Mittwoch, 13. Februar 2013

Ein Spiel, zwei Mannschaften, ein Ziel

Es dürfte in der Zwischenzeit bekannt sein, dass ich kein Freund von aufgeblähten Spielmodi und mit Gewalt herbeigeredeten Höhepunkten bin. Es dürfte bekannt sein, dass ich kein Freund von herbeigeschriebenen Emotionen bin. Aber es dürfte definitiv bekannt sein, dass ich ein Freund von geilen Eishockeyspielen bin. Das Spiel Pustertal gegen Bozen dürfte so eines sein. Definitiv!

Die Ausgangslage ist klar: Der HCB muss endlich wieder einmal gewinnen, um Selbstvertrauen für die kommende Woche beginnenden Playoffs zu sammeln. Und der HCP muss gewinnen, um zu bestätigen, dass das Spiel gegen Valpellice keine Eintagsfliege war. Wenn man so will: Das Duell zwischen den Wölfen und den Füchsen ist ein Spiel, das zukunftsweisend sein wird. Oder bei dem Ritten der Gewinner sein kann, obwohl die Mannschaft vom Hochplateau spielfrei ist.

Die Akte Delmore wartet auf einen Dreier

Über den Wechsel von Andy Delmore nach Bozen ist viel geschrieben und noch mehr diskutiert worden. Fakt ist: Seit der ehemalige Superstar in Bozen ist, warten die Weiß-Roten auf einen Sieg. Einige sprechen schon von einer Krise zur falschen Zeit. Soweit würde ich nicht gehen: Denn Bozen hat nicht gegen Anfänger verloren. Sondern gegen Mannschaften, die zurecht in der Masterround spielen. Und Bozen zollt immer noch dem Kräfteraubenden Konzept Tribut, für das sich die Vereinsleitung entschieden hat. Irgendwie ist es fast ein Wunder, dass Bozen zu diesem Zeitpunkt noch um Platz eins kämpft: Mit einer so kurzen Spielerdecke wäre jede andere Mannschaft bereits seit Weihnachten k.o. gegangen.
Freilich hat Bozen auch Glück gehabt: Nämlich weil die Key Player verletzungsfrei geblieben sind und immer einsatzbereit waren. Das beweist, dass die Mannschaft clever genug ist, Materialschonend zu spielen.

Die Akte Kavanagh unter Zugzwang

 Pustertal hat die erste Phase der Meisterschaft dominiert und hat sich praktisch ohne Gegner durch die Spielzeit gepflügt. Dann kamen die Verletzungen und mit ihnen der Krampf. Nun endlich scheinen sich die Wölfe gefangen zu haben. Es war eine starke mannschaftliche Leistung, wie das Team gegen Valpellice nach dem ersten Drittel aus der Kabine gekommen ist. Während die Pusterer die ersten zwanzig Minuten über das Eis stolperten und teilweise nicht wussten, wie sie sich wehren sollten, hat man den Rest der Partie souverän in die Hand genommen. Hat sich nicht entmutigen lassen sondern hat die richtige Antwort gefunden. Wobei Pat Kavanagh einen guten Eindruck hinterlassen hat. 
Sicher: Auf Druck antwortet man am besten mit Gegendruck. Valpellice ist gewiss keine schlechte Mannschaft. Aber Valpellice ist eine Mannschaft, die ohne Defensive agiert. Gewisse Spieler warten einfach an der roten Linie auf eine Konterchance. Eine riskante Taktik, vor allem, denn sich der Gegner taktisch darauf einstellt.
Der Schachzug, Rok Paijc zu verpflichten war von der Vereinsleistung ein kluger Schachzug. Nicht, weil der Slowene ein überragender Eishockeyspieler wäre. Aber, weil man nun das restliche Personal unter einen gewissen Druck und gegebenenfalls auf die Tribüne setzen kann. Das kann Wunder wirken. Nicht nur, was die Leistung einzelner, sondern vor allem, was den Mannschaftsgeist betrifft. 
Divas überleben in Mannschaften nicht lange. Vor allem dann nicht, wenn Ersatz im Nacken sitzt.

Mission Punktegewinn 

Die Rechnung ist schnell gemacht: Will Pustertal Gruppenerster werden, so muss gegen Bozen ein Sieg her. Denn nur so kann Ritten überholt werden. Und nur dann hat man es im letzten Spiel gegen Alleghe selbst in der Hand.
Für Bozen ist es das letzte Vorrundenspiel und daher gilt: alles andere als ein Sieg verdonnert zum Zusehen am letzten Spieltag. Mit einem Dreier setzt man Ritten unter Zugzwang, die Erzrivalen vom Hochplateau, denen man die oben angesprochene Akte zu verdanken hat, sollen sich schon anstrengen müssen, um ganz oben zu bleiben und das vermeintlich leichteste Los in den Viertelfinals zu ziehen.

Auch wenn ich kein Freund der Zwischenrunde bin, in der man im Grund um die goldene Ananas spielt: Die Dramaturgie vor dem Spiel morgen stimmt zumindest schon mal. Weil für Spannung gesorgt ist. Und für die notwendige Rivalität sowieso. Denn auch wenn es das X-Te Derby der Saison ist: Keines stand bisher unter so Spannungsgeladenen Vorzeichen. 


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