, die Sinn machen. Handschlagqualität ist gefragt. Ohne Wenn und Aber. 

Und es muss eine Formel gefunden werden, die den Sport neun Monate lang attraktiv wird. Denn eine Regular Season, wo doch alle in die Playoffs aufsteigen ist kontraproduktiv. Für die gesamte Bewegung. 

Eine Playoff Formel, in der Ritten gegen Pustertal verlieren kann um dann doch Meister gegen Pustertal zu werden ist schwer zu vermitteln - und schadet der Bewegung mehr, als dass sie nützt. 

 Mut Nein zu sagen

Die Bewegung braucht Mut - auch Neues zu probieren - doch vor allem auch Mut, "Nein" zu sagen, wenn Einzelinteressen über den Gemeinschaftsinteressen stehen.

Ich wünsche dem Südtiroler Eishockey, dass es diese Chance nützt. Es ist keine Frage der Verbandsneuwahlen. Sondern eine Frage, wie geschlossen die Südtiroler Vereine auftreten, um gemeinsam in die Zukunft zu gehen...
 

Freitag, 21. März 2014

Der Neue Weg des Italienischen Eishockeys Oder Der Ideenwettbewerb

Nach den großartigen Feldversuch der laufenden Eishockey-Playoffs im italienischen Eishockey hat nun der Verband (im Erfolgsfall in Zusammenarbeit mit den Vereinen) beschlossen, einen neuerlichen Ideen Wettbewerb für die kommende Eishockeysaison durchzuführen. 

Nachdem für die Play-Offs 2014 eine Wipptaler-Pusterer Brainstorming AG (Arbeitsgruppe) das Siegerprojekt geliefert hatte (einstimmig beschlossen und angenommen), konnten nun großartige Sponsoren gefunden werden, welche die drei Hauptpreise für die kommende Saison zur Verfügung stellt. Drei Preise werden vergeben:

1. Ein kostenloses Jahresabo für die Zeitschrift "Sportlicher Ausdruckstanz nach dem Montessori-Prinzip" (die ChefredakteurInnen werden das Spielmodus Siegerprojekt der Eishockeysaison 2014/15 anlässlich einer großen Pressekonferenz mit einer eigens für Maultrommel und Teufelsgeige komponierten Hymne vortanzen)

2. Eine Candlelight Rasierset für zwei Personen, einzulösen nach den Play-Off-Finale (man hat sich darauf geeinigt, dass das im kommenden Jahr an die Jahreszahl angepasst im innovativen Modus Best Of 15 ausgetragen werden muss, um dem Sport mehr Sichtbarkeit zu geben - spätestester Endtermin für das letzte Endspiel ist am 15. August)

3. Eine Schrotflinte für Vereinsfunktionäre mit ausreichend Munition, um allen Kritikern des Modusses die Argumente zu nehmen (damit im Falle nicht gefälliger Berichterstattung Gewalt nicht nur mehr verbal angedroht werden muss).

Zugangsvoraussetzungen zur Teilnahme am Wettbewerb:

Jeder kann teilnehmen, Hausverstand oder Gespür für den Sport ist nicht notwendig, im Gegenteil - Die Teilnehmer sollen bei der Ausarbeitung des Spielplanes bitte bedenken, dass jede Mannschaft möglichst viele Heimspiele haben soll (mindestens 30) - wenn möglich alle an Samstagen (damit ordentlich Umsatz bei den Ausschankgelegenheiten generiert werden kann) - Außerdem sollten ALLE teilnehmenden Mannschaften mindestens Drei Play-Off Heimspiele haben. 
Eine Regular Season MUSS vorgesehen sein, diese soll zwischen September 2014 und Anfang März 2015 stattfinden. Die Teilnehmer sollen bitte bedenken, dass über die Weihnachtstage möglichst an jedem Tag ein Spiel stattfinden soll, auch am Heiligen Abend und Silvestertag.
Der Playoff-Spielplan sollte so angelegt werden, dass mehr Runden als in der National Hockey League gespielt werden - nur so ist das hohe Niveau aufrecht zu erhalten. Außerdem wird so sichergestellt, dass es zu keiner Langeweile in den Arenen kommt. Es ist auch kein Problem, wenn sich zwei Mannschaften öfter als in einer Runde gegenüber stehen.


