Nichts ist aus der
Sensation geworden und Italien wird nicht zu den olympischen Spielen 2014 nach
Sotschi fahren. Doch knapp ist es geworden. Es ist müßig darüber zu
diskutieren, was gewesen wäre wenn. Wenn die „neue“ Mannschaft zumindest ein
Vorbereitungsspiel hätte bestreiten können. Und nicht im ersten Spiel schon das
wichtige Match gegen Österreich hätte bestreiten müssen.
Das
erste Spiel war die einzige Niederlage im Rundspiel. Und die wäre durchaus
vermeidbar gewesen: Mit ein bisschen mehr Abschlussstärke und einem Tormann,
der ein bisschen weniger nach vorne abprallen lässt – Österreich wäre zu
knacken gewesen.
Teamgeist
Das
Turnier in Bietingheim Bissingen hat vor allem eines gezeigt: Eishockey gewinnt
man nicht nur mit den größeren Talent – sondern vor allem mit der richtigen
Einstellung. Wenn eine Mannschaft eng zusammenrückt, dann können talentiertere
Teams, die an Selbstläufer glauben, in arge Bedrängnis gebracht und geschlagen
werden. Fragen Sie einfach unsere bundesdeutschen Freunde. Die hatten sich den Freitag abend sicher entspannter vorgestellt. Und erfolgreicher.
Bei
der italienischen Nationalmannschaft hat man das Gefühl, dass da ein ganz
starker Haufen zusammenwächst. Spieler, die sich beweisen wollen. Weil da ein
neuer Trainer hinter der Bande steht, der neue Wege geht. Und der sich einen
Dreck darum schert, was vor ihm Gang und Gäbe war. Die Zeit der goldenen Kälber
scheint endgültig vorbei zu sein.
Das gute an der Vergangenheit: Dass sie vorbei ist
Endlich
wurde dieser Weg eingeschlagen. Ein zukunftsweisender Weg.
Manchmal
braucht es ein bisschen Zeit um richtige Entscheidungen zu treffen. Ein
bisschen schade ist es um die Jahre, die man verloren hat. Die Ära Micky Goulet
und Rick Cornacchia – das war eine alles andere als glanzvolle Zeit. Vor allem
aber war es eine Zeit, in der man einen Neustart verabsäumt hat. Und eine ganze
Spielergeneration in der Nationalmannschaft verhindert hat. Und über
Vetternwirtschaft gewisse Italokanadier gezüchtet hat, die unter normalen
Umständen nie hätten auflaufen dürfen.
Die
Auswirkungen spüren auch die Clubs, die ja geradezu vom Verband in Richtung
Italos getrieben wurden. Wer erinnert sich nicht an die Nieten Ryan Watson
& Co.
Vor allem aber das Signal für die einheimische Jugend war fatal: Dass
nämlich ein unterdurchschnittlicher Doppelstaatsbürger eingeladen wurde während
talentierte Einheimische sowieso chancenlos waren.
Der erste Schritt ist gemacht. Die Richtung: Richtig!
Egal,
diese Zeit scheint überwunden zu sein.
Es
ist schon wahr: Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Und eine gescheiterte
Olympiaqualifikation noch keinen Neustart. Aber: Irgendwie hat man das Gefühl,
der gemachte Neustart könnte schon recht bald Früchte tragen.
Gewiss
muss auch Mr. Pokel noch einiges lernen. Und berücksichtigen, dass italienische
Nachwuchshoffnungen auch im Ausland durchaus erfolgreich Eishockey spielen. Doch
ich bin überzeugt, Mr. Pokel wird Mittel und Wege finden, herauszufinden, ob
und wie die in sein Konzept passen.
Einen
Wunsch hätte ich allerdings: Nämlich möglichst bald den Vertrag mit Tom Pokel
zu verlängern. Denn wer weiß, wer sonst noch auf ihn aufmerksam wird. Und da
könnte April schon zu spät sein…
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