Dienstag, 22. Oktober 2013

Dritte Welt Eishockey oder Flucht-Tendenzen

Was macht ein Entwicklungsland aus?

Dass trotz Internationaler Bemühungen und Unterstützungen die Bewohner nicht bleiben wollen, sondern ihr Heil in einem anderen Land suchen, weil das eigene einfach keine Perspektive bietet – keine Kurzfristige und schon gar keine Langfristige.

Diese Definition belegt: Italien ist ein Entwicklungsland. Ein Eishockeyentwicklungsland. Weil trotz ausländischer Spieler und Trainer und trotz vehementen Engagements der Verantwortlichen kein Land in Sicht ist. Und es ist wie in jedem Entwicklungsland: Schuld ist die politische Führung, die noch kein Mittel gefunden hat, der Perspektivlosigkeit ein schlüssiges Konzept entgegen zu setzen. Weil zu sehr damit beschäftigt, die eigene Macht zu erhalten. Weil Reformen notwendig wären. Und Reformen nur möglich sind, wenn neue Gesichter an die Schalter kommen.

Natürlich: auch in den meisten Entwicklungsländern ist es so, dass die Regierungen vom unzufriedenen Volk gewählt werden. Zumindest theoretisch. Doch es ist so wie bei allen Wahlen: Nach den Wahlen sind die Versprechen vergessen und die Machterhaltung bleibt oberste Priorität.

Was das mit dem italienischen Eishockey zu tun hat?


Ist es denn kein Fluchtphänomen, wenn immer mehr Vereine ins Ausland wollen, um dort einer strukturierten und organisierten Meisterschaft beizutreten? Ist es denn kein Fluchphänomen, wenn immer mehr Vereine resignieren, weil keine sturkturierte Entwicklung möglich ist?
Freilich: die EBEL ist attraktiv. Weil dahinter ein Konzept steht. Weil langfristig und konsequent daran gearbeitet worden ist – und weiter gearbeitet wird. Es ist auch nicht alles Gold was glänzt, nördlich des Brenners, aber zumindest ist ein gemeinsames Ziel in Sicht – und jeder, der mitspielt, hält sich für den vorgegebenen Zeitraum an die Regeln, die gemeinsam definiert worden sind.

In Italien ist das nicht so: Da weiß am Ende einer Saison niemand, wie die kommende aussehen wird. Geschweige denn gibt es ein langfristiges Konzept. Es müssten endlich die Köpfe rollen, die für die sich für die Bewegung verantwortlich fühlen müssten, die eine Führungsrolle übernehmen und einen Ausweg aufzeigen müssten. Doch leider kleben sie fest auf ihren Sesseln – und keine Säge der Welt hat eine Chance gegen das Diamantene Stuhlbein.

Und so ist es nicht verwunderlich, wenn die Macher sich nach außen orientieren und an eine Flucht denken. Und dabei auch bereit sind, ein Risiko einzugehen. Denn, das haben uns die letzten Wochen schmerzlich gezeigt: Bei jeder Flucht in eine scheinbar bessere Zukunft bleibt oft nur mehr die Vergangenheit.


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