B O N U S P U N K T E :

Bei den eingereichten Vorschlägen erhalten jene Projekte Bonuspunkte, die Zusatztrophäen einbauen. Neben der gewöhnlichen Meisterschaft und dem Italienpokal sollten mindestens drei weitere Pokale vergeben werden (die Pokale werden von den lokalen Skischulen zur Verfügung gestellt - neben den Pokalen bekommen die Spieler der Trophäengewinner einen Gratiseintritt im Gardaland).  

M A R K E T I N G :

Die Stadien sollen auch im kommenden Jahr so voll sein, wie in der abgelaufenen Saison. Vorschläge, wie das erreicht werden soll, sollten aber nicht dem Spielplan-Konzept beigelegt werden. Vorschläge, wie das italienische Eishockey attraktiver gestaltet werden kann, sollten, wenn es denn wirklich sein muss, in einem eigenen Kuvert beigelegt werden. 
Diese Kuverts werden anlässlich des Jury-Törggelens als Basis für das Feuer zum Kastanienbraten verwendet.

J U R Y :

Die Zusammensetzung der Jury steht bereits fest, wird aber nicht veröffentlicht. Rechtmittel gegen die Entscheidung der Jury sind zugelassen und sind in seinem verschlossenen Kuvert einzureichen. Bei Rekursstellung ist eine Kaution in Höhe von 25.000.- Euro zu hinterlegen. Die Rekurse werden beim Jury-Törggelen gemeinsam mit den Marketingsvorschlägen behandelt - wird ein Rekurs abgewiesen, verfällt die Kaution und kommt dem Ideenwettbewerb 2015/16 zu Gute.

Mit diesem neuen, innovativen und vor allem Basisdemokratischen Ansatz soll Eishockey für alle zugänglich werden. Wichtig ist nicht, dass der beste gewinnen sollte, sondern dass jeder mitspielen, und nach Möglichkeit bis kurz vor dem Finale noch eine Chance hat, um den Titel mitzuspielen. 
Man ist zur Überzeugung gelangt, dass das Leistungsprinzip die Nachwuchsspieler überfordert - und die sollten nach Möglichkeit ja vor allem Spaß am Erstliga Hockey haben. 

Das Eishockeyprojekt 2013/14 hat bewiesen: Das Montessori-Prinzip, nach dem jeder immer und überall mitspielen darf, ohne Leistung bringen zu müssen, hat sich durchgesetzt. Die vollen Stadien und die überall spürbare Eishockey-Euphorie sind der beste Beweis dafür. 

In diesem Sinne freut sich das Komitee auf zahlreiche Vorschläge...

Donnerstag, 20. März 2014

Neulich an der Bar oder Kollegen unter sich



"Meinst Du mich damit?"
"Klar meine ich dich damit. Du tust ja alles, um deinen Freunden zu gefallen."
"Ist das schlimm?"
"Nein, es wäre nicht schlimm, wenn Du es für dich tun würdest. Doch in deiner Rolle…"
"Was willst Du mir unterstellen?"
"Ich unterstelle dir gar nichts. Es ist doch offensichtlich, dass es so ist."
"Hast Du dafür irgendeinen Beweis?"
"Nein! Denn, das muss ich dir lassen, dafür machst Du es zu dezent. Ohne dich zu exponieren. Doch das, was dir nicht gefällt, das findet nicht statt."
"Da bin ich doch nicht der einzige. Das ist meine Freiheit."
"Ich kann dir noch nicht einmal unterstellen, dass Du Geld dafür nimmst. Nein: ich bin mir sicher, dass Du kein Geld dafür nimmst. Denn auch wenn Du beeinflusst, wo es auch nur irgendwie geht, bestechlich bist Du nicht. Noch nicht."
"Was willst Du damit sagen?"
"Gar nichts!"
"Was willst Du mir unterstellen?"
"Ich unterstelle nicht. Ich weiß nur, dass jeder seinen Preis hat. Und wenn schon nicht monetär, dann doch sein Ego."
"Schon wieder so eine Unterstellung. Du sollst nicht von dir auf andere schließen."
"Wie meinst Du das?"
"Nur weil Du bestechlich bist, müssen das doch nicht alle sein!"
"Ich bin doch gar nicht bestechlich. Du kennst meine Art. Meine Art ist höchst undiplomatisch. Und ich habe noch nie Geld genommen!"
"Aber Du hast dich auf ein Bier einladen lassen!"
"Allerdings. Doch ein Bier ist doch noch lange keine Bestechung!"
"Bist Du dir das sicher?"
"Klar bin ich mir das sicher!"
"Und wo beginnt dann für dich die Bestechung? Ab einem bestimmten Betrag?"
"Willst Du mir damit sagen, dass Du dich noch nie auf einen Drink hast einladen lassen?"
"Natürlich will ich das nicht sagen. Doch ich will damit nur sagen, dass Du nicht besser bist als ich. Dass Du im Grunde nur gleich bestechlich bist, wie ich es deiner Meinung nach sein soll!"
"Nein, das bin ich nicht!"
"Und worin besteht der Unterschied?"
"Der Unterschied besteht darin, dass ich das sage, was ich denke, und nicht an die Konsequenzen denke. Ja, ich rechne sogar damit, mich unbeliebt zu machen!"
"Und deshalb bist Du weniger bestechlich?"
"Nach meiner Ansicht nach schon!"
"Nach meiner Ansicht nicht: Denn Du schaffst dir Feindbilder und pflegst sie. Es würde dir nie über die Lippen kommen, dass etwas, das Du verteufelt hast, auch seine guten Seiten hat. Du würdest nie einen Fehler zugeben!"
"Das ist eine Unterstellung! Ich habe schon Fehler zugegeben!"
"Wann war das? Das muss ich versäumt haben!"
"Naja, konkret fällt mir das kein Beispiel ein. Aber ich habe schon Fehler zugegeben! Und wieso reden wir jetzt überhaupt von mir? Du bist es doch, der immer alles versucht schön zu reden!"
"Na und, damit bin ich dein perfekter Gegenpart! Denn Du versuchst immer alles schlecht zu machen!"
"Tue ich nicht!"
"Doch, das tust Du!"
"Aber was hilft es denn, alles schön zu schreiben?"
"Was hilft es, alles schlecht zu reden? Hat sich dadurch schon einmal etwas verbessert? Wurde dadurch eine einzige Entscheidung zurückgenommen?"
"Aber wenn es doch schwachsinnig ist…"
"…klar ist es schwachsinnig. Doch die Leute sind gescheid genug zu sehen, dass es schwachsinnig ist. Ich denke, die Architekten des Schwachsinns haben es selbst verstanden, dass es schwachsinnig ist. Aber natürlich werden sie es nicht zugeben. Wenn sie es zugeben würden, sie könnten es jetzt nicht wieder rückgängig machen. Das Bad ist ausgeleert – samt Kind. Hast Du schon einmal versucht, mit Waschlappen die Wanne neu zu füllen?"
"Nein, das habe ich nicht. Aber wem hilft es, es zu verteidigen? Dann kommen Die doch auf die Idee, es nächstes Mal noch einmal so schwachsinnig voran zu treiben."
"Nein, das werden sie nicht versuchen. So viel Intelligenz haben sogar DIE. Ich meine: Sie haben gesagt, ihre Idee würde die Stadien füllen und die Vereine würden diese Einnahmen brauchen. Hat sich das bewahrheitet? NEIN! Und dadurch, dass ich den Schwachsinn nicht kommentiert habe, habe ich keine Angriffsfläche gegeben, mir die Schuld in die Schuhe zu schieben. Das musst Du doch verstehen. Du weißt, wie sie sind."
"Aber mich macht es einfach verrückt, wie mit Gewalt versucht wird, das alles auch noch schön zu schreiben."
"Steh doch einfach drüber. Da sind ganz einfach persönliche Interessen dahinter. Selbstdarstellung auf der einen Seite, dann auch noch wirtschaftliche Interessen – Du weißt, was ich meine. Manchmal, aber nur manchmal, mache auch ich mir meine Gedanken darüber. Doch nur ganz kurz. Dann gehe ich nach draußen, rauche meine Zigarette – und habe es schon vergessen. Glaub mir – damit lebt es sich leichter."
"Ich werde es mir zu Herzen nehmen. Also ist schweigen doch Gold?"
"In diesem Fall ganz sicher."

Kurze Pause. Nachdenkpause sozusagen.

"OK, werde versuchen, es zu beherzigen. Trinken wir noch ein Bier?"
"Ja, denke, das ist eine gute Idee. Wer zahlt?"
"Na, der da drüben…"

Montag, 13. Januar 2014

Nach der EBEL Vorrunde: Das Bozner Semesterzeugnis


Nach der Vorrunde in der EBEL ist es an der Zeit, Zwischenbilanz zu ziehen. Dabei werde ich nicht auf den sportlichen Aspekt eingehen. Denn sportlich war das neue Abenteuer für den HC Bozen, oder HCB Südtirol, ein voller Erfolg. Als Einsteiger nach der Regular Season auf dem vierten Tabellenrang zu stehen, das ist ein Ergebnis, das man sich ganz sich nicht hat erwarten können.
Doch wurden die anderen Ziele, die sich der Verein gesteckt hat, erreicht?

Zuschauerzahl:

Der Schritt in die EBEL wurde vom Vereinsboss Dieter Knoll vor der Saison damit erklärt, dass man die Zuschauerzahlen bei den Heimspielen erhöhen will. Das Ziel wurde herausgegeben, 2.500 Zuschauer für Heimspiele zu gewinnen. Dieses Ziel wurde ganz klar verfehlt: Insgesamt kamen 43.480 Fans zu den Heimspielen des HCB – das sind im Schnitt 1.976 pro Spiel. Im Vergleich zum Vorjahr zwar eine Steigerung (Zuschauerschnitt 2012/13 Vorrunde: 1.125), aber nicht im erhofften Ausmaß. Der EBEL Spielplan hat sicherlich das Seine dazu beigetragen: Denn nach wochenlangen Auswärtstourneen mussten dann innerhalb von wenigen Tagen drei Heimspiele ausgetragen werden – das mag in Großstädten funktionieren, in Bozen funktioniert es nicht. Doch der Spielplan allein ist daran sicher nicht schuld: Auch in dieser Saison fehlte beim HCB gezielte PR Arbeit und Bewerbung des Produktes. Auf eine aktuelle Homepage mussten Fans und Liga bis zu Weihnachten warten, damit wurde viel wertvolle Zeit verloren – und der Schwung, der aus dem Neustart hätte gewonnen werden können, ging verloren.

Neugierde über Fanmentalität:

Viele der Zuschauer kommen zu aus Neugier den Heimspielen des HCB. Es wird ausgezeichnetes Eishockey geboten – Eishockey auf einem Niveau, das in Italien lange vermisst wurde. Aus diesem Grund kommen viele Eishockeyliebhaber nach Bozen, die Eishockeyfans, aber nicht Bozen Fans sind. Dieser Effekt wurde unterschätzt und man hat es die letzten 22 Heimspiele verabsäumt, Zuschauer - Bindungsmaßnahmen zu ergreifen und diese Neugier an den Verein zu binden. Weshalb Bozen sich kein Stammpublikum schaffen konnte, auf das er in Zukunft verlässlich bauen kann. Es wurde verabsäumt, Eishockey mit Emotionen und Überraschungen zu verbinden, das gute Grundprodukt wurde nicht mit einem Zusatzangebot verbunden.
Was vor allem im Pustertal geschaffen wurde, ist in der Landeshauptstadt noch nicht angekommen. Es geht nicht darum, das Erfolgskonzept aus Bruneck zu kopieren – Vielmehr geht es darum die Funktionsweise dahinter zu kapieren. Bindung entsteht nicht durch ein nahezu perfektes Grundprodukt – Emotionen entstehen durch einzigartige Zugaben – die sich ändern dürfen – und müssen.

Professionalität und Kommunikation:

Wer gehofft hat, durch den Einstieg in die EBEL würde sich beim HC Bozen grundlegendes ändern, der wurde eines besseren belehrt. Nach wie vor hat man den Eindruck, dass in Bozen viel improvisiert wird. Zwar wurde eine Management Position geschaffen, die sich bemüht, doch man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es sich bei dieser Position mehr um eine Feuerwehrstelle handelt, als um eine Stelle, von der aus gestaltet wird und die sich um die Kommunikation nach außen kümmert. Wie man Bozen und sein Umfeld kennt wird das für die nächste Zukunft auch grundsätzlich nicht geändert werden. Dadurch geht viel Energie und Enthusiasmus verloren. Eine große Chance ist vertan – Leider.
Grundsätzlich ist das EBEL Projekt in Bozen nach wie vor der einzig richtige Weg – von dem auch in den nächsten Jahren nicht abgegangen werden darf. Allerdings – wer im ersten Jahr sportlich so erfolgreich war, der darf muss sportlich erfolgreich bleiben. Und der darf sich ruhig auch Gedanken darüber machen, wie er mehr Freunde und echte Fans gewinnen kann.